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Darmsanierung: Wann sie notwendig ist – und was sie bringt

Darmprobleme können dein Immunsystem schwächen und psychische Probleme begünstigen. Deshalb ist es wichtig, dass du dein Verdauungsorgan pflegst. So funktioniert eine Darmsanierung.

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Liebe geht durch den Magen. Sagt man so. Der Satz ist fast richtig. Etwas wahrheitsgetreuer wäre: Glück entsteht im Darm. Was wiederum noch komischer klingt.

Der Reihe nach. Der Darm ist ein unterschätztes Organ. Würden in einer Spielshow 100 Leute gefragt werden, welche körperliche Hochleistungsmaschine am populärsten ist, bliebe ihm wahrscheinlich ein Platz abseits des Podiums hinter Herz, Lunge oder Leber.

Dabei ist der Darm ein imposanter Kosmos. Allein die Dimension: Bei Erwachsenen messen die unterschiedlichen Gedärme ausgebreitet bis zu siebeneinhalb Meter. In unserem Verdauungstrakt siedeln etwa 100 Billionen Bakterien. Und jetzt zum Unglaublichsten: Der Darm kann denken.

Nicht so wie das Gehirn, aber immerhin unbewusst. Würden tragische Umstände unser Rückenmark und den Vagusnerv – die Standleitungen vom Darm zum Oberstübchen – gleichzeitig kappen, könnte das Organ autark weiterarbeiten. Denn das sensible Netz an den Darmwänden besteht aus 500 Millionen Nervenzellen. Zum Vergleich: Das ausgewachsene Gehirn eines Labradors ist nur unwesentlich leistungsstärker.

„Jede Sekunde trifft das Darmhirn flexibel und autonom seine Entscheidungen. Es passt den Blutfluss an, hält Nachbarorgane auf dem Laufenden. Und es stellt klar, welche Stoffe in den Körper dürfen und welche abtransportiert werden“, schwärmen die Medizinjournalistinnen Susanne Billig und Petra Geist.

Wie der Darm unsere Psyche beeinflusst

Besonders spannend ist die Wirkungsweise der Darm-Hirn-Achse. Durch die engmaschigen neuronalen Verbindungen zwischen den Organen – Vagusnerv und Rückenmark – beeinflusst der Darm die menschliche Psyche. Was wir in der Körpermitte biochemisch spüren, kommt tatsächlich oben im Gehirn an. Hinter dem ominösen Bauchgefühl steckt erstaunlich viel Tiefsinn.

Der Darm, der hauptsächlich unsere Verdauung regelt, produziert im Nebengewerbe fleißig Hormone. Unter anderem den für das Glücksempfinden essenziellen Botenstoff Serotonin. Forschende vermuten mittlerweile einen Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen, der Ernährungsweise sowie der damit verbundenen Darmgesundheit.

Ein weiteres Indiz für diese Theorien lieferte eine Studie aus einem niederländischen Gefängnis. Dort waren Häftlinge, die speziell für die Darmgesundheit verköstigt wurden, im selben Untersuchungszeitraum deutlich weniger aggressiv als die normal essende Kontrollgruppe.

Zudem beeinflusst die Darmflora (schlauer: Darmmikrobiom) unsere Abwehrkräfte gegen physische Leiden. Etwa 70 Prozent der menschlichen Immunzellen befinden sich im sogenannten Mikrobiom. Der Begriff bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Verdauungstrakt.

Ein gesunder Darm macht glücklich. ©Ivan Pantic/E+/Getty Images Plus

Was ist eine Darmsanierung?

Der Darm beeinflusst die körperliche und mentale Gesundheit. Verstanden. Das klingt vielversprechend, solange es dem Organ gut geht. Wie es um den Darm steht, hängt vom besagten Mikrobiom ab. Denn unter den 100 Billionen Bakterien sind nicht nur wertvolle Artgenossen. Wie gesund die Darmflora wirklich ist, bestimmt das Verhältnis von nützlichen und schädlichen Mikroorganismen.

Durch schlechte Ernährungsgewohnheiten (Alkohol, fettiges Essen, Zusatzstoffe), erbliche Faktoren oder andere äußere Einflüsse kann das Mikrobiom ähnlich wie ein See umkippen. Dann drohen Verdauungsbeschwerden, Mangelerscheinungen und ernst zu nehmende Krankheiten. Vor der Corona-Pandemie wurden in bestimmten Fällen sogar sogenannte Fäkaltransplantationen durchgeführt.

In diesen Eingriffen wird „Spendekot“ mit einem gesunden Mikrobiom in den Darm von erkrankten Patientinnen und Patienten eingepflanzt. Kein Witz: Manche Betroffene fühlten sich danach nicht nur wegen der nachlassenden Schmerzen deutlich glücklicher im Alltag.

Damit es gar nicht erst zu ernsthaften Beschwerden kommt, probieren immer mehr Menschen eine Darmsanierung. Die Behandlung klingt gefährlich, ist aber harmlos. Mithilfe spezieller Kuren soll eine gesunde Flora erhalten, gestärkt oder wiederhergestellt werden. Während der „mikrobiellen Darmtherapie” ergänzt du deine Ernährung zum Beispiel um spezielle Lebensmittel.

