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Felix Kroos: Wie wird aus einem Fußballer ein Marathon-Läufer?

Felix Kroos war über ein Jahrzehnt erfolgreicher Fußballprofi, jetzt will er Marathonläufer werden. Ohne großen Plan, aber mit viel Gefühl. Wie funktioniert das?

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Felix Kroos hat in großen Fußballstadien gespielt, jetzt will er den ersten Marathon laufen. Anvisiert in unter vier Stunden. Für einen ehemaligen Profi kein Problem, mag man denken. Doch so lange ist der ehemalige Mittelfeldmotor noch nie gelaufen. Stottert er auf der Langstrecke?

Ein Interview über einen großen Plan ganz ohne Plan.

Über Felix Kroos

© Felix Hoefer

Felix Kroos, Jahrgang 1991, debütierte mit 16 in der zweiten Bundesliga. Während seiner Karriere spielte er für Hansa Rostock, Werder Bremen, Union Berlin und Eintracht Braunschweig.

Im gemeinsamen Podcast mit seinem Bruder Toni „Einfach mal Luppen“ spielt Felix ebenfalls erste Liga.

Beat Yesterday: Felix, du bist ein sehr erfolgreicher ehemaliger Fußballprofi. Hast schon mit 16 in der zweiten Bundesliga gespielt, später viele Jahre in der ersten. Wenn man deine ehemaligen Trainer gefragt hätte, ob der Felix jemand ist, der viel läuft, was hätten sie darauf geantwortet?

Felix Kroos: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten mit einem deutlichen „Nein“ geantwortet hätten.

Beat Yesterday: In wenigen Wochen möchtest du in Berlin deinen ersten Marathon laufen. Wie kommt es, dass du auf einmal gerne läufst?

Felix Kroos: Ich darf jetzt in meinem Tempo, in meiner Zeit, nach meinen Vorstellungen laufen. Das war in meiner Spielerkarriere nicht so. Da wurde immer vorgegeben wann, wie viel und vor allem wie schnell. Auch der Puls wurde mir diktiert. Laufen hat sich immer wie Arbeit angefühlt. Zum Beispiel im Trainingslager morgens am Strand: Da wurde genau gesagt, wie lange und mit welchem Puls. Das hat mich mega genervt.

Beat Yesterday: Es geht dir also um Selbstbestimmung?

Felix Kroos: Ja. Ich entscheide, wie weit ich laufe. Ich kann jederzeit aufhören. Oder weitermachen. Niemand diktiert mir etwas. Das ist Freiheit. Die brauche ich beim Laufen.

Beat Yesterday: Was bist du für ein Läufer-Typ?

Felix Kroos: Keiner, der einen großartigen Plan hat, sondern der nach Gefühl läuft. So macht es mir Spaß.

© Felix Hoefer

Beat Yesterday: Als Fußballer musstest du permanent in Bewegung sein und immer mal wieder hart sprinten. Vielleicht magst du auch einfach die Monotonie.

Felix Kroos: Ich finde es auf jeden Fall angenehm, wenn ich mein Tempo gefunden habe und ich es gleichmäßig durchziehen kann – anders als beim Fußball. Bei meinem ersten Halbmarathon vor ein paar Monaten wusste ich irgendwann: Das ist jetzt meine Geschwindigkeit, die ziehe ich jetzt durch. Beim Fußball gab es diesen Luxus nicht.

Beat Yesterday: Wie bereit bist du für den Marathon?

Felix Kroos: Ich fühle mich fit und vorbereitet. Zur Wahrheit gehört aber: Ich habe da ja noch keine Erfahrung, wie sich das ab Kilometer 35 anfühlt. Meine weiteste Distanz im Training waren 30 Kilometer. Mich erwartet Neuland.

Beat Yesterday: Super spannend ist beim Marathon die richtige Pace-Strategie. Viele starten gemächlich, werden hinten raus schneller. Andere setzen auf konsequentes Tempo.

Felix Kroos: Ich will vor allem gleichmäßig laufen. So zehn Sekunden plus-minus pro Kilometer. Wenn ich das schaffe, habe ich meinen Rhythmus gefunden.

Beat Yesterday: Apropos Plan. Garmin unterstützt ja viele Läuferinnen und Läufer mit täglichen Trainingsempfehlungen. Rät also, wenn eine lange und langsame Runde empfohlen ist, oder auch mal kurz und schnell. Nutzt du diesen Luxus?

