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Fatigue: Schockierende Ursachen – und wie du ihnen vorbeugst

Chronisch erschöpft, mental ermattet: Die Symptome einer Fatigue können dramatisch sein. Wie du die chronische Müdigkeit rechtzeitig erkennst – und was du gegen sie tun kannst.

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Vielleicht kennst du das Gefühl: Du bist erschöpft. Hast kaum Ambitionen. Eine bleierne Müdigkeit lässt dich nicht mehr los. Raffst du dich auf, ist dir während und nach der Bewegung unwohl. Produktiv auf Arbeit? Haha. Momentan unvorstellbar. Ein schlechter Witz.

Kurzum: Du fühlst dich wie eine entsaftete Orange. Chronisch ausgequetscht, bereit für den Kompost.

Wenn es dir so geht, bist du nicht automatisch faul oder ein träges Wesen. Unter Umständen bist du krank und leidest an einer Symptomatik, die einige Medizinerinnen und Mediziner als Chronic Fatigue Syndrom bezeichnen. Der Einfachkeit halber bleibt dieser Artikel bei einem Begriff, der den meisten Menschen geläufiger ist: Fatigue.

Was ist eine Fatigue?

Nüchtern betrachtet: Eine Fatigue ist ein Zustand von erhöhter Müdigkeit oder Erschöpfung. Diese Erscheinung folgt oft aus Grunderkrankungen wie Diabetes, Blutarmut (Anämie) und Krebs. Auch Schilddrüsenbeschwerden, die den Hormonhaushalt durcheinanderwirbeln, können die Symptomatik auslösen.

Symptomatik heißt: Du bist wie eingangs dargestellt ständig erschöpft, zudem ist deine Motivation verringert. Das, was dir vorher Freude machte, das Volleyballtraining oder die Golfrunde, erscheint dir infolge deiner Abgeschlagenheit mühselig.

Neben deinen Freizeitaktivitäten sind deine Arbeit, der Haushalt oder das Abenteuer namens Familie betroffen. Eine Fatigue kann sich auf sämtliche Bereiche deines Lebens niederschlagen. Der französische Onkologe Gregory Curt definiert die Symptomatik als „signifikante Müdigkeit mit erschöpften Kraftreserven oder erhöhtem Ruhebedürfnis.“

Frau mit Schlafstörungen fühlt sich müde
© martin-dm / Getty Images

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Fatigue:

Körperlich: Das Gefühl von Müdigkeit wird durch körperliche Belastungen hervorgerufen. Die empfundene Anstrengung steht in keinem Verhältnis zur vorangegangenen Aktivität. Du bist fünf Kilometer gemächlich spaziert, fühlst dich aber ausgelaugt wie nach einem Halbmarathon. Auch ein Schlafmangel kann diese Form der Fatigue verursachen.

Emotional: Neben körperlichen Anstrengungen können psychische Einflüsse die fatigue-typische Abgeschlagenheit auslösen. Dazu gehört allgemein Stress, wie du ihn auf Arbeit empfindest. Angstzustände und Depressionen gelten ebenfalls als mögliche Ursache der Trägheit.

Depressionen oder Fatigue?

Die Symptome sind ähnlich – und doch ist eine Abgrenzung zwischen den Krankheiten äußerst wichtig. Der US-amerikanische Fatigue-Spezialist Charles W. Lapp mahnt: „Es gibt eindeutige Unterschiede zwischen CFS und einer Depression. Wenn die Symptome des CFS fälschlicherweise einer Depression zugeschrieben werden, geht wertvolle Behandlungszeit verloren. Auch kann es zu unnötiger Medikamentengabe kommen.“

Wie du den Unterschied erkennen kannst? Ausschließlich mithilfe von Spezialistinnen und Spezialisten. Eine medizinische Diagnose ist bei Verdachtsmomenten unerlässlich.

Grundsätzlich gibt es zwei besonders markante Unterschiede zwischen einer Fatigue und Depressionen, die dir bei der Orientierung helfen kann. Während sich depressiv Erkrankte meist zurückziehen und zur Hoffnungslosigkeit tendieren, suchen CFS-Betroffene initiativ nach Behandlungsoptionen. Sportliche Aktivität kann die Symptome einer Depression abschwächen, aber die Folgen der Fatigue dagegen verstärken.

Fatigue oder chronisches Erschöpfungssyndrom: Was ist der Unterschied?

