Spätestens seit Marie Kondos Buch „The Life-Changing Magic of Tidying Up: The Japanese Art of Decluttering and Organizing“ ist der Trend Minimalismus in der ganzen Welt zum Mainstream geworden. In ihrem Buch erklärt Kondo ihre Magic Cleaning-Methode, mit der man sein Zuhause ganz einfach aufräumt und von unnötigem Ballast befreit. Ihr Ansatz ist mittlerweile so eingeschlagen, dass Kondo ihre eigene Netflix-Serie bekam und ihr Nachname in der englischen Sprache als Synonym für „radikal aufräumen“ aufgenommen wurde.
Doch ein minimalistisches Leben beschreibt nicht nur das Ausmisten des eigenen Kleiderschrankes. Es steht für die generelle Reduktion von Besitz. Vom Traum einer luxuriösen Villa hin zu einem mobilen Tiny Home, vom eigenen Auto zum Carsharing, von Fast Fashion hin zur Reduzierung auf einige wesentliche Kleidungsstücke.
Was bringt ein minimalistisches Leben?
Minimalismus soll sich positiv auf unser mentales Gleichgewicht auswirken. Denn obwohl viel Besitz für andere Generationen noch Luxus, Freiheit und Sicherheit vermittelte, ist das Überangebot heute eher eine Belastung. Der US-Psychologe Barry Schwartz beschreibt diesen Umstand als „Paradox of Choice“. Zu viele Wahlmöglichkeiten vermitteln demnach nicht das Gefühl von Freiheit, sondern lähmen uns und machen unglücklich. Das kennen alle, die schon einmal minutenlang vor einem Regal im Supermarkt standen und sich nicht zwischen 15 identischen Joghurts entscheiden konnten.
Der kritische Blick auf den Konsum und die damit gewonnene Achtsamkeit, die der Minimalismus mit sich bringt, wirken sich positiv auf unsere Umwelt aus. Wenn wir uns mit weniger zufriedengeben, weniger kaufen und mehr teilen, entlasten wir nicht nur uns, sondern auch die Natur. Der Lebensstil ist deutlich ressourcenschonender und du produzierst weniger Müll.
Möchtest du dich auch von unnötigem Ballast befreien? Wir geben dir Tipps, die dir den Einstieg in ein minimalistisches Leben erleichtern.
Tipp 1: Arbeite mit System
Minimalistisch zu leben, gibt dir ein befreiendes Gefühl. Dafür ist es überhaupt nicht notwendig, direkt deine ganze Wohnung auf den Kopf zu stellen. Gehe Schrank für Schrank, Regal für Regal oder Zimmer für Zimmer vor. Räume zum Beispiel zuerst deinen Kleiderschrank aus. Danach kannst du deine Kleidung sortieren. Gehst du mit System vor, bekommst du einen besseren Überblick.
Tipp 2: Entscheide dich bewusst für deine Lieblingsstücke
Wir alle haben Dinge, die uns besonders wichtig sind. Diese solltest du auch behalten. Beim minimalistischen Leben geht es nicht darum, dass du dich von all deinen Lieblingsstücken trennst. Bei der Entscheidung kann es dir helfen, Gegenstände in die Hand zu nehmen. Dadurch bekommst du ein besseres Gefühl dafür, ob sie dir etwas bedeuten. Spürst du keine echte Verbundenheit und brauchst den Gegenstand nicht – weg damit. Überlege dir, was du schon seit einem Jahr nicht mehr angezogen oder benutzt hast. Diese Dinge kannst du direkt aussortieren, denn du wirst sie wahrscheinlich nicht vermissen.
Tipp 3: Mach dir klar, welche Dinge du wirklich nutzt
80 Prozent unserer Zeit benutzen wir lediglich 20 Prozent der Dinge, die wir besitzen. Wenn du weißt, welche Dinge das sind, kannst du den Rest einfacher aussortieren. Aber wie findest du das heraus? Ein guter Tipp: Setze dich an einen neutralen Ort (zum Beispiel ein Park) und gehe in Gedanken durch deine Wohnung. Welche Einrichtungsgegenstände, Geräte, Bücher und andere Dinge begegnen dir auf deiner imaginären Entdeckungstour? Schreibe sie auf. Zu Hause wirst du überrascht sein, wie viele Dinge dir nicht eingefallen sind. Vermutlich sind diese Dinge gar nicht so wichtig für dich. Anstatt jetzt alles auszusortieren, was nicht auf deiner Liste stand, kannst du eine Routine einführen. Jede Woche mistest du zum Beispiel fünf Gegenstände aus, die nicht zu den 20 Prozent gehören. Dadurch kommst du dem minimalistischen Leben stückweise näher.
