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Zurück zu den Wurzeln: Kann Gartenarbeit unsere Stimmung heben?

Immer mehr Menschen sind gestresst, viele werden deshalb sogar krank. Kann ausgerechnet eine vermeintlich banale Tätigkeit helfen? Eine Studie liefert interessante Erkenntnisse.

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Stell dir vor, du stehst in einem üppigen Garten und atmest tief ein. Frische Luft füllt deine Lungen. Die Düfte von nasser Erde und unzähligen Blumen steigen in deine Nase. Das Zwitschern der Vögel umspielt deine Ohren.

Fernab von Lärm und Hektik des Alltags geschieht bei vielen Menschen etwas Magisches: Der Puls beruhigt sich, der Stresslevel sinkt und ein Gefühl inneren Friedens stellt sich ein. In einer Welt, in der immer mehr Beton das Grün verdrängt, vergessen viele oft die heilende Wirkung der Natur. Doch zahlreiche Studien belegen: Wer viel Zeit draußen verbringt, profitiert von gesunden Effekten. Das gilt – wie eine Studie zeigt – besonders bei der Gartenarbeit.

Die Studie im Überblick

Die chinesische Zhejiang Normal University untersuchte im Jahr 2022, wie sich Gartenarbeit auf die menschliche Psyche auswirkt. Das Forschungsteam wollte konkret herausfinden, wie Aktivitäten in der Natur das menschliche Wohlbefinden beeinflussen. Untersucht wurden die Auswirkungen auf Stimmung, Blutdruck und Herzfrequenzvariabilität (einen Indikator für den Stresszustand des Körpers). Forschende teilten dafür 160 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 26 Jahren in vier Gruppen ein:

  • Kontrollgruppe
  • Gruppe, die Gartenarbeit mit Pflanzen durchführte
  • Gruppe, die Gartenarbeit ohne Pflanzen durchführte
  • Gruppe, die sich durch Fahrradfahren im Grünen betätigte

Die Gartengruppen arbeiteten jeweils 20 Minuten im Garten. Eine Kohorte betätigte sich mit Graben, die andere mit dem Umtopfen von Pflanzen und dem Gießen. Die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer traten für 20 Minuten in die Pedalen eines Ergometers, das im Grünen stand. Die Kontrollgruppe ruhte sich in dieser Zeit aus. Nach einem 20-minütigen Ruhezustand wurden alle Werte erneut getestet und die Stimmung der Teilnehmenden abgefragt.

Die Ergebnisse? Überraschend ermutigend.

Was sind die Erkenntnisse der Studie?

Während bei der Kontrollgruppe und der Gruppe mit Gartenarbeit ohne Pflanzen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Stimmung festgestellt wurden, zeigte die Untersuchung, dass Gartenarbeit mit Pflanzen oder eine Fahrradtour im Freien mehr sein können als nur körperliche Betätigung. Sie dienen auch dem mentalen Wohlbefinden.

Beide Gruppen verzeichneten positive Effekte auf ihre Stimmung. Dies unterstreicht, dass sowohl die Interaktion mit der Natur als auch der Sport im Freien förderlich für die mentale Gesundheit sind. Jedoch erzielten die Personen, die Gartenarbeit mit Pflanzen betrieben, noch positivere Ergebnisse im Vergleich zur Fahrradgruppe.

Auch die Auswirkungen auf den Blutdruck fielen unterschiedlich aus. Während bei der Kontrollgruppe auch hier keine wesentlichen Veränderungen gemessen wurden, sank bei der gärtnernden Gruppe mit Pflanzen sowohl der systolische (während das Herz schlägt) als auch der diastolische (während das Herz erschlafft) Blutdruck. In der Gruppe der Gartenarbeit ohne Pflanzen wurde lediglich die Senkung des diastolischen Blutdrucks und bei der Fahrradgruppe die Senkung des systolischen Blutdrucks festgestellt.

Bei der Herzfrequenzvariabilität konnten die Forschenden bei allen Gruppen (außer bei der Kontrollgruppe) einen sinkenden Stresslevel messen. Auch hier zeigte die mit Pflanzen arbeitende Gruppe die besten Ergebnisse.

Das beste Gesamtergebnis erzielte demnach die Arbeit mit Pflanzen, was zu einer signifikanten Verbesserung von Stimmung, Stresslevel und Blutdruck führte.