In der Medizin wird der Begriff Fatigue zumeist benutzt, wenn die permanente Erschöpfung eine vorhandene Grunderkrankung begleitet. Das „Chronische Erschöpfungssyndrom” ist dagegen die Bezeichnung für eine besonders krankhafte „Form“ der Fatigue. Die Münchner Privatärztin Dr. Meike Maehle schreibt: „Das chronische Müdigkeitssyndrom wird dann als chronischer Erschöpfungszustand charakterisiert, wenn er mindestens sechs Monate lang anhält und mit kognitiven Schwierigkeiten einhergeht.“

In extremen Fällen kommt es zu Anzeichen einer Behinderung oder zur Pflegebedürftigkeit. Bislang suchen Forschende vergeblich nach Ursachen für diese gravierenden Verläufe. Allerdings verbinden sie das Chronische Erschöpfungssyndrom mit Fehlregulationen des Nerven- und Immunsystem. Auch Komplikationen im Hormonhaushalt werden als Auslöser verdächtigt.

In Deutschland leiden etwa 0,2 bis 0,4 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom. Das sind landesweit bis zu 300.000 Betroffene. Der Frauenanteil beträgt circa 66 Prozent. Im Durchschnitt sind die Erkrankten zwischen 29 und 35 Jahre alt. Kinder waren zuletzt häufiger betroffen.

Welche Symptome sind typisch für eine Fatigue?

Neben der namensgebenden Müdigkeit gibt es weitere Anzeichen, die auf eine Fatigue hinweisen. Du fühlst dich beispielsweise morgens erschöpft, obwohl du ausreichend geschlafen hast. Oder deine körperliche Leistungsfähigkeit ist unabhängig von äußeren Einflüssen stark vermindert. Deutlicher formuliert: Deine Performance knickt ein, obwohl du nicht verletzt bist und Pausen brav eingehalten hast.

Weitere körperliche Symptome:

  • Du schläfst schlecht ein und wachst behäbig auf.
  • Du leidest an Muskelschmerzen.
  • Du klagst über Herzklopfen und Atemnot.
  • Du hast kaum Appetit und verlierst ungewollt Gewicht.

Zusätzlich zu den körperlichen Symptomen gibt es psychische Auffälligkeiten. So ist ein beruflicher- oder schulischer Leistungseinbruch ein typisches Indiz für eine ernsthafte Erschöpfungssituation. Dazu kommen:

  • Du fühlst dich niedergeschlagen, spürst depressive Tendenzen.
  • Du bist ängstlicher und nervöser als üblich.
  • Du kannst dich schlechter konzentrieren, deine Gedächtnisleistung sinkt.
  • Du bist leicht reizbar.
  • Dein sexuelles Interesse erlischt.
Frau mit einer Panikattacke sitzt neben ihrem Hund auf dem Boden
© ArtistGNDphotography / E+ / Getty Images Plus

Was sind die Ursachen für Fatigue?

In den meisten Fällen gehen bekannte oder noch unentdeckte Grunderkrankungen der Fatigue voraus. Bei einer Diabetes ist beispielsweise der Zuckerstoffwechsel gestört. Die Kohlenhydrate gelangen nicht mehr in die Zellen, der Körper kann die aufgenommene Energie nur unzureichend verwerten. Das Blut ist mit Zucker übersättigt.

Bei Schilddrüsenerkrankungen wird der Hormonhaushalt durcheinandergebracht. Botenstoffe, die deinen Stoffwechsel und deinen Körper in Schwung bringen, werden bei einer Unterfunktion der Drüse seltener ausgeschüttet.

Bei Krebspatientinnen und Patienten kommen Fatigue-Symptome besonders oft vor. Da weit mehr als 50 Prozent der Erkrankten diese zeigen, sprechen Fachmenschen von einer „tumorbedingten Fatigue“. Viele Betroffene kämpfen noch Jahre nach der erfolgreichen Behandlung mit der Schlappheit.

Abseits von Erkrankungen kann ein ungesunder Lebensstil eine Fatigue begünstigen. Eine unausgewogene Ernährung, mangelnde Bewegung sowie unausbalancierte Trainingsgewohnheiten gelten als Risikofaktoren.

Auch Nährstoffmängel, wie ein starker Mangel an Eisen oder Vitamin D können Grund für eine Fatigue sein.

Wann wegen einer vermeintlichen Fatigue zum Arzt?

Wenn du über Wochen ohne ersichtliche Ursache dauerhaft erschöpft bist. Ist die Situation plötzlich aufgetreten, ist die Dringlichkeit noch höher. Aufgrund möglicherweise dramatischer Grunderkrankungen solltest du rasch Ärztinnen und Ärzte aufsuchen.

Wie wird Fatigue diagnostiziert?

Da eine Fatigue häufig eine Folgeerscheinung ist, suchen Ärztinnen und Ärzte zunächst nach den Anzeichen von etwaigen Grunderkrankungen. Blutuntersuchungen liefern Informationen zu niedrigen Vitamindepots, potenziellen Krebsmarkern im Blut, einer möglichen Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen.

