Body & Soul

Sport und Krebs: Das tun, was glücklich macht

Viele bekannte, aktive Sportler konnten den Krebs besiegen. Haben fitte Menschen während der Behandlung einen Vorteil? Sollten Erkrankte sportlich aktiv bleiben? Der Onkologe Prof. Stephan Petrasch hat Antworten.

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„Willkommen in der biochemischen Lotterie”, schrieb der Bestsellerautor Wolfgang Herrndorf in seinem Tagebuch. Herrndorf war an Krebs erkrankt. Ein Glioblastom, ein aggressiv wachsender Hirntumor. Unheilbar. Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt ein Jahr. Herrndorf lebte drei. Vielleicht, weil er die Krankheit sehr bewusst und sportlich annahm. Er spielte Fußball und schwamm regelmäßig seine Runde im Berliner Plötzensee. Außerdem arbeitete er eifrig an seinen Büchern. Er gab seinem Alltag „Arbeit und Struktur”. So heißt sein Tagebuch, das Interessierte im Internet kostenlos lesen können. Der Krebs sollte nicht Herrndorfs ganzes Leben einnehmen. Gewann er so vielleicht Lebenszeit?

Die Krankheit Krebs bewegt die Menschen in Europa. Sie ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Fast 500.000 Menschen erkranken alleine in Deutschland jedes Jahr an Krebs. Laut einer Studie fürchten sich sieben von zehn Deutschen am meisten vor dieser Krankheit.

Doch wie wichtig sind Sport und Lifestyle bei der Vorbeugung oder einer späteren Behandlung? Hatte Herrndorf nur Glück im Unglück, oder konnte er sich ein bisschen Lebenszeit aktiv erarbeiten? Wir haben Prof. Stephan Petrasch gefragt. Seit 30 Jahren begleitet der Onkologe vom Duisburger Sana Klinikum Patienten auf ihren schwierigsten Lebensetappen. Die Bedeutung von Sport ist dem Arzt auch im eigenen Alltag bewusst. Er absolviert Triathlons auf Ironman-Distanzen. Ein Gespräch über die Bedeutung von mentaler und körperlicher Fitness vor und während einer Krebserkrankung.

#BeatYesterday.org: Herr Prof. Petrasch, wie wichtig ist das Thema „körperliche Fitness” bei einer Krebserkrankung?

Prof. Stephan Petrasch: Sport und Lifestyle sind schon sehr relevant, ehe es überhaupt zu einer tatsächlichen Erkrankung kommt. Es gibt Krebsarten wie das Dickdarm-Karzinom, die wir bereits in der Entstehung mit unseren Alltagsgewohnheiten beeinflussen können. Das sind keine Vermutungen. Sondern sorgfältig untersuchte wissenschaftliche Tatsachen.

#BeatYesterday.org: Wie wirkt sich denn unser Sportverhalten auf die Anfälligkeit für Darmkrebs aus?

Prof. Petrasch: Wer regelmäßig Sport treibt, senkt sein Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, um zehn bis vierzig Prozent. Die Studien schwanken beim tatsächlichen Umfang der Wirkung. Aber alle kommen zum selben Ergebnis: Ein aktiver Lebensstil reduziert das Darmkrebsrisiko erheblich.

#BeatYesterday.org: Warum wirkt sich der Sport so positiv aus?

Prof. Petrasch: Karzinome im Verdauungstrakt werden oft durch Reizungen begünstigt. Wir sprechen bereits von einem Reiz, wenn unsere Nahrung mitsamt den Fettsäuren zu lange im Verdauungstrakt verbleibt. Aktiver Sport, ich spreche von Trainings, nicht vom Spazierengehen, kurbelt unsere Verdauungsprozesse erheblich an. Wer sich viel bewegt, reduziert also die Reizungen im sensiblen Dickdarmbereich. Das ist ein Grund für das deutlich verminderte Risiko.

#BeatYesterday.org: Nun ist der menschliche Verdauungstrakt nur einer von vielen Bereichen, der anfällig für Tumorerkrankungen ist. Welche Krebsarten sind noch durch Sport beeinflussbar?

Prof. Petrasch: Beispielsweise alle Karzinome, bei denen unsere Sexualhormone das Wachstum beschleunigen: Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Prostatakrebs. Die Tumore in der Brust werden beispielsweise durch die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron stimuliert. Je mehr von diesen Geschlechtshormonen gebildet werden, desto schneller wachsen die Tumore. Und die Wachstumsgeschwindigkeit der Karzinome entscheidet sehr oft über die Heilungschancen oder die verbleibende Lebensqualität. Nun ist es so, dass unser Körper im Grunde zwei Modi kennt: den Kampf- und den Reproduktionsmodus. Wenn wir trainieren, uns also im Kampfmodus befinden, produziert der Körper während und nach den Einheiten keine oder nur kaum Geschlechtshormone. Das sorgt dafür, dass sportlich aktive Frauen ebenfalls ihr Brustkrebsrisiko beträchtlich reduzieren. Auch hier schwanken die Zahlen je nach Studien zwischen zehn und vierzig Prozent.

