Ein stressiger Tag jagt den nächsten. Die To-do-Liste wächst und du fühlst dich wie in einer Endlosschleife. Klingt bekannt? Gedanken wie „Ich schaff das nie“ schleichen sich ein. Um dem zu entkommen, hilft positives Denken.
Es ist mehr als nur ein Modewort. Optimismus fördert dein Wohlbefinden – mental wie körperlich. Er hilft dir, Herausforderungen gelassener anzugehen. Doch Positivität kann auch ungesund werden. Darauf musst du achten.
Was ist positives Denken? Und was nicht?
Positives Denken ist eine Denkmethode, bei der du den Fokus darauf legst, was gut läuft – selbst in schwierigen Zeiten. Es ist eine geistige Haltung, die du bewusst einnimmst. Dafür nutzt du beispielsweise Affirmationen wie „Ich bin gut, so wie ich bin.“ oder „Ich gehe gelassen durch den Tag.“ Auch positive Bilder können helfen.
Statt negativer Gedanken soll dich diese Methode mit positiven Gefühlen und Lösungsansätzen versorgen. Du schiebst deine Probleme also nicht auf und lässt dich nicht von ihnen herunterziehen, sondern gehst sie optimistisch an.
Was positives Denken nicht bedeutet: Probleme einfach mit einer rosaroten Brille ignorieren! Es geht um Realismus mit einer optimistischen Note.
Ein Beispiel: Du verpasst den Bus.
- Negatives Denken: „Mein Tag ist ruiniert.“
- Positives Denken: „Mehr Zeit für einen Spaziergang.“
Diese Umdeutung (Reframing) kann Stress reduzieren und deine Zufriedenheit erhöhen.
Die Idee ist nicht neu: Die Grundlagen des positiven Denkens entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erste Impulse lieferte der amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson. In Deutschland verbreitete sich die Methode unter dem Namen „positiver Mentalismus“. Allerdings waren die frühen Ansätze eher theoretischer Natur. Heute findet die Methode praktische Anwendung und wird sogar in geführten Kursen angeboten.
Aufgepasst: Fokussiere dich auf Dinge, die du wirklich beeinflussen kannst. Alles andere ist kontraproduktiv und kann dich entmutigen.
Warum ist positives Denken wichtig?
Täglich gehen dir rund 60.000 Gedanken durch den Kopf, die stark auf deine Stimmung und Lebensqualität wirken. Laut dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung sind jedoch nur etwa drei Prozent davon positiv. Das bedeutet: Negative Gedanken dominieren.
Warum ist das problematisch? Jeder Gedanke sendet Botenstoffe aus. Zu den sogenannten Neurotransmittern zählen beispielsweise Dopamin und Endorphine oder Cortisol. Überwiegen negative Gedanken, produzierst du vermehrt stressfördernde Neurotransmitter wie Cortisol. Langfristig kann das zu Schlafproblemen, einem geschwächten Immunsystem oder einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Positive Gedanken hingegen fördern die Produktion von Dopamin und Endorphinen. Das hebt nicht nur die Laune, sondern wirkt sich auch positiv auf deine Gesundheit aus.
Wie beeinflussen deine Gedanken dein Stresslevel?
Hast du das Gefühl, dass du einen besonders stressigen Tag mit negativen Gedanken hattest? Dann nutze die Stresslevel-Messung auf deiner Garmin Smartwatch, um herauszufinden, wie dein Körper darauf reagiert.

- Schau dir dein Stresslevel an: Vergleiche deine Garmin-Werte an einem mental herausfordernden Tag mit denen eines entspannteren Tages.
- Achte auf Muster: Welche Gedanken oder Situationen haben deinen Stresslevel besonders beeinflusst? Wie verändert sich dein Stresslevel, wenn du bewusst auf positives Denken setzt?
Dein Körper zeigt dir, wie eng mentale und physische Balance zusammenhängen. Nutze diese Einsicht, um gezielt für mehr Entspannung und Wohlbefinden zu sorgen!
Die Vorteile von Positivität
Mentale Gesundheit
Eine optimistische Einstellung kann dein Stresslevel senken. Das zahlt langfristig auf deine mentale Gesundheit ein. Studien zeigen, dass positive Gedanken Resilienz fördern – die Fähigkeit, an Rückschlägen zu wachsen.
Gesundheit für Herz und Kreislauf
Auch dein Herz profitiert. Forschende der Harvard-Universität fanden heraus: Positive Gedanken können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Sie wirken also wie ein emotionaler Schutzschild gegen ernsthafte Erkrankungen.
Interessant: Positives Denken kann sogar den Heilungsprozess nach Verletzungen oder Operationen beschleunigen. Ein Forschungsteam der Universität Pittsburgh zeigte, dass sich Teilnehmende, die optimistisch in eine Bypass-Operation gingen, schneller erholten und weniger medizinische Komplikationen hatten.
Gestärktes Immunsystem
Negative Gedanken und Stress erhöhen den Cortisolspiegel, was das Immunsystem schwächt. Optimismus hingegen steigert die Zahl der T-Helferzellen – das belegen Studien aus Los Angeles. Diese Immunzellen schützen vor Infektionen. Mit positivem Denken kannst du also deine Abwehrkräfte stärken.
Beruflicher Erfolg und soziale Beziehungen
Menschen mit einer positiven Grundhaltung ziehen andere an. Sie wirken inspirierend und sind oft erfolgreicher – weil sie lösungsorientiert denken.
Tipp: Lobe dich selbst für kleine Erfolge. Das stärkt dein Selbstbewusstsein und deine Ausstrahlung.
