Florian Neuschwander, kurz Flo, macht verrückte Dinge, und gerne heimst er dabei auch einen Rekord ein. 100 Kilometer auf dem Laufband rennen zum Beispiel. Das gelang ihm im preisgekrönten Format #beat100flow.
Auch sonst mangelt es dem deutschen Superläufer nicht an Ideen. Nun hat er sich den Bodensee vorgenommen. Die Strecke erscheint einfach, birgt aber dennoch ihre Tücken. Worauf kommt es an?
Florian „Run with the Flow“ Neuschwander

- Jahrgang: 1981.
- Disziplin: Ultramarathon, Trailrunning.
- Bekannt für: Weltrekord über 100 km auf dem Laufband (6:26:42).
- Signature Move: Pizza. Aber immer vegan.
- Lebensmotto: „Laufen ist Freiheit.“
- Heimat: Gebürtig aus dem Saarland, lebt heute alpennah in Bayern.
- Style: Lange Haare, Bart, Tattoos – alles andere als stromlinienförmiger Hochleistungssport
- Community: „Run with the Flow“ – Kultstatus bei Hobbyläufern und Ultralauf-Fans
- Garmin Connect-Profil: Florian Neuschwander
Beat Yesterday: Flo, erzähl – im Gegensatz zu deinen Läufen ganz kurz: Was hast du vor?
Florian Neuschwander: Ich möchte den Bodensee umrunden. Der Track ist 198,47 Kilometer lang und wurde vom Rekordhalter in knapp unter 24 Stunden bewältigt. Ich möchte diesen Wert unterbieten. Am liebsten auf unter 20 Stunden. Auch werde ich die 200 Kilometer vollmachen, wenn ich die 198,47 geschafft habe.
Beat Yesterday: Warum der Bodensee?
Florian Neuschwander: Ich laufe einfach gerne um Seen. Bei meinem Sponsor Red Bull habe ich rund um Salzburg schon viel erkundet. In Bayern, meiner Wahlheimat, halte ich auch einige Rekorde. Zum Beispiel den für die Umrundungen des Chiemsees, des Starnberger Sees und des Ammersees.
Beat Yesterday: Was reizt dich geographisch konkret an dem nächsten Vorhaben?
Florian Neuschwander: Ich kenne den Bodensee gar nicht so gut. Ich bin erst einmal dran vorbeigekommen, als ich von Laufen nach Laufen gelaufen bin. Da habe ich aber auch nur einen kurzen Blick auf den See erhascht. Das ändert sich hoffentlich bald. Ich erhoffe mir viel Seeblick.

Beat Yesterday: Hast du dich mit der Strecke dann anderweitig beschäftigt?
Florian Neuschwander: Ja, ich weiß, welchen Track ich laufe, und dass es überwiegend über Asphalt gehen wird. Viel mehr als die Daten zur Strecke kenne ich auch nicht. Es ist Neuland für mich.
Beat Yesterday: Welche Risiken birgt das?
Florian Neuschwander: Es kann halt sein, dass es irgendwo eine Absperrung gibt. Das wäre richtig bescheiden. Aber dieses Restrisiko macht das Vorhaben irgendwie interessanter und spannender. Ich mag es nicht langweilig.
Das Rekord-Revier: Der Bodensee-Track
- Länge: ca. 200 Kilometer.
- Runde: Einmal um den See, drei Länder, ein Ziel.
- Länder: Deutschland, Österreich, Schweiz.
- Terrain: Uferwege, Asphalt, Naturpfade – flach bis leicht hügelig.
- Hotspots: Konstanz, Bregenz, Lindau, Arbon.
- Besonderheit: Grenzläufe ohne Grenzen – dreimal anderer Boden, ein Rhythmus.
- Charakter: Endloser Blick aufs Wasser, Alpenpanorama, wechselnd zwischen urbanem Puls und stillen Dörfern.
- Faszination: Wer hier läuft, läuft durch Europa – ein Rundkurs, der Marathonmaßstäbe sprengt.
Der Bodensee ist kein Sprintrevier. Er ist ein Langstrecken-Versprechen: 200 Kilometer Freiheit, spiegelglattes Blau zur Seite, die Berge im Rücken. Eine Strecke, die nicht nur die Beine, sondern auch Horizonte öffnet.
Beat Yesterday: Welche Taktik hast du dir für das Rennen vorgenommen?
Florian Neuschwander: Ich werde mit einer 4:40er-Pace beginnen. Würde ich die 24 Stunden durchhalten, käme ich dem Weltrekord für diese Distanz schon sehr nahe. Das ist ambitioniert, verschafft mir hinten raus aber Luft.
Beat Yesterday: Wenn du super gut in der Zeit liegst, könntest du dir auch ein Strecken der Strecke auf 24 Stunden vorstellen – für einen neuen persönlichen Rekord?
Florian Neuschwander: Nee, das trenne ich. Aber das Vorhaben ist ein guter Test für einen möglichen 24-Stunden-Ultra. Das ist in meinem Sport eine beliebte Disziplin.
Beat Yesterday: Wichtig bei der Distanz: Die Verpflegung. Es ist kein offizielles Rennen, eher eine Art Soloritt. Wie gehst du vor?
Florian Neuschwander: Zwei Begleiter sind mit einem Wohnmobil dabei. Die sorgen dafür, dass ich alle 15 Kilometer meine Weste neu mit Gelen und Getränken bestücken kann. Auch darf es gerne auch was Festes zwischendurch sein. Ein Stück Pizza zum Beispiel.
Beat Yesterday: Du bist an extreme Vorhaben gewohnt. Fast eine Art alter Hase. Was macht dich nervös?
Florian Neuschwander: Tatsächlich die Verpflegung. Ich brauche etwa 90 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde, und die muss mein Magen erst mal verarbeiten. Letztens hatte ich beim Wings for Life World Run mit ganz schönen Magenproblemen zu kämpfen. Klar, ich trainiere die Verpflegung, teste alle Gele und Riegel. Aber ehrlicherweise ist das mit dem Magen auch immer eine Tagesform-Sache. Nur, weil ich vier Wochen keine Probleme hatte, heißt es nicht, dass es im Wettkampf nicht doch zu Unverträglichkeiten kommt.

