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Der Weg zu starken Armen: So trainiert eine erfolgreiche Paddlerin

Bei Drachenbootrennen stechen die Aktiven mit ihren Paddeln ins schäumende Wasser, bis die Arme brennen. Schnellkraft und Ausdauer entscheiden über Siege. Wie man beides trainiert, weiß Isabel Friedt.

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Das Wummern von Trommeln hallt durch die Luft. Paddelschläge peitschen das Wasser auf. Schmale, leicht gekrümmte Boote rasen durch die Gischt. Waren Drachenboote früher reine Fortbewegungsmittel, dienen sie mittlerweile als Sportgeräte.

Isabel Friedt ist eine der besten deutschen Paddlerinnen. Bei den Klubweltmeisterschaften 2022 in Sarasota, Florida, gewann die Garmin-Mitarbeiterin zwei goldene und eine Silbermedaille. Im Interview spricht Isabel über die körperlichen Herausforderungen des Sports – und wie sie für starke Arme trainiert.

#BeatYesterday.org: Du bist eigentlich Kanu-Rennsportlerin, warst dort sehr erfolgreich. Warum sitzt du heute im Drachenboot?

Isabel Friedt: Ich war bis 2019 professionell aktiv und habe in dieser Zeit alles auf den Kanusport ausgerichtet. Für etwas Abwechslung habe ich schon 2010 das erste Mal an Drachenbootrennen teilgenommen. Die fanden nach meiner Saison statt. Ich konnte also ohne Druck mit einem coolen Team einige Wettkämpfe bestreiten.

#BeatYesterday.org: Was sind die körperlichen und mentalen Herausforderungen im Drachenboot?

Isabel: Die Sportart erfordert Explosivität und Kraftausdauer. Schon zum Start müssen alle im Team die Paddelschläge schnell in einer hohen Frequenz setzen. Diese gilt es beizubehalten. Selbst bei Sprintrennen sind die Sportlerinnen und Sportler bis zu einer Minute aktiv. Dabei darf die Leistung nicht einbrechen. Wenn jemand aus dem Takt gerät, leidet darunter die Performance des gesamten Bootes.

Isabel Friedt mit ihrem Team bei der Siegerehrung des Drachenbootrennens
Isabel gewann mit ihrem Team bei den Klubweltmeisterschaften 2022 in Sarasota, Florida, mehrere Medaillen. © Isabel Friedt

#BeatYesterday.org: Ist Paddeln vor allem Kopfsache?

Isabel: Wenn die Kraft weit vor dem Ziel weg ist, springt der Kopf an Manchmal möchte er nicht mehr. In diesen Situationen hilft mir das Bewusstsein, dass ich nicht alleine leide. Außerdem dürfen wir uns nicht von der Konkurrenz verunsichern lassen. Der Vorteil des Drachenboots ist, dass wir nur die Rivalinnen und Rivalen auf einer Seite sehen. Am besten ist aber der Blick nach vorn. Dann lenkt nichts ab. Wir bleiben im Takt und können uns ganz auf unser eigenes Rennen fokussieren.

#BeatYesterday.org: Die Paddelbewegungen unterscheiden sich deutlich von den Abläufen beim Rudern. Welche Muskeln werden während eines Drachenbootrennens beansprucht?

Isabel: Die Schultermuskulatur sowie der Bizeps und Trizeps sind wichtig. Sie müssen die kraftvollen Paddelschläge ausdauernd ermöglichen. Der Latissimus, die breite Rückenmuskulatur, hilft bei der Zugbewegung. Die Rumpfmuskulatur ist zum Aufdrehen wichtig, sodass man mit dem Paddel möglichst weit vorne ins „Wasser greifen” kann. Die gesamte Rücken- sowie die Bauchmuskulatur stabilisiert den Oberkörper, der sich seitlich sowie auf und ab bewegt. Anders als beim Rudern können die Beine die Zugbewegungen nicht direkt verstärken.

#BeatYesterday.org: Die Beine sind also eher unwichtig.

Isabel: Das würde ich so nicht sagen. Im Rennen klemmt ein Bein unter der vorderen Bank und eines unter dem eigenen Platz. Dadurch entsteht genug Druck für die Paddelbewegungen. Die Beine müssen nicht perfekt austrainiert, aber fit sein.

Besatzung des Drachenboots

Bis zu 20 Paddlerinnen und Paddler treiben das Boot an. Die Schlagleute in der ersten Reihe geben die Taktik und den Rhythmus des Teams vor. Dafür stimmen sie sich mit der Trommlerin oder dem Trommler vor ihnen ab. Diese beobachten die anderen Boote und geben die Kommandos. Auch müssen sie den Takt der ersten Bank an das gesamte Team übermitteln. Am Heck manövriert der Steuermann oder die Steuerfrau mit einem Langruder.