Andere Gesundheitsinteressierte schwören dagegen auf konkrete Fasten-Konzepte, Nahrungsergänzungsmittel oder Probiotika. Bei Letzterem handelt es sich um Nahrungsmittel, die lebende Mikroorganismen enthalten.

Ob konventionell oder mit vermeintlichen Superfoods: Die Kuren sollen den Körper entgiften, die Verdauung anregen und das Wohlbefinden steigern. Vor allem aber dient die Darmsanierung einer stärkeren Immunabwehr.

Der Darm und das Stresslevel von Garmin

Durch die enge Verbindung zwischen Hirn und Darm beeinflussen stressige Momente deine Verdauung unmittelbar. Sie arbeitet nicht so, wie sie soll. Du verwertest die Nahrung unzureichend. Es drohen Fettdepots. Besonders nach dem Essen solltest du ruhig machen. Dabei hilft dir die Stress-Level-Funktion von Garmin.

© Garmin

Wann ist eine Darmsanierung notwendig?

Wie gut es um die eigene Darmflora steht, zeigen mittlerweile spezielle Dienstleister. In Laboren untersuchen sie Proben, die Kundinnen und Kunden zuvor in sterilen Behältern einschickt haben. Nach wenigen Wochen erhalten die Interessierten eine präzise Analyse zu ihrem Mikrobiom. Manche Dienstleister ergänzen die Ergebnisse um konkrete Ernährungsempfehlungen.

Diese Untersuchungen bringen Licht ins Dunkel, sind allerdings auch teuer. Gut, dass du mögliche Probleme in deinem Verdauungstrakt anderweitig erkennen kannst. Einige Symptome weisen auf etwaige Darmprobleme hin. Kommen sie gemeinsam vor, sind die Indizien noch deutlicher.

Zu ihnen zählen naheliegende Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Erbrechen. Sogar ganz andere Leiden können aus Problemen in deinem Mikrobiom resultieren. Zum Beispiel unregelmäßig auftretende Kopfschmerzen (denke an die direkte neuronale Verbindung) und ein geschwächtes Immunsystem, das sich durch häufige Infekte bemerkbar macht.

Darmsanierung und Krebs

Eine mangelnde Darmgesundheit erhöht das Krebsrisiko abseits des Verdauungstraktes. So sind Lunge und Leber infolge von Darmproblemen eher gefährdet. Zu diesen Ergebnissen kam ein Forschungsteam der Thomas-Jefferson-University im US-amerikanischen Philadelphia.

© iStock / Getty Images Plus / Meeko Media

Wie lange dauert eine Darmsanierung?

Obwohl sich das Mikrobiom in deinem Darm unbegreiflich komplex zusammensetzt, kann die Darmsanierung schon nach wenigen Tagen spürbar wirken. Beispielsweise verfestigt sich dein zuvor flüssiger, weicher oder fluffiger Stuhl. Ein gutes Zeichen.

Auch Blähungen, Bauchschmerzen und Übelkeit überwindest du mit Disziplin und etwas Glück rasch. Wie schnell du dich wohler fühlen wirst, lässt sich jedoch nie verallgemeinern. Selbst wenn sofort Besserung eintritt, solltest du deine Darmkur nicht voreilig beenden. Hörst du zu früh auf, riskierst du erste Erfolge und einen Rückfall in falsche Gewohnheiten.

Je nach Zustand deines Verdauungstraktes dauert eine Darmsanierung bis zu drei Monate. Willst du authentische Ergebnisse erzielen und beispielsweise überprüfen, wie dir eine Ernährungsumstellung bekommt, solltest du die angesprochenen Dienstleistungen der Speziallabore beanspruchen.

Anhand der klaren Werte verstehst du, wie erfolgreich deine Darmsanierung war. Auch erkennst du schnell, welche Methoden bei dir wenig wirken. Das spart Frust und Geld.

Darmgesundheit und Lebenserwartung

Wie das Mikrobiom die menschliche Lebenserwartung beeinflusst, ist noch nicht klar definiert. Allerdings konnte das Kölner Max-Planck-Institut bei Fischen interessante Vorgänge beobachten. Ältere Fische, die den Kot von jüngeren Artgenossen erhielten, steigerten ihre Lebenserwartung.

© iStock / Getty Images Plus / stoickt

Schritt für Schritt zum gesunden Darm

Schritt 1: Die Darmreinigung

Alles muss raus. Im Matratzenfachgeschäft und auch bei dir im Gedärm. Dabei gibt es zwei Wege zur vollständigen Darmentleerung: Du kannst es auf konventionelle Art tun – oder über deine Ernährung.

Konventionell: Die Darmspülung

Einen Einlauf bekommen. Dieses Sprichwort kennst du vielleicht aus der Schulzeit oder wenn mal wieder eine Elefantenhorde dein Kinderzimmer verwüstet hatte. Doch so schlimm ist die Praktik gar nicht.

