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Golfen lernen: Die 6 wichtigsten Profitipps zum Einstieg

Das Golfen begeistert mit zahlreichen Vorteilen. Doch eine neue Sportart begreifen? Dieser Gedanke schreckt viele Erwachsene ab. Diese sechs Hinweise helfen beim Loslegen.

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Kinder begeistern sich leicht für Sport. Sie wollen sich bewegen, Bestleistungen zeigen und Turniere gewinnen. Erwachsene ab 35 Jahren haben diesen sportlichen Ehrgeiz meist nicht mehr. Und doch spricht vieles für einen aktiven Neustart in diesem Alter. Sport dient der Fitness, der Mobilität und dem Aufbau von Selbstvertrauen. Besonders das Golfen ist prädestiniert für gesunde Bewegung, Ausgeglichenheit und Spaß – bis ins hohe Alter. Nicht umsonst stieg die Zahl der älteren Golferinnen und Golfer in den vergangenen Jahren deutlich.

„Wer Golf einfach mal probiert, bleibt meist dabei”, sagt Profi Stephan Gandl. Der Münchner ist Diplom-Golflehrer der Professional Golfers Association of Germany (PGA) und einer der besten Trickgolfer der Szene. Zudem moderiert er TV-Übertragungen auf Eurosport, schreibt für Fachmagazine und berät als Markenbotschafter Unternehmen in Golf-relevanten Projekten.

Diese sechs Tipps machen Erwachsenen den Einstieg in den Golfsport schmackhaft.

1. Die Motivation zum Golfen verstehen

Stephan Gandl: Viele Erwachsene haben intensiv Ballsportarten betrieben, doch irgendwann können sie es körperlich nicht mehr. Sie suchen sich eine neue Herausforderung. Anderen wird Gassi gehen mit dem Familienvierbeiner zu langweilig. Oder sie wünschen sich ein soziales Umfeld, in dem sie Menschen aus ihrem Business treffen und mit ihnen netzwerken können.

Als häufigste Motivation gilt das Bedürfnis nach sinnhafter Beschäftigung im Freien und Abstand vom stressigen Alltag. Oft harmoniert dieser Plan mit den Interessen der Partnerin oder des Partners. Nur wenige Sportarten eignen sich für familiäre Aktivitäten.

Wer gute Gründe fürs Golfen bei sich entdeckt, sollte direkt die nächsten Schritte planen.

2. Das Golfen ohne Verpflichtungen ausprobieren

Stephan: Interessierte sollten testen, ob Golfen das Richtige für sie ist – ehe sie viel Geld für Equipment ausgeben oder eine Club-Mitgliedschaft beantragen. Leihschläger gibt es in jedem Golfclub und jeder Golfschule. Ebenso Schnupperkurse. In der Gruppe bereiten die ersten Probeschläge mehr Spaß. Alternativ entdecken Zweifelnde das Golfen in zwei oder drei Trainingsstunden bei einem der Golf Professionals für sich.

Wer das Spiel auf einem Golfplatz kennenlernen möchte, kann von Profis begleitet einige „Löcher gehen”. Das empfiehlt sich für Neulinge, die schon geübter sind und den Ball voranbringen können. Zudem gibt es 9-Loch-Plätze, die auch ohne Platzreife bespielt werden dürfen.

Investitionen für den Start ins Golfspiel

Ein Platzreifekurs kostet durchschnittlich 250 bis 400 Euro, inklusive der Theoriestunden und Prüfungen. Wer kein geliehenes Equipment nutzen möchte, bekommt einen qualitativ guten Halbsatz mit sieben Schlägern inklusive Golfbag ab 300 Euro. Ein einfacher Trolly kostet rund 60 Euro.

Spezielle Golfkleidung ist nicht notwendig, sie soll laut der Golfetikette „sportlich, bequem und ordentlich” sein. Jogginghosen, Jeans oder Hotpants gehören beispielsweise nicht dazu. Normale Sneaker sind zunächst ausreichend, Golfschuhe ab etwa 90 Euro bieten einen festeren Stand.