© EasyBuy4u / E+ / Getty Images Plus

#BeatYesterday.org: Explosivität und Kraftausdauer sind eine spezielle Kombination. Wie trainiert ihr sie?

Isabel: Mit variierenden Trainingsinhalten. Im Sommer absolvieren wir intensive Einheiten und fahren vermehrt die Wettkampfstrecken 200 und 500 Meter. Zudem trainieren wir mit den knackigen Sprints unsere Startphase. Durch Intervalle verbessern wir unsere Kraftausdauer für die Wettkämpfe. Im Winter fokussieren wir dagegen die Ausdauer mit langen Ausfahrten und kurzen Trainingspausen. Wir fahren mehrere 1.000 Meter- oder 2.000 Meter-Strecken. Dabei feilen wir auch an unserem Rhythmus und der Paddeltechnik. Intensive Reize braucht es in den Wintermonaten trotzdem. Ohne diese Belastungen würde das Fahrtempo bis zum Frühjahr leiden.

#BeatYesterday.org: Du beschreibst das Training im Boot. Und außerhalb?

Isabel: Ich mache viel Krafttraining für die Arme und den Rumpf. Dazu gehören Bankdrücken, einarmiges Rudern oder das sogenannte Reißen mit Langhanteln. Diese Übungen stärken den Bizeps, Trizeps und Latissimus. Die Bauch- und Rückenmuskulatur trainieren wir mit variierenden Übungen. Für meine Kraftausdauer reduziere ich das Gewicht auf den Hanteln.Dafür schaffe ich mehr Wiederholungen. Bei der Maximalkraft ist es umgekehrt: Weniger Wiederholungen, dafür mehr bewegte Masse. Übungen mit dem eigenen Körpergewicht sind ähnlich effektiv. Zum Beispiel Klimmzüge, Dips, Planks oder Liegestütze. Meine Tiefenmuskulatur stärke ich zusätzlich mit Stabilisationstraining. Für die Kondition stehen Laufeinheiten an.

#BeatYesterday.org: Die Wettkampftage bestehen selten aus nur einem Rennen. Wie regenerierst du in den kurzen Unterbrechungen?

Isabel: Bei vielen Wettkämpfen habe ich kaum Pausen. Ich mag das, weil ich oft erst nach ein oder zwei Rennen richtig warm bin. Nach der Zieleinfahrt steigen wir nicht aus, sondern paddeln noch rund zehn Minuten. Das regt die Durchblutung an und baut Laktat ab. Nach dem Ausstieg entspanne ich und lockere meine Muskeln, ehe wir wieder anpaddeln. So bleibe ich aktiv und der Körper fährt nicht zu sehr herunter. Zudem trinke ich viel und esse zuckerhaltige Snacks. Diese liefern schnell Energie. Mit Magnesiumtabletten, die ich im Trinkwasser auflöse, fülle ich meinen Elektrolythaushalt wieder auf und beuge Krämpfen vor.

Erfahren zur Lösung

Im Fitness-Support ist Isabel die erste Ansprechpartnerin zu allen Smart-, Fitness- und Outdoorwatches. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen kennt sie auf fast alle technischen Fragen die richtige Antwort. Dank ihrer Erfahrung berät sie Interessierte am Telefon, per Chat oder Mail. Besonders viel Spaß machen ihr die direkten Beratungen auf Messen oder Events.

#BeatYesterday.org: Wie unterstützt dich deine Garmin-Uhr beim Training und im Wettkampf?

Isabel: Ich nutze die fēnix 7s Sapphire Solar in Kombination mit meinem Brustgurt. Beim Konditionstraining achte ich auf meine Pace und die Herzfrequenz. Anhand dieser kann ich meine aktuelle Leistung besser einschätzen und nachvollziehen. Steigt die Herzfrequenz nicht in den roten Bereich, droht mir keine Überanstrengung. Erreiche ich diese Zone, reduziere ich die Intensität meines Trainings und passe meine kommenden Einheiten an. Bei Wettkämpfen analysiere ich nach dem Ziel meine Leistungswerte. Das hilft mir und dem Team bei der Taktik für die nächsten Rennen.

#BeatYesterday.org: Wie hilft dir dein Sport im Job bei Garmin?

Isabel: Der Sport hilft mir bei den täglichen Herausforderungen, da ich durch ihn viel über meinen Körper und die Funktionen von Garmin lerne. Ich verstehe die Hintergründe besser und kann eigene Erfahrungen einbringen. Dadurch kann ich Kundinnen und Kunden die bestmögliche Beratung bieten. Der Sport verleitet mich aber auch zum Perfektionismus. Ich möchte die Anfragen immer umfassend bearbeiten. Dadurch beschäftige ich mich mit manchen Anliegen vielleicht etwas zu lang.

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