Body & Soul

5 Fragen zur Frühjahrsmüdigkeit: Was hilft gegen die Fatigue im April?

Der Frühling macht munter – die Natur und die Menschen. Trotzdem kannst du dich gerade dadurch müde und schlapp fühlen. In den USA wird sogar von einer Frühlings-Fatigue gesprochen. Was dagegen hilft.

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„Na, zu viel an der frischen Luft gewesen?“

Dieser Satz fällt zu Beginn des Frühlings häufig, wenn Personen schon am zeitigen Nachmittag gähnen. Dabei ist die aufbegehrende Müdigkeit nur allzu naheliegend! Nach dem gemächlichen Winter in den beheizten Stuben muss sich der Körper erst an mehr Licht, zusätzliche Bewegung und eine erhöhte Dosis Sauerstoff gewöhnen.

Was harmlos klingt, beschreiben manche als extrem lästig. Der Begriff „Frühjahrsmüdigkeit“ ist seit unzähligen Jahren gebräuchlich. In den USA sprechen Medizinerinnen und Mediziner gar von einer Spring Fatigue. Eine krankhafte Erschöpfung ist dann nicht mehr weit. Was dahinter steckt – und wie du die Schlappheit abschüttelst, berichtet der Facharzt Dr. Holger Willenberg.


Über Prof. Dr. Holger Willenberg

Prof. Dr. Holger Willenberg arbeitet als Endokrinologe. Die medizinische Fachrichtung befasst sich mit hormonell-bedingten und Stoffwechselkrankheiten wie Bluthochdruck sowie Erkrankungen von Hormondrüsen, zu denen beispielsweise die Schilddrüse, die Nebennieren, Hoden oder die Bauchspeicheldrüse gehören. An der Universitätsmedizin Rostock leitet er die Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten.


#BeatYesterday.org: Was ist die Frühjahrsmüdigkeit – und welche biologischen Prozesse stecken dahinter?

Prof. Dr. Holger Willenberg: Zunächst müssen wir fragen, ob es überhaupt eine spezielle Frühjahrsmüdigkeit gibt. Und wenn ja, ließe sie sich sowieso nur schwer von einer normalen Müdigkeit unterscheiden, weil sie ein sehr unspezifisches Symptom ist.

Das schließt aber nicht aus, dass Müdigkeit im Frühjahr häufiger auftreten kann. Die Gründe dafür sind verschieden. Zum einen bewegen sich die Menschen wieder mehr, wodurch das Schlafbedürfnis steigt. Das betrifft beispielsweise Personen, die ab dem Frühjahr mit dem Rad zur Arbeit fahren.

Zusätzlich beanspruchen Menschen die Muskeln stärker als im Winter und der Stoffwechsel passt sich an. Auch verbraucht der Körper mehr Zucker und die im Blut gelöste Zuckermenge sinkt. Dadurch kann das Gehirn nicht mehr allein Glukose für den Stoffwechsel nutzen und muss Alternativen verwerten. Diese Anpassungsprozesse können durchaus Müdigkeit oder Behäbigkeit hervorrufen.

Die wärmeren Temperaturen fördern zudem die Durchblutung des Körpers. Das beeinflusst auch den Hormonhaushalt, zum Beispiel steigt der Testosterongehalt an. Auch kann der Organismus das oft genannte Melatonin durch mehr Zeit mit und höhere Intensität von Licht nicht mehr so gut produzieren. Dadurch wird der Schlaf-Wach-Rhythmus verändert. Auch dieser Vorgang kann zu der beschriebenen Müdigkeit führen.

Vieles davon ist aber spekulativ. Forschungsprojekte fokussieren sich zumeist auf schwerwiegendere Probleme wie Bluthochdruck, Diabetes oder die Funktionen der Schilddrüse.

#BeatYesterday.org: Welche alltäglichen Faktoren beeinflussen die Frühjahrsmüdigkeit am stärksten?

Prof. Dr. Willenberg: Hauptsächlich der Aufenthalt im Freien. Viele Menschen verbringen im kalten Winter deutlich mehr Zeit in der Wohnung und bewegen sich kaum. Sie sind dadurch nicht mehr so gut an die Bewegung an der frischen Luft gewöhnt. Wenn es draußen wärmer wird und es länger hell ist, steigt die Aktivität bei einigen sprunghaft an. Das fördert die Müdigkeit. Wer dagegen im Frühjahr weiterhin viel mit dem Auto fährt und sich wenig bewegt, wird von den möglichen Symptomen wahrscheinlich nicht viel spüren.

