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#BeatYesterday-Podcast Nr. 36: Die moderne Torfrau

Mit alternativen Trainingsmethoden will Nationalspielerin Carina Schlüter die Fußballwelt erobern. Die ehrgeizige Torhüterin spricht im #BeatYesterday-Podcast über ihr Trainingsgeheimnis und ihre Motivation.

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Vielleicht ist sie wie Manuel Neuer. Die populäre Werbekampagne eines internationalen Getränkekonzerns beschreibt die Karriere von Carina Schlüter erstaunlich genau. Schlüter, 23, arbeitet als Profi-Torfrau beim FC Bayern München. Genau dort, wo Werbegesicht Neuer sozusagen das Nachbar-Gehäuse in der großen Arena hütet.

Aus einem beschaulichen Dorf in der Nähe von Minden hat sich die Ostwestfälin in die 1. Bundesliga der Frauen hochgearbeitet. Das Tor der deutschen Frauen-Nationalmannschaft durfte sie bereits verriegeln. Und Schlüter meistert, das verrät sie im aktuellen #BeatYesterday-Podcast, mittlerweile sogar einen vollständigen Spagat. Viele Stunden hatte sie für diesen Ausfallschritt trainiert. Beweglichkeit ist ein Trumpf im Fußballtor. Ob Manuel Neuer, 1,93 Meter groß, 34 Jahre alt, das auch noch hinbekommt?

Eher zu viel als zu wenig Training

Hartes Training ist im Frauenfußball unerlässlich. Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes sind mittlerweile mehr als eine Million Frauen und Mädchen zwischen München und Flensburg in Vereinen organisiert. So viele wie nie zuvor. Wer bei den Profis mitmischen möchte, der benötigt Talent, Fleiß, Ellenbogen und Ehrgeiz, um sich durchzusetzen.

Ehrgeiz hat Carina Schlüter reichlich. Sie trainiere eher zu viel als zu wenig, behaupten enge Wegbegleiter. Sie selbst sagt: „Wenn ich einen Fehler mache, und der Ball ist drin, ist das blöd. Dann arbeite ich daran, dass das nie wieder passiert. Und dann trainiere ich vielleicht manchmal mehr, als es wirklich gut für mich ist.”

Die große Plage von Torhütern, der berstende Druck, nichts falsch machen zu dürfen, weil dann die Gegner jubeln, ist für Carina Schlüter eine große Motivation. Sie schätzt den Drill dieser Verantwortung. Er zwingt sie, immer besser zu werden. Unter keinen Umständen soll der Ball rein. Für die Mannschaft immer zu funktionieren, Spiele zu gewinnen – dieser persönliche #BeatYesterday-Spirit hat die Nationalspielerin überhaupt erst ins Tor gelockt.

Früher, wie Carina Schlüter im Podcast erzählt, hatte sie Angst vor Bällen. Jetzt taucht sie mit dem Kopf dorthin, wo die Füße ihrer Mit- und Gegenspielerinnen nach dem Ball trommeln. Das Torwartspiel ist Vollkontaktsport, ein Risiko für Kopf und Kragen, wie Sportreporter im Radio kommentieren. „Da scheppert es gelegentlich, tut bei Schraubstollen auch mal besonders weh”, sagt Carina Schlüter. Was muss, das muss.

Carina Schlüter beim Training des FC Bayern Münchens
Carina Schlüter beim Training im Leistungszentrum des FC Bayern München. © privat

Training fürs Auge

Doch wie trainiert eine Perfektionistin, die in jedem Training ein neues persönliches Level angreifen will? Mit Kreativität. Während der Einheiten trägt Carina Schlüter gelegentlich eine sogenannte Strobobrille. Diese verdunkelt situativ die Brillengläser, verkleinert das Blickfeld und reduziert die Qualität der visuellen Informationen. Diese braucht das Gehirn aber, um Situationen richtig einzuschätzen.

Durch das Hightech-Training will Schlüter ihre optische Wahrnehmung und das periphere Sehen verbessern, um im Tumult eines Fußballspiels schärfer durchzublicken. „Wenn sich der Ball auf der linken Spielfeldseite befindet, muss ich trotzdem mitbekommen, was in der Mitte, im Strafraum abgeht. Das Training meiner Augen gehört zum Besserwerden dazu”, sagt Carina Schlüter.

Auch alternative Trainingsmethoden machen Carina Schlüter zu einer der besten Torhüterinnen in Deutschland. Von ihrer vielseitigen Trainingsleidenschaft profitierte sie zudem in den vergangenen Wochen. Die Corona-Pandemie hat die gut geschmierte Fußballindustrie lahmgelegt, Plätze wurden abgesperrt, Leistungszentren abgeriegelt.

Trainiert wird im Garten oder im Wohnzimmer. Challenges wie Jonglierübungen sollen die Spielerinnen im Homeoffice motivieren. Läufe gilt es mit einer App aufzuzeichnen. Anschließend analysieren Athletiktrainer Leistungsdaten wie die Pulswerte genau. Dazu kommt das Cybertraining mit der Webcam. Alles kein Problem für die moderne Torfrau. „Tut gut, mal wieder mit den Kolleginnen zu üben und sie wiederzusehen”, sagt Carina Schlüter.

Torhüterin Carina Schlüter beim Torwarttraining des FC Bayern München
Voller Fokus auf den Ball. Oder wie Carina Schlüter sagt: „Das Auge trainiert mit.“ © privat

Es geht um den Sport

Üben, üben, üben – das ist der Alltag der ambitionierten Torhüterin. Im Frauenfußball geht es nicht vordergründig um Millionen, das sportlich Erreichte ist die wertvollste Währung. Die meisten Spielerinnen in der Ersten Liga können während der aktiven Laufbahn zwar vom Fußball leben. Millionen fließen allerdings nur bei den Männern.

Viele Bundesliga-Frauen studieren nebenbei oder machen zu Beginn der Karriere eine Ausbildung. Carina Schlüters akademische Karriere begann in der Zahnmedizin, heute belegt sie das Fach Internationales Management an einer Fernuniversität. Im Frauenfußball geht es um große Spiele, weltweite Abenteuer, Titel und hervorragende Leistungen. Geld ist für viele nebensächlich, der Sport „noch echt”.

Carina Schlüter denkt trotzdem in großen Plänen. Sie möchte in der Nationalmannschaft spielen und natürlich regelmäßig bei den Bayern. Ob ihre Karriere so erfolgreich wird wie die von Manuel Neuer? Ihr Vorbild ist der Torwartriese jedenfalls nicht. Was gar nicht am Weltsportler liegt, sondern an der Tatsache, dass Carina Schlüter keine Ikonen huldigen oder ihnen nacheifern möchte. Diese würden nur von der eigenen Entwicklung und den persönlichen Stärken ablenken, erläutert sie.

Für junge Fußballmädchen hat sie einen wichtigen Tipp: „Wir können gar nicht groß genug träumen. Wir müssen immer dranbleiben, und dürfen nie aufhören, an uns zu glauben.”

Weitere Themen im Podcast:

  • Vorstellung des Buches „Can’t Hurt Me“ von David Goggins und was wir daraus lernen können
  • Die Bedeutung des Kontakthaltens während der Corona-Krise
  • Mentale Stärke vs. physische Stärke: Ist der Kopf wichtiger als der Körper, um die Pandemie-Zeit gut zu überstehen?
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