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Gegner Schmerz: Wenig Freizeit und viele blaue Flecken

Matthias Rothhammer ist begeisterter Freizeitsportler und Inline-Skaterhockey-Crack. Körperliche Strapazen, Hämatome, Prellungen und schwere Knochen sind Begleitumstände seines Sportlerlebens.

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Es fühlt sich an wie ein Hartgummigeschoss. Der Schmerz zwiebelt bis ins Mark. 80 Gramm ist der Hockeyball schwer. Wir Spieler beschleunigen die Kugel mit unseren Schlägern auf 80 bis 100 Kilometer pro Stunde. Einer meiner Teamkollegen knackt sogar locker die 100-km/h-Marke. Wenn uns der Ball an den weniger geschützten Stellen unserer Körper trifft, dann wird es kurz schwarz vor Augen.

Seit 15 Jahren spiele ich Inline-Skaterhockey. Fußball war mir mit 13 zu eintönig geworden. Ich wollte Action. Ich verdiene zwar bis heute kaum Geld mit dem Sport, obwohl ich schon in der ersten Liga gespielt habe und zur deutschen Nationalmannschaft gehörte, fordere mich aber trotzdem wie ein Profi. Zwei- bis dreimal die Woche trainieren wir als Mannschaft auf den Skates. Dazu gibt es mindestens zwei individuelle Einheiten im Fitnessstudio. Ich mache vor allem Beintraining, weil ich hier die stärkste Muskulatur brauche. Nur mit viel Kraft kriege ich Tempo auf die Inlineskates.

Während der Saison kommen noch zwei Punktspiele am Wochenende als zusätzliche Belastung dazu. Zwischen diesen Partien liegen manchmal keine 16 Stunden. Wenn wir von Atting, das liegt in Niederbayern, für ein Auswärtsspiel nach Nordrhein-Westfalen fahren, reisen wir zusätzlich viele Stunden auf der Autobahn. Sonntagabend, auch das ist professioneller Hobbysport, müssen die ersten von uns in die nächste Frühschicht. Ein Kollege ist einmal direkt aus dem Mannschaftsbus in den Bus zur Arbeit gestiegen. Während der Saison von März bis November gibt es nicht viel Freizeit.

Spieler beim Inline-Skaterhockey
Volles Tempo. Inline-Skaterhockey ist genauso rasant wie Eishockey. © Harald Schindler

Zwei Kreuzbandrisse und viele Hämatome

Neben meinen beiden Kreuzbandrissen, die ich überwinden musste, sind Prellungen und Blutergüsse die schmerzhaftesten Begleiter. Zurzeit kämpfe ich mit einem Hämatom am Knöchel. Ein Schuss hat mich da voll erwischt. Aus dem blauen Fleck ist mittlerweile ein Überbein geworden, eine Beule, die aus meiner Haut ragt. Ich könnte mich behandeln lassen, aber dann würde ich vier Wochen ausfallen. Und bei dieser Aussicht ertrage ich lieber den Schmerz. Den Arzttermin für Ende November, wenn die Saison beendet ist, habe ich schon gemacht.

Es gibt viele, die behaupten, dass Hockeyspieler (egal ob auf dem Eis oder dem Hallenboden) verrückt sind. Tatsächlich muss viel passieren, damit einer von uns pausiert. In den Playoffs, wenn es um Meisterschaften oder Abstiege geht, haben schon manche mit Knochenbrüchen gespielt. Das gibt es nicht nur bei den Vollprofis, sondern auch bei uns ambitionierten Amateuren. Vernünftig ist das nicht. Aber wir lieben und leben unseren Sport.

Ohne Brustpanzer

Ich selbst spiele – wie die meisten in der Liga – ohne Brustpanzer. Mit der Volljährigkeit dürfen wir entscheiden, ob wir uns mit diesem Hilfsmittel schützen oder nicht. Warum ich auf den Brustpanzer verzichte? Er würde mich in meiner Beweglichkeit einschränken. Ich bin Stürmer, ich muss schnell und wendig sein. Während der Hauptsaison, also vor den Playoffs, ist körperliche Härte zum Glück eher eine Nebenerscheinung. Das Spiel ist eher technisch und weniger körperlich geprägt. Trotz der Rivalität zum Gegner achten wir Sportler auf die Gesundheit der anderen. Verletzungen wie Rippenbrüche sind eine Seltenheit.

In den Playoffs, wo es um alles geht, verändert sich unser Sport. Es wird verbissener gekämpft. Meist fair und trotzdem hart bis zur Grenze. Manchmal fühlen sich Checks so an, als ob man mit vollem Tempo gegen eine Wand läuft. Die Haut färbt sich an manchen Stellen grün und blau. Wir spüren nach einem Spiel jeden Knochen.

