Es war eindeutig zu viel Schnee für den sogenannten Batting Cage der Marl Sly Dogs.
Die pavillonähnliche Konstruktion, in der die Spieler aus der nordrhein-westfälischen Baseballer ihr Schlagtraining absolvieren sollten, war im Winter unter dem Gewicht der eisigen Masse sausend zusammengesackt. 20.000 Euro Schaden. Für das Projekt hatte der Verein lange gespart und emsig Unterstützer gesucht. Erst wenige Monate vor dem Unglück war es finalisiert worden. Jetzt war der Schlagkäfig eine Ruine. Mit dem Tauwasser drohte das Investment im Boden zu versickern.
Vereine sind Überlebenskünstler
In normalen Zeiten wäre die Sache sehr blöd, aber nur halb so tragisch gewesen. Der Verein hätte ein Sportfest organisieren können. Er hätte Kuchen und Bier verkauft, ein bisschen mehr Geld als sonst für den Eintritt genommen. Vereine wissen, wie sie Krisen kreativ meistern.
Sie leben vom Zusammenhalt. Sie pflegen Sportsgeist und verwandeln häufig genug Niederlagen in Siege. Vereine sind stark. Und wenn an einem sonnigen Nachmittag ein bisschen Schlager läuft und später die Getränke, dann solidarisieren sich die Leute aus der näheren Region und spenden. Vereine sind Überlebenskünstler. Robuste Stützen der Gesellschaft. Zufluchtsort für Jugendliche, die es daheim schwer haben. Und samstags und sonntags machen diese Klubs junge und ältere Freizeitsportler*innen in Hallen, auf dem Rasen oder der Tartanbahn zu Held*innen.
Vielen Vereinen geht es trotzdem schlecht
Seit der Corona-Pandemie können Vereine ihre Kraft nicht mehr allzu oft zeigen. Es sind keine normalen Zeiten. Je nach Region gelten mehr oder minder rigide Kontaktbeschränkungen. Gemeinsamer Sport ist größtenteils untersagt. Der Profisport läuft fast wie geschmiert, die Ligen der Amateur*innen werden dagegen vielerorts abgeblasen. Veranstaltungen, die Eintritt bringen, fallen aus. Mittelständische Sponsoren, Gastronomen zum Beispiel, kämpfen selbst ums Überleben. Vielen Vereinen geht es schlecht. Das betrifft Millionen Kinder, Jugendliche und Senior*innen.
Und trotzdem kämpfen sie weiterhin nicht nur für sich selbst, für eigene Sportgeräte, Mietkosten oder Trikots. In Fockbek, Schleswig-Holstein, sammelten Fußball spielende D-Jugendliche erst kürzlich Geld für ein dreijähriges Mädchen, das an Krebs erkrankt ist. 600 Euro kamen zusammen. In Rhodt unter Rietburg, Rheinland-Pfalz, supportet ein Wanderverein eine Schutzhütte im Pfälzer Wald.
Garmin möchte helfen
Auch Garmin möchte helfen. Im Rahmen der Aktion „Dein Sportverein. Euer Projekt. Mit Garmin” unterstützt Garmin Sportklubs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer Fördersumme von insgesamt 50.000 Euro.
Mitglieder, aktive Sportler*innen oder Sympathisant*innen können sich aktiv um eine Förderung in einer Höhe von bis zu 5.000 € für ihren Sportverein bewerben. Dafür müssen sie bis zum 16. Mai 2021 alle Pflichtfelder im Bewerbungsformular ausfüllen und einer Garmin-Jury möglichst mitreißend ihr Projekt vorstellen.
Ob Trikots für die Mannschaft, neue Geräte für die Halle, technisches Equipment für das Training daheim oder eben ein Battingcage – viele Projekte sind möglich. Die wichtigsten Bedingungen: Die Aktionen müssen einem im Vereinsregister eingetragenen Sportverein zugutekommen und gemeinnützig sein.
50.000 Euro für 21 Projekte
In insgesamt 21 Tranchen wird Garmin die Fördersumme vergeben. Drei Vereine erhalten jeweils 5.000 € für ihr Projekt, acht weitere je 2.500 € und die restlichen zehn Bewerber 1.500 €.
Die Juror*innen berücksichtigen bei der Beurteilung neben den Zweck des Projekts auch die Kreativität der visuellen Präsentation, beispielsweise Videos oder Bildmotive. So entsteht wieder ein fairer sportlicher Wettkampf zwischen verschiedenen Sportvereinen. Welche Projekte eine Förderung erhalten, wird Garmin am 01.06.2021 bekanntgeben.
Unterstützung, die gebraucht wird
Kai Tutschke, Geschäftsführer Garmin DACH, erklärt, warum sich das Unternehmen engagiert: „Während Individualsportler im letzten Jahr Wege gefunden haben, ihrem Hobby nachzugehen, sind es besondere die Teamsportarten und Vereine, die unter der Pandemie leiden. Hier wollen wir unseren Beitrag leisten und diese Teams unterstützen. Wir hoffen und freuen uns auf vielfältige und tolle Bewerbungen.”
Übrigens: Ein Neustart ist den Baseballern aus Marl, den Schlitzohren, wie die Sly Dogs übersetzt heißen, bereits gelungen. Bis Ende März hatte der Verein schon 17.000 Euro Spenden für den Wiederaufbau des Schlagkäfigs eingesammelt. Alexandre Dumas bekannter Musketier-Ausspruch gilt also auch in pandemischen Zeiten: „Einer für alle, alle für einen.”