3. Den idealen Golf Club und Coach finden

Stephan: Der Golfplatz für den Start sollte schnell erreichbar sein. Lange Fahrtwege demotivieren. Zumal es sinnvoll ist, auch außerhalb des Kurses ein- oder zweimal wöchentlich auf der Driving Range – einem Übungsplatz für das lange Spiel – ein paar Bälle zu schlagen. Die Mitgliedschaft in einem Club brauchen Beginnende zunächst nicht. Die Zusammenarbeit mit einer Trainerin oder einem Trainer ist dagegen notwendig.

Dafür beschäftigen die meisten Golfschulen mehrere zertifizierte Teaching Professionals. Bei der Wahl kann es helfen, ihnen beim Trainieren anderer Schützlinge zuzusehen. Wer erklärt verständlich? Wer macht die Schläge gut vor? Wer ist mir spontan sympathisch? Trainiere ich lieber mit einem weiblichen oder männlichen Pro? So fällt die Entscheidung leicht.

Jährliche Kosten für Golferinnen und Golfer

Die Jahresbeiträge für eine Mitgliedschaft können die Clubs selbst festlegen. Sie beginnen bei rund 1.200 Euro, bei exklusiven Clubs können es 3.500 Euro oder mehr sein. Hinzu kommt eventuell eine Aufnahmegebühr. Eine Mitgliedschaft im DGV (Deutscher Golf Verband) wird von den meisten Clubs vorausgesetzt. Sie erheben dafür eine jährliche Gebühr ab 25 Euro.

Wer sich nicht binden möchte, muss auf Golfplätzen ein sogenanntes „Greenfee” bezahlen. Für eine 9-Loch-Runde kostet das am Wochenende durchschnittlich 45 Euro, für 18 Löcher 70 Euro. An Wochentagen und für Runden früh morgens oder spät abends gelten vergünstigte Konditionen. Auch von Greenfee-Spielenden wird auf Golfanlagen häufig eine DGV-Mitgliedschaft erwartet. Sie kostet ohne Clubmitgliedschaft pauschal 1.200 Euro jährlich.

4. Auf wenig Equipment setzen

Stephan: Beginnende sollten sich keinen vollen Satz mit bis zu 14 Schlägern zulegen. Ein sogenannter Halbsatz oder einige ausgesuchte Schläger reichen aus. Beispielsweise unterscheiden sich das Eisen 7 und Eisen 8 lediglich um rund zehn Meter Fluglänge bei optimalem Schlag. Diese Nuance können Einsteigende noch nicht abrufen, sie brauchen nicht beide Schläger.

Eine erste, minimale Ausstattung könnte sein:

  • ein Schläger zum Abschlagen, etwa ein Holz 5 oder Hybrid (geeignet für Abschlag und Fairway)
  • ein Schläger zum zügigen Vorankommen auf dem Fairway, beispielsweise ein Eisen 8
  • ein Sandwedge, um aus einem Bunker (Hindernis) zu spielen und für kurzes Annäherungsspiel
  • ein Putter zum Einlochen auf dem Grün
  • dazu ein kleine Umhängetasche

Diese Kombination kann bis zu einem fortgeschrittenen Niveau benutzt werden. Von einem Driver, dem Holz 1, raten die meisten Coaches ab. Abschläge sind mit diesem Modell schwierig und können schnell dauerhaft frustrieren.

Golf-Fachgeschäfte oder Pro-Shops in Clubs bieten eine gute Beratung. Sie achten auf die passende Länge, das Gewicht und die Charakteristik der ersten Schläger. Anfangs eignen sich Schäfte aus Graphit besser als aus Stahl. Sie sind leichter, flexibler und bringen den Ball einfacher in die Luft. Routinierte Golfende können sich ihre Schläger in einem sogenannten „Fitting” noch genauer auf ihre Körperproportionen und ihren Schwung modifizieren lassen.

