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Muttertag: Alles kann, wenig muss

Mit 50 hat die Mutter unseres Autors ihr Leben umgekrempelt und wieder Spaß an Sport und Ernährung gefunden. Wie sie das mit mehr Ich-Zeit und einer Smartwatch geschafft hat? Ein Text zum Muttertag.

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Meine Mutter ist eine Löwin.

Das schreibe ich nicht, weil ihre braunblonden Locken manchmal wie eine Löwenmähne im Wind flattern. Sondern, weil sie die stärkste Frau ist, die ich kenne. Sie war 24, als ihr Mann starb, sie ihren Job verlor und zwei Söhne zu versorgen hatte. Ihr in der DDR gelernter Beruf verschwand nach der Wende. Ihre Eltern waren kurz vor und nach dem Tod ihres Mannes verstorben. Sie war alleine, die Söhne ihr Rudel.

Mama hat uns durchgebracht, sich durchgebissen, uns behütet und nebenbei Karriere gemacht. Nie hat es an was gefehlt, obwohl wir – besonders ich – ziemliche Chaos-Kids waren.

Fast 30 Jahre später managt Mama einen kleinen Betrieb, zieht nebenbei noch eine Tochter groß. Sie kümmert sich um alles, um Familie, Haus und Hof. Mama ist für alle da. Immer. Das behaupte ich. Und das sagen Freund*innen genauso über ihre persönlichen Heldinnen.

Wir irren uns gemeinsam. Denn viele Mütter sind eben nicht für alle da. Sie kümmern sich um alles, nur nicht um sich selbst. So erging es auch meiner Mutter. Zumindest bis vor sechs Monaten. Dann hat Mama einen Schnitt gemacht, und sie hat es geschafft, wieder mehr für sich zu leben. Trotz des beruflichen Stresses. Dem Homeschooling mit der Tochter. Dem ganzen Bohei drum rum.

Sie, die auf alles achtete, nur nicht auf sich selbst, hat in den vergangenen Monaten über 20 Kilo Gewicht abgenommen. Sie macht jetzt, mit beinahe 51, jeden Tag Sport, ernährt sich gesünder, trinkt nur noch selten Alkohol. Und doch lächelt sie mehr. Wie Mama es mit Ehrgeiz und einer Smartwatch geschafft hat, immer noch Mutti, aber auch wieder mehr Mensch mit eigenen Bedürfnissen zu sein, möchte ich gemeinsam mit ihr erzählen.

Mama Kerstin checkt ihre Herzfrequenz auf der Garmin Uhr
Die Garmin Venu begleitete Kerstin Hilbrecht auf dem Weg in einen sportlicheren Alltag. © David Garbe

1. Bewegung in den Alltag bringen

Wenn Mama früher aus dem Büro kam, war sie wie gerädert. Sofareif sozusagen. Ihre Müdigkeit speiste sich aus dem Alltagsstress, nicht aus viel Bewegung. „Ich habe früher immer gedacht, dass ich genug auf den Beinen gewesen bin. Ich war ausgelaugt. Hatte gearbeitet. Erst als ich eine Uhr besaß, die mir meine tägliche Schrittzahl anzeigte, habe ich gemerkt, dass ich doch gar nicht so umtriebig unterwegs war, wie ich insgeheim hoffte”, sagt Kerstin, meine Mum.

Diese Erkenntnis führte zu den ersten Schritten in ein wieder sportliches Leben. Mutti ging auf Arbeit mehr umher. Kleine Strecken, die sie zuvor aus Bequemlichkeit mit dem Auto gefahren war, von einem Firmengebäude zum anderen, machte sie nun zu Fuß. Mama erklärt: „Ich habs persönlich genommen, wenn ich ein tägliches Schrittziel nicht gepackt habe. Das hat mich geärgert.”

Mittlerweile lässt sie das Auto häufiger stehen und nimmt lieber das Fahrrad. Zehn Kilometer über hügelige Asphaltwellen. Zunächst war es anstrengend. Dann befreiend. „Die Arbeit ist stressig genug, da darf der Arbeitsweg gerne etwas entschleunigt sein”, sagt Mama.

Mama Kerstin beim Lauftraining
Früher ein Graus, heute gehören Laufrunden zum Alltag von Kerstin Hilbrecht. © David Garbe

2. Sich über jeden Kilometer freuen

In ihrer Jugend spielte Mutti Handball. Sie war agil und sportlich. Aus der Zeit, in der sie meinen leiblichen Vater kennenlernte, sie eine Mopedbraut mit Jeansjacke war, sind auch Lederhosen-Fotos von ihr überliefert. Auweia!

