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Mama in Bewegung – Andrea’s Baby-Lauftagebuch

Langstreckenläuferin Andrea Diethers ist schwanger. Wie sie diese spannende Zeit erlebt und was sie beschäftigt, erzählt sie dir in ihrem Baby-Lauftagebuch.

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Hey, mein Name ist Andrea. Laufen und Reisen sind meine größten Leidenschaften. Bewegung ist mein Leben! Jetzt werde ich zum ersten Mal Mama und freue mich sehr auf diesen neuen Lebensabschnitt. Ich bin gespannt, wie sich mein Alltag mit dem kleinen Wesen verändert. In den folgenden Wochen erzähle ich dir von den Dingen, die mich am meisten beschäftigen.

Mein letzter richtiger Wettkampf – der Stubai Ultratrail

Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Während meiner Doktorarbeit mit biochemischem Thema konnte ich in das Universum aus komplexen Signalwegen eintauchen. Mich fasziniert es, wie ein ausgeklügeltes System aus unterschiedlichen Reaktionen im Körper dafür sorgt, dass es uns gut geht, wir uns fortbewegen, denken und verlieben können.

Seit ich mich erinnern kann, bestimmt Sport mein Leben. Ich habe es immer geliebt, mich auszupowern, mich mit anderen zu messen und neue Herausforderungen zu wagen. So war in diesem Jahr mein Highlight der Stubai Ultratrail: 62 Kilometer mit mehr als 5.000 Höhenmetern. Diese Zahlen sind so schon groß, aber erst beim Durchlesen unterschiedlicher Blogberichte wurde mir nach Anmeldung zum Rennen bewusst, auf was ich mich da wirklich eingelassen hatte. Und ja – es wurde der härteste Lauf meines Lebens:

Mehr als elf Stunden bin ich insgesamt ohne längere Unterbrechung gelaufen. Der Start war um 1 Uhr morgens. Ich war sehr gespannt, wie es sich anfühlt, die Nacht durchzulaufen. Und ich kann nun sagen: Es war erstaunlich angenehm.

Andrea Diethers

Die schmalen Single-Trailpfade waren gut zu laufen. Es gab gar kein Gedrängel unter den Trailstartern, sondern es war vielmehr ein friedliches Miteinanderlaufen, und ziemlich schnell hatte sich die Perlschnur an Läufern so weit ausgedehnt, dass ich alleine unterwegs war. Der Lichtpegel meiner Lauflampe hat einen kleinen Radius um mich herum beleuchtet, der sich genau richtig angefühlt hat. Ich konnte mich voll auf meinen Körper konzentrieren. Tiefe, ruhige Atmung, Herzfrequenz, Konzentration auf den Trail, um die Schritte richtig zu setzen. Ich bin ganz nach meinem Gefühl gelaufen, was sich unheimlich gut und befreiend angefühlt hat. Die Zeit verflog und rasch kam auch schon die Morgendämmerung.

Der Sonnenaufgang in den Bergen war ein Traum – es ist ein unbeschreibliches Gefühl, zu sehen, wie das Licht die Berge erklimmt und man die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut fühlt – das gibt einen ganz besonderen Energiekick.

Andrea Diethers

Die ersten 8 Stunden Laufzeit vergingen schnell. Danach wurde der Ultratrail wirklich herausfordernd für mich. Mir wurde zugerufen, dass ich auf Platz 5 bei den Frauen war und konnte immer wieder die Läuferinnen vor mir sehen. Nun war nichts mehr mit entspannt laufen und ich wollte es wissen. Ich habe das Tempo erhöht. Die Kombination aus mehr Speed und heftigen Anstiegen ließ schnell das Laktat in meinem Blut ansteigen. Ich konnte nicht mehr richtig trinken und essen. Von der reinen Distanz her war es nicht mehr weit, doch der höchste Anstieg auf den Stubaier Gletscher führt auf über 3.100 Meter und gerade die letzten 5 Kilometer sind richtig knackig im Anstieg. Das waren sicher die anstrengendsten fünf Kilometer meines Lebens. Für den letzten Kilometer auf dem Gletscher habe ich 35 Minuten gebraucht und war überglücklich, endlich im Ziel zu sein.