Hilfreiche Technik auf dem Golfplatz

Die Approach-Serie von Garmin bietet neben den Alltagsfunktionen nützliche Golf-Features. Besonders für Beginnende bewähren sich spezielle Smartwatches. Mithilfe der Uhr können die Aktiven die unterschiedlichen Schlagweiten ihrer Schläger kennenlernen.

Dank der GPS-Funktion und über 42.000 vorinstallierten Golfplätzen weltweit erkennen die Approach-Uhren von Garmin jedes Loch. Sie berechnen und visualisieren die Distanz zu Hindernissen und zum Grün. Das hilft Einsteigenden bei der Orientierung auf dem Kurs. Extrem vorteilhaft: Die hochwertigen Displays der Modelle sind auch bei grellem Sonnenlicht gut lesbar.

Mit optionalen Schlägersensoren speichern sie jeden Schlag und können mit der App Garmin Connect analysiert werden.

5. Den Platzreifekurs ernst nehmen

Stephan: Die sogenannte „Platzreife” entspricht der Spielerlaubnis für Golfplätze. Im praktischen Teil des Platzreifekurses üben die Teilnehmenden langes und kurzes Spiel, außerdem Schläge aus dem Sand und das Putten auf dem Grün.

Dazu kommen einige Regelabende. Für das Golfspiel und das Verhalten auf dem Platz existieren gewisse Vorgaben. Wichtig ist vor allem, dass die Aktiven nicht von fliegenden Bällen getroffen werden. Zudem dürfen nachfolgende Flights – bis zu vier Zusammenspielende auf der Runde – nicht unnötig aufgehalten werden.

Nach der theoretischen Prüfung folgt eine 9-Loch-Runde mit professioneller Begleitung. Neben dem korrekten Verhalten auf dem Platz müssen sechs der neun Löcher mit maximal drei Schlägen „über Par” absolviert werden. Das sogenannte Par (Professional Average Result) markiert die Anzahl der Schläge, die ein Professional bis zum Einlochen benötigt. Die meisten Aktiven bestehen die Platzreifeprüfung beim ersten Versuch.

Was sagt das Golf-Handicap aus?

Die Stammvorgabe (Handicap) würdigt die Spielstärke. Sie wird mit jedem Turnierergebnis aktualisiert. Als Referenz gilt die Schlaganzahl von Profis (Par), daher steht vor der Zahl ein Minuszeichen. Mit beispielsweise einem Handicap von -36 braucht eine Golferin oder ein Golfer auf einer 18-Loch-Runde durchschnittlich zwei Schläge pro Loch mehr als das Par.

Folgende Handicaps entsprechen diesen Spielstärken:

  • -36 bis -54: Beginnende
  • -25 bis -35: Hobbygolfende
  • -15 bis -24: hervorragende Hobbygolfende
  • -1 bis -14: sehr gute Amateurspielerinnen und Amateurspieler
  • besser als 0: Professionals, sie werden nicht mehr nach Handicap eingeordnet

6. Immer in Schwung bleiben

Stephan: Beginnende sollten stets „am Ball bleiben”. Die Sportart basiert auf der Wiederholbarkeit von Bewegungen. Insbesondere zählt ein sauber ausgeführter Schwung und der richtige Zeitpunkt der Ballberührung. Dieser Ablauf muss sich ins Gehirn einbrennen. Längere Spielpausen führen zum Vergessen des Schwungs.

Daher sind regelmäßige Trainings auf der Driving Range und Stunden bei Profis ideal. Diese korrigieren kleine Unsauberkeiten, bevor sie sich automatisieren.

Auch zu Hause sollten Golferinnen und Golfer etwas für ihre Spielstärke tun. Auf einer Matte können sie das gefühlvolle Putten – das Einlochen – üben. Der richtige Griff und der Schwung verfestigen sich auch ohne Ball.

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