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Schneller, hübscher, gesünder: 6 Gründe für frostigen Draußensport

Frost? Brrr! Matsch? Ihh! Viele Sporttreibende, die im Sommer die Natur suchen, werden im Winter zu Kältemuffeln. Doch wer nur in beheizten Hallen trainiert, versäumt viele Vorteile des Draußensports.

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Wintersport sah schon früher im Fernsehen abenteuerlich aus. Besonders dann, wenn Ole Einar Bjørndalen und Harvold Hanevold beim Biathlon durch die Loipen preschten. Den Norwegern klebten gefrorene Speichelfäden an Ober- und Unterlippe. Niemand sah mit Sabber im Gesicht so elegant und ehrfürchtig aus wie die nordischen Skijäger.

Auch abseits des eigenwilligen Looks imponierten die Biathleten und Biathletinnen in ihren Laufanzügen und den umgeschnallten Gewehren. Sogar bei eisigen Bedingungen in Pokljuka oder Chanty-Mansijsk konnten die Schießenden noch zentimetergenau zielen. Und das, wo normale Menschen bei frostigen Temperaturen schon Probleme haben, den Schlüssel ins Schloss zu stecken.

Wintersport ist beeindruckend, abenteuerlich, vielfältig. Beim Ski Alpin rasen die Verrückten mit über 120 Stundenkilometern die Kitzbüheler Streif hinab. In Vikersund, Norwegen, „hopsen” die Skispringer 253,5 Meter weit. Im schweizerischen Veysonnaz zeigen durch die Luft wirbelnde Ästheten und Ästhetinnen der Skateboard-Legende Tony Hawk, was ein Snowboard ist. Und beim Curling in Füssen wird sogar ein Besen zum Sportgerät. Irre!

Vor allem verdeutlichen all diese Sportarten, dass Frost, Schnee und Wind kein Grund ist, die sportlichen Aktivitäten ausschließlich in beheizte Fitnessräume zu verlegen. Mehr noch: Wer nur in warmen Hallen trainiert, versäumt die Vorteile des winterlichen Draußenseins.

Mann beim Skifahren in den Bergen
Wer nur in warmen Hallen trainiert, verpasst die Vorzüge des Wintersports. © Garmin

1. Winterliche Outdoor-Abenteuer härten ab

Schwimmer André Wiersig ist ein verrückter Kerl. Im August 2021 schwamm er von St. Peter Ording in die Schweinebucht von Helgoland. Die Distanz? Luftlinie 48,5 Kilometer. Insgesamt verbrachte Wiersig, der bereits die Ocean’s Seven erfolgreich schwamm, 18 Stunden und 14 Minuten im Wasser.

Dass Wiersig so lange in der Nordsee aushalten kann, hat auch mit seinen ungewöhnlichen Trainingsmethoden zu tun. Den „halben Winter” verbringt der 49-Jährige in seiner Eistonne im Garten. Den Fernsehabend für das frostige Nass schwänzen? Kein Problem für den Ultraschwimmer. „Während die Familie am Sonntagabend Tatort schaut, steige ich in die Tonne. Immer 20 Minuten lang. Um nicht bewusstlos zu werden, singe ich Lieder oder stelle mir Rechenaufgaben”, sagt Wiersig im #BeatYesterday-Interview.

Unkonventionell, aber erfolgreich: Wer regelmäßig im Eiswasser ist, nimmt den 12 Grad Celsius kalten Ozean später als Wonne wahr. Genau dieses Prinzip kann für alle Sporttreibenden gelten.

Wer sich Graupel, Dunkelheit und Wind widersetzt und trotzdem draußen herumturnt, entwickelt eine stärkere Toleranz gegenüber schwierigem Wetter. Oder anders formuliert: Wer sich im Winter überwindet, wird in den anderen Jahreszeiten seltener Ausreden bei Nebel und Niesel finden.

2. Die richtige Dosis Kälte stärkt das Immunsystem

Bauchfrei im Winter. Sneakersocken statt Kniestrümpfe. Ein nackter Hals, der nicht hinter einem Schal verborgen ist: Großmütter hassen diese Anblicke. „Kind, setz‘ dich nicht auf den kalten Boden. Du kriegst Hämorrhoiden”, hallt es gelegentlich über Spielplätze.

Tatsächlich kann Kälte, wie es der Name des Leids schon prophezeit, Erkältungen verursachen. Wenn einem Menschen zu lange kalt ist, ziehen sich viele Blutgefäße zusammen, die Durchblutung nimmt ab. Dadurch zirkulieren weniger Immunzellen durch gefährdete Regionen wie Lungen oder die Schleimhäute im Rachen. Krankheitserreger haben es sofort viel heimeliger.

Aber genauso wie das Frieren Krankheiten begünstigen kann, können Abwehrkräfte von frostigen Temperaturen profitieren. Entscheidend ist der Zeitraum, in dem sich Menschen der Kälte aussetzen. Ist die Zeit wie beim Eisbaden oder Barfußlaufen im Schnee begrenzt, trainieren die Kältereize die Blutgefäße und damit die Anpassungsreaktionen des Körpers.

Zusammengefasst: Wird das rechtzeitige Aufwärmen vergessen und die eigene Kälteresistenz überschätzt, kann das Immunsystem darunter leiden. Wohldosierte Kälte – und Erwärmung durch Sport – sind dagegen eine vernünftige Kombination.

Frau bei der Kryotherapie
Kältesaunen und Eistonnen erfreuen sich größerer Beliebtheit. © Group4 Studio / E+ / Getty Images Plus

3. Kälte macht schön

Macht Kälte schön? Zumindest haben viele Europäer und Europäerinnen einen Faible für Menschen aus dem eisigen Skandinavien. Der schwedische Eishockey-Torwart Henrik Lundqvist schaffte es sogar auf eine Top-Platzierung in einer Liste der schönsten Männer der Welt – nicht sehr gewöhnlich für Kufencracks, die sonst für blau gescheckte Haut (Hämatome) oder Zahnlücken bekannt sind.