Mit den Kindern und der vielen Arbeit verzog sich der Sport aus dem Alltag. Es blieb bei Versuchen, das wieder zu ändern. „Jedes Mal, wenn ich wieder neu mit Sport anfing, war es schwieriger. Ich hatte mehr Ausreden, der Körper war matter, und ehrlich gesagt: Ich hab mich auch geschämt. Ich wusste ja, dass die Anfänge nicht wirklich elegant aussehen”, erzählt Mama.

Im vergangenen Dezember fing sie trotzdem wieder an. Warum? Weiß sie nicht mehr genau. Der Gedanke, noch mal mit dem Laufen zu beginnen, war schon eine Weile in ihrem Kopf gegoren. Plötzlich kam der Mut. Draußen war es neblig, es hatte schon gedämmert, die Straßenlaternen waren angesprungen. Nichts mehr los im Dorf. Sie zog sich an, dicke Jacke, Mütze, Kapuze, ein Schal gegen den schneidend kalten Ostwind. Dann lief sie an das eine Dorfende, dann an das andere und wieder zurück. Drei Kilometer. Sie brauchte fast eine halbe Stunde.

Einen Monat lang läuft sie dieselbe Strecke. Es geht ums Aufstehen, Durchhalten und Ankommen. Mama sagt: „Ich habe mir kleine Ziele gesetzt, weil ich Selbstvertrauen brauchte. Ich habe mich über jeden Kilometer gefreut.”

Mama Kerstin steht am Strand und blickt auf die Ostsee
Fit und gesund wie lange nicht: Mit 50 läuft Kerstin Strecken, die sich vor 20 Jahren niemals zugetraut hätte. © David Garbe

3. Mehr Gemüse, weniger Alkohol

Apropos Dorf. Auf dem Land wird gut gegessen und das oft. Frühstück, Mittag, Kaffee, Abendbrot. Der Ausfall einer Mahlzeit bringt die Dinge durcheinander. Das ist nicht gut und kommt deshalb nicht oft vor.

Für meine Mama (und zeitweise auch für mich) ein Teufelskreis. Vor etwa zehn Jahren, nach der Geburt meiner Schwester, hatte sie einen Ausbruch gewagt und eine Radikaldiät gemacht. Shake, Shake, Shake – ihr Speiseplan hatte den gleichen Refrain wie der Song von Bronze Radio Return.

Das Konzept ging nur ein paar Monate auf, dann folgte der Rückfall. Mamas Körper war an flüssige Proteinnahrung gewöhnt und nicht mehr an Kartoffelsalat. Als sie wieder normal zu essen begann, nahm sie rasch zu und das Selbstvertrauen verschwand.

Diesmal isst Mama anders. Sie ernährt sich hybrid, trinkt weiter Shakes, aber eben nicht ausschließlich. Sie kocht lieber gesünder. Weniger Sahne, weniger Butter, mehr Gemüse. „Und wenn die anderen es deftig wollen, fülle ich mir vorher etwas ab, das noch nicht angedickt oder verfeinert ist. Es ist gar nicht so schwer.”, sagt Mama. Ihr aktuelles Konzept: Nicht nach Plan, sondern intuitiv essen, also nur dann, wenn sie wirklich hungrig ist.

Bei einem anderen Ernährungsthema hat sogar Corona geholfen: Alkohol. Wer mal auf einem zünftigen Schützenfest oder einem Dorffest war, kann davon berichten dass der Ballermann im Vergleich zu diesen Sausen ein Streichelzoo ist. Auch Mama war mit ihrem Mann oft auf Achse. Geburtstag, Tanz, Fasching. Gerne ein paar Bier, die so viele Kalorien haben wie ein Laib Graubrot. Seit Corona fallen die Feten aus. „Beim Abnehmen war mein fast vollständiger Verzicht auf Alkohol der wichtigste Aspekt. Ich sehe ihn jetzt als seltenes Genussmittel, das ich mir gönne, wenn ich wirklich Lust drauf habe. Und nicht, weil es vermeintlich dazugehört”, sagt Mama.

