Body & Soul

Endlich Nichtraucher: Wie ich von den Zigaretten loskam

Nach 22 Jahren hat Autorin Nicole mit dem Rauchen aufgehört. Und das aus einem besonderen Grund, der jedoch für viele Raucher relevant sein dürfte.

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Liebe Raucherinnen und Raucher, dieser Text ist für diejenigen von euch, die gerne Nichtraucher wären. Ein Mutmachtext zum neuen Jahr quasi. Keiner, der den moralischen Zeigefinger hebt (dafür habe ich selbst zu gern und zu lange geraucht) oder in dem ich euch sage, wie viel gesünder es wäre, nicht zu rauchen (das wisst ihr selbst). Dies ist meine persönliche Rauchgeschichte, die vor knapp einem halben Jahr ein glückliches Ende genommen hat. Und vielleicht den einen oder anderen von euch inspiriert, es auch (noch mal) mit dem Aufhören zu versuchen. Denn ich habe gemerkt, dass es ganz leicht ist. Das hätte ich niemals gedacht. Ich bin wahrlich kein besonders disziplinierter Mensch und dennoch: keine Nervosität, keine schlechte Laune. Ich hatte mehr Lust auf Süßes (dazu später mehr) – sonst gab es keine Nebenwirkungen. Easy, wirklich.

Freizeit erschien mir ohne Zigarette weniger wertvoll. Schon krass.

Nicole Benke, BeatYesterday-Autorin

Urlaub ohne Zigarette? Geht das?

Falls du nun denkst „Ach, lass die mal reden, die hat wahrscheinlich drei Zigaretten am Abend geraucht und eh keine Ahnung“ – das stimmt nicht. Es war eine Schachtel am Tag, jeden Tag. Am Wochenende auch mal mehr. Angefangen habe ich mit 16 (im Freibad – der Klassiker!), dann einfach weitergemacht, immer mehr geraucht und irgendwann: richtig geraucht. Von morgens bis abends. 22 Jahre ging das so und nun ist seit letztem Sommer Schluss. Endgültig? Das wird sich zeigen, aber es fühlt sich danach an. Wahrscheinlich hat mir niemand ernsthaft zugetraut, dass ich mal wirklich aufhöre. Am wenigsten ich selbst. In meinem Kopf war das immer eine Riesenhürde, die zu nehmen ich mir nicht zugetraut habe. Andere schaffen das vielleicht, aber ich? Nein. Ich habe so viele Momente mit Zigaretten verknüpft: Auf den Bus warten. Kaffee. Wein. Sonne auf dem Balkon. Einen guten Abend haben. Einen schlechten Abend haben. Du kennst das bestimmt. Und ich habe gern geraucht. Das ging so weit, dass ich mir nicht mal einen Urlaub als Nichtraucherin vorstellen konnte. Was macht man denn dann abends beim Sundowner, wenn man nicht raucht? Freizeit erschien mir ohne Zigarette weniger wertvoll. Schon krass.

Frau hält Zigarette in der Hand
Autorin Nicole war in den letzten 22 Jahren eher selten ohne Zigarette zu sehen. | © iStock.com/Terroa

Ich habe mit dem Rauchen aufgehört, weil ich frei sein wollte

Zwei Mal habe ich im Laufe der letzten Jahre versucht, aufzuhören. Nie hat es geklappt. Warum? Weil ich aus den für mich falschen Gründen Schluss machen wollte. Dieses Mal ist das anders: Ich habe nicht aufgehört, weil Rauchen ungesund ist. Ich habe nicht aufgehört, weil Rauchen teuer ist. Und ich habe auch nicht aufgehört, weil jemand anderes wollte, dass ich es tue. Ich habe aufgehört, weil ich frei sein wollte.

Ja, das klingt nach Esoterik-Quatsch. Doch so ist es. Ich wollte mir keine Gedanken mehr über Zigaretten machen. Habe ich noch genug oder muss ich noch welche kaufen? Wo gibt es einen Zigarettenautomaten? Darf man da rauchen, wo wir uns treffen? Kann ich noch kurz eine rauchen, bevor wir reingehen? Von Langstreckenflügen wollen wir gar nicht erst reden. Rauchen hat mir viel von meiner Freiheit genommen. Und das fühlte sich irgendwann sehr falsch an.

Rauchen wurde mir immer unangenehmer

Außerdem passte das Bild der Raucherin schon länger nicht mehr mit meinem Leben zusammen. Ich ernähre mich gesund, kaufe Bio-Gemüse (weil es weniger Pestizide enthält, haha!), mache Sport – und qualme dann eine Schachtel am Tag. Finde den Fehler. Das Rauchen wurde mir zusehends unangenehm, vor anderen, aber auch vor mir. Und ich glaube, hier liegt mein persönlicher Schlüssel zum Erfolg: Statt eines Vernunftgrundes hatte ich plötzlich eine emotionale Motivation, das Rauchen aufzugeben: Ich wollte mich anders fühlen. Mein Selbstbild geraderücken.

Zwei Dinge halfen mir zu Beginn: Immer, wenn ich eigentlich geraucht hätte, habe ich 20 Squats gemacht.

