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Arbeiten als Corona-Helfer: Was muss ich beachten?

Vielen Menschen droht durch Corona Kurzarbeit oder Jobverlust. Doch besonders in der Landwirtschaft wird Unterstützung gesucht. Wie kann jeder helfen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Bald ist Spargelzeit. Die Sauce Hollandaise köchelt bereits vor sich hin, der Schinken rollt sich vor Vorfreude. Aber ob sich der Spargel auf dem Teller dazu gesellen darf, das ist momentan höchst fraglich. Die Banken mögen in den turbulenten Zeiten von Corona so gut wie sicher sein. Die Spargelernte ist es eher nicht. Durch die Grenzschließungen fehlen vielerorts Erntehelfer. Beschäftigte, die in der Landwirtschaft arbeiten, müssen daheim Kinder betreuen, weil Schulen und Kitas geschlossen sind. Besonders Bauern, die früh im Jahr noch überwiegend per Hand oder nur mit geringer technischer Unterstützung ernten, suchen Personal. Angeblich könnten nach offiziellen Schätzungen etwa 300.000 Helfer auf dem Land fehlen.

Gleichzeitig sitzen Millionen Menschen in Europa in ihren Wohnungen fest, raus geht es durch die Kontaktsperren vielerorts nur noch paar- und familienweise. Viele Beschäftigte sind von Kurzarbeit betroffen oder gar schon in die Arbeitslosigkeit gerutscht. Viele dieser Frauen und Männer möchten helfen. Doch was muss man dafür können? Wie findet jeder einen passenden Job als Erntehelfer? Und was können diejenigen machen, die auf dem Feld nicht einsatzfähig sind? #BeatYesterday.org-Autor Hannes Hilbrecht hat Antworten auf die wichtigsten Fragen gesucht.

Darf ich trotz Kontaktsperre in der Landwirtschaft helfen?

Ja, das darfst du. Der Weg zur Arbeitsstätte ist noch ein triftiger Grund, die Wohnung oder das Haus zu verlassen, sofern die Arbeit nicht von zuhause aus machbar ist. Und selbst bei einer Ausgangssperre, die nur lebenswichtige Ausnahmen wie den Einkauf von Lebensmitteln oder einen Arzt- und Apothekenbesuch erlaubt, dürftest du raus aufs Land. Die Arbeit in der Landwirtschaft wird von der deutschen Bundesregierung als systemrelevant eingestuft. Aus gutem Grund: Ohne Landwirtschaft wären auf Dauer die Regale in den Supermärkten leer. Vom Homeoffice lassen sich keine Felder bestellen oder Tiere versorgen. Außerdem können die allermeisten Aufgaben in der Landwirtschaft nicht aufgeschoben werden. Was reif ist, ist reif. Was nicht geerntet wird, verdirbt auf den Feldern.

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Wie finde ich den passenden Job?

Mittlerweile gibt es zahlreiche Plattformen, die hilfesuchende Landwirte mit den arbeitssuchenden Helfern verbinden. Das Vorgehen ist aus Helfersicht simpel. Du registrierst dich mit deinen wichtigsten Adress- und Kontaktdaten. Außerdem hinterlegst du Informationen über deine Flexibilität (Wann bist du verfügbar?) und Mobilität (Hast du einen Führerschein?). Außerdem kannst du angeben, für welche Tätigkeiten du bereit bist. Also ob du auf dem Feld ernten möchtest oder lieber Waren auf dem Markt verkaufst. Auf den großen Plattformen dauert die Registrierung nur ca. drei Minuten.

Die wichtigsten Plattformen:

Darf ich mir mein Kurzarbeitergeld überhaupt aufbessern?

Das Kurzarbeitergeld darfst du grundsätzlich immer mit einem Nebenerwerb aufbessern. Allerdings musst du diese Jobs transparent beim Arbeitgeber und der Agentur für Arbeit angeben. Außerdem werden Zusatzeinkünfte normalerweise mit deinem Kurzarbeitergeld verrechnet. Bis zum 31. Oktober gilt jedoch ein neues und für dich mitunter wichtiges Gesetz. Eine eilig vom Bundestag verabschiedete Regelung sorgt dafür, dass die Einkünfte aus deinem Nebenerwerb nicht dem Kurzarbeitergeld angerechnet werden. Diese Regelung greift, bis du dein vorheriges Nettoeinkommen (vor der Kurzarbeit) erreicht hast. Die Voraussetzung dafür: Du musst einen Nebenjob in einer systemrelevanten Branche ausüben. Als „systemrelevant” werden Berufe in Gesundheit, Pflege, Logistik, Hygiene, Transport oder Ernährung eingestuft. Der Nachrichtensender n-tv veröffentlicht dazu eine umfassende Übersicht.

Wie ist die Bezahlung?

