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DATEV Challenge Roth – wo sich die Triathlon-Familie trifft

Das Wohnmobil ist während der DATEV Challenge Roth das Zuhause von Triathlet Marcel Martens. Seine Familie ist dieses Jahr allerdings nicht dabei, obwohl das weltweit wichtigste Triathlon-Ereignis jedes Jahr einem Familientreffen gleicht.

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Das Fahrrad durchchecken lassen. Alles im Wohnmobil verstauen. Und Abschied von der Familie nehmen. Ganz normal, wenn man als Extremsportler zum größten Triathlon-Ereignis der Welt fährt? Nein, nicht für Marcel Martens alias Maazel. Für ihn gehört seine Familie eigentlich dazu. Als seine Frau Jana im vergangenen Jahr die Challenge Woman über fünf Kilometer lief, standen Sohn Toni, Tochter Anni und Papa Marcel an der Strecke und feuerten sie an. Maazel startete einen Tage später beim Hauptlauf, der DATEV Challenge Roth – angefeuert von seinen „Traum-Supportern”, wie Maazel in seinem Blog schreibt.

Die DATEV Challenge Roth

Die Challenge Roth in der gleichnamigen mittelfränkischen Stadt gilt als das größte Triathlon-Ereignis der Welt. Bis zum Jahr 2001 noch bekannt als Ironman Europe, wurde es aus namensrechtlichen Gründen 2002 in „Challenge Roth” umbenannt.

Der Langdistanz-Wettkampf besteht aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und einem Marathonlauf. Rund 3.400 Teilnehmer aus 84 Nationen zwischen 18 und 76 Jahren stehen 2019 auf der Starterliste. Im Vorfeld des Hauptwettkampfs gibt es mehrere kleinere Rennen für alle Altersgruppen – für Kinder, die gerade laufen können, bis zu Senioren. Dazu finden an mehreren Tagen zahlreiche Partys und Events statt.

Aber in diesem Jahr muss Maazel wohl auf seine „Traum-Supporter”, wie er seine Familie nennt, verzichten. „Weil unser Kurzer freitags noch eine Veranstaltung im Kindergarten hat”, sagt er. Das wäre für Maazel zu kurzfristig, um am 7. Juli bei der „schönsten Triathlon-Veranstaltung der Welt” zu starten. Also macht sich der Familienvater allein auf ins fränkische Roth.

Die Plätze für die Kinderfahrräder bleiben leider leer. Maazel schläft in diesem Jahr alleine im Wohnmobil. © privat
Die Plätze für die Kinderfahrräder bleiben leider leer. Maazel schläft in diesem Jahr alleine im Wohnmobil. © privat

Das Woodstock des Triathlons

Unterdessen bereitet sich südlich von Nürnberg ein ganzer Landkreis auf das für die Region wohl wichtigste Ereignis des Jahres vor. Die DATEV Challenge Roth versetzt den ganzen Landstrich in einen Ausnahmezustand. Beim Hauptlauf starten in diesem Jahr rund 3.400 Teilnehmer aus 84 Nationen – mehr als beim Ironman Hawaii. Rund 250.000 Zuschauer am Streckenrand (im Landkreis Roth leben rund 125.000 Einwohner) und etwa dreihundert Millionen Zuschauer verfolgen das Großereignis über verschiedenste Kanäle und Bildschirme. Schon Tage vor dem großen Langdistanzrennen stimmen zahlreiche Veranstaltungen, Partys und Events auf das Hauptereignis ein.

Sportler aus 84 Nationen starten beim Triathlon in Roth. Viele bringen Freunde und Familie mit. © Teamchallenge GmbH
Sportler aus 84 Nationen starten beim Triathlon in Roth. Viele bringen Freunde und Familie mit. © Teamchallenge GmbH

„Alles erinnert ein bisschen an Woodstock”, sagt Renndirektor Felix Walchshöfer. Wenn das fränkische Städtchen Roth mit seinen 25.000 Einwohnern einmal im Jahr zum Triathlon-Mekka wird, suchen mehrere Tausend Athleten und viele der rund 7.500 Helfer einen Schlafplatz. „Betten in Hotels und Pensionen reichen nicht aus. Rund 1.000 Athleten bringen wir in Gastfamilien unter. Viele Helfer campen aber auch einfach auf Äckern in der Umgebung, auf denen wir extra mobile Toiletten aufstellen.”

