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Schwimmbadtourismus: Was zeichnet ein gutes Trainingsbecken aus?

Aus dem Olympiabecken in London in die Donau-Arena in Budapest. Schwimmbadtouristen pilgern weltweit von Halle zu Halle. Doch was zeichnet ein gutes Becken aus? Ein Experte hat es verraten.

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Einmal dort schwimmen, wo 2012 die besten Athletinnen und Athleten der Welt um Gold kraulten. Seit dem Ende der Olympischen Sommerspiele in London ist das Aquatic Centre frei zugänglich für alle und somit ein Magnet für Schwimmbadtouristinnen und -touristen. Für wen?

Schwimmbadtouristinnen und -touristen bereisen Städte und Länder hauptsächlich für einen Aufenthalt in den schönsten Schwimmbädern. Philipp Reußner ist einer von ihnen. Der Fürther schwamm bereits in mehr als 100 Becken. Im Interview erklärt er, warum er sein Hobby liebt und was ein gutes Schwimmbad ausmacht.

Über Philipp Reußner

Phillip Reußner im Schwimmbad
© Philipp Reußner

Philipp Reußner war schon als Kind im Schwimmverein, verlor aber als Jugendlicher das Interesse am Sport. Das kam erst 2017 wieder auf. Heute schwimmt er sechsmal in der Woche und nimmt 2024 zum dritten Mal an der Schwimmstaffel der Challenge Roth teil. Immer dabei: fēnix 6X Saphire von Garmin. Mit dieser zeichnete er jeden seiner 7.118 geschwommen Kilometer seit 2017 auf. Im Training kontrolliert er mit ihr seine Pace und die Anzahl der Bahnen.

#BeatYesterday.org: Schwimmbadtourismus ist ein recht unbekanntes Hobby. Wie kommt man auf sowas?

Philipp Reußner: Die Leidenschaft entstand in einer Zeit, in der nur wenige Menschen überhaupt in Schwimmbäder durften. Kurz vor dem Lockdown in der Corona-Pandemie besuchte ich ein schönes Schwimmbad in Berlin. Das gefiel mir so sehr, dass ich weitere Bäder entdecken wollte.

Die Pandemie hat mir das vereinfacht, weil immer nur kleine Gruppen in ein Schwimmbad durften. So war immer ausreichend Platz für mein Training. Seitdem schaue ich auch auf Dienstreisen oder geplanten Urlauben regelmäßig, ob ein schönes Schwimmbad in der Stadt ist. Für Highlights wie das Aquatics Centre in London reise ich aber auch extra an.

#BeatYesterday.org: Ein außergewöhnliches Hobby. Was macht den Reiz aus?

Philipp: Ich schwimme sehr gern, doch trainiere zumeist nur im Südstadtbad in Nürnberg. Aber es gibt allein in Deutschland viele tolle Bäder, die mit ihrer Architektur oder den Bedingungen begeistern. Die möchte ich entdecken und dort meine Bahnen ziehen. Jede neue Halle ist ein kleines Abenteuer.

#BeatYesterday.org: In Schwimmbädern können viele Faktoren ein Training erschweren. Worauf achtest du bei deiner Auswahl?

Philipp: Wie gut ich dort schwimmen kann. Ich benötige mindestens eine Bahn, die 25, 33 oder 50 Meter von Beckenrand zu Beckenrand misst. Gibt es nur kürzere Bahnen oder Spaßbecken für Kinder, kann ich nicht richtig trainieren. Außerdem sollte mindestens eine Bahn mit einer Leine abgetrennt sein, damit sich niemand beim Schwimmen behindert.

Mittlerweile habe ich ein Gespür, welches Bad gut sein könnte. Außerdem informiere ich mich vorher. Ich schaue auf die Webseite, die Bilder bei Google und auch auf Instagram. Bei Bädern im Ausland schreibe ich oft eine Mail, weil es online oft nur wenige Informationen gibt.

Besonders hilfreich ist es, wenn die Schwimmbäder online einen Belegungsplan veröffentlichen. An diesem kann ich ablesen, wie viele Bahnen beispielsweise von Schulen oder Vereinen belegt sind.

