Schnief. Hust. Hatschi.
Der Herbst hat seinen ganz eigenen, unangenehmen Sound. Manchen schlottern angesichts der nahenden Erkältungswellen sicher bereits die Knie. Übrigens auch mir – dem Autor dieser Zeilen.
Denn vor ein paar Jahren war ich so krank wie noch nie zuvor. Ich hatte Fieber. Fror, schwitzte, hustete mir sogar einen Muskelkater im Oberbauch an.
Dazu diese Halsschmerzen. Als würde ich Glasscherben in meinem Rachen würfeln. Erst auf Drängen der Mutter ging ich zu meiner Ärztin.
Die Diagnose: Akute Bronchitis, womöglich kurz vor einer Lungenentzündung. Beim Einatmen und Auspusten rasselten meine Lungen. Die ersten Antibiotika in meinem Leben ersparten mir Schlimmeres.
Hätte ich damals schon Werte zu meiner Sauerstoffsättigung gehabt, wäre ich vielleicht eher zu meiner Ärztin gegangen. Denn nicht nur bei Atemwegserkrankungen kann der Vitalwert, den viele Smartwatches von Garmin erfassen, auf eine möglicherweise ernste gesundheitliche Bedrohung hinweisen.
Der Lungenspezialist Dr. Klaus Rabe mahnt beispielsweise im Ärzteblatt:
Man kann kaum abstreiten, dass – ungeachtet weiterer Einflussfaktoren – ein Abfall der Sättigung stets die Luftnot befördert, das gilt für Kranke wie Gesunde.
Dr. Klaus Rabe, Lungenspezialist
Alles was du über die Sauerstoffsättigung erfahren musst, liest du jetzt in diesem Beitrag.
Was ist die Sauerstoffsättigung?
Damit der Mensch überleben kann, braucht er Sauerstoff. Nur durch die sogenannte Zellatmung kann der Körper das berühmte Adenosintriphosphat produzieren. Bekannter ist dieses unter dem Namen ATP.
Ohne diese Energie ist der Körper nicht lebensfähig. Denn mit ATP werden Muskeln, Stoffwechselprozesse und die Hirnaktivität angetrieben.
Es ist daher unerlässlich, dass der Organismus über genügend Sauerstoff verfügt. Dieser wird über die Atemluft aufgenommen und von der Lunge an das Blut weitergegeben. Das sogenannte Hämoglobin (der rote Farbstoff des Blutes) speichert dabei den Sauerstoff ein. Anschließend gelangt dieser über den vom Herzen angetriebenen Blutkreislauf zu den Organen und Muskeln.
Je mehr Sauerstoff sich im Blut befindet, desto mehr kommt logischerweise an den notwendigen Stellen an. Die Sauerstoffsättigung ist demnach ein wichtiger Wert. Er gibt an, wie gut das Blut mit Sauerstoff gesättigt ist. Der Wert selbst wird in Prozent angegeben. Als Normwert gilt eine Sättigung von 95 bis 100 Prozent. Alles über 90 Prozent wird medizinisch als weitestgehend unbedenklich betrachtet – sofern es eine sporadische Erscheinung ist. Ab einem Wert von unter 90 Prozent sprechen Ärztinnen und Ärzte dagegen von einer Hypoxie. Das ist das Fachwort für einen Sauerstoffmangel, der dringend einer ärztlichen Abklärung bedarf.
Welche Bedeutung hat die Sauerstoffsättigung in der Medizin?
Wenn du eine Arztserie geschaut hast, wird du den Begriff „Sauerstoffsättigung“ schon häufiger gehört haben. Das hat einen einfachen Grund: Die Sauerstoffsättigung ist einer der wichtigsten Parameter, um die Lebensfunktionen des Körpers zu überwachen. Die Sauerstoffsättigung (SpO2) verrät rasch, ob der Organismus ausreichend mit dem lebenswichtigen Atemgas versorgt wird.
Ist das nicht der Fall, müssen Ärztinnen und Ärzte umgehend reagieren. Ist der Sauerstoffgehalt im Blut gering, können die Atemwege oder die Lungenfunktion eingeschränkt sein. Die Zugabe von Sauerstoff über die künstliche Beatmung kann notwendig werden. Mithilfe der permanent gemessenen Sauerstoffsättigung prüfen die Verantwortlichen, ob Maßnahmen eine Verbesserung bewirken.