Die Organisatoren-Familie Walchshöfer

„Die Challenge Roth versucht immer das Ultimative hinzulegen. Dafür bürgt Felix Walchshöfer mit seiner Familie und seiner Crew”, erzählt Triathlet Maazel, der das Hauptrennen in diesem Jahr zum fünften Mal in Angriff nimmt. Die Walchshöfers seien einfach mit Herzblut dabei. Genauso wie die Menschen in der Region.

Begonnen hat alles im Jahr 1984, als der Rother Ironman-Pionier Detlef Kühnel den ersten Schwimm-, Radfahr- und Laufwettbewerb in seiner Heimatstadt auf die Beine stellte – mit damals noch knapp 130 Startern. Zu diesem Zeitpunkt war der heutige Renndirektor Felix Walchshöfer noch vier Jahre alt. Sein Vater Herbert Walchshöfer, damals stellvertretender Geschäftsführer der Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg, organisierte den Triathlon von Beginn an mit und übernahm 2002 die Hauptverantwortung. Um die Challenge Roth nicht nur für Triathleten attraktiv zu machen, schuf er eine ganze Festwoche mit Eventcharakter rund um den Triathlon.

Felix Walchshöfer ging auch schon selbst an den Start. Mit Mutter Alice und Schwester Kathrin führen sie die Challenge Roth. © Teamchallenge GmbH
Felix Walchshöfer ging auch schon selbst an den Start. Mit Mutter Alice und Schwester Kathrin führen sie die Challenge Roth. © Teamchallenge GmbH

Als Herbert Walchshöfer allerdings erkrankte, wurde sein Sohn Felix im Jahr 2004 als Renndirektor ins kalte Wasser geworfen. Drei Jahre später starb Herbert Walchshöfer, seitdem führen seine Frau Alice, seine Tochter Kathrin und sein Sohn Felix sein Vermächtnis fort. Mit Erfolg: „Triathlon ist eigentlich eine Randsportart, aber unsere Challenge Roth verfügt an diesem einen Wochenende über enorme Strahlkraft”, sagt Felix Walchshöfer. Nicht nur für hunderttausende Zuschauer und für Tausende Athleten, sondern auch für Tausende Helfer.

Familienclans versorgen Triathleten

„Bei uns übernehmen ganze Familienclans die Versorgungsstationen entlang der Strecken”, erzählt Felix Walchshöfer. „An der Radstrecke brauchen wir rund 80 Helfer pro Station, an der Laufstrecke rund 50. Die Teams bestehen hier oft aus mehreren Generationen, dadurch verfügen die Helfer über enormes Fachwissen. Auch weil Oma und Opa ihre Erfahrung aus zum Teil 35 Jahren Triathlon an ihre Enkel weitergeben.”

An jeder Versorgungsstation entlang der Laufstrecke stehen etwa 50 Helfer – oft alle aus einer Familie. © Teamchallenge GmbH
An jeder Versorgungsstation entlang der Laufstrecke stehen etwa 50 Helfer – oft alle aus einer Familie. © Teamchallenge GmbH

Großen Zusammenhalt habe er auch im Jahr 2008 gespürt, als die Challenge-Roth-Teilnehmer mit Unwettern und massiven Regenfällen kämpften. Anwohner öffneten damals für unterkühlte Athleten ihre Badezimmer, um sie heiß duschen zu lassen, und halfen mit warmer Kleidung aus. „Später gab es richtige Kleiderrücktauschbörsen”, erzählt Felix Walchshöfer.

„Ein geiles Plätzchen Triathlon-Erde”

Um die Zukunft der Challenge Roth macht sich der Geschäftsführer keine Sorgen. Gleich nach dem Wettkampftag melden sich viele Teilnehmer noch persönlich für das nächste Jahr an. „Die Schlange reicht dann bis in die Innenstadt und wir sind bei der Online-Anmeldung schon nach einer Minute ausgebucht”, so der Renndirektor. „Trotzdem verlassen wir uns nicht auf den Erfolg, sondern legen einen hohen Maßstab an uns selbst an.”

Und das findet auch Maazel. Roth sei ein „geiles Plätzchen Triathlon-Erde”, schreibt er in seinem Blog. Seine Frau und seine Kinder werden ihn voraussichtlich im nächsten Jahr wieder nach Roth begleiten. Vor allem will er Toni und Anni über die kommenden Jahre mitgeben, „wie viel Spaß so ein Sport bereiten kann”.

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