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Ölziehen – die natürliche Mundspülung mit Effekt?

Tägliches Ölziehen soll gegen Mundgeruch, Zahnfleischprobleme und Rheuma helfen. Was die Kur mit dem Öl wirklich bringt? Wir klären auf!

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Kaugummis sind die schnelle, bewährte Methode gegen Mundgeruch – bis jetzt. Öl könnte der klebrigen Kunststoffmasse Konkurrenz machen. Das Ölziehen, auch Ölkauen oder -saugen genannt, soll die natürliche Methode gegen unangenehmen Mundgeruch sein. Und nicht nur das: Das Öl im Mund wirkt angeblich entgiftend und Verletzungen im Mundraum sollen dank des Öls gelindert werden. Auch bei Rheuma, Migräne und Arthrose soll die zähflüssige Masse Wirkung zeigen. Ob das stimmt? Wir klären, was Ölziehen ist, woher es kommt und wie viel Wahrheit in den Alltagsweisheiten steckt.

Was ist Ölziehen?

Beim Ölziehen spült man mit etwas Öl, zum Beispiel Kokos- oder Sesamöl, den Mundraum aus. Minutenlang wird das Öl im Mund hin und her bewegt und durch die Zahnzwischenräume gezogen – daher er auch der Name Ölziehen. Das Ziel: Krankheitserreger und Bakterien sollen der Mundschleimhaut entzogen und im Öl gebunden werden.

Woher kommt das Ölziehen?

Ölziehen geht auf die indische Gesundheitslehre Ayurveda zurück. Schon vor über 2000 Jahren wurde die Wirkung des entgiftenden Vorgangs beschrieben. Die Bevölkerung nutzte die Ölkur zur Bekämpfung verschiedener körperlicher Beschwerden. Vor allem Sesamöl war im asiatischen Raum verbreitet.

Wie funktioniert Ölziehen?

Alles fängt mit der Wahl des Öls an. Und dabei ist es wie mit anderen Lebensmitteln auch: Du solltest hochwertiges Öl verwenden. Ob du Oliven-, Sesam-, Kokos- oder Sonnenblumenöl nimmst, das entscheidest du. Der ideale Zeitpunkt für die natürliche Mundraumpflege ist am Morgen – ein Ersatz fürs Zähneputzen ist das allerdings nicht.

Glas mit Kokosöl und Kokosnüssen im Hintergrund
Kokosöl wird aus dem weißen Fleisch der Kokosnuss gewonnen. © iStock / Getty Images Plus / FabrikaCr

Und so wirds gemacht: Nimm einen Esslöffel Öl in den Mund und spüle damit etwa fünf bis zehn Minuten deinen Mundraum. Ziehe das Öl kräftig zwischen den Zahnzwischenräumen hin und her. Bei festerem Öl wie Kokosöl kaust du auf der Masse bis sie flüssig wird. Solltest du das Gefühl haben, du schaffst die fünf- bis zehnminütige Ölkur nicht, spucke das Öl vorzeitig aus. Runterschlucken solltest du es nicht, ins Waschbecken spucken aber auch nicht. Das kann zu Verstopfungen im Abfluss führen. Außerdem ist der Aufwand, das Öl vom Wasser zu trennen, sehr hoch. Spucke das Öl deshalb in ein Papiertuch oder in ein leeres Behältnis, das du fachgerecht in deinem Restmüll entsorgst. Spüle deinen Mund anschließend mit klarem Wasser aus und putze wie gewohnt deine Zähne.

Welche positiven Wirkungen hat Ölziehen?

Die Ölspülung ist Teil der Alternativmedizin. Der Vorgang soll entgiftend und heilend wirken sowie bei Rheuma und Arthrose helfen. Die Wirkung wird dabei auf die ungesättigten Fettsäuren, die im Öl enthalten sind, zurückgeführt. Die wenigen, nicht aussagekräftigen Studien zum Thema Ölziehen konnten diese Effekte allerdings nicht belegen. Auch ist nicht klar, ob Bakterien im Öl gebunden werden und damit fiesem Mundgeruch oder Karies vorgebeugt werden kann.

Öl in der Ernährung

Bei deiner Ernährung sieht es mit dem Öl schon wieder ganz anders aus. Für eine ausgewogene und gesunde Ernährung sind pflanzliche Öle wichtig. Besonders wertvoll für den Körper sind kalt gepresste oder native Öle. Kerne und Samen werden ohne die Zufuhr von Wärme ausgepresst. Dadurch bleiben Vitamine, Geschmack und mehrfach ungesättigte Fettsäuren im Öl enthalten. Das Öl beinhaltet so entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren. Letztere sind zum Beispiel für Wachstums- und Reparaturprozesse im Körper wichtig und können den Cholesterinspiegel senken.

Klar wird jetzt auch, warum du auf das Zähneputzen auf keinen Fall verzichten solltest, wenn du morgens die Spülung machst. Denn das Bürsten hilft tatsächlich bakterielle Zahnbeläge zu entfernen und schützt den Zahn vor Mikroorganismen, wie Keimen oder Bakterien, die Karies verursachen können. Noch besser ist eine professionelle Zahnreinigung. Diese präventive Maßnahme hilft nachweislich den Zahn vor Belag und Zahnfleischentzündungen zu schützen (Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie). Spezielle Zungenbürsten helfen außerdem gegen Mundgeruch.

Wie gesund ist Ölziehen?

Ölziehen ist zumindest nicht ungesund. Wenn du also das Gefühl hast, das Ölziehen bringt dir etwas und tut dir gut, dann kannst du weiterhin auf die ayurvedische Heilkunst setzen. Wenn es schnell gehen muss, kannst du auf das Kaugummi zurückgreifen. Dieses gibt es auch als nachhaltige und plastikfreie Version vom deutschen Start-up Forest Gum.

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