Bei schweren Corona-Verläufen war die Sauerstoffsättigung zudem ein wichtiger Wert, um die aktuelle Überlebenschance der Betroffenen zu bewerten. Ein stetig sinkender Wert wies oft auf einen fatalen Verlauf hin.
Wie sich fehlender Sauerstoff zunächst bemerkbar macht
Obwohl das Gehirn nur etwa zwei Prozent der Körpermasse ausmacht, verbraucht es bis zu 20 Prozent der Energie. Deshalb spürst du eine verminderte Sauerstoffsättigung zunächst im Kopf. Du klagst dann über Schwindel und Kopfschmerzen, die Konzentration ist getrübt.
Wie misst Garmin die Sauerstoffsättigung?
Wenn du die sogenannte Pulsoxymetrie von Garmin aktiviert hast, wird dir schon mal das rote Licht aufgefallen sein. Der spezielle Pulse Ox-Sensor schießt ein Infrarotlicht auf die Blutbahnen in deinem Handgelenk.
Nun wird es äußerst spannend: Denn die Wirkweise der Pulsoxymetrie ist genial. Denn das Hämoglobin, der besagte rote Blutfarbstoff im Blut, absorbiert das Infrarotlicht. Anhand der Lichtmenge, die wieder beim Pulse Ox-Sensor landet, berechnet die Smartwatch die Sauerstoffsättigung.
Deine aktuellen Werte kannst du dir live in Garmin Connect oder direkt auf dem Smartwatch-Display anschauen.
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
- Du kannst die Ganztagsmessung aktivieren. Du siehst dann, wie sich die Sauerstoffsättigung über 24 Stunden entwickelt.
- Alternativ kannst du auf deinem Garmin-Gerät die „Funktion Health Snapshot“ nutzen. Du musst nur zwei Minuten still sitzen. Anschließend spuckt deine Uhr dir alle relevanten Gesundheitsdaten aus, die sie soeben gemessen hat. Dazu zählt auch die Sauerstoffsättigung.
Was sagt die Sauerstoffsättigung aus?
Bevor wir ins Detail gehen, hilft dir ein Blick auf die Normwerte der Sauerstoffsättigung.
- 95 – 100% – Normal
- 90 – 94% – Leicht verringert (Beobachtung erforderlich)
- 80 – 89% – Kritisch (sofortige Maßnahmen notwendig)
- Unter 80% – Sehr kritisch, lebensbedrohlich (Notfallmaßnahmen erforderlich)
Das bedeutet: Du kannst die Sauerstoffsättigung von Garmin nutzen, um ein besseres Gefühl für deinen Körper zu bekommen.
Fällt dir zum Beispiel auf, dass du regelmäßig in einem Bereich unter 95 Prozent liegst, solltest du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen. Auch wenn es über mehrere Tage oder Wochen zu einer deutlichen Veränderung kommt, kannst du die Auffälligkeit früher medizinisch abklären lassen. Unter Umständen kann die Verschlechterung das früheste Indiz für eine schwere Erkrankung sein.
Welche Krankheiten können eine schwache Sauerstoffsättigung verursachen?
Zahlreiche Krankheiten verursachen eine dauerhaft reduzierte oder kritische Abnahme der Sauerstoffsättigung. In diesem Beitrag beschränken wir uns auf die häufigsten Erkrankungen.
Sauerstoffsättigung und Atemwegserkrankung
- COPD: Die Lunge ist aufgrund chronisch verengter Atemwege und geschädigtes Lungengewebe geschwächt. Dadurch kann sie weniger Sauerstoff aufnehmen und ins Blut übertragen. Durch das Fortschreiten der Krankheit sinkt die Sauerstoffsättigung immer stärker. Diese Krankheit ist nicht heilbar, weil die Schäden an der Lunge irreversibel sind. Das heißt: Der gesunde Zustand lässt sich nicht wieder herstellen.
