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E-Bike-Tuning: Das gefährliche Drehen an der Speed-Schraube

Die Technik manipulieren und mit dem Pedelec locker Tempo 50 fahren, das mag verlockend klingen. Doch E-Bike-Tuning ist verboten – und ein gefährliches Spiel!

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So funktioniert E-Bike-Tuning

Früher wurden Mofas frisiert, heute sind es Pedelecs. Die Drosselung des Elektroantriebs, der ab einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern seine Unterstützung einstellt, ist offenbar für viele Pedelec-Fahrer ein Ärgernis. Mittlerweile sind schätzungsweise mehr als 300.000 getunte Elektroräder auf deutschen Straßen unterwegs. Die Fahrer wollen schneller unterwegs sein, durch E-Bike-Tuning sind 50 Stundenkilometer locker möglich. Einige tunen ihr motorisiertes Fahrrad sogar auf über 70 Sachen – das ist dann regelrecht lebensgefährlich!

Tuning-Sets sind im Onlinehandel auf leichtem Wege erhältlich, ein solcher Pedelec-Tuning-Bausatz kostet 100 bis 200 Euro. Weder Verkauf noch Kauf und Besitz sind verboten. Die Installation ist denkbar einfach. In der Regel wird ein kleiner Kasten, der die Steuerelektronik manipuliert, am Bike montiert, mit dem Geschwindigkeitssensor verbunden – und fertig. Selbst Bastel-Laien packen das locker.

Wie das E-Bike-Tuning funktioniert? Die kleine Box gaukelt dem Geschwindigkeitssensor ab einem Tempo von circa 20 Stundenkilometern vor, dass nur die Hälfte der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit erreicht ist. Am Elektroantrieb wird nichts verändert. Das E-Bike-Chiptuning verleiht deinem Pedelec also nicht mehr E-Power, sondern manipuliert die elektronische Drosselung – du kannst dank stärkerer Unterstützung deutlich schneller fahren.

E-Bike und Pedelec: Die Unterschiede

E-Bike oder Pedelec? Die große Mehrheit der E-Radler in Deutschland ist technisch gesehen mit einem Pedelec unterwegs. Pedelecs unterstützen beim Treten mit E-Power bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 25 Stundenkilometern. Wer schneller fahren will, muss entsprechend in die Pedale treten. Pedelec-Fahrer dürfen Radwege nutzen, müssen keinen Helm tragen und ihr Rad weder versichern noch einen Führerschein dafür haben. Optisch sind Pedelecs kaum von herkömmlichen Fahrrädern zu unterscheiden. Lediglich ihr Akku am Rahmen oder auf dem Gepäckträger verrät sie.

E-Bikes im engeren Sinn sind eigentlich elektrische Mofas. Sie beschleunigen per Betätigung eines Drehgriffs oder Schalters am Lenker, ohne dass der Fahrer dabei in die Pedale treten muss. E-Bikes sind bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern zugelassen. Du darfst mit ihnen nicht auf Radwegen fahren, benötigst Motorradhelm, Führerschein und Versicherungskennzeichen.

E-Bike-Tuning: schneller als die Polizei erlaubt. | © iStock.com/Asileva

E-Bike-Tuning hat Konsequenzen

Wenn du dein E-Bike einem Chiptuning unterzogen hast, darfst du mit dem Rad nicht mehr im Straßenverkehr unterwegs sein. Ein getuntes Pedelec kannst du nur auf Privatgelände oder auf offiziellen Veranstaltungen wie Downhill-Rennen für E-Mountainbikes nutzen.

Erwischt dich die Polizei bei einer Verkehrskontrolle mit einem getunten Pedelec oder prüft ein Sachverständiger dein manipuliertes Elektrorad nach einem Unfall, ist es mit einem einfachen Bußgeld nicht getan: Hier handelt es sich um eine Straftat nach dem Pflichtversicherungsgesetz und gegebenenfalls auch um Fahren ohne Fahrerlaubnis!

E-Bike-Tuning ist gefährlich

Verdoppelt sich die Geschwindigkeit, vervierfacht sich die Bewegungsenergie. Bremsen, Rahmen und Federgabel von Pedelecs sind für hohe Geschwindigkeiten und die damit verbundenen Belastungen aber nicht ausgelegt. Schäden am Material drohen, zudem kann der Fahrer leicht die Kontrolle übers getunte Rad verlieren oder es in Notsituationen womöglich nicht rechtzeitig zum Stehen bringen. Weiterer Nachteil des E-Bike-Tunings: Wer die Geschwindigkeitsbegrenzung des Pedelecs überlistet, verliert seinen Garantieanspruch.

Das Pedelec-Tuning geht zudem an die Substanz des Akkus. Die Energiequelle wird schneller heiß und muss häufiger geladen werden, das reduziert die Lebensdauer. Außerdem besteht für getunte Pedelecs kein Versicherungsschutz. Kommt es zu einem Unfall, ist der Fahrer womöglich voll für den Schaden haftbar. Das kann bei Personenschäden sehr teuer werden.

S-Pedelec – die legale Alternative zum Pedelec Tuning

Ein paar Sachen mehr wären nicht schlecht, seufzen viele Pedelec-Fahrer, wenn mal wieder die elektronische Drosselung einsetzt und sie sich ausgebremst fühlen. Die legale Alternative zum Pedelec-Tuning lautet S-Pedelec. S-Pedelecs gelten wie E-Bikes rechtlich als Kleinkrafträder und benötigen ein Versicherungskennzeichen. Ihr Rahmen ist stabiler, die Bremsen sind stärker. S-Pedelecs sind nicht wie Pedelecs auf 25 Stundenkilometern gedrosselt, theoretisch kannst du mit ihnen bis zu 45 Stundenkilometer schnell unterwegs sein. Das schafft der Elektroantrieb aber nicht allein, du musst dafür schon ordentlich in die Pedale treten.

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