Bei der Darmspülung wird dir Wasser oder ein Ölgemisch in den After eingeleitet. Der Vorgang regt deine Stuhlentleerung an und sorgt für ein schnelles Ergebnis. Sogar in der ayurvedischen Heilkunst sind Einläufe beliebt.

Wichtig: Du kannst eine Darmspülung zu Hause umsetzen. Besser ist es jedoch, wenn du eine Fachpraxis aufsuchst.

Über deine Ernährung

Die Darmreinigung „von unten” mag trotz ihrer Vorteile eklig und umständlich erscheinen. Alternativ kannst du sie „von oben” durchführen. Dafür bieten sich folgende Mittel an.

  • Glaubersalz oder Bittersalz zählen zu den stärksten Abführmitteln. Wenn du an einem sensiblen Darm leidest, solltest du diese Salze besser meiden. Hast du keine Bedenken, wirken sie wiederum sehr effektiv. Die Mittel werden deshalb bei Verstopfungsbeschwerden eingesetzt.
  • Flohsamen wirken deutlich geschmeidiger. In Kombination mit Flüssigkeit quellen sie in deinem Verdauungstrakt auf. Das erhöhte Volumen der Speisen erhöht den Druck auf die Darmwand. Dadurch wird das Organ angeregt, es arbeitet schneller. Du solltest die Flohsamen aber immer mit genügend Flüssigkeit konsumieren. Trinkst du zu wenig, droht eine Verstopfung.
  • Apfelessig ist ein probiotisches Produkt. Wenn du dir das Gebräu regelmäßig zuführst, versorgst du deinen Darm mit guten Mikroorganismen. Diese wiederum fördern die Darmreinigung. Nachteil: Die Prozedur dauert mindestens sechs Wochen. Vor jedem Frühstück solltest du lauwarmes Wasser mit maximal zwei Esslöffeln Apfelessig mischen.

    Wichtig: Am gesündesten ist Apfelessig, wenn du ihn mit Bio-Äpfeln selbst herstellst.

Schritt 2: Die Ernährung während der Darmsanierung

Deftige Rinderrouladen, mit Schmalz aromatisierter Rotkohl, eine fettige Soße, aus der mehr Augen raus als rein gucken. Das schmeckt zwar vielen Menschen, aber auf keinen Fall dem Darm. Fettiges Essen schädigt auf Dauer deinen gesamten Verdauungsapparat. Warum?

Fette Speisen nähren die schädlichen Bakterien in deinem Mikrobiom. Die Mikroorganismen, die deine Gesundheit beeinträchtigen, vermehren sich stärker als die positiven. Mit der Zeit entsteht ein Ungleichgewicht. Deshalb solltest du gesättigte Fettsäuren – enthalten in Wurst und Käse – von deinem Speiseplan verbannen.

Einige Lebensmittel wirken andererseits besonders wertvoll.
Walnüsse beeinflussen deine Darmflora positiv. Die Nuss kann – wissenschaftlich bewiesen – sogar das Risiko für Darmkrebs reduzieren.

Sulforaphan ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der die körpereigene Entgiftung über den Darm unterstützt. Zu den ergiebigsten Quellen zählen Rettich-, Radieschen- und Brokkolisprossen. Schon im antiken Griechenland und im alten China vertrauten die Heilenden auf die Wirkung von Kreuzblütlern.

Champignons, Lauch und Zwiebeln sollten zu deinem Speiseplan gehören. Denn es handelt sich um präbiotische Gemüsesorten. Was das heißt? Positiv wirkende Mikroorganismen laben sich an diesen Speiseresten besonders gern.

Hungern musst du während einer Darmsanierung nicht. Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln, Reis oder Haferflocken kannst du weiterhin voll nutzen. Wichtig ist, dass du dich auf unbehandelte Naturprodukte konzentrierst. Ebenfalls kannst du viele vegane- und tierische Milchprodukte bedenkenlos konsumieren – zum Beispiel diverse Joghurtzubereitungen. Meiden solltest du hingegen fettreichen Käse.

Bei den Getränken ist es simpler: Viel Wasser oder Tee. Hauptsache kein Zucker. Zum Süßen eignen sich Stevia und Yacónsirup. Letzterer wird aus der Knolle der südamerikanischen Yacón-Pflanze gewonnen.

Schritt 3: Wie Bewegung deinen Darm beeinflusst

Ein körperlich aktiver Lebensstil ist auch beim Thema Darmgesundheit relevant. Besonders effektiv wirkt Yoga. Dafür gibt es zwei Gründe.

Durch viele Positionen übst du einen leichten Druck auf den Verdauungstrakt aus. Das verstärkt die Aktivitäten deiner Darmmuskulatur. Du verdaust schneller.

Yoga entspannt und lindert Stress. Dieser ist beim Thema Verdauung besonders gefährlich. Durch die Kopplung von Gehirn und Darm über den Vagusnerv macht sich Stress im Gedärm bemerkbar. Der Stoffwechsel wird gehemmt. Dein Organismus erhält weniger wichtige Nährstoffe, noch dazu steigt die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht.

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