Body & Soul

Schlafen Menschen bei Vollmond wirklich schlechter?

Es gibt zahlreiche Mythen über den Einfluss des Mondes auf das tägliche Leben. Angeblich sollen Menschen bei Vollmond schlechter schlafen. Stimmt das? Und wenn ja: Woran liegt es?

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Durch die Lücken deiner Jalousien dringt Licht. So hell, dass du die Schlafbrille aufsetzen musst. Dabei geht die Sonne erst in fünf Stunden auf.

Was laut Sagen Menschen in Werwölfe verwandelt, lässt dich angeblich schlechter schlafen: das Licht des Vollmonds. Unzählige Erwachsene behaupten, in dieser Mondphase unruhige Nächte zu haben. Ist das nur Einbildung – oder schlafen Menschen bei Vollmond wirklich schlechter?

Wie beeinflusst der Mond das Leben auf der Erde?

Es sieht vom Erdboden nicht so aus, aber Erde und Mond bewegen sich im festen Rhythmus umeinander. Physikerinnen und Physiker sprechen von einem „Zweikörpersystem”. Verantwortlich dafür ist der Erde-Mond-Schwerpunkt, der sich im Erdmantel befindet.

Der Erdmond, der übrigens der fünftgrößte Mond unseres Sonnensystems ist, hat einen großen Einfluss auf die Erde. Astronomen wie Stephen R. Kane behaupten sogar, dass es ohne den Mond kein Leben auf der Erde gäbe.

Aber was genau macht der Mond mit dem blauen Planeten? Am sichtbarsten sind die Auswirkungen an den Küsten der Ozeane und Meere. Durch die Schwerkraft des Mondes bewegt sich das Wasser der Erde auf und ab. Je nachdem, wie der Mond zur Erde steht, erleben Menschen das Anschwellen des Wasserstands als Flut oder das Zurückweichen als Ebbe. Auch die Sonne beeinflusst die Gezeiten, jedoch nicht in dem Ausmaß wie der Mond.

Außerdem stabilisiert der treue Begleiter die Erdachse, was unter anderem die Jahreszeiten auf der Erde beeinflusst. Ohne den Mond würde die Neigung der Erdachse stark schwanken. Unvorhersehbare Klimaveränderungen und Wetterextreme wären die Folge.

Auch ist der Mond eine wichtige Lichtquelle. Er reflektiert das Sonnenlicht und beleuchtet so die Nachtseite der Erde, was sich auf viele Ökosysteme auswirkt. Zum Beispiel sind viele nachtaktive Tiere vom Licht des Mondes abhängig.

Apropos Licht: Die Wissenschaft bezeichnet die vier Mondphasen als die wechselnden Lichtgestalten des Mondes. Ein kompletter Mondphasenzyklus dauert etwa 29,5 Tage – und gliedert sich in Neumond, zunehmender Halbmond (erstes Viertel), Vollmond und abnehmender Halbmond (letztes Viertel). Alle vier Phasen finden weltweit zu denselben Zeitpunkten statt. Nur die Uhrzeiten unterscheiden sich aufgrund der verschiedenen Zeitzonen.

  • Hat der Mond die Form ☽ einer „Klammer zu”, ist es ein zunehmender Mond
  • Hat der Mond die Form ☾ einer „Klammer auf”, ist es abnehmender Mond

Welche wissenschaftlichen Beweise gibt es über die Vollmond-Theorie?

Bei Vollmond stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie und der Mond ist vollständig beleuchtet. Ob am Tag oder in der Nacht: Für einige Tage kann der Mensch die gesamte kreisrunde „Scheibe“ wahrnehmen. Auch ist es dann nachts am hellsten.

Aber stimmt es wirklich, dass Menschen bei Vollmond schlechter schlafen?

Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Frage sehr umstritten. Eine Studie aus dem Jahr 2013 unter der Leitung des Schweizers Biologen Prof. Christian Cajochen fand Hinweise auf eine verkürzte Schlafdauer von 20 Minuten und einen veränderten Melatonin-Spiegel bei Vollmond. Falls du es noch nicht weißt: Melatonin ist ein Schlafhormon. Je mehr dein Körper davon ausschüttet, desto müder wirst du. Ist dein Melatonin-Spiegel niedrig, kann dir das Einschlafen schwerfallen.

Das Problem: Umfangreichere Studien wie eine Untersuchung des Max-Planck-Instituts konnten diese Ergebnisse nicht bestätigen.

Renommierte Expertinnen und Experten sind sich bis heute uneinig, ob es einen Zusammenhang gibt und wie groß dieser am Ende sein soll. Laut des Neurowissenschaftlers Martin Dresler müssten weitere Studien mit einer größeren Anzahl von Probandinnen und Probanden durchgeführt werden.

Auch wenn größere Zusammenhänge noch nicht belegt sind, kann es sein, dass manche Menschen empfindlicher auf Licht reagieren und in heller Umgebung schlechter ein- und durchschlafen.

Auch die Vorstellung und der Glaube daran, dass der Vollmond den Schlaf beeinträchtigen wird, kann die Qualität der Nachtruhe mindern. Dieses als Nocebo-Effekt bekannte Phänomen besagt, dass schon negative Erwartungen zu einer Verschlechterung der erlebten Symptome führen. Somit kann die bloße Erwartung schlechter Schlafqualität während des Vollmonds die Schlafprobleme verstärken – ganz unabhängig von einer physikalischen Einwirkung.

Wie ist es bei dir: Schläfst du bei Vollmond schlechter?

Was deinen Schlaf langfristig wirklich beeinflusst

Wenn du generell schlecht schläfst, kannst du mit einer verbesserten Schlafhygiene für erholsame Nächte sorgen. Neben der Reduzierung der Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen solltest du für eine ruhige, dunkle und kühle Schlafumgebung sorgen.

Auch kannst du mit einer entspannten Abendroutine wie Yoga oder dem Lesen eines Buches deinen Körper herunterfahren und ihn auf den Schlaf vorbereiten. Regelmäßige Schlafzeiten können deinen Biorhythmus fördern und so die Schlafqualität erhöhen. Du brauchst noch mehr Tipps für einen erholsamen Schlaf? In deinem #BeatYesterday-Guide findest du sie.

Schlafanalyse: Besser schlafen mit Garmin

Guter Schlaf ist wichtig. Deine Garmin-Uhr liefert dir viele wertvolle Informationen zu deiner Schlafqualität und gibt dir Tipps, wie du deinen Schlaf langfristig verbessern kannst. Zeichne deine verschiedenen Schlafstadien, Herzfrequenz, Stress, Blutsauerstoffsättigung und Atemfrequenz im Verlauf der Nacht auf und analysiere sie am Morgen direkt auf der Uhr oder in Garmin Connect.

Was dich sonst noch vorwärts bringt
Quellen
  1. https://www.ardalpha.de/wissen/weltall/astronomie/sterngucker/mond-erde-doppelsystem-schwerpunkt-umlaufbahn-100.html
  2. https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/aa6bf2
  3. https://www.dottenfelderhof.de/fileadmin/images/forschung/Veroeffentlichungen/Rhythmenforschung/Mondartikel-Leben_auf_dem_Land.pdf
  4. https://www.leifiphysik.de/astronomie/astronomie-einfuehrung/grundwissen/mondphasen
  5. https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(14)00542-9
  6. https://www.psych.mpg.de/1919781/PM1402
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