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Gesundheitsbooster Kälte: In zehn Schritten zum Eisbadenden

Eisbaden ist nicht mehr nur in Skandinavien eine Trendsportart. Eisbadende erhoffen sich einen munteren Geist, dazu langfristige Gesundheit. Unsere Checkliste hilft, damit du zu Beginn alles richtig machst.

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Es ist noch ganz still. Der Schnee schluckt beinahe jedes Geräusch. Die Morgensonne gleißt auf dem verschneiten Boden, die Eiskristalle spiegeln buntes Licht.

Dann durchbricht ein Hämmern die winterliche Idylle. Trotz des schallabsorbierenden Schnees hallt es über den zugefrorenen See. Klack. Klack. Klack.

Auf der Eisfläche stehen Gestalten in Bademantel und Wollmütze. Mit Hacke, Säge und ihren Füßen malträtieren sie die Schicht solange, bis ein großes Loch klafft. Dann stecken sie eine Leiter in das Wasser, verkeilen ihr oberes Ende im Eis. Sie legen ihre Mäntel ab und steigen nacheinander in das eiskalte Wasser. Und genießen es.

Eisbaden ist ein Volkssport in Finnland. Rund 150.000 der 5,5 Millionen Einwohner*innen Finnlands sind enthusiastische Eisbadende. Sie ergötzen sich regelmäßig an der beinahe betäubenden Kälte.

Für viele sind die Wetterverhältnisse in Finnland ein abschreckendes Argument gegen Eisbaden. In den Wintermonaten kriecht das Thermometer in vielen Regionen nie über die Schwelle von minus zehn Grad Celsius. Kälte lähmt. Oder?

In kaltes Wasser zu steigen, kann tatsächlich zum erquickenden Tagesritual mutieren. Die Temperatur weckt den Körper, nach dem Bad macht sich eine herrliche Wärme im Körper breit. Wer sich regelmäßig ins Kältebad wagt, stärkt Immunsystem, Stoffwechsel und Kälteresistenz. Doch wie schafft man es, regelmäßig ins kalte Wasser zu gleiten? Diese zehn Tipps werden dir helfen.

1. Finde dein Warum

Im Winter in eiskaltes Wasser steigen? Freiwillig? Damit du dich selbst von der Idee überzeugst, brauchst du eine starke und intrinsische Motivation. Mit einer „Einfach probieren-Einstellung“ wird es dir schwer fallen, dich regelmäßig zu überwinden. Informiere dich über die gesundheitliche und abhärtende Wirkung des Eisbadens. Wichtig ist: Hast du dich einmal entschlossen, ziehe es auch durch.

Damit das gelingt, musst du dich mental auf die Kälte und den inneren Schweinehund vorbereiten. An manchen Tagen erträgst du das eiskalte Wasser nur halb so lang wie am Vortag. Das ist normal. Wie gut du die Kälte verkraftest, ist von deiner Tagesform abhängig. Rückschritte gehören dazu. Sie zu akzeptieren, ist eine Herausforderung, die du bestehen musst.

Frau duscht kalt zuhause
Mit einer kalten Dusche kannst du dich auf das Eisbad vorbereiten. © iStock / Getty Images Plus / Igor Vershinsky

2. Werde zum Kaltduscher

Deine Motivation kann noch so groß sein, der erste Kontakt mit dem eisigen Wasser wird ein Schock sein. Die Haut kribbelt und färbt sich rot. Deine Muskeln ziehen sich zusammen, der Druck auf die Gelenke nimmt zu. Du spürst das typische Kältestechen.

Damit du nicht direkt wieder aus dem Wasser steigst, gewöhne dich vor dem ersten Eisbad an die niedrigen Temperaturen. Stelle den Wasserstrahl in der Dusche in kleinen Abständen kälter. Hast du dich an eine Temperatur gewöhnt, erhöhst du den Schwierigkeitsgrad. So bereitest du deinen Körper schrittweise auf dein erstes Eisbad vor. Ganz wichtig: Halte zunächst herzferne Körperteile unter die kalte Brause.

Frau badet im Winter in einem See mit Mütze und Handschuhen
Mütze, Handschuhe und Badeschuhe schützen deinen Körper vor dem Auskühlen. © iStock / Getty Images Plus / MBPROJEKT_Maciej_Bledowski

3. Vermummung zwingend erlaubt

Nur weil du bis zur Brust in eiskaltem Wasser stehst, müssen deine Ohren, über die du schnell Wärme abgibst, nicht frieren. Zu deinem täglichen Eisbad kannst du dir eine Mütze und ein Schlauchtuch mitnehmen. Denn selbst wenn die Abkühlung dein Immunsystem stärkt, kannst du dich erkälten, wenn du dich zu lange der Kälte aussetzt. Dann droht dir eine Zwangspause. Denn krank solltest du niemals ins Eiswasser steigen.

Bei vielen Menschen sind die Füße besonders empfindlich. Kein Wunder, befinden sich dort Tausende Nervenenden. Trägst du Badeschuhe, bleiben die Sohlen zwar nicht warm, aber die Kälte kriecht langsamer in deine Zehen und reizt deine Nerven nicht so abrupt. Wichtig: Mit Feuchtigkeitscremes schützt du deine Haut vor der frostigen Luft. Sie trocknet bei Minusgraden sonst schnell aus.

