Ein angetäuschter Schlag, dann taucht er ab.
Schlingt seine Arme fest um den Körper seines Kontrahenten. Die Zuschauenden springen begeistert aus ihren Sitzen. Nach kurzem Halten umschließt er den Körper seines Gegners mit den Beinen. Erst leicht, dann immer enger. Bis das Abklopfen des Umschlungenen seinen Sieg besiegelt.
Der brasilianische Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Charles Oliveira ist für seine Künste im Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) gefürchtet. Wie kein Zweiter traktiert er seine Kontrahenten mit Hebeln, Griffen und Würfen. Die Kernelemente der südamerikanischen Kampfkunst. Mit ihnen errang der Brasilianer den alleinigen Rekord von 16 Siegen durch Aufgabe. Klingt martialisch, oder?
Dabei dient BJJ eigentlich der Selbstverteidigung. Besonders körperlich Unterlegene sollen die Techniken gut anwenden können. Was die Kampfkunst noch ausmacht und wie du sie lernst.
Wie funktioniert Brazilian Jiu Jitsu?
Anders als bei Kampfsportarten wie Karate reicht die Historie des BJJ nicht so weit zurück. Ab 1929 von den Brüdern Carlos und Hélio Gracie entwickelt, stammen die Techniken aus dem Judo.
Diese konnte der damals eher schmächtige Hélio aufgrund seiner Gewichtsnachteile jedoch nur schwer ausführen. Er wandelte sie ab und erschuf Techniken, die später auch anderen körperlich unterlegenen Trainierenden gelangen. Daraus entstand das heutige Brazilian Jiu Jitsu.
Die Kampfsportart verzichtet gänzlich auf Schläge und Tritte. Schwerpunkt ist der Bodenkampf. Mit Hebel-, Würge- und Grifftechniken sollen die Gegnerinnen und Gegner zur Aufgabe gezwungen werden. Dafür benötigt es Kraft, viel wichtiger ist aber die richtige Handhabung. Mit dieser können die Aktiven ihre Kontrahentinnen und Kontrahenten kontrollieren.
Wettkämpfe im BJJ beginnen meist im Stand, weswegen auch Wurftechniken im Training vorkommen. Bei offiziellen Turnieren ist das Tragen des Trainingsanzugs, dem sogenannten Gi, Pflicht. Mitunter setzen die Aktiven sogenannte „Flying“-Techniken ein. Bei diesen springen sie ihre Gegnerinnen oder Gegner aus dem Stand an und versuchen dabei einen Aufgabegriff.
Jiu Jitsu oder BJJ – Was sind die Unterschiede?
Trotz der verwandten Namen unterscheiden sich die beiden Kampfsportarten signifikant. Während BJJ erst in den 1920er-Jahren entstand, verbreitete sich das von japanischen Samurais entwickelte Jiu Jitsu bereits im 17. Jahrhundert. Die traditionelle Selbstverteidigung fokussiert den waffenlosen Nahkampf. Anders als beim BJJ findet dieser auch im Stand statt und beinhaltet neben Aufgabegriffen diverse Schlag-, Tritt- und Stoßtechniken.
BJJ bietet stattdessen ein weiterentwickeltes Repertoire an Techniken im Bodenkampf. Diese sind von jenen des Jiu Jitsu und Judos inspiriert. Bei Turnieren endet ein BJJ-Kampf, wenn einer der Teilnehmenden abklopft. Läuft vorher die Zeit ab, entscheidet eine Jury. Im Jiu Jitsu vergeben die Kampfrichterinnen und -richter bereits während des Duelles die möglicherweise siegbringenden Punkte.
Wie effektiv ist BJJ?
Brazilian Jiu Jitsu soll Kraftunterschiede ausgleichen. Ein wichtiger Teil des Bodenkampfes ist die Kontrolle über die Gegnerin oder den Gegner. Die erlangen die Aktiven in den verschiedenen Grundstellungen. Oft klemmen sie dabei die Arme oder Beine des Gegenübers ein und erarbeiten sich durch geschickte Stellungswechsel die gewünschte Position. Manchmal ergibt sich bereits währenddessen die Chance für einen Aufgabegriff.
