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Cloudspotting: Von der Kunst, Wolken zu lesen

Heute schon in die Wolken geschaut? Für viele sind sie nur lästige Regenboten, während andere sie aus wissenschaftlicher Perspektive betrachten. Du kannst Cloudspotting aber auch als Quelle der Entspannung und Inspiration nutzen.

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Als Kind haben es sicher alle einmal getan: Bilder in Wolken suchen! Die Momente, wenn sich die Wattebäuschen vor dem blauen Hintergrund nach und nach zu etwas Neuem formen oder einfach auflösen, ist magisch! Wie ein ewiger Tanz in Slow Motion sind Wolken in ihren unzähligen Formationen und ihrer Vergänglichkeit ein faszinierendes Naturspektakel. Es lohnt sich, das hin und wieder genauer zu betrachten. Unter Wolkenfreunden hat sich dafür der Begriff „Cloudspotting“ etabliert.

Was Cloudspotting so faszinierend macht

Der turbulente Alltag wird für einen Moment pausiert, die Natur achtsam beobachtet: Cloudspotter holen sich gewissermaßen die kindliche Magie zurück und gönnen sich eine Portion Ruhe. Dabei interpretieren sie Formen, Texturen und Bewegungen von Wolken und kommen in einen meditativen Zustand.

Geübte Cloudspotter suchen gerne aktiv nach interessanten Wolkenformationen und können diese auch benennen. Der Meteorologe Luke Howard klassifizierte im 19. Jahrhundert erstmals Wolkenarten und gab ihnen die Namen Cumulus, Cirrus und Stratus. Insgesamt existieren zehn Wolkengattungen, die sich in drei unterschiedlichen Höhenstufen wiederfinden.

Besonders außergewöhnliche und seltene Wolkenphänomene sind beispielsweise Mammatus Wolken, die aussehen wie gigantische Kuheuter. Oder aber Morning Glory Wolken, die etwas von einem überdimensionalen Farbroller haben, der sich horizontal durch die Luft bewegt. Jede Wolke ist Teil eines gigantischen Kunstwerks, für den der Himmel als Leinwand dient.

Manche Cloudspotter genießen es, einfach in den Himmel zu schauen und sich von den unterschiedlichen Formationen und Lichtquellen treiben zu lassen. Andere versuchen gezielt, das Naturspektakel fotografisch einzufangen. Und einige werden kreativ, indem sie Wolkenformen auf die Leinwand bringen. Was kein neuer Trend ist! Eine besondere Faszination für Wolken hatten schon Künstler wie John Constable, Caspar David Friedrich oder William Turner.

Gewitterwolken und Blitze

© Revolu7ion93 / E+ / Getty Images Plus

Natürlich können Wolken auch etwas Bedrohliches haben, etwa wenn ein heftiges Gewitter aufzieht und Blitz und Donner nicht mehr lange auf sich warten lassen. Oder – noch schlimmer – wenn sich ein Tornado bildet und durch das Land wütet.

In der „Cloud Appreciation Society“ , sozusagen ein Verein der Wolkenfreunde, finden sich weltweit Menschen mit derselben Bewunderung für Wolken zusammen. Die Community wurde 2005 von Autor und Philosoph Gavin Pretor-Pinney ins Leben gerufen. Seitdem tauschen sich Wolkenfreunde dort über verschiedene Wolkenarten aus, teilen Fotos oder diskutieren in Foren über Phänomene. 2006 erschien Pretor-Pinney’s Buch „Wolkengucken“. Das Buch ist ein schöner Einstieg für alle Cloudspotter.

Du willst zum Team Cloudspotting gehören? Ein Blick in den Himmel und etwas Ruhe sind ein guter Anfang!

Wie funktioniert Cloudspotting als Achtsamkeitsübung?

Mit Achtsamkeitsübungen kannst du dich mit der Natur verbinden und zur Ruhe zu kommen. Wenn du dich in die Natur begibst, frische Luft einatmest und ganz im Jetzt verweilst, kann das sehr heilsam sein. Du brauchst kein großes Wissen über Meditation oder Atemübungen. Doch je mehr du Achtsamkeit praktizierst, desto leichter wirst du abschalten und aus der Ruhe neue Kraft schöpfen. Infolgedessen wirst du stressresistenter und entwickelst daraus eine gesteigerte Resilienz.

Das Besondere beim Cloudspotting ist, dass du deinen Brustkorb automatisch öffnest, wenn du in den Himmel blickst. Du nimmst eine Haltung ein, die deine Lunge frei atmen lässt und du dich sofort etwas befreiter fühlst. Legst du dich flach auf den Boden und beobachtest die Wolken, kann das eine meditative Wirkung haben. Probiere es einfach aus und lass dich auf das Wolkenerlebnis ein!