Felix Kroos: Ich glaube, dass die Empfehlung meistens Sinn ergibt. Aber bei mir ist Laufen immer auch was Spontanes. Wenn die Uhr sagt, heute sieben Kilometer, ich aber 25 Kilometer fühle, ist meine Entscheidung klar. Dann höre ich auf mich. Und ich kann nicht ausschließen, dass es nicht immer noch meine Fußballzeit ist, die mich da prägt. Mich haben diese kleinteiligen Anweisungen einfach nachhaltig geschädigt. Es liegt nicht an der Uhr, es liegt nicht an der Empfehlung. Es liegt an früher. (lacht)

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© Felix Hoefer

Beat Yesterday: Und was ist mit den Schlafzeitempfehlungen?

Felix Kroos: Bei mir neun Stunden. Faktisch völlig richtig. Ich habe aber zwei kleine Kinder. Das haut nicht immer hin mit den neun Stunden Schlaf. Ich nutze die Empfehlungen als Orientierung – aber nicht als strikte Vorgabe.

Beat Yesterday: Wie würdest du allgemein dein Verhältnis zum Forerunner, deiner Smartwatch, beschreiben?

Felix Kroos: Es ist schon sehr komfortabel im Sinne von: Schnell wissen, wie es mir geht, wie gut ich in Form bin. Ich habe immer einen ganz guten Überblick über meine Leistung, meinen Körper, meine Bedürfnisse. Trotz meines Dickkopfs gegenüber Plänen und Vorgaben bieten mir die Funktionen einen großen Mehrwert.

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Beat Yesterday: Als Fußballer warst du in einer Mannschaft unterwegs, elf Spieler auf dem Platz, die zusammen harmonieren mussten. Jetzt spielst du beim Laufen im Ein-Mann-Team Felix Kroos. Ungewohnt?

Felix Kroos: Ja, aber beim Laufen tue ich das gerne, ehrlich gesagt. Ich habe als Fußballer immer alles für das Team getan. Deshalb war ich auch eine Zeit lang Kapitän. Da kümmert man sich um ganz viel, auch ums Laufen auf dem Platz. Aber jetzt bin ich lieber alleine unterwegs. Kopfhörer rein, Musik, Podcasts, das ist dann Entspannung.

Beat Yesterday: Wählst du auch im Wettkampf die Beschallung?

Felix Kroos: Nein, vermutlich nicht. Ich freue mich auf die Atmosphäre. Die will ich wahrnehmen und aufsaugen.

© Felix Hoefer

Beat Yesterday: Du hast extrem früh dein Debüt als Profi-Fußballer gegeben. Warst immer einer der Besten in der Jugend. Später zähltest du zu den besten 200, 300 Aktiven in Deutschland. Von Millionen, wohlgemerkt. Beim Laufen bist du jetzt absoluter Durchschnitt. Trifft dich das?

Felix Kroos: Daran habe ich noch keinen Gedanken verschwendet. Ich laufe nicht, um schneller als andere zu sein. Eine Art Konkurrenzgedanken gibt es auch nicht. Ich laufe für mich. Auch ein langfristiges Ziel, dass ich mal unter die ersten 200 kommen will, setze ich mir nicht. Das jetzt ist eine Challenge mit mir selbst. Eine neue Erfahrung. Mehr habe ich nicht im Sinn.

Beat Yesterday: Trotzdem muss er da doch noch etwas lodern: der Anspruch des Ex-Profis.

Felix Kroos: Ja, ich will das schaffen, was ich mir vornehme. Und am besten, ohne danach auseinanderzubrechen.

Beat Yesterday: Weil der Wert vielen Garmin-Fans wichtig ist und sie sich gerne vergleichen – kennst du deine VO2max?

Felix Kroos: Ehrlicherweise nicht jetzt gerade, obwohl der Wert spannend ist. Mir ist die Wochenansicht am wichtigsten. Wie viele Kilometer habe ich gemacht? Habe ich genug getan?

Beat Yesterday: Wie darf man sich den Läufer Felix Kroos äußerlich vorstellen: Bis ins letzte Detail mit Hightech ausgestattet – oder doch eher puristisch?

