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Fatbike: Auf dicken Reifen durch Schnee oder Sand

Wenn du auch im Winter nicht aufs Radeln verzichten willst, setz dich aufs Fatbike. Und du kannst sicher auf zwei Rädern durch die verschneite Landschaft fahren.

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Mit dem Fatbike Snowboardern Konkurrenz machen

Wenn es draußen schneit, ist es ja eigentlich schlauer, das Fahrrad stehen zu lassen. Viel zu rutschig und gefährlich. Es sei denn, du hast ein Fatbike. Dieses Gefährt kommt auf extradicken Reifen daher und ist damit wie gemacht für schwierigen Untergrund. Wo andere mit Skiern und Snowboard unterwegs sind, kannst du auf einem „Fatty“ nicht nur kräftig Eindruck schinden, sondern auch ordentlich was für deine Fitness tun. Und die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Bist du eher ein Sonnenanbeter, eignen sich die Fahrräder auch für einen Trip über Wüstendünen oder eine Tour am Strand entlang.

4-Zoll-Reifen mit extrem groben Profil

Was für den Autofreak sein Geländewagen ist, ist für den Fahrrad-Nerd sein Fatbike. Einem Mountainbike nicht unähnlich, sind es vor allem die Reifen, die das Gefährt von einem normalen Rad unterscheiden. Die Größe von 26 Zoll ist noch identisch, doch haben herkömmliche Reifen einen Durchmesser von etwa 1,4 Zoll und die Reifen eines Mountainbikes bis zu 2,4 Zoll. Das Fatbike kommt in dieser Kategorie dagegen auf wirklich fette 4 bis 4,8 Zoll. Das ist die doppelte Breite im Vergleich zu einem gängigen geländefähigen Zweirad. Und das Profil ist extrem grob. Damit kommst du wirklich in jedem Terrain klar. Der Geländewagen unter den Fahrrädern? Vielleicht doch eher der Traktor!

Reifenprofil eines Fatbikes
Fette Reifen, grobes Profil – mit dem Fatbike meisterst du jedes Terrain. | © iStock.com/marekuliasz

Fatbikes tauchten zur Jahrtausendwende in Alaska auf

Die Idee stammt aus Alaska. Dort suchten Mountainbiker auf dem berühmten Iditarod Trail, auf dem sonst das bekannteste Schlittenhunderennen der Welt stattfindet, nach Möglichkeiten, sich auf dem verschneiten und vereisten Untergrund besser fortbewegen zu können.

Ende der 80er Jahre versuchten es die Outdoorfans noch mit Gefährten bestehend aus mehreren Hinterreifen, um für eine breitere Auflage auf dem rutschigen Untergrund zu sorgen. Um die Jahrtausendwende tauchten dann die ersten Fatbikes auf, um den schwierigen Trail zu meistern. Die Idee setzte sich durch. Doch es dauerte noch eine Weile, bis die ersten 4-Zoller nach Europa kamen. Erst vor wenigen Jahren schwappte die Welle so langsam über den großen Teich.

Geringer Reifendruck für mehr Grip

Mittlerweile hat sich der Fatbike-Sport nicht nur auf langen Trails etabliert, sondern auch in den Skigebieten der hiesigen Gebirge. Um die schwierigen Steigungen absolvieren zu können, solltest du den Reifendruck deines Bikes allerdings stark reduzieren. Erst diese Maßnahme bringt den nötigen Grip. 0,5 bis 1 Bar ist empfehlenswert, um auch die steilsten Hänge zu bewältigen. Beim Bremsen hilft der weiche Reifen ebenfalls. Es kommt dir dadurch fast so vor, als würdest du auf Asphalt fahren. Nicht zuletzt sorgt der geringe Druck auch für eine weiche Federung und eine gute Dämpfung.

Zum Vergleich: Ein normaler Fahrradschlauch wird in der Regel mit 2 bis 4 Bar aufgepumpt, ein Rennradschlauch sogar mit bis zu 8,5 Bar.

Auf den Q-Faktor achten

Der Q-Faktor bestimmt die Standbreite des Rads und bezeichnet den seitlichen Abstand der Montagepunkte der Pedalen an der Kurbelgarnitur. Beim Fatbike müssen diese zwangsläufig weiter auseinanderliegen, damit die Kette am breiteren Reifen vorbeilaufen kann. Der Q-Faktor eines normalen Bikes bewegt sich in einem Bereich von 164–174 Millimetern. Bei Fatbikes fängt er bei 196 Millimetern an und kann bis 225 Millimeter gehen. Vorsicht: Ein breiter Q-Faktor kann Knieprobleme verursachen.

