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Karpaltunnelsyndrom im Radsport: So vermeidest du die Schmerzen!

Das Karpaltunnelsyndrom gilt als die lästige und schmerzhafte Funktionsstörung der Hand. Besonders oft betroffen: Menschen, die viel mit dem Rad fahren. Wie die Beschwerden entstehen und wie du vorbeugst.

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Das Radfahren zählt zu den beliebtesten sportlichen Aktivitäten weltweit. Man kommt schnell von A nach B. Im Vergleich zum Laufen werden auch die meisten Gelenke weniger beansprucht. Noch dazu macht das Schwitzen gleich viel mehr Freude, wenn der angenehme Hauch des Fahrtwinds den Körper kühlt.

Gäbe es da nicht das Problem, das man sonst eher von der Computer-Maus oder der Gartenarbeit kennt: das unangenehme Kribbeln in den Fingerspitzen. Zunächst macht es sich nur leicht bemerkbar, dann wird es immer stärker. Bis sich gleich mehrere Finger am Lenker taub anfühlen. Wenig später tun die Handgelenke merklich weh und jede Vibration des Rads hinterlässt einen kräftigen Schmerz.

Verschwinden die Beschwerden schnell und kommen sie selten wieder, ist die Sache nicht weiter dramatisch. Bleiben sie aber länger bestehen und treten sogar intensiver auf, kann ein Karpaltunnelsyndrom der Auslöser sein. Da leidenschaftliche Radfahrende ihre Hände mehrmals die Woche über Stunden am Lenker belasten, gelten sie als besonders gefährdet. Wie du diesen chronischen Schmerzen vorbeugen kannst, zeigt dieser Artikel.

Was ist das Karpaltunnelsyndrom?

Der Karpaltunnel, umgeben von Bindegewebe und Knochen, ist ein Nervenkanal, durch die unter anderem der Mittelnerv deine Finger erreicht. Er verläuft durch deine Mittelhand und liegt an der Unterseite des Handgelenks.

Im Gegensatz zu anderen Bahnen befinden sich die Nervenstränge deiner Hände direkt unter der Haut. Dadurch sind sie kaum von Muskeln oder Gewebe geschützt. Übermäßige Belastung oder eine Verletzung können das sogenannte Karpalband anschwellen lassen. Dadurch drückt es auf die Sehnen und den Mittelnerv. Ist er gequetscht, entsteht erst das typische Kribbeln und darauffolgend die Schmerzen.

Dass die Beschwerden an mehreren Stellen auftreten, liegt an der Wichtigkeit des Mittelnervs. Denn er ist für dein Empfinden in Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger verantwortlich. Meist verschwinden die spontanen Symptome von allein und die Schwellung geht zurück.

Bei einem Karpaltunnelsyndrom geschieht das nicht. Das Gewebe bleibt geschwollen und verdickt sich nach einiger Zeit. Dieser dauerhafte Druck auf den Mittelnerv führt zu Taubheitsgefühlen und chronischen Schmerzen in den Fingern. Auch eine eingeschränkte Motorik kann auftreten. Dadurch verschlechtert sich beispielsweise die Handschrift oder andere feine Tätigkeiten mit den Händen gelingen dir weniger gut.

Aufbau der Hand inkl. Karpaltunnel
© iStock / Getty Images Plus / VectorMine (bearbeitet)

Warum verursacht das Karpaltunnelsyndrom Schmerzen am Handgelenk?

Bist du mit viel mit dem Fahrrad unterwegs, sind deine Handgelenke wahrscheinlich einer hohen Belastung ausgesetzt. Das ist dann der Fall, wenn du sie am Lenker stark abknickst. Besonders auf Rennrädern beugen Radfahrerinnen und Radfahrer oft ihren Körper nach vorn. So lastet viel Gewicht auf den Handgelenken. Das erhöht den Druck auf den Mittelnerv und das typische Kribbeln in den Fingern entsteht. Manche beschreiben die Symptome wie das Gefühl von Ameisen, die über die Haut krabbeln.

Fährst du mit einem Mountainbike im Gelände, hast du ein anderes Problem. Hier sind es vor allem die starken Vibrationen des holprigen Untergrunds, die Symptome auslösen. Durch die stetige Belastung der Handgelenke schwillt das Gewebe an und klemmt den Nerv ab. Wer lange Touren mit dem Mountainbike unternimmt, ist besonders gefährdet. Auch weil die Aktiven im Gelände selten mal eine Hand vom Lenker nehmen können, um diese zu entspannen.

Die Symptome im Überblick

  • Taubheitsgefühl: Viele Betroffene berichten von einem Taubheitsgefühl in den Fingern, insbesondere im Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und auch im Ringfinger.
  • Kribbeln und Brennen: Es fühlt sich an, als wenn Ameisen über die Haut krabbeln.
  • Schmerzen: Schmerzen können sich von der Hand über das Handgelenk bis in den Arm erstrecken. Sie sind oft nachts stärker und können den Schlaf stören.
  • Schwäche: Einige erleben eine Schwächegefühl in den Händen und eine verringerte Griffstärke. Diese macht es schwieriger, Gegenstände zu halten oder feinmotorische Tätigkeiten auszuführen.
  • Nächtliche Symptome: Die Symptome, insbesondere das Kribbeln und die Schmerzen, treten häufig nachts oder früh am Morgen auf. Viele Betroffene müssen ihre Hände „ausschütteln“ oder bewegen, um die Symptome zu lindern.

Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom behandelt?

Leidest du regelmäßig unter Taubheitsgefühlen und Schmerzen in der Hand, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Sie können mit einfachen Tests feststellen, ob du vom Karpaltunnelsyndrom betroffen bist. Auch können sie ausschließen, ob deine Beschwerden durch andere Erkrankungen entstehen.

Sind deine Symptome noch nicht allzu stark, hilft bereits eine Schiene bei der Heilung. Sie stellt dein Handgelenk ruhig und schont so das geschwollene Gewebe. Kurzfristig können auch Kortisonspritzen gegen die Schmerzen helfen. Eine Heilung versprechen sie aber nicht. Auch eine Physiotherapie mit Dehn- und Mobilitätsübungen kann den Mittelnerv wieder entlasten.

Leidest du schon länger oder unter besonders starken Beschwerden, ist eine Operation meist unumgänglich. Dabei wird dein Karpalband durchtrennt, damit der Mittelnerv wieder mehr Raum erhält. Das verringert den Druck und die Schmerzen verschwinden nach kurzer Zeit. Für Sportlerinnen und Sportler wichtig: Nach ein bis zwei Tagen ist die Hand wieder leicht belastbar, nach vier bis sechs Wochen ist normales Training wieder möglich.

Frau fährt mit ihrem Mountainbike

© Garmin

Wie kannst du einem Karpaltunnelsyndrom vorbeugen?

Möchtest du Schmerzen und eine Operation umgehen, kannst du dem Karpaltunnelsyndrom mit dem passenden Equipment sowie Mobilitätsübungen vorbeugen.

Griffe

Die falschen Griffe am Lenker können deine Handgelenke belasten. Besonders, wenn du die Hände beim Fahren stark abknickst. Ergonomische Griffe verhindern das. Mit ihrer speziellen Form stützen sie dein Handgelenk und minimieren die Belastung auf den Mittelnerv. Richte sie so aus, dass deine Hände mit dem Unterarm eine gerade Linie bilden.

Auch solltest du die Brems- und Schalthebel passend positionieren. Stelle sie so ein, dass du sie leicht erreichst und deine Hand nicht verrenken musst. Hast du dennoch Probleme, können auch Flügelgriffe bei einer ergonomischen Position helfen.

Lenker

Auch ein seitliches Abknicken deiner Handgelenke kann Schmerzen auslösen. Häufig ist ein zu gerader Lenker der Grund dafür. Dadurch musst du deine Hände weit auseinander halten und knickst sie ab. Das verstärkt den Druck auf deine Nerven. Mit einem nach hinten gebogenen Lenker schonst du sie bei längeren Ausfahrten.

Handschuhe

Noch mehr Komfort auf dem Fahrrad bescheren dir Handschuhe – gerade beim Mountainbike. Ihre Gel-Polsterung dämpft Vibrationen des Lenkers und verringert den Druck auf die Nervenbahnen. Manche Modelle sind mit einer zusätzlichen Stütze für dein Handgelenk ausgestattet und verhindern, dass sie abknicken.

Sitzposition

Auch deine Position im Sattel ist entscheidend. Fährst du weit nach vorn gebeugt, lastet das Gewicht deines Oberkörpers auf den Handgelenken. Das fördert die Taubheitsgefühle und die Schmerzen. Auch sollte der Abstand zwischen dem Sattel und dem Lenker nicht zu groß sein. Stelle beides so ein, dass du aufrecht sitzt und nur wenig Gewicht auf deinen Handgelenken lastet. Ein passender Rahmen ist dafür essenziell.

Mobilitätsübungen

Besonders gleichbleibende Belastungen fördern Schmerzen und Schwellungen des Gewebes in deinem Handgelenk. Mobilitäts- und Dehnübungen lindern die Symptome. Manche kannst du sogar während einer kurzen Rast auf der Radtour anwenden.

Strecke dafür deinen linken Arm gerade nach vorn und drücke deine linke Hand mit der Hand nach unten, sodass die Handfläche zu dir zeigt. Halte diese Position für mindestens zehn Sekunden. Anschließend drehst du deinen Arm, sodass deine Handfläche nach oben zeigt. Danach biegst du deine Hand mit dem Handrücken zu dir und hältst die Position. Wiederhole die Übung auf der anderen Seite.

Auch kannst du in den Pausen deine Hände in beide Richtungen kreisen und damit die Symptome lindern. Und – bei niedriger Geschwindigkeit auf sicherer Strecke immer eine Option: Einfach mal eine Hand vom Lenker nehmen und sie kurz entspannen.

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Quellen
  1. https://steinstraesser.de/fahrrad-fahren-eingeschlafene-finger-muessen-nicht-sein/
  2. https://www.fahrrad-gesundheit.de/ellbogen-handgelenke/
  3. https://www.velototal.de/2020/06/16/griffkunde-wie-verhindere-ich-taube-h%C3%A4nde-beim-radfahren/
  4. https://www.gesundheitsinformation.de/karpaltunnelsyndrom.html
  5. https://gelenk-klinik.de/hand/karpaltunnelsyndrom.html
  6. https://www.sportler.com/de/news-trends/bike/karpaltunnelsyndrom-schmerzende-und-taube-haende-beim-biken

Über diesen Artikel

Kevin Berg © Redaktion

Autor:

Kevin Berg

Kevin Berg ist seit 2019 #BeatYesterday-Redakteur mit vielen Interessen. Als Journalist wurde Kevin an einer …

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