#BeatYesterday.org: Wenn wir uns diese Zahlen anschauen, könnte man sagen: So schicksalhaft, wie sie oft erscheint, ist die biochemische Lotterie Krebs anscheinend doch nicht.

Prof. Petrasch: Wir reden über Wahrscheinlichkeiten, nicht über Garantien. Es gibt Lungenkrebspatienten, die nie geraucht haben. Komplett austrainierte Sportler bekommen aggressive Tumore und sterben binnen weniger Wochen. Dass unsere Lebensstile erhebliche Auswirkungen auf die Krebsanfälligkeit haben, ist dennoch unbestritten. Neun von zehn Lungenkrebspatienten sind Raucher. Das ist kein Zufall. Wir können Krebs nicht ausschließen. Aber das Risiko bewusst eindämmen.

#BeatYesterday.org: Neben dem Sport ist die Ernährung ein großes Lifestyle-Thema. Produkte zu verkaufen, die angeblich das Krebsrisiko senken, ist ein viel angewendeter Marketing-Kniff.

Prof. Petrasch: Die Ernährung ist definitiv wichtig. Sie beeinflusst zum Beispiel unseren Insulinspiegel. Das Insulin ist dazu da, den im Blut transportierten Zucker in die Zellen zu bringen. Wenn wir zu viele Kohlenhydrate essen, ohne uns zu bewegen, steigen unsere Insulinwerte. Die Zellen können nicht noch mehr Zucker aufnehmen und verarbeiten. Das überschüssige Insulin, ein Wachstumshormon, ist ein Antrieb für Krebszellen.

#BeatYesterday.org: Gibt es eigentlich Krebsarten, bei denen es keine Möglichkeit gibt, das Risiko zu reduzieren?

Prof. Petrasch: Bei manchen Menschen ist der Krebs in der Genetik sozusagen vorprogrammiert. Viel Sport und die gesündeste Ernährung können das Risiko in diesen Fällen kaum mindern. Trotzdem ist körperliche Fitness nicht irrelevant. Sie ist während der Behandlung sehr wichtig.

#BeatYesterday.org: Fassen wir zusammen: Die Genetik und der Lebensstil beeinflussen also die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung. Wovon ist das Krebsrisiko noch abhängig?

Prof. Petrasch: Wir bilden täglich Krebszellen. Nur ist unser Immunsystem sehr gut darin, diese Zellen zu finden und zu vernichten. Das ist ein ausgefeilter biochemischer Abwehrmechanismus. Wenn das Immunsystem schwächelt, steigt dann natürlich auch das Risiko einer Krebserkrankung.

Prof. Petrasch mit seinem Mountain Bike und beim Laufen
Das tun, was glücklich macht: Prof. Petrasch findet auf der Laufstrecke seinen Ausgleich. © privat

#BeatYesterday.org: Können sportlich aktive Menschen eigentlich eher eine schwere Erkrankung wie Krebs spüren, weil sie stärker in den Körper „hineinhören“?

Prof. Petrasch: Nicht allgemein. Bei manchen kann ein plötzlich auftretendes Leistungsdefizit, das sich über mehrere Tage oder Wochen hält, sicherlich Anlass für einen Arztbesuch sein. Oft hält sich der Krebs versteckt. Was aber klar ist: Menschen, die ein gesundheitsbewusstes Leben führen, achten stark auf ihre Körper und damit auch auf die Signale, die er sendet. Auf der anderen Seite kann ein starker Raucher den Husten, der durch den Tumorbefall der Lungen entsteht, schlechter wahrnehmen als jemand, der nicht raucht. Schließlich husten Kettenraucher durch die nikotinbedingte Verrußung der Lunge andauernd.

#BeatYesterday.org: Sprechen wir über die Auswirkung von Sport und Ernährung während einer Behandlung. Ich kann mir vorstellen, dass fitte Menschen die kräfteraubenden Chemotherapie-Zyklen besser überstehen als beispielsweise Menschen mit starkem Übergewicht.