Blauer Fleck am Innenschenkel eines Mannes
Bluterguss, Hämatom, Veilchen oder blauer Fleck – für die schmerzhaften Begleiter gibt es viele Begriffe. © Onokungs/iStock/Getty Images Plus

Kalt Duschen und Pferdesalbe

Die Regeneration ist also besonders wichtig. Nach so einem Spiel hilft erstmal nur die kalte Dusche. Einen Gefrierschrank in Saunagröße, in dem sich Spitzensportler kälte-therapieren, haben wir nicht. Die Prellungen behandeln wir während des Spiels mit Eisspray. Wie viele Kollegen schwöre auch ich auf Pferdesalbe, sie kühlt die Muskeln. Und egal wie anstrengend das Spiel war: Das Auslaufen nach den Begegnungen muss immer sein.

Genauso wichtig wie die Nachbereitung unserer Spiele ist die Prävention. Die Verletzungsvorbeugung beginnt beim Material. Das wichtigste Werkzeug eines Hockeyspielers ist nicht etwa der Schläger, sondern das Schuhwerk. Unsere Inlineskates müssen perfekt sitzen und sie müssen so robust sein, dass wir Schüsse mit unseren Füßen blocken können. Gute Schuhe sind aus Carbon gefertigt und kosten zwischen 600 und 800 Euro. Dafür sind sie ein Unikat, sie werden unserer individuellen Fußform angepasst.

Warum Fußpflege wichtig ist

Neben dem Equipment ist die Fußpflege entscheidend. Jede Entzündung bedeutet bei den Belastungen, denen wir uns aussetzen, extreme Schmerzen. Von möglichen Blasen an den Sohlen oder an der Ferse ganz zu schweigen. Wir achten daher penibel auf unsere Füße.

Inlinehockey schmerzt manchmal sehr. Gerade wenn wir wichtige Partien verlieren, tut jede kleine kleinere Blessur noch etwas mehr weh. Am schlimmsten war bisher aber kein blauer Fleck oder eine andere Verletzung. Es war unser Abstieg aus der ersten Liga. Sportlich hatten wir den Klassenerhalt geschafft. Doch wir mussten absteigen, weil wir keine Halle in ausreichender Größe bieten konnten. Auch das mit der Nationalmannschaft war danach für mich vorbei. Sich machtlos zu fühlen und keine Chance zu haben – das ist ein sehr unangenehmes Gefühl.

Warum ich dieses Spiel liebe

Die meisten von uns sind trotz des Abstiegs hier in Atting geblieben. Zehn Kollegen, die auch woanders auflaufen könnten, sind seit Ewigkeiten dabei. Wir haben uns gemeinsam aus der Jugend hochgearbeitet. Und obwohl wir momentan nur Zweitligist sind, kommen oft 200 bis 300 Zuschauer zu den Spielen. Unsere neugebaute Halle ist sozusagen der Dorfmittelpunkt.

Ich vergesse den Schmerz, wenn ich mich vor diesen Fans voll verausgaben darf. Die etwa 40 Sekunden, die ich pro Wechsel auf dem Feld bin und alles an Energie raushaue, sind die aufregendsten Momente in meiner Woche. Auch die spontanen Kabinenpartys mit Freunden, die es nach emotionalen Siegen gibt, sind legendär.

So geht es jeden Montag etwas müde, mit schweren Beinen und blauen Flecken in eine neue Arbeits- und Trainingswoche. Ich könnte mir wenig Schöneres vorstellen.

3 Spieler vor dem Tor beim Inline-Skaterhockey
Als Stürmer gilt es, die Sicht des Torwarts zu behindern. Rothammer stellt sich gerne in die Schusslinie. © Harald Schindler

Die wichtigsten Antworten zu Hämatomen

Was ist ein Hämatom? Ein Bluterguss. Bei einem Hämatom dringt Blut in das Weichteilgewebe oder in eine bestehende Körperhöhle ein.

Wie entstehen blaue Flecken?

Durch eine stumpfe Gewalteinwirkung, z. B. durch Schläge, Quetschungen oder Stürze. Blutergüsse können zudem durch das Blutabnehmen oder operative Eingriffe entstehen.

Sind Hämatome harmlos?

Die meisten Hämatome sind nicht gefährlich. Allerdings gibt es Ausnahmen. Blutergüsse im Gehirn oder in anderen Organen können unter Umständen lebensbedrohlich sein. Sollte ein Hämatom auch nach zwei Monaten nicht verschwunden sein, empfiehlt sich der Gang zum Arzt. In der Regel sind die Ursachen harmlos, doch unter Umständen sind Hämatome ein Symptom einer Krankheit.

Was hilft gegen blaue Flecken?

Geduld. Normalerweise verschwinden Blutergüsse innerhalb weniger Wochen. Mit Salben kann der Heilungsprozess beschleunigt werden. Bei Verletzungen hilft eine schnelle Kühlung sowie Kompression (Druck), um die Ausbreitung eines Blutergusses zu verhindern.

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