Wie du positives Denken lernst
Denkst du positiv, erwartest du auch gute Ergebnisse. Das beschreibt der sogenannte dispositionale Optimismus. Allerdings haben nicht alle Menschen diesen natürlichen Hang zum positiven Denken. Die gute Nachricht: Du kannst es lernen!
Dafür musst du dir zunächst deiner negativen Gedanken bewusst werden. Sei es bei einer Aufgabe im Job oder beim Sport. Achte darauf, ob du von einem positiven Ergebnis ausgehst oder bereits im Vorfeld zweifelst. Diese Zweifel ersetzt du dann ganz bewusst durch positive Glaubenssätze. „Ich schaffe das!” oder „Ich kann an dieser Aufgabe wachsen!” Nach und nach verankert sich das positive Denken, und du wirst Herausforderungen zunehmend als Chancen wahrnehmen.
Expertinnen und Experten empfehlen außerdem ein Dankbarkeitstagebuch. Darin notierst du täglich, wofür du dankbar bist. Das soll deine Aufmerksamkeit stärker auf positive Erlebnisse lenken.
Aber Vorsicht: Eine Erfolgsgarantie gibt es natürlich nicht. Das belegt eine Studie der Universität Hamburg. Demnach genügt Optimismus allein nicht, um Ziele zu erreichen – du musst auch aktiv daran arbeiten.
Tipps für den Einstieg
Tipp 1: Drei positive Erlebnisse am Abend notieren
Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, die gut gelaufen sind – egal, wie klein sie erscheinen. Zum Beispiel: „Der Kaffee heute Morgen war super.“ Das schärft deinen Blick für das Gute im Alltag.
Tipp 2: Negatives in lösungsorientierte Gedanken umwandeln
Stell dir vor, du hast ein Problem bei der Arbeit. Statt dich in Sorgen zu verlieren, frage dich: „Was ist mein nächster Schritt?“ So bleibst du handlungsfähig und fokussierst dich auf Lösungen statt auf Probleme.
Tipp 3: Dankbarkeitsrituale in den Alltag integrieren
Sag bewusst „Danke“ – sei es deinem Partner oder der Kassiererin im Supermarkt. Dankbarkeit lenkt deinen Fokus auf das Positive und hebt deine Laune.
Mit diesen Ansätzen kannst du beginnen, positives Denken in deinen Alltag zu integrieren.
Kritik: Wann wird Positivität problematisch?
Nicht alles im Leben ist schön. Wer ausschließlich positiv denken will, ignoriert oft berechtigte Sorgen und Gefühle. Das kann zu „toxischer Positivität“ führen, bei der Probleme nicht verarbeitet, sondern verdrängt werden. Langfristig kann das sogar krank machen. Zudem kann es dein Umfeld belasten, wenn du zwanghaft versuchst, positiv zu bleiben.
Interessant: Auf der Social-Media-Plattform TikTok wird positives Denken auch als „Lucky Girl Syndrome“ bezeichnet. Doch was steckt dahinter? Hier wird die Annahme verfechtet, dass Glück einzig und allein durch positive Gedanken entsteht. Expertinnen und Experten warnen jedoch vor diesem Trend. Denn wenn das erhoffte Glück ausbleibt, bleibt oft nur Frustration. In extremer Ausprägung kann das sogar zu Depressionen führen.
Auch die positive Psychologie, zu der das Konzept des positiven Denkens gehört, steht in der Kritik. Forschende bemängeln, dass sie soziale Ungerechtigkeiten verharmlosen könnte.
Fazit: Balance ist entscheidend
Positives Denken ist kein Allheilmittel, aber ein kraftvolles Werkzeug. Indem du deinen Fokus auf das Gute richtest, kannst du Stress reduzieren, deine Gesundheit stärken und gelassener durch den Alltag gehen. Bleibe dabei jedoch realistisch und unterdrücke schwierige Gefühle nicht.
Finde deine Balance – für ein erfülltes und authentisches Leben.
Quellen
- https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/psychologie-positives-denken-in-krisen-kann-krank-machen-18179661.html
- https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/psychische-gesundheit/toxic-positivity-1125360
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/positive-psychologie-in-der-kritik-schluss-mit-lustig-100.html
- https://www.geo.de/wissen/gesundheit/21302-rtkl-positives-denken-mit-diesen-strategien-kann-es-jeder-trainieren
- https://www.ardalpha.de/wissen/psychologie/positiv-denken-lernen-tipps-uebungen-positive-psychologie-100.html
- https://newsroom.mi.hs-offenburg.de/luckygirlsyndrome-warum-positivitaet-toxisch-sein-kann/
- https://www.berliner-zeitung.de/news/toxischer-tiktok-trend-experten-warnen-vor-lucky-girl-syndrome-li.324728
- https://utopia.de/news/lucky-girl-syndrome-wie-problematisch-ist-der-tiktok-trend_478285/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3122271/
- https://www.stressprevention.net/volume/volume-4-2020/journal-cover-volume-4-2020/volume-4-article-5/
- https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/motivation/wie-positive-gedanken-die-gesundheit-beeinflussen
- https://www.ifbg.eu/warum-positives-denken-wichtig-ist/
- https://flexikon.doccheck.com/de/T-Helfer-Zelle
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4760272/
- https://www.geo.de/wissen/gesundheit/biochemische-prozese–botenstoffe-steuern-gefuehle–30171130.html
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18282566/
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- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2614656/
- https://www.resilienz-akademie.com/schutzfaktor-optimismus/
- https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/optimismus/10929
- https://mobil-krankenkasse.de/wissen-gesundheit/magazin/01-2024/positives-denken.html
- https://www.psy.uni-hamburg.de/arbeitsbereiche/paedagogische-psychologie-und-motivation/personen/oettingen-gabriele/dokumente/schwoerer-oettingen-2017.pdf
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