Prof. Petrasch: Die Chemo hat einen etwas zu negativen Ruf. Viele Nebenwirkungen wie die schlimme Übelkeit können wir mittlerweile besser medikamentös reduzieren oder gänzlich verhindern. Das Problem der Abgeschlagenheit, wir nennen es Kachexie, bleibt aber nach wie vor. Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Arzt kann ich sagen: Körperlich fitte Menschen vertragen die Therapien im Schnitt besser als andere.

#BeatYesterday.org: Welche Vorteile hat Sport nach einer Krebsdiagnose?

Prof. Petrasch: Unabhängig davon, dass er die körperliche Fitness erhöht, hat Sport ja auch eine psychologische Wirkung. Wir schütten Glückshormone aus. Glück und Lebensfreude dürfen wir bei einer Krebsbehandlung nicht als Variable vergessen. Das allgemeine Lebensglück kann positive Auswirkungen auf die Prognose und die verbleibende Lebenszeit haben. Studien können den Zusammenhang zwar noch nicht als final beweisen, aber bereits als sehr wahrscheinlich belegen. Sportler, die an Krebs erkranken, sollten deshalb ihre sportlichen Gewohnheiten beibehalten und weiter das tun, was sie glücklich macht.

#BeatYesterday.org: Der Autor Wolfgang Herrndorf, der eines der bekanntesten Krebs-Tagebücher in Europa schrieb, gab seinem Alltag wieder „Arbeit und Struktur”. Er widmete sich weiter dem Schreiben und dem Sport. Herrndorf lebte zwei Jahre länger, als es seine Prognose eigentlich erwarten ließ. War das ein glücklicher Zufall?

Prof. Petrasch: Für mich klingt es sehr plausibel, dass seine Lebensweise und seine Art des Umgangs mit dem Glioblastom einen merklichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hatten. In meinen 30 Jahren als Onkologe hatte ich einen ganz ähnlichen Fall: einen Baggerfahrer mit Leberkrebs. Der Mann hat sich nicht aufgegeben und fuhr noch eine ganze Weile weiter Bagger. Weil er Spaß daran hatte, er Glück bei der täglichen Arbeit fand. Der Krebs übernahm nicht seinen Alltag. Das hat ihm sehr geholfen.

#BeatYesterday.org: Was sollten Krebspatienten, die weiter Sport machen wollen, unbedingt bedenken?

Prof. Petrasch: Die Abstimmung mit dem behandelnden Arzt ist immer hilfreich. Es gibt Krebsarten, die machen die sportliche Aktivität eher schwierig und schmerzhaft. Knochenkrebs ist so ein Beispiel. Generell soll der Sport den Körper stimulieren, aber nicht auslaugen. Die Krankheit fordert genügend Kraft. Für Menschen, die bis dato kaum Sport gemacht haben, wird es deutlich komplexer. Sie müssen eine Sportart auswählen, in der sie ihr Gewicht tragen können.

#BeatYesterday.org: Ein großes Thema ist auch die Ernährung. Besonders bei Krankheiten wie Krebs. Was empfehlen Sie den Patienten?

Prof. Petrasch: Möglichst oft ihre Leibspeise zu essen. Auch das macht glücklich. Doch gibt es auch hier Einschränkungen. Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs müssen auf ihre Ernährung anders achten als ein Erkrankter mit Knochenkrebs. Ernährungsmedizinisch ist eine hohe Kalorienzufuhr extrem wichtig. Der Körper benötigt mehr Energie denn je.

#BeatYesterday.org: Eine Begleiterscheinung von Krankheit und Behandlung ist bei vielen Krebspatienten der mangelnde Appetit. Teilweise verlieren sie stark an Gewicht. Wie können diese Patienten trotzdem genügend Energie aufnehmen?

Prof. Petrasch: Wir arbeiten mit hochkalorischen Getränken, Gelen oder Sondennahrung. Da ist alles drin, was der Körper braucht. Wir können und möchten Patienten ja nicht zwingen, täglich zwei Eisbein zu essen.

#BeatYesterday.org: Ähnelt diese Nahrung den Gelen, die Ausdauersportler konsumieren?

Prof. Petrasch: Sportler nehmen Kohlenhydrate. Die kommen schnell ins Blut und in die Zellen. Sie müssen diese Energie schnell umwandeln können. Bei Krebspatienten setzen wir indes auf Fette. Sie enthalten auch viel Energie, werden aber viel langsamer abgebaut. Das kommt einem Krebspatienten, der in der Chemo viel sitzt oder liegt, entgegen. Kohlenhydrate wären die völlig falsche Wahl.

#BeatYesterday.org: Unabhängig von Ernährung und Sport: Was raten Sie Krebspatienten im alltäglichen Umgang mit der Krankheit?