Mit Garmin-Funktionen noch effezienter durchs Becken gleiten

Wenn du deine sportliche Leistung beim Schwimmen verbessern möchtest, kannst du dich auf viele spannende Funktionen deiner Smartwatch von Garmin verlassen. So messen kompatible Smartwatches die geschwommene Distanz, die Anzahl der Züge sowie deine Pace. Auch können verschiedene Uhren-Modelle deine Schwimmeffizienz bewerten. Dieser Wert gibt an, wie effektiv du mit jedem Zug vorankommst.

Wichtig: Stelle deine Smartwatch auf die richtige Beckenlänge ein. Wie das geht, erfährst du in diesem Ratgeber.

#BeatYesterday.org: Neben einer guten Bahn ist auch das Drumherum wichtig. Was macht ein Schwimm- oder Freibad besonders?

Philipp: Ich persönlich habe relativ wenig Wünsche. Das Wichtigste ist eine mit Leinen versehene Bahn, auf der ich ohne Unterbrechung geradeaus schwimmen kann. In manchen Schwimmbädern sind die Becken geschwungen und ich muss immer eine Kurve schwimmen. Auch sind die Bahnen teilweise mit zusätzlichen Leinen für einen Nichtschwimmer-Bereich unterteilt. Das erschwert ein Training, weil ich keine durchgängige Strecke habe.

Außerdem sollten die Sanitäranlagen und auch die Kabinen in einem annehmbaren Zustand sein. Auch ist ein Entspannungsbecken für die Regeneration nach dem Training ein netter Zusatz.

© Philipp Reußner

#BeatYesterday.org: Wie wichtig ist dir die Atmosphäre des Schwimmbads für ein Training?

Philipp: Es ist für Sportlerinnen und Sportler schön, wenn die Halle eher sportlich ausgelegt ist. Andernfalls sind die meisten Schwimmenden oft recht entspannt unterwegs und auch auf der Sportbahn ist das Tempo eher langsam. Dadurch müsste ich regelmäßig andere Aktive überholen.

Natürlich macht es noch mehr Spaß, wenn ich aus den Duschen komme und einen riesigen Komplex mit mehreren Becken wie beispielsweise die Donau-Arena in Budapest betrete.

#BeatYesterday.org: Die Wassertemperatur und -qualität können sich in den Hallen unterscheiden. Welche Rolle spielen die Faktoren für dein Training?

Philipp: Ich persönlich bevorzuge 26 Grad Celsius, auch wenn sich das zu Beginn etwas kühl anfühlt. Denn beim Schwimmen erwärmt sich der Körper schnell und eine zu hohe Wassertemperatur erschwert die Einheit. Wer wirklich trainieren möchte, sollte außerdem die Warmbadetage mit 30 Grad Wassertemperatur meiden.

Auch die Wasserqualität beeinflusst das Training. In Freibädern sinkt die Sichtweite im Wasser an Sommertagen stetig und es sammeln sich kleine Haarbüschel am Boden. Das bereitet ein unwohles Gefühl. Manchmal trüben auch Filtersysteme das Wasser, was die Orientierung erschwert.

#BeatYesterday.org: Die Temperatur ist ein anscheinend heikler Punkt. Informieren Hallen darüber im Internet? Und wenn nicht: Wie findet man die Temperatur vor Ort heraus?

Philipp: Bei manchen Schwimmbädern kann ich die Temperaturen online einsehen. Das ist aber eher selten der Fall. Im Hallenbad ist das nicht schlimm, weil die Temperaturunterschiede oft klein sind. Manchmal steht die Wassertemperatur auch auf einer Anzeige am Becken. Was aber bei allen online aufgeführt ist, sind die Warmbadetage.

Im Freibad ist die Wassertemperatur entscheidender. Besonders an eher kühlen Tagen. Ist das Wasser dann nicht beheizt, kann es ziemlich kalt sein. Verlässliche Informationen auf der Webseite gibt es aber auch da eher selten. Die beste Chance ist ein gut gepflegter Instagram-Account des Freibads, auf dem die Temperatur gepostet wird. Manchmal teilen auch andere Schwimmende die Temperatur des Tages auf Instagram.

#BeatYesterday.org: Wie wichtig ist der Chlorgehalt des Wassers, wenn du bei deinen Einheiten lange Zeit darin schwimmst?