Entscheidend ist zudem die Psyche. Sie kann darüber entscheiden, ob Menschen überhaupt anfällig für eine empfundene Frühjahrsmüdigkeit sind. Das kann beispielsweise Menschen betreffen, denen die Dunkelheit und Kälte des Winters das Gemüt trübt. Die Menschen erwarten nach dem dunklen Winter eine Verbesserung durch den Frühling, sind dann aber umso enttäuschter, wenn sie nicht automatisch eintritt.

© iStock.com/HansUlrich-Ansebach

#BeatYesterday.org: Welche Menschen sind besonders anfällig für die Frühjahrsmüdigkeit?

Prof. Dr. Willenberg: Vor allem solche, die sich eine „Frühjahrsmüdigkeit“ förmlich herbeireden wollen. Das mag simpel klingen, kann aber ein ganz entscheidender Grund sein. Wie bei einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Wer erwartet, dass eine Frühjahrsmüdigkeit auftritt, wird wahrscheinlich auch die Symptome spüren. Vorausgesetzt, die Person bewegt sich häufiger als im Winter und ist mehr im Freien unterwegs.

#BeatYesterday.org: Kann eine Frühjahrsmüdigkeit negative Folgen auf den Körper haben. Wenn ja, welche?

Prof. Dr. Willenberg: Auf den Körper selbst – vermutlich – nicht. Die Anpassungsprozesse dauern oft nicht länger als vier oder sechs Wochen. Eine kurzfristige Schlappheit hat noch keinen ernsten Einfluss auf die Gesundheit.

In speziellen Fällen kann sie sich aber auf die mentale Gesundheit auswirken und vorhandene Probleme verstärken. Beispielsweise wenn Menschen im Beruf oder Privatleben große Enttäuschungen erleben. Trifft das auf eine schlappe Gemütslage, senken die Rückschläge den Tatendrang noch stärker. Dadurch fehlen positive Erfahrungen durch Bewegung und das Selbstbewusstsein kann sinken. Außerdem erhöht sich das Risiko für depressive Phasen. Das gleiche kann jederzeit während einer Winterdepression oder dem Herbstblues passieren.

Anhaltende Müdigkeit – Wann ärztliche Beratung nötig ist

Eine unruhige Nacht, die Anpassungsprozesse deines Körpers oder ein besonders anstrengender Arbeitstag – die Gründe für Müdigkeit können verschieden sein. Wichtig ist: Empfindest du die Schlappheit über ein paar Tage, ist das normal. Dein Körper wird sich mit der Zeit umstellen. Setzt jedoch keine Besserung ein, kann das auf eine Störung der Nebennieren hinweisen. Mit ihr gehen beispielsweise Schwindel, ein niedriger Blutdruck oder ein gesteigertes Kältegespür einher. Auch empfinden Betroffene ihren Schlaf als weniger erholsam. Das alles sind Anzeichen für einen Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt.

#BeatYesterday.org: Was hilft gegen eine Frühjahrsmüdigkeit und wie kann man vorbeugen?

Prof. Dr. Willenberg: Wer sich viel bewegt und sich dabei auch der Psyche widmet, kann die Anpassungsprozesse des Körpers womöglich besser verkraften. Es muss dabei gar nicht immer ein Training sein. Ausgedehnte Spaziergänge oder der fußläufige Weg zur Arbeit genügen bereits.

Ganz wichtig sind auch positive Erfahrungen, die Menschen mit Bewegung verknüpfen. Der stolze Blick auf die Smartwatch, wenn dort mehr als 10.000 Schritte stehen oder das Gefühl nach einem Tag im Freien. Sie stärken das Selbstbewusstsein und können verhindern, dass die Prozesse des Körpers eine starke Müdigkeit und Behäbigkeit auslösen. Menschen sollten neugierig sein und aus dem Alltagstrott ausbrechen. Das kann das Risiko für eine mögliche Frühjahrsmüdigkeit reduzieren.

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