Mama Kerstin wärmt sich vor dem Lauftraining auf
Beim Joggen, Radfahren oder Yoga bekommt die Betriebsleiterin den Kopf frei. © David Garbe

4. Garmin Connect als Motivation

Mindestens einmal die Woche steigt Mama auf die Waage. Das Gewicht trägt sie bei Garmin Connect ein. Die App zeigt ihr in einem Diagramm, wie sich der Wert über die Zeit verändert. Auch speichert Garmin Connect alle Bewegungsdaten. Schritte, Laufkilometer, die Stunden auf dem Rad. Die App hat Mama sehr geholfen.

Warum? Sie sagt: „Es war für mich immer frustrierend, wenn ich die Erfolge nicht sofort gesehen habe. Die werden mit dem Alter immer kleiner und ich muss sie mir härter erkämpfen. Umso wichtiger ist es, dass ich die Entwicklung langfristig in der App sehe. Nicht von Tag zu Tag. Sondern von Woche zu Woche.”

Garmin Connect Profil Gewicht
Seit Dezember 2020 hat Kerstin über 22 Kilo abgenommen. Mit Ehrgeiz, gesunder Ernährung und einer Smartwatch, die regelmäßig an Erfolge erinnert. © David Garbe

5. Auf Expert*innen hören

Mittlerweile macht Mama morgens Yoga. Und Liegestütze. Ihre Trainerin hat ihr dazu geraten. Nicht nur Fett verbrennen, sondern Muskeln aufbauen, den Körper mobilisieren. In einem Figurstudio absolviert sie zusätzlich eine sogenannte Vacu-Therm-Therapie. Bis zur Hüfte wird sie von einer laufbandartigen Maschine verschluckt. Unterdruck und eingeleitete Wärme sollen in Verbindung mit der Bewegung den Stoffwechsel ankurbeln.

Schlug sich Mama früher oft allein durchs Leben und durchs Training, wendet sie sich heute an Fitnesstrainer*innen, Ernährungsexpert*innen oder an Physiotherapeut*innen. „Es gibt so einen Reflex, sich gegen guten Rat zu wehren. Ich kenne den auch. Ich wollte es oft alleine schaffen, fühlte mich schnell bevormundet. Jetzt, wo ich genau zuhöre, merke ich, wie gut mir das tut, was Expert*innen empfehlen.”

Mama Kerstin steht auf einem Steg und lächelt freundlich in die Kamera
Kerstin Hilbrechts Ziele für die Zukunft: Weiterlaufen und gesund bleiben. © David Garbe

6. Alles kann, wenig muss

Das wirkliche Glück, das die vergangenen Monate für Mutti mit sich brachten, hat nichts mit Konfektionsgrößen, der Waage oder einer besseren Ausdauer bei Waldläufen zu tun. Es ist die gewonnene Zeit. Sage ich als Sohn. Sagt sie selbst als Mama.

Vor Kurzem erst, es war ein windiger Apriltag mit Wattebäuschchenwolken und ab und zu Sonne, sind wir spontan aufgebrochen. Eine Wanderung mit der Kernfamilie, 25 Kilometer. Hin zu Oma, Kaffee, Kekse, zurück nach Hause.

Fünf Stunden waren wir unterwegs, haben einen Sonnenbrand bekommen auf der Nase, ein Wildtierskelett in einem Graben gefunden und kurz vor dem Ziel auf einer Autobahnbrücke dem brausenden Rauschen der Lkw gelauscht. „So weit bin ich früher nur nach dem Tanz gelaufen, wenn kein Taxi mehr fuhr. Verrückt, dass wir das gemacht haben”, sagte Mama.

In der Tat war es verrückt, auf eine schöne Art und Weise behämmert. Vor einem halben Jahr noch hätte Mama diesen Trip abgesagt, sich dagegen gewehrt, argumentiert: Der Rasen, die Wäsche, die Küche, die noch gebohnert werden müsse. Jetzt stand sie auf der Brücke, beobachtete den aus Asphalt gegossenen Fluss, der sich von Lübeck bis Stettin mäandert, und war so glücklich und tiefenentspannt, wie ich sie lange nicht erlebt hatte. Und Angst, in Jogginghose gesehen zu werden, hatte sie schon gar nicht mehr.

Mama mag über den Sport ein neues Ich-Gefühl bekommen haben, mehr Selbstvertrauen und Gesundheit. Am wichtigsten aber: Sie hat gelernt, dass vieles kann, aber wenig muss. Und dass das Leben manchmal zu schön ist, um nur für alle anderen da zu sein. Mama hat gelernt, sich Zeit für ihre Wünsche zu nehmen. Und genau das wünsche ich allen Müttern zum Muttertag.

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