Musst du BJJ als Selbstverteidigung anwenden, kannst du damit Angreifende kontrollieren und die Situation beruhigen. Häufig trainiert, benötigst du für die Techniken kaum Kraft. Das macht BJJ so effektiv. Denn auch wenn du körperlich unterlegen bist, kannst du es präzise anwenden – ohne dass du die andere Streitpartei ernsthaft verletzt.
Aufgrund der Effektivität des Brazilian Jiu Jitsu trainieren es viele Profis aus Mixed-Martial-Arts (MMA). Im Kampf kann BJJ den Sieg durch Aufgabe bringen oder die Kraftreserven der Gegnerinnen und Gegner aufzehren. Das bewies Royce Gracie, Sohn des Erfinders Hélio Gracie, bei den ersten MMA-Turnieren der Ultimate Fighting Championship 1993. Als leichtester Teilnehmer gewann er drei seiner vier Kämpfe gegen stärkere Gegner durch Aufgabe.
© South_agency / E+ / Getty Images Plus
Für wen ist die Kampfsportart geeignet?
Brazilian Jiu Jitsu können alle Interessierten trainieren. Besondere Vorkenntnisse oder Fähigkeiten benötigst du nicht. Auch dein Alter oder dein Fitnesszustand schränken dich nicht ein. Bei den Trainingseinheiten schulst du deine Fähigkeiten im Bodenkampf und stärkst gleichzeitig deine Fitness und dein Selbstvertrauen. Besonders bei Frauen ist der Kampfsport äußerst beliebt, eben weil es eher ein technischer und kein brutaler Sport ist.
Ein Großteil des Trainings besteht aus dem Üben der Techniken mit einer Partnerin oder einem Partner. Außerdem gehört Sparring, also ein Trainingskampf, zu den Einheiten. Dadurch ist BJJ auch ein intensives Workout. Beim „Rollen“, wie Aktive das Sparring nennen, kannst du in 30 Minuten bis zu 400 Kilokalorien verbrennen. Durch die Übungen und anschließendes Dehnen verbesserst du außerdem deine Flexibilität.
Die Gürtel im Brazilian Jiu Jitsu
Trainierst du häufig und engagiert, erhältst du neue Gürtel. Einsteigende beginnen mit einem weißen Gurt. Durch Einsatz und gute Leistungen auf der Matte steigst du auf und kannst mit dem schwarzen Gürtel zur Meisterin oder zum Meister des BJJ werden. Die folgenden Stufen heißen Grade. Davon gibt es zehn Verschiedene, von denen die höchsten sehr selten sind. Den zehnten Grad erhielten bisher nur Mitglieder der Gracie-Familie.
Wo du BJJ lernen kannst
BJJ erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit, so finden weltweit immer mehr Turniere statt. Dadurch entstanden in vielen Städten BJJ-Schulen. Ob eine davon in deiner Nähe ist, findest du mit einer Suche im Internet heraus. Auch kannst du bei MMA-Schulen nachfragen. Viele davon bieten eigene BJJ-Kurse an. Hast du keine Schule in deiner Nähe, kannst du dich zunächst in Online-Kursen ausprobieren.
Maximale Performance und Vielseitigkeit: die Garmin fēnix 7 Serie
Entdecke dich neu. 7 Tage die Woche: mit einer der besten GPS-Multisport-Smartwatches. Ihr sportliches, robuste Design begleitet dich an jedes Ziel. Steuere deine Aktivitäten intuitiv wie nie: klassisch über Tasten oder direkt über den Touchscreen. Miss deine Herzfrequenz rund um die Uhr. Analysiere dein Stresslevel und die Qualität deines Schlafs. Über 60 Sport-Apps, wie die Skitour- oder Snowboardaktivität, bringen Abwechslung in deine Vorhaben. Neueste Navigations-Funktionen zeigen dir präzise den Weg – auch beim Skifahren oder Golfen. Und mit Garmin Pay, Garmin Music und Co bewegst du dich smart durch den Alltag.
Diskutiere über diesen Artikel und schreibe den ersten Kommentar:
Jetzt mitdiskutierenDiskutiere über diesen Artikel