4. Richtig starten

Die kalte Dusche stört dich nicht mehr? Puh. Ganz fein! Einen See bei winterlichen Temperaturen simuliert sie aber nicht. Trotz aller Vorbereitung wird dich die Kälte überraschen. Damit sie dich nicht abschreckt, solltest du schon vor dem Winter mit deinen Badegängen beginnen. Im Herbst sind viele Gewässer bereits ausreichend abgekühlt. So steigst du bei deinem ersten Kältebad nicht in Wasser kurz vor dem Gefrierpunkt.

Auch die Wahl des Gewässers ist wichtig. Du badest deutlich sicherer, wenn keine Strömung an dir zerrt oder Wellen gegen deinen Oberkörper schlagen. Seen oder ruhige Flüsse eignen sich für deinen Einstieg. Wichtig: Das Baden in Eislöchern, wie es die Finn*innen praktizieren, solltest du den Profis überlassen.

Frau badet in einem Eisloch
Baden in Eislöchern solltest du den Profis überlassen. © iStock / Getty Images Plus / Sviatlana Lazarenka

5. Gesund ins Eisbad

Eisbaden stärkt dein Immunsystem. Steigst du ins kalte Wasser, sammelt sich dein Blut in der Körpermitte. Nach der eisigen Abkühlung strömt es wieder in alle Körperbereiche und transportiert Giftstoffe besser ab. Kränkelst du dagegen, kann dein Körper die Kälte schwer verarbeiten und die Erkältungsgefahr steigt. Infekte solltest du komplett auskurieren. Verschleppst du eine Erkältung, kann sich dein Herzmuskel entzünden. Ein Kälteschock wäre eine sehr riskante Belastung für deinen Körper. Wage dich deshalb nur bei bester Gesundheit ins kalte Nass – und halte nach dem Abklingen von Husten und Schnupfen die Füße still.

6. Badewetter

Sommerliche Wärme darfst du beim Eisbaden nicht erwarten. Trotzdem ist das Wetter wichtig. Stürmt, regnet oder schneit es, solltest du den winterlichen Badespaß verschieben. Im Eiswasser selbst merkst du davon wenig. Kalt und nass ist es sowieso. Allerdings ist das Aufwärmen bei schlechtem Wetter bedeutend schwieriger. Weht der Wind, kommen dir durch den Wind-Chill-Effekt die Temperaturen noch eisiger vor. Steige also nur bei heiterem Wetter oder Windstille ins Wasser.

Mann beim Eisbaden am Gletscher
Achte beim Eisbaden auf das Wetter. Bei Wind kommen dir die Temperaturen noch eisiger vor. © iStock / Getty Images Plus / Christopher Moswitzer

7. Gemeinsam für mehr Sicherheit

Die herrliche Wärme nach dem Eisbaden entsteht durch eine Stressreaktion. Dein Körper benötigt all dein Blut, damit die wichtigsten Organe weiterarbeiten. Diese Thermoregulation kann dich ziemlich auslaugen. Gehe zu deiner eigenen Sicherheit immer mit mindestens einer Begleitperson zum Eisbaden. Reagiert dein Körper zu stark auf die Kälte und bist du schlagartig erschöpft, kann sie dir helfen. Die meisten gravierenden Unfälle passieren beim Eisbaden, wenn die Aktiven solo unterwegs sind und Hilfe verzögert eintrifft.

8. Aufgewärmt ins Wasser

Schlottern dir schon beim Anblick des Sees die Knie, hilft ein Warmup. Stellst du dich frierend ins Wasser, fehlt dir die nötige Konzentration und Ruhe, um kontrolliert zu atmen. Treibe vorher deinen Kreislauf an. In deiner warmen Winterkleidung und sogar im Bademantel gelingt das schnell. Jogge fünf Minuten am Ufer entlang, mache Squats oder Lunges, vielleicht sogar den Hampelmann oder die Hampelfrau.

Sicherer Eisbaden mit Garmin

Du kannst beim Eisbaden deine Smartwatch von Garmin vielseitig nutzen. Stelle dir einen Timer, damit du es nicht übertreibst, wenn du dich im Wasser beschwingt fühlst. Außerdem kannst du deine Herzfrequenz im Blick behalten und im Nachgang neben deinen Vitaldaten auch die Temperatur des Wassers auswerten.

9. Geordnete Vorbereitung

Dazu legst du deine Kleidung ordentlich an eine trockene Stelle, um sie danach schnell anzuziehen. Hast du einen Rucksack oder eine Tasche dabei, bleiben sie darin am besten vor Nässe verschont. Halte dein Handtuch griffbereit daneben. Sobald du aus dem Wasser kommst, musst du dich schnell einwickeln. So hältst du die produzierte Körperwärme länger bei dir. Regelmäßige Eisbader*innen schwören auf Bademäntel.

10. Ruhig machen

Wochenlange Vorbereitungen, Dutzende kalte Duschen. Das erste Eisbad steht an. Vorsichtig tauchst du einen Zeh ein und schon schreit alles in dir nach einer warmen Decke. Lass dich davon nicht abschrecken. Selbst nach Wochen des Eisbadens fühlt sich das Wasser beim ersten eingestippten Zeh noch frostig an. Sinkst du mit der Hüfte ins Wasser, wird dir die Kälte die Luft aus deinen Lungen pressen. Damit dein Körper die niedrige Temperatur aushält, musst du trotzdem kontrolliert weiter atmen. Ansonsten bekommst du muskuläre Probleme. Tiefe Atemzüge versorgen dich mit genügend Sauerstoff. Und am wichtigsten: Egal, wie unangenehm es ist, überstürze und erzwinge nichts. Nichts schockt deinen Körper mehr als ein überhasteter Sturz ins Wasser.

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07.09.2023

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