Philipp: Der beeinflusst mich nicht. Ich hatte bei all meinen Besuchen bisher auch keine Probleme mit der Haut oder den Augen. Ich vertraue darauf, dass die Schwimmbäder das Chlor immer ordnungsgemäß einsetzen.

#BeatYesterday.org: Als Kind genügten meist zwei Euro. Was darf der Eintritt für ein gutes Schwimmbad heute kosten?

Philipp: Ein vernünftiger Preis liegt zwischen 4,50 und 6,50 Euro. Wenn ich besondere Highlights besuchen möchte, gebe ich auch gern bis zu 10 Euro für eine Einheit aus. In London waren es sogar 15 Euro für eine Stunde auf der Bahn. Wer aber regelmäßig in derselben Halle trainieren möchte, sollte sich eine Saison- oder Mehrfachkarte kaufen. Die rechnet sich in jedem Fall.

#BeatYesterday.org: Welche Sicherheitsmaßnahmen muss ein gutes Schwimmbad bieten?

Philipp: Es braucht aufmerksame Bademeisterinnen und Bademeister. Manche Hallen sind moderner aufgestellt und haben als Ergänzung Kameras unter Wasser. Diese erkennen automatisch, wenn jemand beispielsweise auf den Boden sinkt und sich nicht mehr regt.

#BeatYesterday.org: Ein tolles Schwimmbad bringt wenig, wenn die Bahnen voll sind. Welche Uhrzeit kannst du für ein Training empfehlen?

Philipp: Wer auf einer leeren Bahn schwimmen möchte, sollte kurz vor Badeschluss am Abend trainieren. Auch in der Mittagspause sind oft nur wenige Menschen im Schwimmbad. Die Vormittage bieten sich leider nicht an, weil die Bahnen dann mit Schulklassen belegt sind.

© Philipp Reußner

#BeatYesterday.org: Man kennt es aus dem Freibad und der Kindheit: Pommes mit Mayo in der Pappschale, und die Welt ist in Ordnung. Was sollte ein Schwimmbad kulinarisch noch bieten?

Philipp: Ich selber habe keine fünfmal Pommes mit Mayo gegessen. Dafür trinke ich nach dem Schwimmen gerne noch entspannt einen Kaffee. Beispielsweise wenn ich mich nach dem Frühschwimmen mit anderen Aktiven unterhalte.

#BeatYesterday.org: Welche No-Gos sollten Interessierte auf der Suche nach einem Schwimmbad beachten?

Philipp: Wenn kein reines Sportbecken existiert, ist das Schwimmbad für ein Training völlig ungeeignet. Auch wenn die Bahnen durch weitere Leinen geteilt sind, kann ich nicht trainieren. Das ist häufig der Fall, wenn das Bad kein separates Kinderbecken bietet und sie deshalb einen Bereich für Nichtschwimmende im großen Becken eröffnen.

#BeatYesterday.org: Jetzt mal Butter bei die Fische: Du hast mehr als 100 Schwimmbäder besucht. Welche waren deine Top 3?

Olympiapark Schwimmbad
Olympia Schwimmhalle München © Fabian Stoffers

Besonders toll war die Olympia-Schwimmhalle in München. Ich liebe Bäder mit hohen Decken und großen Freiflächen. Das vereint die Architektur der Halle perfekt miteinander.

Schwimmbad
Aquatics Centre in London © Phillip Reußner

Auch das Aquatics Centre in London war aufgrund seiner Architektur und der olympischen Vergangenheit ein besonderes Erlebnis.

Ein drittes Highlight aufgrund der Menschen, die ich dort treffe, ist mein Bad in Nürnberg.

Kurz und knapp: Philipps Tipps für deinen nächsten Schwimmbad-Besuch

  1. In größeren Städten ist die Chance auf ein schönes Schwimmbad am besten.
  2. Belegungsplan vor dem Besuch überprüfen.
  3. Auf eine vorhandene Sportbahn achten.
  4. Rücksichtsvoll schwimmen und das eigene Tempo realistisch einschätzen.
  5. Wer ein Foto als Andenken macht, sollte darauf achten, dass keine anderen Personen mit auf dem Bild sind.
  6. Ganz wichtig: Nie die Münzen für den Spind in der Umkleide vergessen.
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