Die Anti-Aging-Industrie vermarktet mittlerweile fleißig sogenannte Kryoprodukte als Schönheitsergänzungsmittel. Mit Steamern (zu Deutsch: Dampfgarer) verpassen sich gesichtsbewusste Männer und Frauen mit minus 180 Grad Celsius kalter Luft gezielte Kälteschocks. Die Kälte stimuliert die Epidermis, die oberste Hautschicht, und regt die Durchblutung und Bildung von Kollagen an. Das Eiweiß sorgt für ein starkes Bindegewebe und damit straffe Haut, erörtern Beauty-Blogger und Bloggerinnen.

Die beschriebenen Effekte setzen allerdings auch bei deutlich geringeren Minusgraden ein – und das ganz ohne teures Chichi von digitalen Flohmärkten. Ein frostiger Spaziergang oder ein Laufrunde in der Kälte sind auch eine Form der Kryokosmetik.

PS: Wer an einem sonnigen Tag im Winterwunderland herumwuselt, sollte Sonnencreme auftragen. Durch die Reflexion der Sonnenstrahlen im Schnee bekommt die Haut viel UV-Strahlung ab. Richtig dosiert sorgt diese im Winter für einen gebräunten Teint.

4. Wer friert, kann gutes Fett ansetzen und verbrennen

Ausnahmsweise ist braun eine positive Farbe. Aber der Reihe nach: Menschen besitzen zwei Arten von Fettgewebe. Braunes und weißes. Das sogenannte „braune Fett” ist deutlich nützlicher als das weiße Pendant. Während weiße Fettzellen Energie für schlechte Zeiten vorwiegend an Hüfte und Bauch speichern, können braune mithilfe der Thermogenese (ein biologischer Prozess) Wärme erzeugen.

Wer sich regelmäßig in kalten Gefilden aufhält, produziert mehr von den braunen Fettzellen. Die kommen zu ihrer Farbe, weil sie überdurchschnittlich viele Mitochondrien beherbergen, die Kraftwerke unserer Zellen. Friert ein Mensch, verbrennen sie die in den braunen Fettzellen gespeicherte Energie. Das winterliche Draußensein kann also beim Anlegen der richtigen Fettpölsterchen und damit beim Abnehmen helfen.

Frau joggt im Winter im Schnee
Im Winter schneller als im Sommer? Klingt komisch, ist aber völlig normal. © Garmin

5. Kühle Temperaturen begünstigen Bestzeiten

Wer im Winter die Laufschuhe einmottet und nur noch auf dem Laufband rumhamstert, verpasst womöglich fette Glücksgefühle in der App Garmin Connect. Denn besonders bei kühlen Temperaturen sind Bestzeiten wahrscheinlicher als bei (zu) warmem Wetter.

Und das liegt nicht daran, dass Sporttreibende sich auf ihrer Runde beeilen, um möglichst schnell den heimischen Heizkörper zu liebkosen oder eine Kanne Rooibostee zu exen. Die Gründe für bessere Zeiten finden sich in der humanen Biologie.

Bei hohen Temperaturen wird der Körper beim Sport extrem gefordert. Das Herz-Kreislauf-System muss nicht nur die Beine zum Laufschritt antreiben. Es wird zusätzlich mit der Thermoregulation, dem Runterkühlen des Körpers, belastet. Genau dieser Vorgang entzieht dem Organismus reichlich Energie.

Auch werden die Muskeln schlechter durchblutet, weil das Blut während der Thermoregulation im Körper umverteilt wird. Zudem steigt beim Laufen in der Hitze der Puls besonders rasch. Das Herz-Kreislauf-System wird deutlich stärker gestresst.

Ist es draußen kühl, kann der Organismus die gesamte Energie in die Bewegung investieren. Diesmal profitiert er von der Wärme, die beim Sport als Nebenprodukt entsteht. Forschende überprüften diese Annahmen mittlerweile in vielen Studien und das mit klaren Ergebnissen: Der Mensch ist bei niedrigen Temperaturen leistungsfähiger.

Das lasen die Wisseschaftlerund Wissenschaftlerinnen unter anderem aus Marathon-Bestenlisten. In den sieben betrachteten Städten wurden die besten Zeiten bei kühlen Temperaturen zwischen 0 und 9 Grad gelaufen.

Mann und Frau mit Solis Brillen beim Skifahren
Das Draußensein macht in der Kälte besonders glücklich. © SIOLS

6. Kälte macht glücklich

Profis schwören auf Eis bei der Regeneration. Ob nach dem Fußball oder Handball: Wer es sich leisten kann, steigt nicht mehr in das Blubberwasser eines Jacuzzi, sondern in die Kältesauna.

Kälte wirkt aber nicht nur bei physischen Leiden wie Entzündungen auf die Muskulatur. Auch psychisch wurden positive Effekte belegt. Bei Minustemperaturen schütten viele Menschen die Hormone Serotonin und Dopamin aus, sogenannte Glücklichmacher.

Wird die Kälte mit einer Ausdauereinheit kombiniert, wird noch mehr Serotonin produziert. Forschende der Duke University in North Carolina, USA, registrierten bei Probanden und Probandinnen, die in der Kälte regelmäßig Sport trieben, ein deutlich verbessertes Stimmungsbild. Die Folgen von wintersportlichen Aktivitäten konnten sogar die Wirkung von Antidepressiva übertreffen, wie die Studien nahelegt.

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