Fitness

Sportsucht: Wenn das Training zwanghaft wird

Die Dosis macht das Gift, das wusste schon der Arzt Paracelsus (1493 bis 1529). Mit Sport ist es ähnlich: Bewegung hält gesund – es sei denn, du übertreibst.

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Sportsucht hat mit gesundheitsfördernder Fitness nichts zu tun. Wer bis zum Umfallen trainiert und seinen Körper schindet, schadet ihm. Ein gutes Beispiel dafür ist der Erfahrungsbericht von Sandra aus Hamburg. Björn Krenn vom Institut für Sportwissenschaften an der Universität Wien erklärt dazu auf derstandard.de: „Etwa fünf Prozent der Sportler sind gefährdet, eine Sportsucht zu entwickeln.“

Für den Sportpsychologen sind es weniger die Glücksgefühle beim Training, die süchtig machen, sondern die gesellschaftliche Anerkennung. „Psychische und soziale Komponenten spielen bei der Sportsucht eine wesentliche Rolle“, sagt Krenn. „Fit zu sein, gilt als cool und zeitgemäß, man gehört dazu.“

Mangelndes Selbstwertgefühl als Auslöser der Sportsucht

Mögliche Ursache der Sportsucht ist ein schwaches Selbstwertgefühl. Betroffene erhalten durch ihr intensives Training gesellschaftliche Anerkennung. Plötzlich bekommen sie Komplimente für ihr gutes Aussehen, das kann abhängig machen wie eine Droge.

Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Wer sich unattraktiv fühlt, gerät schnell in die selbstzerstörerische Abwärtsspirale. Da ist es bis zur Sportsucht nicht weit.

Männer entwickeln bei Depressionen häufig einen übersteigerten Bewegungsdrang. Auch das kann in die Sportsucht führen. Sie streben nach äußerer Perfektion und zeigen ein ausgeprägtes bis überzogenes Gesundheitsbewusstsein. Die Betroffenen überspielen ihre Selbstzweifel und Ängste, indem sie übermäßig viel Sport treiben.

Frau ist erschöpft nach dem Training
Sportsucht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer. | © istock.com/SolisImages

Erholungspausen beugen Sportsucht vor

Wichtig beim Training – und eine effektive Vorbeugung vor Sportsucht – sind Pausen. Auch mal ohne schlechtes Gewissen auf Sport verzichten können, zugunsten eines schönen Abends mit Freunden. Der Körper benötigt Auszeiten, um zwischen den Trainingseinheiten zu regenerieren und sich für weitere Anstrengungen zu wappnen. Nur so ist eine Steigerung des Trainings möglich. Mit diesen Tipps schaffst du das richtige Verhältnis zwischen Workout, Erholungspausen und Ernährung:

  • Schmerzende Sehnen und Gelenke bis zu 24 Stunden nach dem Training sind ein Signal dafür, dass du diesen Bereich noch schonen solltest.
  • Nach intensivem Ausdauertraining (Laufen oder Radfahren) solltest du eine Pause von 36 Stunden, nach einem Muskeltraining sogar von 48 Stunden einlegen.
  • Bei der Regeneration musst du nicht inaktiv auf dem Sofa liegen. Ein Spaziergang oder eine Runde Billard mit Freunden kombiniert Entspannung und leichte Bewegung.
  • Du kannst deinen Körper zusätzlich von innen unterstützen: Trinke täglich zwei Liter Mineralwasser mit viel Magnesium, aber wenig Kochsalz und möglichst ohne Kohlensäure. Das ist bekömmlicher. So wird dein Körper optimal mit Mineralien und Spurenelementen versorgt. Kräutertee geht auch. Bei hoher Belastung die Flüssigkeitsmenge entsprechend anpassen.
  • Ernähre dich leicht und eiweißreich, ideal sind Hülsenfrüchte, Eier, Quark, Käse und Nüsse. Eiweiß ist ein wichtiger Baustoff für die Muskeln und das Gehirn. Außerdem unterstützt es den Körper bei der Reparatur defekter Zellen.
  • Dehnübungen nach dem Training entspannen Muskeln und Bänder. Sie läuten die Entspannung aber auch mental ein.
Freunde sitzen an einem Tisch zusammen, trinken Wein und lachen zusammen
Gute Vorbeugung: Auch mal ohne schlechtes Gewissen nicht trainieren – zugunsten eines schönen Abends mit Freunden. | © istock.com/jacoblund

Trainieren, bis der Arzt kommt – die Folgen

Sportsüchtige lassen sich von Verletzungen, Krankheit und Erschöpfung nicht abhalten, gönnen dem Körper keine Erholung. Damit riskieren sie irreparable Schäden an Knochen, Sehnen, Bändern und Gelenken sowie am Herzen. Vor allem, wenn sie trotz Krankheiten wie schwerer Erkältung oder gar Grippe weitertrainieren.

Symptome der Sportsucht sind zunächst Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Appetitlosigkeit, körperliche Unruhe – besonders, wenn die Betroffenen auf ihr Training verzichten müssen. Hinzu kommen soziale Probleme: Durch die Sportsucht können Beziehungen zur Familie und zu Freunden leiden, Streitigkeiten mit dem Partner zunehmen, da ein Großteil der Freizeit dem Sport gewidmet wird. Hauptsächlich leiden Bodybuilder, Läufer und Radfahrer an Sportsucht.

Betroffene setzen sich zu hohe Ziele, treiben trotz Müdigkeit zwanghaft und exzessiv Sport. Da werden Trainingseinheiten schon in den frühen Morgenstunden absolviert, wenn abends noch ein langes Meeting ansteht. Oder es wird bis spät abends trainiert, um nur kein Workout sausen zu lassen. Das geht mit der Zeit an die Substanz und beeinträchtigt Beziehungen und Freundschaften, da der Sport das Wichtigste im Leben ist. Manche wechseln sogar den Job, wenn ihr umfangreiches Trainingsprogramm nicht mehr in ihren normalen Tagesablauf passt.

Angehörige können die Sportsucht oft nur schwer erkennen. Anzeichen können sein, dass der Sportler sein Training stets allein ausübt, kaum noch Zeit für andere Dinge hat, ständig über seinen Sport spricht und oft verletzt ist.

Es ist nicht einfach, einen Sportsüchtigen klar zu machen, dass er durch seinen Trainingswahn gefährdet ist. Ist jemand aus deinem Bekanntenkreis betroffen, kannst du Angebote zum gemeinsamen entspannten Sporteln und anderen Aktivitäten unterbreiten. Vielleicht nimmt der Betroffene dein Angebot an und lässt soziale Kontakte wieder zu. Die Beste Hilfe ist die Selbstreflexion und Erkenntnis, dass das Pensum nicht mehr normal ist sowie die Bereitschaft, professionelle Hilfe von einem Therapeuten in Anspruch zu nehmen.

Rennradfahrer fährt durch eine bergige Landschaft
Hauptsächlich leiden Bodybuilder, Läufer und Radfahrer an Sportsucht. | © istock.com/pat138241

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