Ein E-Fatbike ist eine Überlegung wert

Fraglos ist es dennoch eine Challenge, die Berge auf dem Fatbike hochzukommen. Die Beine fangen schnell an zu brennen, denn die voluminösen Reifen fordern ihren Tribut. Doch auch bei dieser Spaß-Variante des Fahrradfahrens hat der Trend zum E-Bike bereits Einzug gehalten. Mit elektrischer Unterstützung sind die Steigungen leichter zu bewerkstelligen und du kannst dich ganz auf die rasanten Abfahrten konzentrieren. Übermäßig schwer sind die E-Fatbikes auch nicht, sodass du nicht befürchten musst, dein Rad nicht tragen zu können, falls dies auf unwegsamem Gelände mal nötig sein sollte.

Fahrer fährt mit seinem Fatbike durch eine karge Landschaft
Auch auf Kies- oder Sandböden bringen dich Fatbikes bestmöglich voran. | © iStock.com/ivandan

Fatbikes sind auch auf Kies und Sand zu Hause

cht nur verschneite Berge sind die Domäne der Fatbikes. Auch auf Kies- oder Sandböden eignen sich die dicken Reifen für ein bestmögliches Fortkommen. So kannst du damit sowohl über Wurzeln und Steine cruisen, ohne die Erschütterungen überhaupt wahrzunehmen, als auch am Strand deinen Spaß haben, wenn du fast mühelos über den Sand gleitest und die herumliegenden Felsen als Sprungschanze nutzt – sofern das Radfahren dort nicht generell verboten ist.

Sogar auf Dünen – zum Beispiel in der Wüste – kommst du auf den dicken Reifen voran. Mit jedem anderen Bike wäre auf dem lockeren Sand Schluss, die Räder würden wegrutschen oder durchdrehen. Doch die Fatbikes schwimmen geradezu auf dem sandigen Untergrund.

Dennoch eignen sich Dünen in erster Linie für Abfahrten, es ist also ratsam, den Weg hoch mit einem motorisierten Gefährt anzugehen und die Fatbikes mitzunehmen. Der Weg runter gleicht dann einem Ritt über eine Skipiste: Mit einer leichten Gewichtsverlagerung und dem gleichzeitigen Betätigen der Hinterradbremse kannst du mit dem Rad ähnlich wedeln wie in der verschneiten Bergwelt auf Skiern oder dem Snowboard.

Fatbike-Touren in vielen Urlaubsorten

Wenn du Lust bekommen haben solltest, mit dem Fatbike die Gegend unsicher zu machen, musst du dir das relativ teure Fahrrad nicht gleich kaufen. Vor allem die leichten Carbon-Bikes gehen richtig ins Geld. In vielen touristischen Orten sind Fatbike-Touren mit Leihrädern mittlerweile verfügbar – sowohl in den Wintersportgebieten als auch als Wüstenabenteuer.

Solltest du mit dem Fatbike allerdings vorhaben, im Straßenverkehr zu fahren, bedenke, dass die Bikes in ihrer Grundausstattung oft nicht gemäß der Straßenverkehrsordnung ausgerüstet sind. Für sicheres Cruisen auf der Straße müssen sie in der Regel noch mit entsprechendem Zubehör wie Klingel, Reflektoren und Licht nachgerüstet werden.

Vor- und Nachteile eines Fatbikes auf einen Blick

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Hoher Funfaktor: Durch den niedrigen Reifendruck schwebst du förmlich über das Gelände, ähnlich wie mit einem Hovercraft-Gefährt.Eine gute Fahrt hängt vom Gewicht ab: Je höher, desto schwerfälliger das Vorankommen.
Gutes Vorankommen auf extremen Untergrund, wie Sand und Schnee – Rollwiderstand, Komfort und Sicherheit im Gelände sind unschlagbar.Kein Alltagsbike – nur sehr eingeschränkt nutzbar.
Große Auswahl: Viele namhafte Hersteller haben ein Fatbike unter ihren Modellen.Mit einem Preis ab ca. 2.000 Euro relativ teuer für ein „Nice-to-have“-Bike.
Es gibt genug Möglichkeiten für eine unverbindliche Testfahrt: direkt beim Händler oder im Zuge eines entsprechenden Urlaubs, wo Fatbikes gemietet werden können.Ein breiter Q-Faktor kann auf längeren Touren Knieprobleme verursachen.

Fazit

Die Anschaffung eines Fatbikes ist definitiv etwas für Bikenerds. Wer in entsprechendem Gebiet wohnt und zu jeder Jahreszeit und jeder Gelegenheit outdoor in die Pedale treten möchte, für den macht es Sinn, seinen Zweiradfuhrpark um ein gutes Fatty zu ergänzen. Für alle anderen gilt dennoch: Unbedingt ausprobieren! Das Fahren auf den dicken Reifen ist ein tolles Erlebnis mit extrem hohem Fun-Faktor. Trotz vermutlich hoher Anfangseuphorie, ist ein ausgedehntes Rantasten in Form von mehreren Testfahrten jedoch ratsam, bevor ein Fatbike angeschafft wird.

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