Felix Kroos: Ich bin da noch deutlich erkennbar Amateuer. Ich habe Laufschuhe von Adidas, aber normale, keine mit Carbonsohle oder so. Dazu die Sportklamotten, die ich seit Jahren trage. Nichts spektakuläres. Ich fühle mich darin wohl. Andere sehe ich in Berlin mit Jeans laufen – speziell! Das wäre nichts für mich.

© Felix Hoefer

Beat Yesterday: Welches ungeschriebene Gesetz gibt es bei deinen Klamotten?

Felix Kroos: Die Hose muss immer kurz sein. Erst recht bei Minusgraden. Das war schon in meiner Zeit als Fußballprofi so. Die kurze Hose vermittelt mir ein Wettkampfgefühl.

Beat Yesterday: Bist du, was die Ausrüstung angeht, immer so bescheiden?

Felix Kroos: Nein. Beim Golf habe ich alles. Da bin ich perfekt ausgestattet – und treffe trotzdem keinen Ball. Etwas übertrieben. Aber ja: Ich treffe ihn nicht so, wie ich will.

Beat Yesterday: Nicht nur, weil es auch Hightech-Golf-Equipment aus diesem Hause gibt. Warum trägst du einen Forerunner und kooperierst auch offen mit der Marke?

Felix Kroos: Ach, man sagt, es fängt immer beim Äußeren an. Und das stimmt auch. Ich finde das Design von Garmin schon immer ansprechend und alltagstauglich. Die Produkte haben für mich einfach eine gewisse Wertigkeit.

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© Felix Hoefer

Beat Yesterday: Was hat dir die Zusammenarbeit mit Garmin gebracht?

Felix Kroos: Ich habe durch die Zusammenarbeit viele Funktionen richtig kennengelernt. Die Daten zu Schlaf und Sport schaue ich mir regelmäßig an, aber ich nutze die Smartwatch auch ganz normal im Alltag. Ich trage die Uhr einfach gerne, auch in Fernsehsendungen, in der Freizeit. Sie gehört zu mir.

Beat Yesterday: Zurück zum Berlin-Marathon. Welche Zeit hast du dir vorgenommen?

Felix Kroos: Unter vier Stunden sollten es definitiv sein. Das ist, um im Fußball-Sprech zu bleiben, das Minimalziel. Ich habe noch eine andere Marke im Kopf. Darüber möchte ich aber noch nicht so öffentlich sprechen.

© Felix Hoefer

Beat Yesterday: Worauf freust du dich am meisten?

Felix Kroos: Auf die Wettkampf-Atmosphäre. Sich mal wieder morgens fertig machen, sich anziehen, die Aufregung spüren. Die Menschen an der Strecke wahrnehmen. Besonders natürlich meine Familie, die an zwei Punkten der Strecke warten soll. Das wird mich motivieren. Ich will mich nach dem ersten Treffen an der Strecke auf das zweite Mal freuen.

Beat Yesterday: Du sprachst vorhin vom Minimalziel. Dann lass uns im Fußballerdeutsch bleiben: Was kommt, wenn du nicht mehr von Ziel zu Ziel denkst, sondern an das ganz große Ding? Könnte das ein Ironman sein? Garmin hat erst dieses Jahr einen Kandidaten zum Challenge Roth geschickt – und der hats gepackt.

Felix Kroos: Da gibt es noch keine Überlegungen. Ich denke an den Marathon, und wie ich diese unbekannte Distanz erleben werde. Aber am Ende kann man nichts ausschließen. Man trifft ja immer Leute, die einen zu irgendwas inspirieren oder begeistern. Trotzdem tue ich das aber für mich und nicht für andere.

Beat Yesterday: Letzte Frage, weil du ja mit deinem Bruder Toni einen erfolgreichen Podcast hast: Läuft es nicht nur bei den gemeinsamen Medienprojekten, sondern auch zusammen im Wald?

Felix Kroos: Das kommt nicht oft vor. Toni läuft auch eher kurze, schnelle Strecken, während ich es länger mag. Aber wer weiß: Vielleicht motiviert ihn das, wenn ich den Marathon gut laufe.

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Über diesen Artikel

Hannes Hilbrecht

Autor:

Hannes Hilbrecht

Hannes ist mittlerweile seit mehr als zehn Jahren als Journalist tätig – davon fünf als …

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