Humpelnd stapft er die Treppe hinauf. Nähert sich einer weißen Holztür, ehe er immer wieder mit einer Axt auf sie eindrischt. Mit wirrem Blick steckt Jack Nicholson seinen Kopf durch das entstandene Loch. Eine ikonische Szene aus dem Horrorklassiker „Shining“, die viele Zuschauende verängstigte. Und nebenbei ein klitzekleines bisschen schlanker machte?
Laut einer Untersuchung der britischen University of Westminster soll das Schauen eines Horrorfilms ähnlich viele Kalorien verbrennen wie ein einstündiger Spaziergang. Dafür sollen das ausgeschüttete Adrenalin und eine erhöhte Herzfrequenz verantwortlich sein. Aber wie viele Kalorien verbrennst du bei einem Horrorfilm wirklich?
Wie dein Körper auf einen Horrorfilm reagiert
Kleiner Wortwitz: Horrorfilme spalten die Zuschauenden. Manche lieben sie, andere grausen sich. Wer sich aber an den Streifen erfreut, erlebt sie mit dem ganzen Körper. Denn das Gruseln startet etliche körpereigene Prozesse. Diese beginnen im Gehirn. Hast du Angst oder erschreckst dich, aktivierst du den Sympathikus. Das ist ein Teil deines autonomen Nervensystems.
Der Sympathikus leitet die sogenannte Kampf-Flucht-Reaktion ein. Die Nebennierenrinde schüttet Adrenalin aus und bereitet deinen Körper in kürzester Zeit auf eine Alarmreaktion vor. Du stehst unter Stress! Deine Atemfrequenz steigt, der Puls schießt hoch. Zusätzlich erhöht sich dein Blutdruck, deine Muskeln spannen sich an. Kurzum: Es passiert fast das gleiche wie beim Sport. Dadurch erhöht sich dein Grundverbrauch. Das heißt: Dein Körper verbrennt mehr Kalorien aus deinen Energiespeichern.
Auch interessant: Horrorfilme können glücklich machen. Denn neben Adrenalin und Cortisol setzt du beim Gruseln auch Dopamin und Endorphine frei – die Glückshormone des Körpers. Diesen Wechsel der Emotionen finden manche Menschen so befriedigend, dass sie ihn immer wieder erleben wollen. Forschende sprechen von der sogenannten Angstsucht.
Welche Horrorfilme verbrennen die meisten Kalorien?
Im Durchschnitt kannst du bei einem 90-minütigen Horrorerlebnis bis zu 113 Kalorien zusätzlich zu deinem Grundumsatz verbrennen. Das entspricht einem Viertel einer handelsüblichen Tafel Schokolade (25 Gramm). Die Forschenden der University of Westminster ermittelten außerdem, welche Filme die meisten Kalorien verbrennen. Das ist die Top 10.
- The Shining (Stanley Kubrick, 1980) – 184 Kalorien
- Jaws / Der weiße Hai (Steven Spielberg, 1975) – 161 Kalorien
- The Exorcist (William Friedkin, 1975) – 158 Kalorien
- Alien (Ridley Scott, 1979) – 152 Kalorien
- Saw (James Wan, 2004) – 133 Kalorien
- A Nightmare on Elm Street (Samuel Bayer, 2010) – 118 Kalorien
- Paranormal Activity (Oren Peli, 2009) – 111 Kalorien
- The Blair Witch Project (Eduardo Sánchez, 1999) – 105 Kalorien
- The Texas Chain Saw Massacre (Tobe Hooper, 1974) – 107 calories
- [Rec] (Jaume Balagueró, 2007) – 101 Kalorien
Übrigens: Wie stark du auf einen Horrorfilm reagierst, hängt von deinem emotional-kognitiven Denkstil ab. Stufst du das Gesehene als realistisch ein, reagierst du intensiver. Empfindest du den Film allein als Fiktion, ist dein Körper weniger erregt – und du bist „leider“ weniger gestresst.
Der Cool-down nach dem Gruseln
Nach einem Horrorfilm kann dir das Einschlafen schwerfallen. Möchtest du deinen Körper beruhigen, helfen dir die Atemübungen auf deiner Smartwatch von Garmin. Mit Vibrationen gibt sie vor, wann du ein- und ausatmen sollst. Damit kannst du Stress reduzieren, deinen Puls senken und die Anspannung deiner Muskeln lösen.
Welche Effekte ein Horrorfilm noch hat
Die Kampf-Flucht-Reaktion ist nicht der einzige Effekt, den Horrorfilme auf dich haben können. Sie wirken – laut Forschenden – auch darüber hinaus.
Verbesserte Immunabwehr
Zudem stärkst du dein Immunsystem, wenn du Horrorfilme schaust. Wie ein Forschungsteam an der Universität in Coventry herausfand, steigt beim Gruseln die Anzahl der Leukozyten. Die weißen Blutkörperchen sind wichtig für deine Immunabwehr und können diese bereits kurzfristig fördern.
Stärkere Strapazierfähigkeit
Gruselst du dich regelmäßig bei Horrorfilmen, kann das sogar Effekte auf deinen Alltag haben. Wie Forschende der University of Chicago herausfanden, macht dich der filmische Horror mental strapazierfähiger. Dank der psychologischen Resilienz kannst du deine Emotionen in realen Gefahrensituationen besser regulieren.
Hilfe bei Angststörungen
Es mag konträr klingen, aber Horrorfilme sollen bei Angststörungen helfen. Das fanden finnische Forschende der University of Turku heraus. Bei der Störung ist das Angstzentrum im Gehirn beeinträchtigt und arbeitet nicht nur in speziellen Situationen. Ein leichtes Angstgefühl ist dauerhaft vorhanden. Bei einem Horrorfilm können Betroffene dieses kanalisieren und die ausgeschütteten Glückshormone der sogenannten Post-Angst-Euphorie fördern die Entspannung.