KontrollgruppeGärtnern ohne PflanzenGärtnern mit PflanzenBike-Gruppe
Systolischer Blutdruckoo
++
Diastolischer Blutdrucko++o
HRVo+++++
Stimmungoo++++
Die Ergebnisse der Studie im Überblick (o keine Auswirkung; + positive Auswirkung; ++ starke positive Auswirkung)

Wie Smartwatches von Garmin Stress messen

Frau misst ihr Stresslevel auf der Garmin Venu 2s

Auch die Smartwatches von Garmin messen die Herzfrequenzvariabilität. Genauer: den zeitlichen Abstand zwischen zwei Schlägen. Da die HRV durch das autonome Nervensystem des Körpers reguliert wird, sind damit Ableitungen auf deinen Stresszustand möglich. Du kannst also jederzeit selbst testen, ob Gartenarbeit oder Sport in der Natur auch bei dir zur Entspannung beitragen.

Die Bedeutung von Grün für unser Wohlbefinden

Die Erkenntnisse der Studie bestätigen, was viele Menschen intuitiv fühlen: Die Natur erdet und fördert das emotionale Wohlbefinden. Dabei geht es aber um mehr als das bloße Draußensein. Die Studie betont, wie wertvoll bewusste Aktivitäten in und mit der Natur sind. Egal, ob es Gartenarbeit mit Pflanzen oder Sport ist. Viele weitere Studien belegen den positiven Einfluss.

Schon im Jahre 1984 wies Roger S. Ulrich, Professor für Architektur, beispielsweise in einer Untersuchung nach, dass sich Patientinnen und Patienten, die nach einer Operation ins Grün schauten, schneller erholten und weniger Schmerzmittel benötigten. Die Kontrollgruppe, die auf eine Ziegelmauer starrte, verzeichnete schlechtere Werte.

Ein weiteres markantes Beispiel für den Einfluss von Grün auf unser Wohlbefinden ist die Studie „The mental and physical health outcomes of green exercise“, die die britische Universität Essex im Jahr 2005 veröffentlichte. Sie unterstrich, dass körperliche Betätigung in grünen, natürlichen Umgebungen signifikant zur Verbesserung der körperlichen und der psychischen Gesundheit beiträgt.

Von den positiven Effekten des Waldbadens hast du sicher bereits gehört. Auch zu diesem Thema gibt es bereits hunderte Untersuchungen. In der Studie „Shinrin-Yoku (Forest Bathing) and Nature Therapy: A State-of-the-Art Review“ haben Autorinnen und Autoren aus San Francisco diverse Forschungsergebnisse zusammengetragen und analysiert. Sie belegten damit umfassende gesundheitliche Vorteile des Waldbades. Dazu zählen die Stärkung des Immunsystems, die Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktion und die Förderung der psychischen Gesundheit.

Mann beim Umtopfen seiner Stockrose auf dem Balkon

© iStock / Getty Images Plus / joannatkaczuk

Für eine grünere Zukunft

All diese Studien zeigen uns, wie wichtig die Zeit in der Natur ist – besonders in einer technologiegetriebenen und hektischen Welt. Alle Menschen profitieren von einem naturverbundenen Lebensstil.

Ob du dich für eine Laufrunde im Park entscheidest, lieber im Garten arbeitest oder die heilende Wirkung des Waldbades bevorzugst: Wichtig ist, dass du dir Zeit in der Natur gönnst. Es ist ein einfacher, aber effektiver Schritt auf dem Weg zu einem gesünderen Ich.

Tipps für dein grünes Wohlbefinden

  • Beginne klein. Auch ohne Garten kannst du von Zimmerpflanzen oder einem Mini-Balkongarten profitieren.
  • Bewege dich im Grünen. Ein Spaziergang im Wald oder eine Fahrradtour durch die Natur können deine Stimmung heben.
  • Erlebe die Natur bewusst. Geh raus ins Grüne und nimm deine Umgebung bewusst wahr. Betrachte die unterschiedlichen Farben und Texturen, achte auf das Rauschen der Blätter und den Gesang der Vögel.
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Quellen
  1. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36467130/
  2. https://cdn2.hubspot.net/hubfs/5044635/Ulrich_Viewthroughawindow.pdf
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16416750/
  4. https://www.mdpi.com/1660-4601/14/8/851
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