Nicole Benke, hat nach 22 jahren mit dem Rauchen aufgehört

Nicht vergessen: Atmung ist Leben

Dabei habe ich mir Zeit gelassen. Das Aufhören war ein Prozess. Ich habe lange darüber nachgedacht, mal mehr, mal weniger intensiv. Insgesamt sicher fast ein Jahr, in dem ich den richtigen Moment gesucht und bei anderen Erfolgsstories genau hingehört habe. Mich fragte, ob ich das wirklich will. Und warum. Mein Hausarzt sagte mal: „Atmung ist Leben, vergiss das nicht.“ An den Satz denke ich heute noch oft, vielleicht war er es, der mir endgültig den Push gab, Nichtraucherin zu werden. Atmung ist Leben. Im Februar 2017 beschloss ich, dass spätestens im Herbst Schluss sein soll. Warum ich es nicht direkt gelassen habe? Ich war beruflich damals sehr im Stress. Und wollte mir das nicht zumuten. Psychologen bestätigen: Das Timing ist bei der Umsetzung guter Vorsätze entscheidend. Im Spätsommer legte mich dann eine fette Erkältung flach, ich konnte drei Tage nicht rauchen, nutze die Chance und habe danach nicht wieder angefangen.

Frau hält Handy in der Hand mit einer App, die ihr zeigt, wie viel sie durch das Nichtrauchen schon gespart hat
Spezielle Nichtraucher-Apps führen dir deine Erfolge vor Augen und motivieren. | © Nicole Benke

Rauchstopp-App: den Erfolg immer vor Augen

Die Krankheit war für mich ein Segen, ich hätte mir ansonsten aber auch vorstellen können, es mit Akupunktur zu probieren. Überlege dir, was dir helfen könnte. Jeder tickt anders, es gibt nicht den einen Weg für alle. Ein echtes Verlangen hatte ich übrigens nie. Klar, Lust hatte (und habe) ich ab und zu auf Zigaretten. Aber die vergeht in zehn Sekunden. Und ich habe keine einzige meiner alten Gewohnheiten geändert, trinke weiter meinen Kaffee, gehe noch in die Raucherbar bei uns um die Ecke und mit den Rauchern auf einer Party vor die Tür. Ich fühle mich wunderbar (und stinke nicht mehr!). Zwei Dinge halfen mir zu Beginn: Immer, wenn ich eigentlich geraucht hätte, habe ich 20 Squats gemacht. Und eine App (da gibt es ganz viele, ich nutze Rauchfrei Pro) hat mir jeden Tag meine Erfolge vor Augen geführt: Wie lange halte ich schon durch? Wie viele Zigaretten habe ich schon nicht geraucht? Wie viel Geld gespart? Wie hat sich meine Gesundheit seitdem verändert? Das motiviert.

Das Nichtrauchen fiel mir total leicht, aber an einem Schokocroissant konnte ich nicht vorbeigehen, obwohl ich wusste, dass es gerade jetzt Gift für die Figur ist.

Nicole Benke, hatte in den ersten Wochen gesteigerte Lust auf Süßes

Nicht mehr Rauchen: die Sache mit der Figur

Eine Sache wäre da aber noch. Das Gewicht. Gerade viele Frauen hören nicht auf, weil sie nicht zunehmen möchten. Ganz ehrlich: Das war auch für mich lange einer der Gründe, weiter zu rauchen. Bis der Freiheitsdrang siegte. Und ja: Ich habe zugenommen. Bislang vier Kilo. Ich weiß auch, woran das liegt. Ich hatte – gerade in den ersten Wochen – eine irre Lust auf Süßes, die ich so überhaupt nicht kannte. Und der ich nicht widerstehen konnte. Verrückt. Das Nichtrauchen fiel mir total leicht, aber an einem Schokocroissant konnte ich nicht vorbeigehen, obwohl ich wusste, dass es gerade jetzt Gift für die Figur ist. „Nervennahrung“ nennt das die Psychologie, denn es ist erwiesen, dass unser Körper vermehrt Glukose braucht, wenn wir viel Disziplin für etwas aufbringen. Ich kann dir also sagen: Du musst dich sehr anstrengen, um gar nicht zuzunehmen. Das hatte ich mir deutlich leichter vorgestellt.

Frau hält ein Croissant in der Hand
Die Lust auf Süßes war größer als gedacht. | © krkojzla

Sei nach dem Rauchstopp nachsichtig mit dir

Ich beschloss, nachsichtig mit mir zu sein, mir ab und zu etwas zu gönnen und habe meine „Schmerzgrenze“ auf plus fünf Kilo gesetzt. Die kriegt man wieder runter. Jetzt im Januar trainiere ich zum Beispiel meine Disziplin und verzichte auf Alkohol, Zucker und schnelle Kohlenhydrate, das klappt wunderbar. Deshalb kann ich dich nur ermutigen: Probiere es auch! Es fühlt sich gut an. Richtig befreiend. Unterm Strich kannst du nur gewinnen. Und wenn ich es schaffe, dann stehen auch deine Chancen ziemlich gut. Namaste!

Mein Fazit

Als leidenschaftlicher Raucher bin ich erstaunt, wie einfach das Aufhören war. Du schaffst das auch! Überlege dir, welches deine persönliche Motivation ist. Wofür tust du es? Halbherzigkeit macht keinen Sinn. Wähle zum Aufhören eine Zeit, in der du nicht gestresst bist und erzähle Freunden und Familie von deinen Plänen. Sie werden dich unterstützen! Sei stolz auf jeden Tag, den du schaffst und habe Nachsicht mit dir, falls dabei die Disziplin an anderer Stelle mal zu kurz kommt (ich sage nur Süßes …). Mit einer langfristig gesunden Ernährung und Sport bekommst du auch die zusätzlichen Raucherkilos irgendwann wieder in den Griff. Gesundheit geht vor!

Die Uhren zum Artikel: Garmin Forerunner-Serie

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25.05.2020

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