In Deutschland gilt ein Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde (Stand: April 2020). Diese Vergütung ist auch in der Landwirtschaft verbindlich zu zahlen. Ob Landwirte deinen Arbeitseinsatz höher honorieren, hängt oft vom jeweiligen Aufgabengebiet oder deiner Arbeitsleistung ab. Der entsprechende Lohn und mögliche Vergünstigungen (beispielsweise Schlafplatz oder Verpflegung) werden individuell zwischen den Arbeitgebern und Helfern geklärt. Auch die Art der Beschäftigung kann variieren. So ist es möglich, als Freelancer auf eigene Rechnung zu arbeiten, einer landwirtschaftlichen Nebentätigkeit nachzugehen oder sich gar fest anstellen zu lassen.

Frau auf dem Land füttert die Hühner
Auf dem Land fühlt sich ein Feierabend noch an wie ein Feierabend. © iStock / Getty Images Plus / pixdeluxe

Bin ich für die Arbeit auf dem Land geeignet?

Solltest du nicht guten Gewissens ausschließen können, an Corona erkrankt zu sein, solltest du dich nicht für so einen Job bewerben. Landwirte brauchen Hilfe – aber die Angst vor einer Infizierung ist auch bei bäuerlichen Betrieben groß. Bereits ein infizierter Mitarbeiter könnte dafür sorgen, dass mehrere Kollegen in Quarantäne müssten. Viele Betriebe stünden dann vor schier unlösbaren Problemen.

Außerdem ist die Arbeit auf dem Land anstrengender, als viele denken. Ob Steine schleppen, Ställe ausmisten oder das berühmte Spargelstechen: Das Placken auf Feldern, Höfen und Plantagen wird dich körperlich herausfordern. Besonders Menschen, die vorher am Schreibtisch saßen oder sich wenig im Arbeitsalltag bewegen mussten, können vom Pensum überfordert werden. Die einzelnen Tätigkeiten mögen nicht kraftraubend sein, doch braucht es reichlich Ausdauer. Zudem wird auf dem Land im Akkord gearbeitet. Es muss schnell und akkurat gehen. Wer an chronischen Knie- oder Rückenproblemen leidet, sollte sich ebenfalls eine Alternative zur Landwirtschaft suchen.

Welche Vorteile genieße ich außer der Bezahlung?

Besonders für körperlich aktive Menschen bietet die Arbeit auf dem Land deutlich mehr als einen aufgestockten Monatslohn. Die frische Luft tut gut, die Bewegung in Zeiten der geschlossenen Fitnessstudios sowieso. Dazu kommt viel Sonne für eine frühe Bräune und am allerschönsten: das Gefühl, etwas geschafft zu haben. In der Landwirtschaft fühlt sich ein Feierabend noch wie ein Feierabend an. Außerdem entstehen bei der Arbeit auf dem Feld – trotz Sicherheitsabstand – so manche interessante Gespräche. Außerdem musst du dir während deiner Tätigkeit in der Landwirtschaft vergleichsweise wenig Sorgen um eine Corona-Infektion machen. Meist arbeitest du an der frischen Luft und der räumliche Abstand zu den Kollegen ist groß. Und im ländlichen Raum hast du mit deutlich weniger Menschen direkten Kontakt als in der Großstadt.

Welche Branchen suchen noch Hilfe?

Neben der Landwirtschaft benötigen die Post oder Supermärkte in manchen Regionen händeringend Unterstützung. So steigt aufgrund der erhöhten Anzahl der Onlinebestellungen die Auftragslast für Postboten und Paketzusteller. Durch die Hamsterkäufe kommen viele Supermarktmitarbeiter nicht hinterher, die Regale aufzufüllen, obwohl die Lager voll sind. Auch haben viele Einkaufsläden jetzt sonntags auf und suchen Personal für die Kassen.

In der Pflege und in der Gesundheitsbranche ist der Bedarf an Unterstützung ebenso hoch. Doch hier kommen vor allem Menschen infrage, die eine Ausbildung oder bereits praktische Erfahrungen im medizinischen Bereich gesammelt haben.

Welche anderen Alternativen gibt es?

Zum Beispiel die Plattform Yoopies. Hier können sich Helfer für ganz verschiedene Jobs eintragen. Ob Babysitting, Einkäufe für Senioren oder das sogenannte Homeschooling – die Plattform bietet zahlreiche Möglichkeiten. Besonders berufstätige Menschen sollen von diesem Angebot profitieren. Denn auch Ärztinnen, Pfleger, Landwirte oder Kassiererinnen haben Kinder zu betreuen. Haushaltshilfen könnten diesen Frauen und Männern zeitraubende private Tätigkeiten abnehmen und sie so bei ihrer systemrelevanten Arbeit unterstützen.

Ebenfalls beliebte Helfertätigkeiten: das Nähen von Gesichtsmasken für den Alltag (nicht für den medizinischen Gebrauch) oder Telefonjobs in Beratungsstellen.

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