Marleen: Wintersport ist Mord
Um es vorweg zu sagen: Ich hasse Schnee. Die Schneemänner, die ich als Kind gebaut habe, sahen aus wie Jabba the Hutt (der böse Fettklops aus „Star Wars“) mit Runzelmöhre im Gesicht. Das anschließende Schlittenfahren war wegen Schneemangel meist eher ein Geschiebe. Meine Schneebilanz sieht auch Jahre später nicht besser aus: Was hier in Hamburg aus den Wolken rieselt, ist nass, kalt und matschig, mehr Regen als Schnee.
Skihallen sind für‘n Arsch!
Ich war noch nie im Skiurlaub. Bei Wintersport im Fernsehen schalte ich gedanklich sofort ab. Die einzige Wintersporterfahrung habe ich in einer Skihalle gemacht.
Snowboardfahren kam mir irgendwie cool vor, ich wollte es mal ausprobieren. Ein großer Fehler. Hätte ich mir doch vernünftige Skikleidung ausgeliehen … Nach kurzer Zeit waren meine Handschuhe klatschnass und meine Finger so kalt, dass ich sie nicht mehr gespürt habe. Mein Hintern bestand nur noch aus Schmerz. Ich saß also hilflos mitten in dieser Halle auf dem Kunstschnee, wusste nicht, ob ich zurück nach oben kriechen oder nach unten kullern sollte, und habe mich gefragt: Welcher lebensmüde Mensch ist eigentlich auf die Idee gekommen, seine Füße an ein Brett zu schnallen und damit eine eisige Piste herunterzurutschen? Ich jedenfalls will dem Wintersport bis heute keine zweite Chance geben. Auch nicht auf zwei Brettern.
Wenn Winterurlaub, dann nur gemütlich
Anreise, Ausrüstung, Skipass, Unterkunft und Verpflegung – kostet alles viel zu viel. Allein die Vorstellung, umgeben von grölenden Après-Ski-Touris (am besten noch in Skiklamotten!) und Schlagermusik zu feiern! Das ertrage ich nur mit ganz vielen Umdrehungen. Mein Geld investiere ich lieber in einen Sommerurlaub am Meer. Da bin ich auch an der frischen Luft, muss mir weniger anziehen und werde nicht nur im Gesicht braun.
Das einzige, womit ich mich vielleicht ködern lassen würde, ist ein Winterurlaub in einer Berghütte. So wie im Video zu „Last Christmas“ von Wham! Tagsüber mit Freunden im „Champagne Powder“ eine Schneeballschlacht veranstalten, abends gemeinsam vor dem Kamin sitzen – Wintersport light sozusagen, ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Fabian: Wintersport – YEAH!
Ich fiebere dem magischen Moment entgegen, wenn wieder die ersten Flocken vom Himmel schneien. Das macht den Winter perfekt, Kindheitserinnerungen werden wach: Schneeballschlachten mit Schulfreunden, Rodeln auf dem Hügel hinterm Haus, Skiurlaub mit der Familie in Tirol. Und die Versuche, ein brauchbares Iglu zu bauen. Plus Schneemann daneben. Ich stehe außerdem total auf das knarzende Geräusch und das Gefühl, wenn meine Winterstiefel beim Waldspaziergang in den Schnee einsinken.
Selbst brettern und Gletscherluft schnuppern
Mein erstes Mal hatte ich im Grundschulalter. War ein Reinfall. Im Schneckentempo mit wackligen Knien den Idiotenhügel herunterzuckeln. Als ich es halbwegs draufhatte, bin ich mit Papa hoch auf den Gletscher gefahren. Mit Gondel und dann mit Sessellift – während der Fahrt hatte ich extreme Panik, dass ich herausrutsche. Aber das Alpenpanorama entschädigte für die Prozedur.
Slalom durch den Schnee, Sprungschanze bauen und steile Abfahrten mit Vollspeed herunterrasen. Mittags dann Germknödel in Vanillesoße, dazu ein Almdudler. Später, als Erwachsener, dann auch mal einen Jagertee. Abends Sauna, danach ein fürstliches Essen. Skiurlaub ist schon etwas Feines. Leider ist der letzte schon einige Jahre her, ist schließlich auch ein teurer Spaß. Skihallen sind für mich keine Option. Überdacht, kein Sonnenschein, nur 300 Meter lang. Das fühlt sich falsch an.
Wintersport im Fernsehen: Wahnsinn, wie die abgehen!
Das Hahnenkammrennen in Kitzbühel – die extremste Skiabfahrt der Welt– fasziniert mich. Wäre ich in der Alpenregion aufgewachsen, wäre ich vielleicht auch Profi geworden, so wie mein Ski-Idol Hermann „Herminator“ Maier. Ob X-Games oder Olympische Winterspiele, Skispringen, Snowboarden in der Halfpipe oder Skeleton kopfüber durch den Eiskanal: Wintersport ist großartig, da kann ich den Fernseher nicht ausschalten.
Gerade prasselt der Nieselregen gegen mein Bürofenster in Hamburg. Es ist Anfang Januar, das Thermometer zeigt fünf Grad, kein Schnee in Sicht. Da geht noch was!
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