- Lungenentzündung: Entzündetes Gewebe kann Sauerstoff nicht so gut aufnehmen wie gesundes. Je nach Schwere der Lungenentzündung kann es zu sehr kritischen Problemen kommen. Die Sauerstoffsättigung im Blut kann daher ein Indiz für den Schweregrad der Erkrankung sein.
- Lungenembolie: Ein Blutgerinnsel blockiert die Blutgefäße der Lunge. Deshalb gelangt nicht mehr ausreichend Sauerstoff ins Blut.
- Asthma: Bei einem Anfall verengen sich die Atemwege. Es gelangt nicht mehr genügend Sauerstoff in die Lunge. Das Asthmaspray, das Betroffene immer mitführen sollten, löst verkrampfte Bronchien und öffnet Atemwege.
Sauerstoffsättigung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Herzinsuffizienz: Das Herz kann nicht mehr genug Blut durch den Körper pumpen. Dadurch zirkuliert auch weniger Sauerstoff im Blut. Es droht eine Minderversorgung von Organen, Muskeln und Gewebe.
- Herzinfarkt: Leidet der Herzmuskel unter einem Sauerstoffmangel, wird dessen Pumpfunktion beeinträchtigt. Das passiert zum Beispiel, wenn zum Herzen führende Gefäße verstopft sind.
- Kardiogener Schock: Eine schwere Herzschädigung (eine Thrombose, Herzklappenerkrankung) kann für einen Blutdruckabfall sorgen. Auch dadurch wird die Sauerstoffversorgung von Organen, Muskeln und Gewebe behindert.
Sauerstoffsättigung und Anämie (Blutarmut)
Bei einer Anämie ist der Hämoglobinspiegel reduziert. Es fehlt genau der Stoff, der den Sauerstoff für den Transport über den Blutkreislauf aufnimmt. Die Folge? Du magst zwar genügend Sauerstoff einatmen und in den Lungen aufnehmen, allerdings fehlt es an Transportkapazitäten. Es gibt nicht genügend Lkw, die die kostbare Fracht über die Blutautobahnen verteilen.
Für eine Anämie kann es verschiedene Gründe geben, zum Beispiel einen Eisen- und Vitaminmangel. Besonders Frauen müssen während der Schwangerschaft und Periode oft Eisentabletten einnehmen. Auch nach dem Blutspenden kann eine Einnahme von Eisen wichtig sein.
Krankheiten wie Krebs, HIV oder eine Niereninsuffizienz hemmen die Bildung von roten Blutkörperchen. Das führt ebenfalls zu einem niedrigen Hämoglobinspiegel.
Sauerstoffsättigung und Schlafapnoe
Vereinfacht gesagt kommt es bei einer Schlafapnoe zu kleinen Aussetzern in der Atmung. Verantwortlich sind verengte oder gar blockierte Atemwege, die auch unliebsame Schlafgeräusche verursachen.
Tatsächlich sind die bei einer Schlafapnoe das geringste Problem. Denn durch die Behinderung der Atemwege kann es zu einer niedrigen Sauerstoffsättigung kommen, da nicht mehr genügend sauerstoffreiche Luft in die Lunge gelangt. Sogar Werte unter 90 Prozent – die angesprochene Hypoxie – sind möglich.
Schlechte Sauerstoffsättigungswerte über Nacht können deshalb auf eine Schlafapnoe hinweisen. Ursachen für diese sind beispielsweise Rauchen, Übergewicht oder eine altersbedingt erschlaffte Atemmuskulatur. Zudem können Hirn- und Herz-Schädigungen für dieses Symptom ursächlich sein. Fällt die Sauerstoffsättigung über Nacht regelmäßig und deutlich ab, ist eine ärztliche Behandlung ratsam. Auch der Gang ins Schlaflabor kann notwendig werden.
Auch Umweltbedingungen sind relevant!
In großen Höhen (schon ab 2.000 Metern) nimmt die Sauerstoffkonzentration in der Luft ab. Mit einem Atemzug gelangt dadurch weniger Sauerstoff in deine Lungen. In sehr großen Höhen sinkt daher die Sauerstoffsättigung fast unausweichlich. Extrembergsteigerinnen und Extrembergsteiger atmen daher oft zusätzlichen hoch konzentrierten Sauerstoff.
