Wer Konflikte scheut, wird untergebuttert
Es ist nur ein kleines Wort, dennoch kommt vielen kaum ein Nein über die Lippen. Wie oft möchte man sagen: bis hierher und nicht weiter! Stattdessen lässt man sich wieder überreden, stimmt zu, obwohl man eigentlich ablehnen sollte. Warum nur? Keiner möchte sich unbeliebt machen, als egoistisch gelten und andere vor den Kopf stoßen. Pflichtgefühl, Verantwortungsbewusstsein und anerzogene Hilfsbereitschaft halten davon ab. Höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen und nein sagen zu lernen.
Große Hilfsbereitschaft soll Anerkennung bringen
Gutmütigkeit ist eine Tugend. Sie kann aber zu Frust führen, wenn du stets den Kürzeren ziehst. Sehr hilfsbereite Menschen werden häufig ausgenutzt. Daher sollten sie unbedingt nein sagen lernen. Es ist ganz wichtig, dass Geben und Nehmen in guter Balance sind. Besteht ein Ungleichgewicht, führt das bei dem Gebenden auf Dauer zu Unmut. Vor allem Frauen neigen dazu, stets ja zu sagen. Aber auch zahlreiche Männer lassen sich leicht ausnutzen. Dahinter steckt meist mangelndes Selbstbewusstsein. Mit ihrem Entgegenkommen wollen diese Menschen Anerkennung ernten, verlieren auf Dauer aber ihre eigenen Bedürfnisse aus dem Blick.
In Alltagsituationen nein sagen lernen
Experten raten, das Neinsagen in belanglosen Alltagssituationen zu üben. Probiere es bei deinem nächsten Einkauf im Supermarkt. Will sich jemand mit den Worten „Ich habe ja nur zwei Teile“ an der Kasse vordrängeln, erwiderst du freundlich lächelnd: „nein, heute nicht.“ Verhalte dich in verschiedenen ähnlichen Situationen so und du bist schon einen großen Schritt vorangekommen auf dem Weg der Selbstbehauptung.
Nein sagen lernen: Beratung verpflichtet nicht zum Kauf
Vielen Menschen fällt es schwer, im Geschäft nein zu sagen. Manchmal scheint es einfacher, ja zu sagen, statt über ein Nein zu diskutieren. Vielen Kunden ist es unangenehm, das Geschäft ohne einen Artikel zu verlassen, wenn sie lange und intensiv beraten wurden. Dann gehen sie mit vollen Tüten und leerem Portemonnaie nach Hause. In solchen Situationen ist es besser zu sagen: „Haben Sie vielen Dank für die gute Beratung, ich möchte es mir trotzdem noch einmal überlegen.“ Oder: „Nein, danke, ich habe mir etwas Anderes vorgestellt.“ Wenn du freundlich bist, kann der andere nicht böse sein.
Nein sagen zu lernen wird dir anfangs schwerfallen. Einige werden es dir vielleicht auch übelnehmen. Schließlich kannten sie dieses Verhalten vorher nicht von dir. Doch dank des Alltagstrainings fällt es dir immer leichter, dich auch im Beruf zu behaupten. Denn: Du musst nicht von allen gemocht werden. Respekt ist wichtiger.
Konsequent und fair: So sagst du richtig Nein
Ob Krise im Job, Liebeskummer oder Geldsorgen – für die Probleme anderer kannst du nichts. Trainiere täglich ruhig etwas mehr Gleichmut, schließlich muss jeder mit seinen Schwierigkeiten allein fertig werden.
- Lerne beim Neinsagen, die Forderungen und Bitten der anderen richtig einzuordnen: Will man dich nur wieder ausnutzen, oder braucht jemand wirklich deine Hilfe? Verschaffe dir notfalls Bedenkzeit: „Ich überleg es mir und gebe später Bescheid.“
- Beobachte dich, wenn jemand eine Bitte an dich heranträgt. Sage ruhig ja, wenn es dir egal ist. Fühlst du dich aber eingeengt oder gar bedrängt, solltest du ablehnen.
- Das Gefühl, sich bei einer Absage rechtfertigen zu müssen, ist schon der erste Fehler. Ein einfaches, freundliches Nein genügt. Du kannst diesem Wort auch mit einer entschiedenen Geste mehr Ausdruck verleihen: abwehrende Handbewegung, verschränkte Arme oder langsam den Kopf schütteln.
- Begründe deine Absage ohne Schuldzuweisungen und ohne den anderen zu verletzen. Damit setzt du für beide Seiten faire Grenzen, die den Umgang miteinander erleichtern.
- Du wirst erfahren, niemand kündigt dir die Freundschaft, wenn du mal nichts zum Partybüffet beisteuerst. Auch du darfst mal egoistisch sein und an dich denken. Das bedeutet einen Riesengewinn an Freiheit!
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