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Mountainbike: 3 Lieblingstrails von Jolanda Neff

Die Mountainbike-Weltmeisterin Jolanda Neff ist eine der erfolgreichsten Athletinnen in ihrem Sport. Sie stellt #BeatYesterday drei ihrer Lieblings-Trails vor - für Einsteiger, Hobbybiker und Vollprofis.

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Ich liebe den Flow. Wenn ich durch hügeliges und verästeltes Gelände fahre, aber es sich anfühlt, als ob ich durch Butter gleite. Ich verschmelze dann mit meinem Bike. Es gibt für mich als Mountainbikerin wenig Schöneres als dieses Gefühl.

Gutes Equipment ist für den Flow das Wichtigste. Unsere Räder haben sich in den vergangenen fünfzehn Jahren technisch extrem weiterentwickelt. Die Lenker sind sehr viel breiter geworden. Das verschafft uns ein viel besseres Fahrgefühl und damit Sicherheit. Auch die Federungen werden immer besser.

Für jeden Trail die richtige Mountainbike-Technik

Ich sage immer: Es gibt für jeden Trail das richtige Mountainbike. Und mit dem richtigen Material ist fast jede Strecke gut befahrbar. Doch sitze ich auf dem falschen Rad, kann vermeintlich leichtes Terrain zum härtesten Trail meines Lebens werden. Auch wenn Mountainbike-Rennen immer sehr spektakulär und waghalsig aussehen: Für mich sind sie viel sicherer als jedes andere Radrennen. Beim Mountainbike bin ich allein für mich verantwortlich. Es gibt nur mich und das Bike. Ich kann in jeder Situation selbst bestimmen, wie viel Risiko ich wagen will. Vor jedem Abhang treffe ich meine eigene Wahl: volle Power oder lieber Achtsamkeit und Vorsicht.

Genauso wichtig wie das Bike: Schutzbrille und Helm schützen nicht nur vor Verletzungen, sondern auch vor Dreck. ©Ryan Bodge
Genauso wichtig wie das Bike: Schutzbrille und Helm schützen nicht nur vor Verletzungen, sondern auch vor Dreck. ©Ryan Bodge

Biken extrem – auch auf leichten Trails

Beim Radquer und bei Straßenrennen ist das anders. Da kann ich fehlerlos und vorausschauend fahren, und es erwischt mich trotzdem, weil eine andere Fahrerin oder ein anderer Fahrer einen Fehler macht. Während eines Straßenrennens muss nur einer stürzen – am Ende liegen 20 auf dem Asphalt. Die Verletzungen sind oft gravierend, tiefe Schürfwunden und Knochenbrüche sind keine Ausnahme und nicht einmal die schwersten Verletzungen. Ich habe auf der Straße mehr furchtbare Stürze gesehen als jemals auf einem Mountainbike-Trail. Wenn man sein Können und das Risiko einschätzen kann, ist Mountainbiking sehr viel sicherer als andere Rad-Disziplinen.

Generell gilt für mich: Ein gefährlicher oder harter Trail ist nicht automatisch meine Lieblingsstrecke. Mir kommt es auf das Erleben an. Auf den Flow, auf die Umgebung. Gerade leichte Trails sind für mich mitunter die schönsten, weil ich sie sehr schnell absolvieren kann. Wie jeder Mountainbike-Profi liebe ich das Vorankommen.

Biken extrem: Radquer ist eine Offroad-Disziplin und lebt, wie in diesem Bild zu sehen, von engen Positionskämpfen. Hier führt Jolanda Neff eine Gruppe an. ©Ryan Bodge
Biken extrem: Radquer ist eine Offroad-Disziplin und lebt, wie in diesem Bild zu sehen, von engen Positionskämpfen. Hier führt Jolanda Neff eine Gruppe an. ©Ryan Bodge

Mein Tipp für jeden Hobbyfahrer:

Region: Samedan – St. Moritz

Distanz und Dauer: 3h

Charakteristik: Fantastische Natur, relativ einfache Streckenführung

Samedan – St. Moritz ist einer meiner Lieblings-Trails. Es geht von Samedan nach St. Moritz und zurück, geübte Fahrer sollten mindestens drei Stunden einplanen. Das Fantastische an diesem Trail ist die Natur. Die Waldstücke sind schön, der Blick ins Engadiner Tal ist unglaublich. Die Strecke hat einen sehr großen Hügel, der schwierig ist, aber eben nicht zu hart. Auch die Abfahrten sind angenehm. Es gibt nur wenige sehr enge Kurven und steil abfallende Passagen. Diese Strecke nach St. Moritz hoch ist für Laien sicherlich sehr fordernd, aber definitiv machbar. Und am wichtigsten: Es gibt kaum riskante Stellen. Jeder kann diesen Trail entspannt fahren und die Natur und die Aussicht genießen.