Prof. Petrasch: Beim Überbringen der ersten Diagnose rate ich gar nicht so viel. Die Betroffenen hören einem verständlicherweise nach den ersten Worten nicht mehr richtig zu. Sie sind in Gedanken bei ihren Familien und stellen sich meist die gleichen Fragen: Wie sage ich das meiner Frau oder meinem Mann? Was erzähle ich den Kindern? Was wird aus unserem Haus? Die Beratung über die Behandlungsalternativen sowie über den Umgang mit der Krankheit im Alltag kommen danach. Da müssen wir Onkologen feine Antennen besitzen.

#BeatYesterday.org: Welche Tipps geben sie eigentlich jedem Erkrankten?

Prof. Petrasch: Ich sensibilisiere meine Patienten, dass wir die Folgen der Krankheit nicht nur auf unsere Lebensdauer bemessen sollten. Viele Betroffene denken zunächst nur an die Jahre, die ihnen am Ende womöglich fehlen werden. Dann versuche ich zu erläutern, dass ein Jahr mit hoher Lebensqualität und einem gewachsenen Bewusstsein für Lebenszeit sehr intensiv sein kann. Vielleicht sogar intensiver als zehn Jahre, in denen wir unsere Bedürfnisse hinten anstellen. Die maximale Lebensqualität sollte unser aller Ziel sein. Ich meine: Ich könnte auf dem Weg zu meinem Parkplatz von einem Fahrzeug erfasst werden. Es gibt keine Garantie für das Altwerden. Das musste ich in meinem Beruf gemeinsam mit vielen tollen Menschen lernen.

#BeatYesterday.org: Gibt es auch Fehler, die Patienten zu Beginn der Behandlung machen?

Prof. Petrasch: Viele Betroffene und Angehörige suchen im Internet nach Zahlen für die verbleibende Lebenszeit. Das ist absolut menschlich. Sie fragen sich: Wie lange überlebe ich mit Lungenkrebs, wie viel Zeit bleibt mir noch? Da stehen dann in den Quellen mehrere Werte. Und die sind meist entmutigend. Doch lesen viele diese Angaben falsch.

#BeatYesterday.org: Wie kann man diese Werte falsch lesen?

Prof. Petrasch: Diese Zahlen geben Medizinern eine allgemeine Information, sind aber für den Einzelfall wenig zielführend. In diese Statistik fließt nämlich sowohl der Patient ein, der zwei Wochen nach der Diagnose starb, als auch der Betroffene, der noch sieben glückliche Jahre hatte. Jede Krebserkrankung ist ein Fall für sich.

#BeatYesterday.org: Es gibt viele Profisportler wie Benjamin Köhler oder Lance Armstrong, die den Krebs besiegt haben. Ihre Geschichten wurde über die Medien groß verbreitet. Motivieren diese Stories alle Krebspatienten?

Prof. Petrasch: Sie können motivieren. Aber auch für einen gegenteiligen Effekt sorgen. Lance Armstrong hatte Hodenkrebs, der bereits metastasiert hatte. Das ist dramatisch. Aber die Heilungschancen bei dieser Krebsart, auch in diesem Stadium, waren schon Mitte der Neunziger, als Armstrong erkrankte, überdurchschnittlich hoch. Für manche Patienten, die das Endstadium ihrer Erkrankung erreichen, sind Fälle wie Armstrong deshalb eher beklemmend. Sie suchen Fehler bei sich selbst, stellen sich bittere Fragen: Habe ich nicht gut genug gekämpft? War ich nicht tapfer? „Armstrong hat es ja auch geschafft und viele Radrennen gewonnen“, denken sich manche. Was die Betroffenen vergessen: Ihr Krebs ist wahrscheinlich noch tückischer und die Heilungschancen weit geringer. Ich mahne bei der Interpretation dieser Beispiele immer zur Vorsicht. Krebs ist nicht gleich Krebs.

#BeatYesterday.org: Gibt es Motivations-Tricks, die Sie im Alltag anwenden?

Prof. Petrasch: Klare und erreichbare Ziele sind wichtig. Die müssen sich die Patienten selbst setzen. Die Geburt des Enkels noch mitzuerleben, ist für viele ältere Patienten ein Ansporn. Darauf arbeiten sie hin. Und das hat meines Erachtens auch tatsächlich einen Einfluss auf die verbleibende Lebenszeit. Sowohl auf die Dauer als auch auf Qualität.

#BeatYesterday.org: Sie sind seit 30 Jahren Onkologe. Was hat sich in dieser Zeit an ihrer Arbeit verändert?