Schon wer in den Alpen unterwegs ist, kann Symptome der Sauerstoffarmut spüren, sagt Garmin-Coach Klaus Haselboeck. Sein Tipp: „Sich an die Höhe gewöhnen, immer ein paar Tage vor einem Gipfelversuch anreisen. Auch sollten die Höhenmeter nicht zu schnell genommen werden. Der Körper kann sich dann nicht ausreichend gut einstellen.”
6 Möglichkeiten, deine Sauerstoffsättigung im Alltag zu verbessern
Tipp 1: Atemübungen
Durch vollständiges Ausatmen und tiefes Einatmen gelangt mehr Sauerstoff zu den Lungen, was bei der Sauerstoffsättigung vorteilhaft ist. Mithilfe von Atemtechniken aus dem Yoga (Pranayama) oder Übungen von Garmin kannst du das Atmen trainieren. Entsprechende Programme kannst du über viele kompatible Smartwatches steuern.
Tipp 2: Frische Luft
Es klingt banal, ist aber wichtig: Je mehr Sauerstoff in deiner Umgebungsluft ist, desto besser ist das für deine Sauerstoffsättigung im Blut. Denn mit jedem Atemzug gelangt automatisch mehr Sauerstoff in deine Lungen. Der Aufenthalt in der Natur (im Wald, am Wasser) ist deshalb besonders empfohlen. Innenräume sollten gut belüftet sein. Der Satz „Ich brauch mal Sauerstoff“, der häufig bei Konzentrationsproblemen fällt, beruht auf Tatsachen.
Tipp 3: Aerobes Training
Regelmäßiges aerobes Training verbessert die Sauerstoffaufnahme und -verteilung im Körper. Die Lunge wird durch den Sport trainiert, wodurch sie mehr Sauerstoff an das Blut liefern kann. Zudem kann auch ein „sportliches” Herz mehr Blut effektiver durch den Körper pumpen.Von aeroben Training spricht man, wenn du in einem Bereich unterhalb von 75 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz trainierst.
Tipp 4: Hydration
Wenn du zu wenig trinkst, verdickt das Blut. Dadurch sinkt die Sauerstofftransportqualität. Je mehr Wasser du trinkst, desto besser kann sich der Sauerstoff im Blut verteilen. Mit dem Hydration Tracking von Garmin überwachst du, ob du genügend trinkst.
Tipp 5: Ernährung
Bei der Ernährung sind Eisen, Vitamin B12, Folsäure und Antioxidantien wichtig.
Eisenreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Nüsse begünstigen die Produktion von Hämoglobin. Fisch, Eier und grünes Blattgemüse enthalten Vitamin B12 und Folsäure. Diese unterstützen den Aufbau roter Blutkörperchen. Antioxidantien aus Beeren, Nüssen und grünem Gemüse helfen der Zellgesundheit. Diese wirkt sich wiederum auf die Zellatmung aus.
Tipp 6: Ganz wichtig: Verzicht aufs Rauchen
Rauchen erhöht nicht nur das Risiko für Lungenkrebs signifikant, es verschlechtert auch die Atmung. So sind die Atemwege seltener gereizt und entzündet, wenn du auf Glimmstängel verzichtest. Auch führt das Quarzen dazu, dass dein Blut Kohlenmonoxid an das Hämoglobin bindet. Dadurch sinkt die Transportkapazität für den Sauerstoff.
Fazit
Mit der Pulsoxymetrie von Garmin weißt du relativ sicher, wie es um deine Sauerstoffsättigung steht. Beobachtest du den Wert regelmäßig, kannst du mögliche Verdachtsmomente früher erkennen. Auch ist es leichter, dein Unbehagen in der Praxis zu erklären.
All das kann zu einer früheren Diagnose von mitunter schwerwiegenden Krankheiten führen. Auch sensibilisiert dich das Bewusstsein für die Sauerstoffsättigung zu gesünderen Alltagsgewohnheiten.
Achte zum Beispiel darauf, wie sich genannte Alltagsanpassungen auf deine Sauerstoffsättigung auswirken.
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