Die ersten 6 Stunden vom Lauf – Andrea hatte es versäumt, ihre fēnix 5S Plus auf einen Akku sparenden Trailmodus zu stellen. | © Andrea Diethers

Nach dem Lauf ist vor dem Lauf?

Normalerweise bin ich selbst nach so einem Lauf schnell wieder in den Laufschuhen und im Training, aber diesmal war alles anders.

Nach dem Stubai Ultratrail wollte ich erst mal nicht mehr laufen. Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht, bin statt zu laufen lieber Rad gefahren und habe Yoga gemacht. Dazu war da diese permanente leichte Übelkeit. Irgendwann meinte mein Freund Jan Erik: „Bist du vielleicht schwanger?“

Surprise, surprise – die Baby-News

Wir wollten schon länger ein Baby. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich schwanger werden kann, denn ich habe eine typische Läuferfigur und mein Körper ist immer in Bewegung. Ich trainiere viel und laufe Extremrennen. Auch im Job gebe ich immer Vollgas und bin mit Herzblut dabei. Ruhe habe ich mir bisher kaum gegönnt und so habe ich auch sehr unregelmäßig meine Tage bekommen.

Weil wir uns ein Kind wünschten, habe ich meinen Tagesablauf bewusst etwas ruhiger gestaltet und zugenommen. Und tatsächlich hatte sich mein Zyklus dadurch besser eingespielt. Ich werde nie den Moment vergessen, als mein Freund den Schwangerschaftstest auf dem Küchentisch sieht und fragt: „Negativ, oder?“ Und ich: „Wir bekommen ein Baby!“

Am nächsten Tag bin ich frühmorgens zum Frauenarzt gefahren und habe zum ersten Mal mein Kleines gesehen.

Das Herz hatte gerade vor zwei Tagen zu schlagen angefangen. Der berührendste Moment meines Lebens.

Andrea Diethers

Dieses kleine nicht einmal 3 cm große Wesen ist also erst den Stubai Ultratrail mit mir gelaufen und hat danach dafür gesorgt, dass ich mich nun mal schön zurückhalte, damit es in Ruhe wachsen kann – ich liebe diese Biochemie! Auf einmal hatte ich ein ganz anderes Verhältnis zu der permanenten Übelkeit. Ich habe mich darüber gefreut, da ich wusste: Es ist noch da und es geht ihm richtig gut.

Das kleine nicht einmal 3 cm große Wesen lief mit Andrea den Stubai Ultratrail. | © Andrea Diethers

Auf einmal machen alle neuen Emotionen Sinn

Es ist verrückt, was mit der Schwangerschaft, neben der Entwicklung des Kindes, körperlich noch so passiert:

Ich habe immer viel Kaugummi gekaut – momentan wird mir davon übel. Soja Latté Macchiato war mein Lebenselixier – jetzt kann ich keinen Kaffee mehr trinken. Phasenweise war ich so geruchs- und geschmacksempfindlich, dass ich nur Wasser und weiches Brot zu mir nehmen konnte. Dazu die starke Müdigkeit, mit der ich immer wieder zu kämpfen habe. All das sind ungewohnte Situationen, auf die ich keinen Einfluss habe. Doch die tiefe Glückseligkeit über das neue Leben in mir überstrahlt alles.

Die Schwangerschaft bringt mir bisher unbekannte Emotionen mit sich. Ähnlich wie ein Marathon, nur noch viel intensiver. Bereits in dieser ersten Phase habe ich alle Emotionsebenen durchlebt: die unbeschreiblich schöne Erkenntnis, dass ein neues Leben in einem wächst, bis hin zur pochenden Übelkeit. Zum Glück ist die Übelkeitsphase schnell vorbei und dann folgen weitere Wunder der Schwangerschaft, von denen ich im nächsten Beitrag berichte.

Mama in Bewegung – Andrea’s Baby-Lauftagebuch:

In Andrea Diethers Artikeln erfährst du, wie sich das Training der werdenden Mutter während der Schwangerschaft verändert – hier findest du alle „Tagebucheinträge“.

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