Tipp 4: Räume deinen Kühlschrank aus und kaufe weniger Lebensmittel
Du fragst dich häufig, was du heute kochen könntest? Stehst unschlüssig vor deinem übervollen Kühlschrank und in deinem Regal verstauben Gewürze, die du noch nie benutzt hast? Du kannst es dir deutlich leichter machen. Es gibt viele Gerichte, die du schnell und mit wenigen Zutaten zubereiten kannst. Wenn du deinen Kühlschrank und dein Regal ausmistest, reduzierst du deine Optionen. Behalte nur die Dinge, mit denen du wirklich gern und vor allem häufig kochst. Dadurch fällt die Wahl auf ein Gericht leichter.
Schmeiß die haltbaren Lebensmittel nicht weg. Es gibt genügend Menschen, die so minimalistisch leben müssen, dass sie sich keine warme Mahlzeit leisten können. Du kannst helfen und deine Nahrungsmittel spenden. 950 Tafeln retten jeden Tag überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel und verteilen diese an Menschen, die in Not sind. Kontaktiere dazu einfach die Tafel in deiner Region.
Tipp 5: Frage dich vor jedem Kauf: Brauche ich das wirklich?
Manchmal kaufen wir uns Dinge und stellen nach einiger Zeit fest, dass noch das Preisschild dran hängt oder wir sie nie benutzt haben. Das kannst du verhindern. Stell dir vor jedem Kauf bewusst die Frage: Besitze ich schon etwas Ähnliches und brauche ich das überhaupt? Jeder besitzt Dinge, die nicht wirklich notwendig sind, aber trotzdem Freude bereiten. Ist aber beides nicht der Fall, solltest du deine Kaufentscheidung überdenken. Dadurch kannst du dich nach und nach minimalistisch einrichten. Trotzdem brauchst du natürlich nicht aufhören, dir neue Sachen zu kaufen.
Willst du mehr zum Thema Minimalismus hören? Dann hol dir den Podcast auf deine Smartwatch!
Auf Spotify gibt es verschiedene Hörbücher und Podcasts zum Minimalismus. Ein Beispiel ist der Podcast von Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus, die das Thema mit ihrer Dokumentation „Minimalismus. Der neue Leicht-Sinn“ so richtig in Schwung brachten. Beide lebten den amerikanischen Traum, hatten einen angesehenen Job, Geld, Autos und waren dennoch unzufrieden. In ihrer Dokumentation und im Podcast erzählen die beiden über ihr Leben und wie sie mithilfe von Minimalismus ihr Glück wiederfanden.
Eine detaillierte Anleitung zur Einrichtung von Spotify auf deiner Garmin-Uhr findest du hier.
Tipp 6: Räum dein digitales Leben auf und schalte einfach mal ab
Auch auf deinem Computer herrscht Chaos? Kein Wunder, denn im Durchschnitt haben wir etwa sechs Profile bei sozialen Netzwerken, E-Mail-Anbietern oder Messaging-Diensten. Täglich prasseln unzählige Nachrichten und E-Mails auf uns ein. Es wird sich befreiend für dich anfühlen, deinen Desktop aufzuräumen und dich von nicht verwendeten Newslettern oder Plattformen abzumelden. Danach klappst du den Laptop einfach mal zu. Etwas Abstand von unserem digitalen Leben sorgt auch für Ordnung – und zwar im Kopf!
Tipp 7: Für alle Strecken unter einem Kilometer: Nimm das Fahrrad oder geh zu Fuß
Oft denken wir gar nicht mehr daran, für kürzere Wege das Fahrrad zu nutzen oder zu laufen. Diese minimalistische Art der Fortbewegung schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Geld. Überlege dir das nächste Mal, ob du auf das Auto oder den Bus verzichten kannst und stattdessen mit dem Fahrrad fährst. Die frische Luft hält dich fit und sorgt für einen freien Kopf – ganz im Sinne eines minimalistischen Lebens.
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