Wann du auf Horrorfilme verzichten solltest
Ein Heilmittel gegen Angststörungen sind jedoch Horrorfilme nicht. Du solltest sie immer mit Vorsicht genießen. Denn erschütternder Horror kann auch das genaue Gegenteil bewirken und den aktuellen Angstzustand sowie das generelle Unwohlsein deutlich verschlimmern.
Auch solltest du keine Horrorfilme mit Kindern oder Jugendlichen schauen. Die verstörenden Szenen können Angst und psychische Störungen begünstigen. Achte immer auf die Altersfreigabe der Filme!
Kühler Kopf im Gruseltest: Ein Selbstversuch mit der Smartwatch
Unser Redakteur Kevin Berg, bekannt für seine innere Ruhe und Gelassenheit, hat es gewagt: Mit seiner Garmin Smartwatch am Handgelenk stellte er sich dem Gruseltest. Ziel war es herauszufinden, ob ein Horrorfilm wirklich Einfluss auf seinen Stresslevel, seine Herzfrequenz und den Kalorienverbrauch hat. Wir sehen auch: Der routinierte Kampfsportler ist nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

Trotz seiner Fassung sorgten die intensivsten Momente des Films für merkliche, wenn auch flüchtige Spitzen in Herzfrequenz, Atemfrequenz und Stresslevel.
Diese erhöhten Werte versetzen den Körper in einen Zustand, der leichter körperlicher Anstrengung gleicht. In solchen Momenten brauchen Muskeln und Organe mehr Sauerstoff, was das Herz dazu antreibt, schneller zu schlagen. Dieser erhöhte Energiebedarf führt wiederum dazu, dass mehr Kalorien verbrannt werden.

Obwohl der Kalorienverbrauch beim Filmgenuss nicht mit dem eines Workouts mithalten kann, bestätigt Kevins Erfahrung die Theorie: Horrorfilme können den Kalorienverbrauch leicht steigern.
Unser Tipp: Probiere es einfach aus! Alles, was du benötigst, sind deine Garmin Smartwatch und ein packender Horrorfilm.
- Starte zeitgleich zum Film eine Aktivität wie Yoga oder Gaming auf deiner Uhr.
- Nachdem die Spannung des Films abgeklungen ist, wirfst du einen Blick in Garmin Connect und synchronisierst deine Daten.
- Im Anschluss kannst du deine Aktivität und damit Herzfrequenz, deinen Stresslevel und die verbrauchten Kalorien einsehen.
Du wirst überrascht sein, wie genau du die Höhepunkte des Films anhand deiner körperlichen Reaktionen nachverfolgen kannst.
Quellen
- https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2023/10/spass-grusel-warum-wir-gerne-horrorfilme-schauen-angst-psychologie
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1053811920300094?via%3Dihub
- https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0956797620972116
- https://www.tandfonline.com/doi/epdf/10.1080/1025389031000101349
- https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/kampf-oder-flucht-reaktion/35305
- https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/S/lexikon-sympathikus-hk.html
- https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/immunsystem/was-sind-leukozyten/
- https://www.timesnownews.com/health/fitness/watching-a-horror-movie-for-90-minutes-can-help-you-burn-150-calories-finds-study-article-105216656
- https://sportsmedicineweekly.com/blog/the-shocking-truth-scary-movies-burn-calories/
- https://www.telegraph.co.uk/news/uknews/9638876/Watching-horror-films-burns-nearly-200-calories-a-time.html
- https://www.theguardian.com/film/2012/oct/29/horror-movies-help-burn-calories
- https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/darum-koennen-horrorfilme-suechtig-machen/
- https://www.netdoktor.de/laborwerte/leukozyten/leukozytose/
- https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/leukozyten.html
- https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/was-passiert-im-gehirn-wenn-wir-einen-horrorfilm-anschauen
- https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/horror-warum-uns-gruseln-kickt
- https://monami.hs-mittweida.de/frontdoor/deliver/index/docId/7364/file/BACHELORARBEIT_MichaelGraeter_Spannung.pdf
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