Bei internationalen Titelkämpfen fährt Neff im Dress der schweizerischen Fahrrad-Equipe. Hier wuchtet sie ihr Bike über die Schulter einen steilen Berg hinauf.©Ryan Bodge
Bei internationalen Titelkämpfen fährt Neff im Dress der schweizerischen Fahrrad-Equipe. Hier wuchtet sie ihr Bike über die Schulter einen steilen Berg hinauf. ©Ryan Bodge

Meine Trainingsstrecke mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad:

Region: Appenzellerland, Bodensee-Region

Distanz und Dauer: 2 bis 4 Stunden

Charakteristik: Extrem vielseitig, hügelig, bisweilen auch sehr riskante Strecken

Ich bin im Appenzellerland aufgewachsen und lebe immer noch dort. Hier trainiere ich regelmäßig. Am liebsten bike ich direkt von unserem Grundstück über die Wiesen und den nächsten Hügel in den Wald. Das Schöne für Mountainbiker: Wir können sehr variantenreich Strecken planen und zwischen vielen Trails wählen. Je nach Trainingsziel fahre ich große oder kleine Schlaufen, plane mir die Berge der Region wie den “Großen Hirschberg” als Hindernis ein oder lasse sie eben weg.

Einige gute Trails sind versteckt, man muss sie in den Wäldern erst finden und ins Unbekannte aufbrechen. Meine Lieblingsstrecke kann ich in sieben, acht Varianten fahren. Einer dieser Trails führt dabei durch dichtesten Wald, vorbei an einem Wasserfall, es geht relativ steil bergab und die Spur ist sehr schmal. Der ist nichts für Anfänger oder Amateure. Selbst andere Profis, mit denen ich trainieren war, wollten diesen Abschnitt nicht wagen. Es ist gut, dass dieser Trail verborgen ist.

Jolanda als Erste im Ziel. Ob Straße, Mountainbike oder Radquer - die Jubelpose ist immer gleich: Die Hände gen Himmel gestreckt. ©Ryan Bodge
Jolanda als Erste im Ziel. Ob Straße, Mountainbike oder Radquer – die Jubelpose ist immer gleich: Die Hände gen Himmel gestreckt. ©Ryan Bodge

Meine absolute Lieblingsstrecke:

Region: Nove Mesto Pod Skrem, Tschechien

Distanz und Dauer: Beliebig

Charakteristik: Extrem flaches Gelände und der nie endende Flow

Ich durfte auf allen Kontinenten spannende und schöne Trails kennenlernen. Hier eine Auswahl zu treffen, fällt mir unvorstellbar schwer. Ich würde aber jedem Biker – vom Einsteiger bis zum Profi – das Singletrail Paradies in Nove Mesto Pod Skrem empfehlen. Der Ort liegt in Tschechien, direkt an der polnischen Grenze in Böhmen.

Der Trail ist super einfach zu befahren, es gibt eigentlich keine Schwierigkeiten. Der gefühlte Höhenunterschied bei diesen viele kilometerlangen Trails liegt bei einem halben Meter. Mountainbiker können die Strecke entspannt oder in einem hohen Tempo befahren. Mit hoher Geschwindigkeit machen die Kurven unwahrscheinlich viel Spaß. Der Flow hört hier nie auf. Es ist eine Gaudi.

Wir sind diesen Trail damals zum Saisonende gefahren, als Saisonabschlussfeier. Ein unfassbar spaßiger und toller Nachmittag. Wir waren alle zufrieden mit unseren Ergebnissen und Leistungen und fuhren stundenlang auf der Strecke. Kaum Anstrengung, super viel Spaß. Besser geht es nicht.

Protokolliert von Hannes Hilbrecht

Ein Trail von Jolanda zum Nachfahren

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24.04.2019

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