Im Hinblick auf das Wetter kann das Erkennen von Wolkenarten ebenfalls sehr nützlich sein – besonders wenn du dich gerne in der Natur aufhältst. Sei es eine ausgiebige Bergwanderung, eine Fahrradtour oder Stand Up Paddling (SUP) auf dem See. Mit den folgenden Tipps und Grundlagen bist du auf die Welt der Wolken vorbereitet.

Übersicht verschiedener Wolkentypen und Wolkenarten
© iStock / Getty Images Plus / blueringmedia

Cloudspotting – Grundlagen der Wolkenkunde

In der Naturwissenschaft unterscheidet man zwischen verschiedenen Wolkenarten, die auf die nächste Wetterentwicklung hinweisen können. Cirrus, Cumulus oder Stratus? Wenn du unter Cloudspottern mitreden willst, helfen dir folgende Grundlagen.

Cirrus Wolken

Cirrus Wolken

Weiße, zarte Bänder, die sich gespensterartig über den Himmel ziehen – daran erkennst du Cirren. Oft kannst du einen seidigen Schimmer beobachten. Weil Cirrus Wolken manchmal an flauschige Federn erinnern, werden sie auch „Federwolken“ genannt. Sie bestehen aus Eiskristallen und befinden sich in 5 bis 12 Kilometern Höhe in der Troposphäre.

Cumulus Wolken

Cumulus Wolken

Stell dir eine Comic-Wolke vor und du bist nah dran am Cumulus. Besonders gut zu erkennen ist diese Wolkenart an einem geraden Boden in der Horizontalen, der gelegentlich dunkler ist, im Vergleich zur restlichen Wolke. Über der Geraden wölben sich Wattebauschen in Blumenkohlform. Die Cumuluswolke besteht aus Wassertröpfchen und befindet sich zwischen 500 und 2.000 Metern Höhe.

Altocumulus Wolke

Altocumulus Wolken

Die typische Schäfchenwolke heißt in der Fachsprache Autocumulus. Oft ist der gesamte Himmel in einer gleichmäßigen Schicht betupft. Autocumulus Wolken erreichen eine Höhe von bis zu 5 Kilometern.

Stratus Wolken

Stratus Wolken

Autofahrende werden über den Nebel fluchen, aber wenn du auf dem Berggipfel ins Tal blickst, sind sie ein zauberhaftes Bild. Stratus Wolken werden auch Schichtwolken genannt. Du erkennst sie daran, wenn sich eine gleichmäßige, dichte Wolkenschicht ausbreitet, die gelegentlich auch sehr nah über dem Boden hängen kann.

Nimbostratus Wolken

Nimbostratus Wolken

Dicht und grau bedeckt ist der Himmel mit der typischen Regenwolke, Nimbostratus genannt. Wenn du dieses Wolkenspektakel erkennst, kannst du davon ausgehen, dass es bald regnen wird. Denn oft weisen die Wolken auch auf einen Wetterumschwung hin.

Diese Aufzählung kratzt jedoch nur an der Oberfläche. Die Welt der Wolken ist weit vielfältiger und umfasst unzählige weitere Arten und Unterarten, die jeweils auf spezifische Wetterbedingungen hinweisen können. Meteorologie ist schließlich nicht ohne Grund ein tiefgründiges Studienfach.

Möchtest du die Übersicht immer bei deinen Abenteuern dabeihaben, lade sie dir hier kostenlos herunter.

Sei gut vorbereitet: Wettervorhersage durch Cloudspotting

Kennst du die Unterschiede der Wolkenformationen und ihre möglichen Auswirkungen auf das Wetter bist du klar im Vorteil! Ob am Badesee, hoch oben auf dem Berg oder vorausblickend für die Grillparty am Abend: Ein Blick in die Wolken kann dir helfen, das Wetter besser abzuschätzen – auch wenn Wolken allein nicht immer einen Wetterumschwung garantieren!

Cirrus Wolken: Erscheinen Cirrus Wolken am Himmel, kann das eine nahende Kaltfront ankündigen. Das könnte bedeuten, dass das Wetter in den nächsten Stunden oder Tagen wechselhaft wird.Eine Kaltfront bringt oft Regen oder Gewitter mit sich.

