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Alastair Humphreys, der König der „Microadventurer“

Das ganz große Abenteuer? Muss nicht zwangsläufig eine Weltumseglung, ein Amazonas-Trip oder ein Marathon durch die Sahara sein.

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Der Brite Alastair Humphreys hat all das hinter sich und sagt:

Das Wort „Abenteuer“ beschreibt für mich eine Lebenseinstellung – und spannende Erlebnisse kann man fast überall erleben.

Alastair Humphreys, König der „Microadventurer“

Es kommt der Moment im Leben eines Mannes, wo er (für kurze Zeit) alles hinter sich lassen muss. Bei Alastair Humphreys war es mit Mitte 20 soweit: „Ich hatte gerade mein Studium hinter mir und wusste: Okay, du wirst jetzt Lehrer. Und das wirst du dann bis ans Ende deines Lebens tun. Also wollte ich vorher noch etwas Außergewöhnliches erleben“, sagt der Brite. Also reparierte er sein Rennrad, packte ein paar kleine Taschen – und fuhr los. „Eigentlich wollte ich nur drei bis vier Wochen durch England fahren. Tja, es ist dann doch etwas länger geworden“, sagt er und lächelt. Aus dem geplanten Sommerurlaub wurde ein spontaner Around-the-world-Trip, der insgesamt vier Jahre andauern sollte. 74.000 Kilometer durch 60 Länder und fünf Kontinente. Ohne Flugzeug, nur per Schiff und Fahrrad.

Alastairs Motto: AbenteuJA!

Und das war erst der Anfang. Danach wanderte der junge Mann aus Yorkshire einmal quer durch Süd-Indien, ruderte mit einem Freund in einem Zwei-Mann-Boot über den Atlantik, unternahm eine Expedition in die Arktis und lief sechs Mal den Marathon durch die Sahara-Wüste. Kein Wunder, dass er 2012 von den Lesern des „National Geographic“ zum „Adventurer of the Year“ gekürt wurde. Höher, weiter, schneller: Welche Kicks und Abenteuer warten noch auf einen Mann, der solch irrwitzige Taten vollbracht hat? In seinem Kopf meldete sich, wie bei den meisten intelligenten Menschen, das kognitive Frühwarnsystem: „Mir wurde bewusst, dass ich mich nur dann selbst übertreffen könnte, wenn ich mich in Lebensgefahr begeben würde. Ich wurde wahrscheinlich vernünftig – was passt, da ich eigentlich ein ziemlich normaler Typ bin.“

Ich dachte mir: Abenteuer gibt es überall auf der Welt. Und um das zu beweisen, wollte ich an den langweiligsten Ort gehen, der mir einfiel. Wenn ich dort etwas Tolles erlebe, dann ist es überall auf der Welt möglich.

Alastair Humphreys, machte spontan und ungeplant eine Weltreise

Auf zu neuen Ufern

Das Ende von Alastairs Extrem-Erlebnissen war gleichzeitig der Anfang für ein neues Kapitel. „Ich dachte mir: Abenteuer gibt es überall auf der Welt. Und um das zu beweisen, wollte ich an den langweiligsten Ort gehen, der mir einfiel. Wenn ich dort etwas Tolles erlebe, dann ist es überall auf der Welt möglich“, erinnert sich Alastair. Also packte der designierte Microadventurer seinen Rucksack und wanderte mitten im Winter zur M25, der Autobahn, die einmal um London führt. Entlang endloser Asphalt-Landschaften, querfeldein durch Dörfer und verschneiten Wäldern. Siehe da: Er sollte Recht behalten. „Ich fand es wunderbar! Erstmals sah ich London aus einem ganz anderen Blickwinkel und lernte Ecken kennen, die ich niemals für möglich gehalten hätte.“ Das erste Mikroabenteuer war geboren. Viele weitere sollten folgen.

