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Fahrrad-Mathematik: Rahmengeometrie für Einsteiger

Wer ein neues Rad in der idealen Größe kaufen möchte, begibt sich in eine verwirrende Welt aus Formeln und Tabellen. Wir verraten dir, wie du das passende Modell findest.

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Die Jahreszeiten Herbst und Winter gelten im Fahrradhandel als Schnäppchenzeit. Nur wenige Hobbyradler brauchen zeitnah ein neues Rad, die Verkäufer aber dringend Platz in ihren Läden. Da ist es verlockend, nach Modellen zu schauen, die vor einem Jahr noch aktuell waren, nun allerdings Neuerscheinungen weichen müssen. Viele ältere Modelle sind daher stark reduziert.

Bevor sich Hobbyradler in den Kaufrausch stürzen, sollten sie genau überlegen, wofür sie ein Rad benötigen. Für viele Bedürfnisse gibt es einen speziellen Fahrradtyp. Im Gelände sind Mountainbikes vorteilhaft. Für eine lange Tagestour empfehlen sich eher Trekkingräder.

Erst wenn du weißt, welche Anforderungen dein Fahrrad erfüllen soll, kannst du nach einem gezielten Typen suchen.

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Variantenreiche Rahmen

„Das passende Rad mit der richtigen Sitzposition zu finden, erfordert Geduld und die Mitarbeit des Kunden“, sagt Holger Koch. Der Autor des Fachbuchs „Rahmenkunde für Fahrradhändler und andere Enthusiasten“ betreibt das Fachportal Fahrrad-Rat.de. Dort erfahren die Leser alles zu den Themen Rahmenbau, Ergonomie und Sitzpositionen.

Früher war vielleicht nicht alles besser – aber beim Radkauf vieles einfacher. Verkäufer sprachen vor allem von „26er-“ und „28er-Rädern“. Gemeint sind die in Zoll angegebenen Reifengrößen, die heutzutage bestenfalls noch einen groben Anhaltspunkt für die ideale Radgröße geben. Dagegen ist die Rahmenhöhe bei vielen Modellen entscheidender. Diese ist in unterschiedlichen Stufen (die liegen in der Regel jeweils drei Zentimeter auseinander) wählbar.

Grundregel 1: Probefahrt!

Beim Discounter oder im Online-Shop gibt es keine individuelle Beratung und keine Probefahrt. Der erste Punkt wäre zu verschmerzen, wenn du eine genaue Vorstellung des Rades hast und weißt, welche Maße es haben muss. Der zweite ist für den Experten ein No-Go: „Eine Probefahrt ist unverzichtbar. Und zwar nicht einmal ums Haus, sondern mindestens eine Stunde”, erklärt Experte Holger Koch.

Erst nach geraumer Zeit, weiß Koch, könne der Probefahrer fühlen, wie gut das Rad zu ihm passt. Das Fahrverhalten beispielsweise wird durch den Radstand beeinflusst. Je kürzer dieser ist, desto wendiger fährst du. Auf deiner ausgiebigen Probefahrt hast du genug Zeit, genau das zu testen. Dabei wirst du auch ein Gefühl für die Länge des Rahmens entwickeln. Generell gilt: Kaufe lieber ein Fahrrad mit einem etwas kürzeren Rahmen. Möchtest du später etwas an deiner Sitzposition ändern, kannst du den kurzen Rahmen mit einem längeren Vorbau ausgleichen. Ein Vorbau ist die Verbindung zwischen Gabel und Lenker. Am weitesten verbreitet ist der Ahead-Vorbau, der sich ohne Gewinde befestigen und schnell wechseln lässt. Etwas veraltet ist der klassische Vorbau, der in den Gabelschaft gesteckt und von innen verschraubt wird. Für Vielfahrer, die in unterschiedlichen Terrains unterwegs sind, ist die Ahead-Variante besser geeignet.

Trittst du mit diesen Kriterien an den Fahrradhändler heran, kann dieser dir gezielt Räder vorstellen. Probefahrten mit mehreren angepassten Modellen machen dem Händler Arbeit, sind aber nötig. Der Tipp von Holger Koch:

Besser an einem Vormittag in der Nebensaison im Herbst und Winter Fahrräder testen. Dann haben Verkäufer im Fachgeschäft in der Regel mehr Zeit.

Holger Koch

Grundregel 2: Nicht zu sportlich!

Viele Menschen möchten gern sportlich unterwegs sein. Dabei entsteht ein Phänomen, das auch die Verkäufer von Alpin-Ski gut kennen: Viele Kunden wählen ihr Gerät eine Stufe „sportlicher“, als es für sie richtig wäre. Auf einem Rennradsattel nehmen sie eine weiter nach vorn gebeugte, windschlüpfrige Sitzposition ein. Diese Haltung ist nicht nur unbequem, auch die Kraftübertragung vom Körper in die Pedalen ist in extremer Rennhaltung nicht ideal. Dieser Nachteil wird für Profi-Sportler durch den aerodynamischen Vorteil mehr als aufgewogen. Bei Hobbyfahrern sieht das anders aus.

In der Rennhaltung lastet viel Gewicht auf den Handgelenken, die nach einer Weile schmerzen können. Auch Rücken und Wirbelsäule werden stark belastet. Deshalb der Rat: Gehe nicht zu ambitioniert an den Kauf!

Frau fährt entspannt mit ihrem Fahrrad durch die Stadt
Für entspannte Touren durch die Stadt sollte das Fahrrad nicht zu sportlich sein. © Alvarez / E+ / Getty Images Plus

Grundregel 3: Kleine Schritte!

Auch das Rad mit der passenden Größe solltest du zusätzlich feinjustieren. Vor allem, was den Abstand zwischen Lenker und Sattel angeht. Etwas Spielraum gibt es bei den meisten Sätteln. Die lassen sich nicht nur in der Höhe verstellen, sondern auch ein Stückchen nach vorn oder hinten verschieben. Dein Sattel ist optimal eingestellt, wenn du darauf sitzt und mit deiner Ferse die unten stehende Pedale gerade noch so berühren kannst. Dein Vorderfuß sollte bequem aufliegen können.

Schwieriger wird es beim Lenker. Die Ahead-Vorbauten gestatten meistens keine Veränderung in der Höhe oder Länge. Wer einen längeren oder kürzeren Abstand zum Lenkerkopf will, muss den Vorbau austauschen und mit Adaptern und Distanzhülsen arbeiten. Das ist knifflig und womöglich gefährlich. Bei den meisten Rädern löst du mit der Lenkstange auch das zum Lenker gehörende Lager. Wenn du dir nicht zutraust, das Lager wieder korrekt einzustellen, lass das lieber den Fachmann machen.

Holger Koch empfiehlt für diese und andere Einstellungen eine Annäherung in kleinen Schritten: „Man muss sich da hinspüren.“

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