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Endspurt zum Ultramarathon: Jetzt heißt es durchhalten

So langsam wird Sebastian bewusst, was es bedeutet, für einen Ultramarathon zu trainieren. Nervenstärke ist gefragt. Leichter gesagt als gezeigt!

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Hallo zusammen,

„zwei Schritte vor, einen Schritt zurück“, das beschreibt mein Ultramarathontraining kurz vor dem Ziel derzeit wohl am besten. So langsam wird mir klar, was es bedeutet, sich auf einen Ultramarathon vorzubereiten: Es ist alles andere als leicht, erfordert extrem viel Durchhaltevermögen, kostet unglaublich viel Kraft – sowohl körperlich als auch mental – und jede Menge Zeit. Zeit, in der ich auch andere schöne Dinge erleben oder Wichtiges erledigen könnte.

All das nagt an mir und hinterlässt spürbar „Motivationsspuren“: Mein Ultramarathontraining fühlt sich momentan einfach nicht so richtig rund an. Es kommt mir so vor, als ob ich gegenwärtig so etwas wie ein kleines sportliches Tief durchlebe. Und das so kurz vor dem Startschuss zu meinem 73,5 Kilometer langen Ultramarathon! Genau diese immer kürzer werdende Zündschnur, die mit jedem Tag weiter abbrennt, erhöht den Druck enorm. Keine gute Kombination.

Viele kleine und große Laufunterbrechungen

Ich denke, was mich in letzter Zeit unzufrieden machte, waren die vielen kleinen und großen – zum Teil auch selbst verschuldeten – Laufunterbrechungen, mit denen ich umgehen musste. Zum Beispiel bin ich vor ungefähr einem Monat trainingstechnisch so weit gewesen, dass ich ohne große Anstrengung regelmäßige Langdistanzen, wie etwa einen Halbmarathon, in mein Lauftraining integrieren konnte. Und zack, wieder abgekommen von der Zielgeraden: krank geworden, sieben Tage komplett flach gelegen plus anderthalb Wochen Pause, um meinen Infekt nicht zu verschleppen. Als ich dann endlich wieder loslegen konnte, kam plötzlich der Winter mit voller Wucht zurück – mein #40TageBeatYesterday-Kollege Felix weiß, wovon ich spreche. Bei Minusgraden auf verschneiten Wegen musste ich mich zur sportlichen Vorsicht ermahnen und trainierte gezwungenermaßen nur mit angezogener Handbremse. Nicht wirklich befriedigend und motivierend.

All das wirft mich momentan ein wenig zurück, beziehungsweise schlage ich mich gerade mit den Konsequenzen reduzierter Trainingsumfänge herum. Insbesondere in Bezug auf das Wetter bin ich mir manchmal unsicher, ob ich nicht doch zu übervorsichtig bin und ein reduziertes Training bei Minusgraden vielleicht gar nicht nötig wäre. Hier fehlt mir leider noch die langjährige Erfahrung und ich entscheide nach Gefühl. Vielleicht hat aber in solchen Momenten einfach auch mein innerer Schweinehund gesiegt. Denn bei minus 8 Grad zu laufen empfinde ich nicht als spaßig, und so sind es statt langer Läufe halt nur kürzere Einheiten über 8- oder 10-Kilometer-Distanzen geworden.

Sebastian kämpft gegen seinen inneren Schweinehund. | © Sebastian Medwed

Erst läuft es nicht optimal und dann kommt die Unsicherheit

Durch die Summe mehrerer kleiner Rückschläge fällt es mir momentan schwer, das große Ganze im Auge zu behalten. Ich bin ja wahrlich nicht unfit. Im Gegenteil: Trainingstechnisch sieht es eigentlich gut aus – ich glaube, wenn ich 21 Kilometer als Trainingseinheit am Wochenende laufe, kann ich das ruhig so sagen. Obendrein absolviere ich beinahe täglich meine Core-Trainingseinheiten zur Rumpfstabilisierung, was für Langstreckenläufer sehr wichtig ist. Im Zuge der #40TageBeatYesterday-Challenge kam sogar noch tägliches Yoga dazu – einiges läuft also sehr vorbildlich. Nichtsdestotrotz merke ich, wie sich in mir eine gewisse innere Unsicherheit ausbreitet und ab und zu Fragen auftauchen wie: „Habe ich mir vielleicht zu viel zugemutet?“ oder „Schaffe ich es jetzt wirklich noch, mit der mir verbleibenden Zeit für meinen Ultramarathon fit zu werden“. All das hemmt mich und meine Leistung in letzter Zeit ein wenig und hält mich davon ab, mich voll und ganz auf mein Ziel zu konzentrieren, fokussiert darauf hinzuarbeiten und auch die letzten 10 % herauszuholen. Wenn man sich erst einmal in so einem Abwärtsstrudel aus negativen Gedanken, teils aufgeschobenen Trainingseinheiten und daraus resultierend stagnierender Leistung befindet, ist es leider gar nicht so leicht, da wieder herauszukommen.

Nicht aufgeben und aus dem Tief wieder herausziehen

Doch es hilft ja alles nichts. Kurz vor dem Ziel heißt es jetzt umso mehr: Zähne zusammenbeißen und durch! Irgendwie muss ich schließlich wieder auf Spur kommen. Vermutlich gehören solche Phasen, die wahrscheinlich auch nicht nur einmal auf so einer langen Reise auftauchen, einfach dazu. So etwas kommt vor, im Grunde kennen wir das alle – angefangen beim Hobbysportler bis hin zum professionellen Leistungssportler. Lernen mit Rückschlägen umzugehen sind die Feuertaufen, durch die wir hindurch müssen, wenn wir unser Ziel erreichen möchten. Dabei ist es unerheblich, zu welchem Zeitpunkt derartige Phasen auftauchen oder in welcher Situation, passieren kann es immer. So, wie es gerade bei mir passiert ist. Entscheidend ist unser Umgang damit, ob und wie wir eine derartige Situation meistern.

Zu lernen auf seinem Weg Rückschläge wegzustecken sind die Feuertaufen, durch die wir hindurch müssen, wenn wir unser Ziel erreichen möchten.

Sebastian Medwed, trainiert gerade für einen Ultramarathon

Deshalb lautet mein Motto: „Einfach weitermachen, wieder und wieder an den Start gehen, kleine Erfolge sammeln, bis sie sich zu großen Erfolgserlebnissen aufsummieren, um so die Motivation wiederzufinden und in den Tritt zu kommen.“ Leichter gesagt als getan, doch für diesen Weg habe ich mich entschieden, und diesen Weg gehe ich auch weiter. Bis ich mich am 26.05.2018 voller Stolz an die Startlinie meines 73,5 Kilometer langen Ultramarathons stelle und loslaufe.

Bis dahin.

Stay strong. Stay positive and #BeatYesterday!
Sebastian

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