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Kalorienmanagement: Wissen, was du wirklich verbrennst

Wer abnehmen will, braucht ein Defizit. Wer aufbauen will, einen Überschuss. Das mit den Kalorien klingt simpel. Ist es aber nicht. Wie du deine Kalorien effizient managst, zeigt dieser Beitrag.

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Als Kind fand ich die Angaben zu den Nährwerten faszinierend. Zum Beispiel bei Orangensaft. Ich mochte Orangensaft. Am liebsten den, der so süß-klebrig schmeckt, mit Fruchtfleisch. Und ja, bitte den aus dem Tetrapack.

Auf der Verpackung stand, dass ein Glas (0,25 Liter) 115 Kalorien hat. Etwa 5 Prozent der täglichen Referenzmenge eines durchschnittlichen Erwachsenen. Stolz errechnete ich, dass ich dann unbekümmert fast 20 Gläser O-Saft am Tag trinken könnte. Tat ich natürlich nicht. Aber das Gedankenspiel blieb hängen.

Auch heute zählen viele Menschen wieder Kalorien. Die einen, weil sie abnehmen wollen. Die anderen, weil sie zunehmen wollen. Das sind nicht immer, aber oft die Glücklichen. Und dann gibt es die, die möchten, dass alles so bleibt, wie es ist. Die haben es am besten.

Also alles wie immer. Nur nicht bei den Verpackungen. Dominierten früher hellblaue fettreduzierte Artikel, verkünden nun meist schwarze Designelemente den erhöhten Proteinanteil. Auch der Nutri-Score hat sich auf viele Verpackungen gemogelt. Eine Sache blieb jedoch erstaunlich gleich: die Referenzmenge der benötigten Kalorien. Und genau das ist gefährlich, wenn man sein Ziel erreichen will.

Wie hoch ist der Kalorienbedarf in Ruhe wirklich?

Der Kalorienbedarf ist eine zutiefst individuelle Sache. Um es übersichtlich zu halten, streifen wir die komplexen Stoffwechselmerkmale hier nur kurz. Stattdessen beschäftigen wir uns vor allem mit den körperlichen Faktoren und Alltagsgewohnheiten, die den Kalorienbedarf beeinflussen.

Beginnen wir mit dem Kalorienbedarf in Ruhe. Auf Lebensmittelverpackungen taucht er als Referenzwert auf, in der Fachsprache nennt man ihn BMR. Die Abkürzung steht für Basal Metabolic Rate. Sie gibt an, wie viele Kalorien dein Körper mindestens braucht, damit er „normal“ funktionieren kann.

Für die Berechnung werden Alter, Geschlecht, Körpergröße und Körpergewicht einbezogen. Als derzeit beste Formel zur Berechnung gilt die Mifflin-St Jeor-Formel.

Mifflin-St. Jeor-Formel

Männer: BMR = 10 × Gewicht (kg) + 6,25 × Größe (cm) – 5 × Alter (Jahre) + 5

Frauen: BMR = 10 × Gewicht (kg) + 6,25 × Größe (cm) – 5 × Alter (Jahre) – 161

Rechenbeispiel: Ich wiege momentan 95 Kilo auf 185 Zentimeter und bin 32 Jahre alt. Auf der Habenseite stehen also etwa 2.106 Kalorien. Davon muss ich altersbedingt aber noch mal 160 Kalorien abziehen – plus die laut Formel vorgeschriebenen 5. Am Ende komme ich also auf einen Wert von 1.951 Kalorien.

Interessant: Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel, auch werden immer weniger Zellen aufgefrischt. Deshalb verbraucht der Körper insgesamt weniger Energie. Der Kalorienbedarf sinkt in Ruhe mit jedem fortgeschrittenen Lebensjahr.

Wie sieht der Kalorienbedarf nach Aktivität aus?

1.951 Kcal am Tag. Das ist nicht viel. Drei Tafeln Schokolade. Zwei Tiefkühlpizzen. Und ganz sicher keine 20 Gläser O-Saft.

Die gute Nachricht: Jetzt wird es erst richtig spannend. Denn es gibt für die tägliche Aktivität noch einen mathematischen Faktor. Wer bettlägerig ist, multipliziert seinen errechneten Tageswert mit 1,2. Wer überwiegend sitzt und sich nur etwas bewegt, landet bei etwa 1,7. Und wer sehr viel Sport treibt, kann den Faktor zwischen 2 und 2,4 ansetzen.

Da ich momentan fast täglich trainiere, mindestens 90 Minuten, rechne ich mit dem Faktor 2,2. Mein Kalorienbedarf liegt damit bei fast 4.300 Kalorien.

Klingt super mit den Formeln. Das Rechnen macht auch mehr Spaß als dieses Integral-Gewurstel im Abitur. Aber es gibt ein Problem: Wann im Leben ist schon ein Tag wie der andere?

Wie Garmin beim Kalorienzählen hilft

Damit ist das Kernproblem aller Formeln erklärt: Sie hangeln sich an Mustern entlang, die es aber gar nicht jeden Tag in identischer Form gibt. Als Läufer merke ich das gerade extrem. Laufe ich einen Halbmarathon, verbrauche ich allein dafür rund 2.000 Kalorien. Da ich mir angewöhnt habe, alle Besorgungen fußläufig zu erledigen, kommen täglich weitere Aktivitätskalorien dazu. Jeder Kilometer Fußweg und alle Treppenstufen wirken sich auf meinen Energieaufwand und damit auf den Kalorienbedarf aus.