Cumulus Wolken: Insbesondere, wenn sie sich rasch entwickeln und in die Höhe wachsen, können Cumulus Wolken auf mögliche Schauer oder Gewitter hinweisen. Wenn sich die Wolken nur langsam auflösen oder nicht viel Höhe gewinnen, deutet das eher auf stabiles, sonniges Wetter hin.

Stratus Wolken: Das Auftreten von dichten und sich langsam bewegenden Stratus Wolken deutet auf anhaltenden Nieselregen oder leichten Schneefall hin. Diese Wolkenart ist typisch für feuchtes und stabiles Wetter.

Cumulonimbus Wolken: Achtung Gewitter und Unwetter im Anmarsch! Insbesondere, wenn Cumulonimbus Wolken eine große vertikale Ausdehnung haben und turmartig aussehen, können es Vorboten von heftigen Regenfällen, Hagel, Sturmböen und sogar Tornados sein.

Nimbostratus Wolken: Dicke, dunkle Wolken, die oft anhaltenden Regen oder Schneefall bringen, sind die Nimbostratus Wolken. Sie können auf eine längere Periode feuchten und trüben Wetters hinweisen.

Bist du einmal auf den Geschmack des Cloudspottings gekommen, wirst du dich auch für seltene Wolkenphänomene begeistern können. Cloudspotter-Profis begeben sich dafür gezielt auf die Suche und bereisen einzigartige Orte dieser Welt.

Seltene Wolkenphänomene und wo du sie findest

Über dem Meer, in der Arktis oder auf den höchsten Gipfeln dieser Welt: besondere Wolkenphänomene findest du an besonderen Orten.

Ein einzigartiges Erlebnis sind beispielsweise Polarstratosphärische Wolken. Sie glänzen wie Perlmutt und bilden sich erst bei einer Temperatur von mindestens Minus 78 Grad Celsius. Diese Temperaturen entstehen während eines winterlichen Höhentiefs, dem Polarwirbel.

Mit den Wolken, die wir im Alltag beobachten, haben diese Perlmuttwolken aber wenig zu tun. Sie entstehen nämlich nicht durch aufsteigenden Wasserdampf, sondern bestehen vorrangig aus Schwefelsäuretröpfchen, die durch Vulkanausbrüche in die Atmosphäre gelangen. Zu diesen Tröpfchen gesellen sich dann Wasser- und Salpetersäuremoleküle, die zu Kristallen frieren. Einfallendes Sonnenlicht lässt die Wolke dann wie eine Perle schimmern.

Polarstratosphärische Wolken
Polarstratosphärische Wolken © iStock / Getty Images Plus / Michael_Conrad

Wie die „Große Welle vor Kanagawa“ des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai sieht die wellenförmige Kelvin-Helmholtz Wolkenformation aus. Mehrere spitze, in eine Richtung brechende Wolken-Wellen erstrecken sich hier über den Himmel. Allerdings sind diese Wolken für Laien nur sehr selten zu sehen. Pilotinnen und Piloten kennen diese verwirbelte Wolkenart schon eher. Fluggäste bekommen sie in Form von Turbulenzen zu spüren.

Kelvin-Helmholtz Wolkenformation
Kelvin-Helmholtz Wolkenformation © iStock / Getty Images Plus / Amelia Coffen

Morning Glory-Wolken haben nichts mit einem romantischen Sonnenaufgang zu tun. Sie sind ein seltenes Phänomen, das sich selbst die Wissenschaft noch nicht ganz erklären kann. Eine gigantische Wolkenwalze, die sich oft über mehrere hundert Kilometer erstreckt, erstaunt vor allem Cloudspotter in Australien. Denn dort trifft man relativ zuverlässig im australischen Frühling (September/Oktober) auf das fantastische Naturspektakel. In Australiens Kleinstadt Burketown findet Ende September sogar das „Morning Glory Festival“ statt, wo Cloudspotter aus aller Welt die rollende Wolke bewundern.

Fazit

Wolken haben etwas Faszinierendes! Sie sind federleicht, ständig in Bewegung und es gibt sie in sämtlichen Formen und Farben. Man kann sie nicht anfassen und doch sind sie da. Ein Geschenk der Natur, dass sich Cloudspotter, wann immer sie mögen, selbst schenken können.

Die meditative und beruhigende Wirkung von Cloudspotting ist heilsam und schafft eine tiefe Verbindung zur Natur. Und auch wissenschaftlich-analytisch haben Wolken ihren Reiz. Zudem kann es nützlich sein, die kleine Wolkenkunde im Hinblick auf die Wetterlage oder bevorstehende Unwetter zu kennen. Sei es für sportliche Aktivitäten in der Natur oder die Freizeitplanung mit Familie und Freunden.

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