Prof. Petrasch: Wir können nicht mehr lügen. Das sollten wir Ärzte eh nie tun. Aber bei Krebspatienten konnten kleine Flunkereien oder das Aussparen von Details früher dafür sorgen, dass die Patienten den Kampf sofort annahmen und nicht entmutigt in die Therapie starteten. Heute bietet das Internet unzählige Informationen zu beinahe allen bekannten Krebsformen. Deshalb ist der Grundsatz der Wahrheit für Onkologen wichtiger denn je. Wir müssen ein aufrichtiges Vertrauensverhältnis zu den Erkrankten aufbauen, damit wir ihnen langfristig helfen können. Unwahrheiten werden spätestens mit dem Smartphone enttarnt.

#BeatYesterday.org: Als Onkologe stehen auch sie vor persönlichen Extremsituationen. Was plagt sie am meisten?

Prof. Petrasch: Wenn die Behandlungen, die wir gemeinsam mit den Patienten durchstehen, nicht wirken. Die allermeisten Erkrankten nehmen den Kampf an. Sie tun alles, um zu genesen. Das ist bewundernswert. Und dann kommen manchmal die Ergebnisse, und es zeigt sich keine Verkleinerung des Tumors. Im Gegenteil: Er ist wohlmöglich sogar weiter gewachsen. Da spüre auch ich eine gewisse Ohnmacht. Und für die Betroffenen ist es noch viel schlimmer. Sie sind hilflos. Doch auch diese Erfahrungen zeigen: Bei manchen Krebserkrankungen geht es nicht vordergründig um die gewonnene Lebenszeit. Sondern um Lebensqualität in den letzten Monaten und Jahren.

#BeatYesterday.org: Was lässt Sie nach 30 Jahren Onkologie trotzdem mutig zur Arbeit gehen?

Prof. Petrasch: Es gibt Patienten, bei denen ich mich an meine Anfangszeit in der Onkologie erinnert fühle. Ähnliches Alter, ähnlicher Zustand, ähnliches Leben – gleiche Krebsform. Vor 30 Jahren mussten wir diesen Menschen sagen: „So, wir haben etwas gegen die Schmerzen. Und machen Sie sofort noch mal drei Wochen Urlaub. Viel mehr Zeit haben Sie nicht.“ Heute können wir durch Fortschritte in der Krebsmedizin und Forschung diesen Patienten helfen. Und nicht nur ein bisschen Zeit schenken. Sondern Jahre mit viel Glück.

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Beat
22.02.2020 | 05:17 Uhr

Hallo. Als engagierten Hobbysportler (60) hatte ich vor 4 Jahren ein plötzlichen Leistungsdefizit, vorallem mit der Atmung. Später kamen Schmerzen dazu im Bereich Rippenvogen rechts. Beim Arzt ein CT, Ergebnis, Pleuraerguss. Weitere Untersuchungen ergaben Asbestkrebs…! Exposition liegt 40 Jahre zurück…! Niederschmeterndes Bild! Mir wurde auf Grund meines fiten Herzkreislauf vorgeschlagen mich einer grösseren OP zuzuwenden. Wurde gemacht, danach 4 Monate Chemotherapie und während der Chemo gieng ich jeden Tag laufen. Mir half es die Nebenwikungen zu dämpfen, dann auch Radsportferien auf Mallorca! Mein Onkologe begrüsste dies sehr und sah wie ich Mental und Physisch dies alles gut verarbeitete. Lebensfreude. Heute fahre ich mit im Sommer E Mountainbike und im Winter mit den Langlaufski!
Ich möchte an der Stelle allen Mut machen sich zu bewegen, jeder mit seinen Möglichkeiten!

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Beat
22.02.2020 | 05:17 Uhr

Hallo. Als engagierten Hobbysportler (60) hatte ich vor 4 Jahren ein plötzlichen Leistungsdefizit, vorallem mit der Atmung. Später kamen Schmerzen dazu im Bereich Rippenvogen rechts. Beim Arzt ein CT, Ergebnis, Pleuraerguss. Weitere Untersuchungen ergaben Asbestkrebs…! Exposition liegt 40 Jahre zurück…! Niederschmeterndes Bild! Mir wurde auf Grund meines fiten Herzkreislauf vorgeschlagen mich einer grösseren OP zuzuwenden. Wurde gemacht, danach 4 Monate Chemotherapie und während der Chemo gieng ich jeden Tag laufen. Mir half es die Nebenwikungen zu dämpfen, dann auch Radsportferien auf Mallorca! Mein Onkologe begrüsste dies sehr und sah wie ich Mental und Physisch dies alles gut verarbeitete. Lebensfreude. Heute fahre ich mit im Sommer E Mountainbike und im Winter mit den Langlaufski!
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