Kalorienverbrauch auf der Garmin Venu 3s

Um es klar zu sagen: Das kann keine Formel annähernd berücksichtigen. Gut, dass es Garmin gibt. Denn deine Smartwatch zählt und protokolliert für dich die Kalorien. Sie unterscheidet zwischen Grundbedarf und Aktivitätskalorien. Auf einem Zeitstrahl erkennst du an roten Markierungen, wann du zusätzlich Energie verbraucht hast. Und du kannst all das in Garmin Connect sogar rückwirkend einsehen.

Für mich ist das entscheidend. Ein Beispiel: Ich laufe momentan jede Woche einen Halbmarathon. Meistens abends, weil ich mich dann fitter und erholter fühle als morgens. Ich bin ein Abendmensch.

Bin ich an diesem Tag zum Einkaufen fußläufig unterwegs, dazu noch verabredet, kommt ein stolzer Wert zusammen. Nicht selten verbrauche ich an diesen Tagen nicht 4.300, sondern 5.000 Kalorien.

Garmin Connect Ansicht Kalorien

Momentan ist mein Ziel, dass mein Kaloriendefizit zum Abnehmen bei etwa 700 Kcal liegt. Das heißt, ich weiß ungefähr, wie viele Kalorien ich vor oder nach dem Halbmarathon essen muss. Denn: Wer viel Sport macht, aber zu wenig isst, verliert an Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig kann der Körper nicht aus einem Kaloriendefizit heraus Muskeln effizient aufbauen.

Fazit: Egal, aus welcher Motivation man sich mit Kalorien beschäftigt, es ist essenziell, den eigenen Bedarf zu kennen. Schätzwerte auf Lebensmittelverpackungen sind viel zu ungenau.

Größter Mehrwert beim Kalorientracking mit Garmin: Dir bleibt die tägliche Rechnerei erspart und hast deinen Energieverbrauch immer am Handgelenk.

Mythos: Kalorien bleiben immer gleich verwertbar

Kartoffeln, Reis oder Nudeln verlieren nach dem Kochen und Abkühlen keine Kalorien – sie verstecken sie nur besser. Durch den Umbau zu resistenter Stärke rauscht ein Teil der Energie unverdaut durch den Dünndarm. Klingt nach Diättrick, ist aber Biochemie mit Bonus. Und auch gekochte Möhren liefern nicht mehr Energie, sie machen nur mehr davon zugänglich. Entscheidend ist die Verwertung, nicht das Nahrungsmittel.

Sieben Tipps für dein Kalorienmanagement im Alltag

Tipp 1: Kalorienverteilung über den Tag

„Frühstücke wie eine Königin und abends wie ein Bettler.“ Das klingt altbacken, ist aber sinnvoll. Tagsüber verbrennst du mehr, auch ist der Stoffwechsel aktiver. Abends landet Überschuss schneller auf den Hüften. Plane deine Hauptkalorien in die aktive Tageszeit.

Tipp 2: Verwertbarkeit zählt mehr als die Kalorienzahl

Nicht jede Kalorie ist gleich viel wert. Gekochte Nudeln, die abkühlen, verlieren durch resistente Stärke an „Energie-Impact“.

Tipp 3: Muskelaufbau = Kalorienüberschuss

Wer Muskeln will, braucht mehr Energie, als er verbraucht. Aber bitte nicht das Pizza-Buffet als „Massephase“ missbrauchen. Ein Überschuss von 300–500 Kalorien pro Tag genügt auf dem Weg zu Meister-Proper-Muckies. So versorgst du Muskeln, ohne gleich das Rettungsring-Abo zu lösen.

Tipp 4: Abnehmen = Defizit mit Augenmaß

Beim Abnehmen ist weniger mehr – aber bitte nicht zu wenig. Ein Defizit von 500–700 Kalorien pro Tag bringt dich sicher ins Minus, ohne dass dein Körper auf Sparflamme schaltet. Dauerhunger killt Motivation – und macht Training ineffektiv. Auch erhöhst du das Risiko für den Jojo-Effekt.

Tipp 5: Vor Ausdauersport clever essen

90-Minuten-Lauf? Dann brauchst du Sprit. Iss zwei, drei Stunden vorher leicht verdauliche Kohlenhydrate. Kurz vor dem Start reicht eine Banane. Ohne Energie läuft dein Körper auf Reserve. Du vergeudest wertvolle Trainingsreize.

Tipp 6: Gesunde vs. ungesunde Kalorien

Eine Avocado hat mehr Kalorien als ein Schokoriegel – aber ist beiweiten nährstoffreicher. Gesunde Kalorien liefern Vitamine, Ballaststoffe und Fette, die dich satt und fit halten. Ungesunde Kalorien sind oft leere Energie, die nur kurze Zucker-Highs bringen.

Tipp 7: Ballaststoffe tricksen Kalorien aus

Ballaststoffe sind so etwas wie die Schummelkarte im Kalorienspiel. Offiziell liefern sie Energie, praktisch rauscht aber ein guter Teil davon ungenutzt durch den Körper. Der Bonus: Sie machen satt, halten lange vor und sorgen dafür, dass du etwas mehr essen kannst.

Was dich sonst noch vorwärts bringt

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Über diesen Artikel

Hannes Hilbrecht

Autor:

Hannes Hilbrecht

Hannes ist mittlerweile seit mehr als zehn Jahren als Journalist tätig – davon fünf als …

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