Beat Yesterday: Andere würden wahrscheinlich sagen: 20 Kilometer um einen großen Teich laufen – das ist langweilig.
Florian Neuschwander: Naja, ich rechne nicht damit, dass mir langweilig wird. Ich freue mich, wenn man mich begleitet, also ein Stück mitkommt. Idealerweise habe ich immer jemanden zum Quatschen. Es gibt ja einen Garmin-Track, da können alle sehen, wo ich gerade bin. Ich freue mich über Gesellschaft. Einige haben schon ihren Besuch angekündigt. Zusammen wird es ein Spaß.
Beat Yesterday: Aber 4:40 als Pace ist schon ambitioniert.
Florian Neuschwander: Definitiv, aber sehr viele können das ein paar Kilometer laufen. Mich haben schon viele Angebote erreicht von Leuten, die ein Stück mitkommen. Darüber freue mich sehr.
Beat Yesterday: Es sind jetzt noch ein paar Tage bis zum Rennen am 06.09. 2025. Wie bereitest du dich vor?
Florian Neuschwander: Das Training ist eigentlich erledigt. Ich bin fit. Eine Woche vor der Bodensee-Sache geht es deshalb auch noch nach Cuxhaven. Da laufe ich beim Red Bull Wattlauf. 24 Kilometer durchs Wattenmeer. Das ist auf jeden Fall mal eine spannende Sache, so etwas direkt vor einem 200-Kilometer-Rennen zu machen.
Beat Yesterday: Also nichts mit Tapering?
Florian Neuschwander: Ich war vergangene Woche im Urlaub. Da bin ich nur jeden zweiten Tag gelaufen. Das war mein Tapering.
Join the Flow!
Verfolge den Track und misch dich mit auf die Strecke! Flow freut sich über jeden gemeinsamen Kilometer! Der Live-Track wird hier pünktlich zum Start des Laufs erscheinen.
Laufbeginn: Samstag, 06.09. 16:00 Uhr, Friedrichshafen, Fischbach
Laufende (geschätzt): Sonntag 07.09. zwischen 9:00 und 11:00 Uhr
Geforderte Pace: Zum Start 4:40, im Rennverlauf ggf. langsamer.
Optimiere dein Lauftraining und hole das Beste aus dir heraus.
Ob Ironman, Marathon, 10 Kilometer joggen oder einfach nur ballern – die Uhren der Forerunner-Serie unterstützen dich dabei, deine Ziele zu erreichen. Kontrolliere dein Tempo mit der Pace. Optimiere dein Training gezielt und behalte deine Fitness immer im Blick.
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