In wenigen Schritten zum „Mikroabenteurer“

Die ursprünglich geplante Karriere als Lehrer hat der 41-Jährige mittlerweile verworfen. Heute schreibt er Bücher oder tritt als Speaker auf, wo er mit leuchtenden Augen von seinen Mini-Abenteuern berichtet und dabei aussieht, wie ein kleiner Junge im Bonbonladen, der zum ersten Mal alleine das Taschengeld verprassen darf. Seine Sätze klingen einfach und einleuchtend: „Warum wollt ihr am Freitagabend auf dem Sofa sitzen und Fernsehen gucken, nachdem ihr die ganze Woche im Büro saßt? Geht raus, spaziert im Wald, schlaft auf einer Wiese und schaut euch die Sterne an. Das Schlimmste was passieren kann? Dass ihr elendig friert, die Aktion verteufelt und zu der schönen Erkenntnis kommt, dass euer Sofa der beste Ort für euch an einem kalten Freitagabend ist!“, sagt Alastair und lächelt.

Schlafsack? Check. Messer? Check. Los geht’s!

Alastairs Motto ist einfach: Man braucht nicht viel Geld und Equipment, um ein Abenteuer zu erleben. „Ich liebe es etwa, in Flüssen zu baden. Neulich war ich für einen Vortrag in Frankfurt und dachte mir: Wow, der Main, was für ein toller Fluss! Und schwupps, schon bin ich reingesprungen.“ Als Gegenentwurf zum allseits bekannten und vielerorts gefürchteten 9-to-5-Job hat er das Modell des „5-to-9-Microadventure“ entworfen. Die Regel: Um 17 Uhr Feierabend machen, ins Abenteuer starten und am nächsten Morgen wieder um 9 Uhr zur Arbeit gehen. Regelmäßig kommt er unter der Woche mit seinen Freunden zusammen (die alle einer ziemlich geregelten Bürobeschäftigung nachgehen) und bricht mit ihnen in die umliegende Nachbarschaft auf. „Die meisten Leute müssen erst einmal ihre Angst und Zweifel überwinden. Ich werde oft gefragt: Draußen schlafen – ist das nicht gefährlich? Wird man dann nicht von der Polizei verhaftet? Meine Erfahrung ist: Die Polizei auf dem Land in England hat meistens etwas Besseres zu tun.“

Anfänger sollten vielleicht mit einer Nachtwanderung starten oder einem längeren Spaziergang durch den Wald? Und wenn kein Wald in der Nähe ist, dann fährt man einfach mit der U-Bahn an einen unbekannten Ort und erforscht zu Fuß oder mit dem Fahrrad eine unbekannte Gegend.

Alastair Humphreys, braucht nicht viel Geld und Equipment, um ein Abenteuer zu erleben

Nicht zu viel nachdenken, einfach machen

Das Equipment für das nächste Mikroabenteuer ist schnell zusammen: Man nehme Schlafsack, Isomatte und ein bisschen Verpflegung. Das passt sogar in einen kleinen Wanderrucksack. Je mehr Freunde mitkommen, desto besser, dann kann man gemeinsam Feuerholz sammeln, Wein trinken, Lieder singen oder in den Nachthimmel blicken. Dabei ist eine Übernachtung in freier Wildbahn eigentlich ein Abenteuer für Fortgeschrittene. „Anfänger sollten vielleicht mit einer Nachtwanderung starten oder einem längeren Spaziergang durch den Wald? Und wenn kein Wald in der Nähe ist, dann fährt man einfach mit der U-Bahn an einen unbekannten Ort und erforscht zu Fuß oder mit dem Fahrrad eine unbekannte Gegend“, empfiehlt Alastair.

Nicht vergessen! Weitere Equipment-Tipps von Alastair

Ebenfalls im Rucksack zu verstauen: „Sehr praktisch ist etwa eine wasserdichte Biwakhülle für den Schlafsack, die auch gut isoliert und die ich immer dabei habe. Nicht fehlen dürfen mein Schweizer Messer, Campingkocher, kleine Pfanne, Becher, Löffel und ein wasserdichter Sack, damit das Equipment nicht nass wird, wenn es regnet. Und falls noch Platz im Rucksack ist: ein kleiner Espressokocher. Aber ganz ehrlich – das ist Luxus.“

Das Buch

Nicht nur als praktisches Ratgeberbuch für Anfänger und Fortgeschrittene, liest sich das Buch, sondern auch als spannender Bericht über Alastair Humphreys besten und verrücktesten Mikroabenteuern. Die einfachen, aber gleichzeitig spektakulären Fotos sorgen für Inspiration und unmittelbare Aufbruchstimmung.

Alastair Humphreys: „Microadventures – Local Discoveries for Great Escapes“ (Englisch), William Collins Verlag, 256 S., 15 Euro

© Alastair Humphreys

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