Sollten diese Tests ergebnislos verlaufen, ist die Anamnese besonders wichtig. Der Begriff bezeichnet das Abfragen der Patientinnen und Patienten durch die behandelnde Person. Die Erkrankten informieren darüber, wann und wie die Symptome auftreten. Zudem berichten sie über ihr aktuelles Schlaf- und Bewegungsverhalten.

Welche Behandlungsoptionen gibt es bei einer Fatigue?

Die Diagnose der Grunderkrankung ist die Basis der Fatigue-Behandlung. Wird eine medizinische Ursache entdeckt, wird das ursprüngliche Problem angegangen. Komplizierter ist es, wenn die Untersuchenden kein klares Krankheitsbild diagnostizieren können.

Bei einer Fatigue ohne krankheitsbedingte Ursache empfehlen Spezialistinnen und Spezialisten psychologische Ansätze wie eine Verhaltenstherapie. Diese widmet sich verschiedenen Aspekten:

Schlafhygiene: Für ein besseres Schlafverhalten optimierst du deine nächtliche Umgebung. Diese sollte ruhig und nicht mit störenden Lichtquellen kontaminiert sein. Zur Schlafhygiene gehören ebenso gleichbleibende Ruhezeiten. Durch die Regelmäßigkeit hilfst du deinem Körper beim Etablieren eines Schlafrhythmus. Auch der #BeatYesterday-Guide zum Schlafen kann dich unterstützen.

Bewegung und Ernährung: Durch regelmäßige Bewegung füllst du deine Kraftreserven auf. Training erhöht langfristig die Leistungsfähigkeit des Körpers. „Ideal sind Ausdauersportarten wie zügiges Gehen, Nordic Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen, Ski-Langlauf oder Rudern. Bewegung, vor allem im Freien, wirkt zudem wie ein sanftes Schlafmittel“, empfehlen die Bewegungs-Doc des Norddeutschen Rundfunks.

Mindestens genauso wichtig wie körperliche Aktivität ist eine ausgewogene Ernährung. Der Körper benötigt die richtigen Nährstoffe, damit er langfristig funktioniert. Zugleich gelten fettige Mahlzeiten als lähmend, da die Verdauung über Stunden den Organismus beschäftigt. „Es empfiehlt sich eine gemüse- und proteinreiche Kost mit ausreichend ungesättigten Fettsäuren. Gute Lieferanten sind Lein- und Hanfsamen sowie Walnüsse”, schreibt die Autorin und Diätassistentin Wenke Gürtler.

Zeitmanagement und Stressbewältigung: Wenn du richtige Prioritäten setzt, reduzierst du langfristig Stress. Solltest du unverschuldet in Phasen der Anspannung geraten, helfen Techniken wie die Progressive Muskelentspannung, Atemübungen und Yoga. „Ein Stresslevel, der sich in einem gesunden Rahmen bewegt, kann die Wahrscheinlichkeit für eine Fatigue oder das Chronische Erschöpfungssyndrom verringern“, empfiehlt Dr. Leon Brudy von Garmin Health.

Wie kann man einer Fatigue vorbeugen?

Alles, was nach einer Fatigue hilft, reduziert auch im Vorhinein zahlreiche Risikofaktoren: Ausreichend Bewegung. Eine ausgewogene Ernährung, die einen aktiven Lebensstil begleitet. Dazu genügend Schlaf und ein ausgeglichenes Stresslevel.

Smartwatches von Garmin unterstützen dich beim Einhalten von gesunden Alltagsgewohnheiten. Sie messen täglich dein Bewegungs- und Schlafverhalten. Zudem können die über eine Messung der Herzfrequenzvariabilität (Abstand zwischen zwei Herzschlägen) dein Stresslevel bestimmen.

Anhand dieser Daten, die deine Smartwatch langfristig in Garmin Connect speichert, kannst du negative Entwicklungen frühzeitig antizipieren. Solltest du mit Ärztinnen und Ärzten sprechen müssen, helfen die über Monate protokollierten Werte bei der Anamnese.

Tipp vom Autor: Mit einem gesunden und aktiven Lebensstil beugst du schwerwiegenden Erschöpfungskrankheiten am effektivsten vor. Denn Sport macht nachweislich stark und glücklich. Noch wichtiger: Du führst im Hier und Jetzt ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.

Was dich sonst noch vorwärts bringt

Besser schlafen mit Garmin

Guter Schlaf ist wichtig. Deine Garmin-Uhr liefert dir viele wertvolle Informationen zu deiner Schlafqualität und gibt dir Tipps, wie du deinen Schlaf langfristig verbessern kannst. Zeichne deine verschiedenen Schlafstadien, Herzfrequenz, Stress, Blutsauerstoffsättigung und Atemfrequenz im Verlauf der Nacht auf und analysiere sie am Morgen direkt auf der Uhr oder in Garmin Connect.

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