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Schnell, schneller, Speedklettern: mit Highspeed in die Höhe

Beim Schnellklettern sprinten Kletterer in wenigen Sekunden eine 15-Meter-Steilwand hinauf. Der kleinste Fehler rächt sich sofort.

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Die Leistung wirkt übermenschlich: Speed-Climbing-Profis benötigen für die Kletterwand mit fünf Prozent Überhang lediglich um die sechs Sekunden. Dafür muss jeder Handgriff sitzen. Wer beim Speedklettern daneben greift oder abrutscht, ist raus aus dem Rennen.

Explosionsartig katapultieren sich die Athleten nach dem Startsignal nach oben. Die Haltepunkte fliegen förmlich an ihnen vorbei. Es wirkt, als würde eine Seilzugmaschine die Kletterer hinaufziehen oder ihre Hände aus Saugnäpfen bestehen.

Speedklettern: Antreten zum Duell an der Steilwand

Beim Speedklettern treten zwei Athleten im K.o.-Modus gegeneinander an. Nach dem ersten Durchgang wechseln die Sportler die Seiten. Der Kletterer mit der schnelleren Durchschnittszeit aus zwei Runden kommt weiter.

Die Kletterer sind von oben an einem Seil (Toprope) gesichert, können also volles Risiko gehen. Die Route ist vorgegeben und für beide identisch. Die Griffe unterscheiden sich in Form und Größe, es gibt 20 große und 11 kleine. Kletterwand und Griffabfolge sind seit der WM 2005 genormt.

Sportlerinnen klettern mit Sicherung eine Boulderwand hoch.
Speed Climbing ist neben Lead und bouldern eine von 3 olympischen Kletterdisziplinen. | © iStock.com/artiemedvedev

Speed Climbing – der Ablauf

Die Athleten starten beim Speedklettern in einer ähnlichen Position wie beim Bouldern. Ihr Schwerpunkt ist nach unten verlagert, der Oberkörper seitlich zur Wand gedreht. Beide Arme sind ausgestreckt, die Hände halten sich an zwei großen Startgriffen fest. Ein Fuß ruht auf dem Boden auf einer Kontaktfläche, die einen Fehlstart erkennt. Der andere Fuß liegt zum Abstoßen bereit auf einen Minifußtritt. Ertönt das Startsignal, hechten die Kletterprofis die Steilwand hinauf. Oben befindet sich ein Buzzer. Den drücken sie, um ihre Zeit zu stoppen.

Mehr zum Thema Speed Climbing kannst du auf der Website der International Federation of Sport Climbing (IFSC) nachlesen. Der Dachverband für Deutschland ist der Deutsche Alpenverein (DAV).

Die aktuellen Rekordhalter im Speedklettern

Die deutschen Rekordhalter heißen Jan Hojer (7,08 Sekunden) und Alma Bestvater (10,64 Sekunden). International erfolgreiche Speed-Climbing-Nationen sind: Russland, Ukraine, Frankreich, China, Iran.

Bei den Frauen erkletterten die Französin Anouck Jaubert und die Russin Iuliia Kaplina die 15-Meter-Steilwand in der identischen Rekordzeit von 7,32 Sekunden. Den Weltrekord der Männer hält der Iraner Reza Alipour mit 5,48 Sekunden. Er gewann das Finale der Weltmeisterschaft 2018 in Innsbruck mit 5,63 Sekunden.

Eindruck gefällig? Hier ein Duell zwischen Reza Alipour und dem Franzosen Bassa Mawem:

Klettern in Deutschland

Beim DAV sind aktuell mehr als eine Million Mitglieder registriert, die Zahl der aktiven Kletterer in Deutschland beziffert der Verband auf 500.000. Neben Deutschland zählen Österreich, Frankreich, USA und Slowenien zu den Top-Fünf-Kletternationen.

Hast du auch Lust zu klettern? Hierzulande gibt es rund 500 Kletter- und Boulderhallen.

Speedklettern goes Olympia

Speed Climbing ist eine von drei Disziplinen im Sportklettern. Zusammen mit Bouldern und Lead bildet Speedklettern das neue Dreikampfformat Olympic Combined, das 2020 bei den Sommerspielen in Tokio erstmals olympische Disziplin ist.

Speedklettern, Bouldern und Lead werden nacheinander ausgetragen, die Ergebnisse in der Summe gewertet. Allroundkletterer mit jeder Menge Ausdauer sind gefragt, das Trainingspensum für die Sportler hat sich dadurch merklich erhöht.

Wer aus dem Boulder-Bereich kommt, hat meist Defizite beim Schnellklettern und umgekehrt. Um vorn mitzumischen, müssen die Athleten in jeder Disziplin hervorragend sein, sie können sich nicht mehr auf ihrer Paradedisziplin ausruhen.

Die Teilnehmerzahl ist auf je 20 weibliche und männliche Athleten begrenzt. Pro Nation können sich maximal zwei Frauen und zwei Männer qualifizieren. Der DAV rechnet derzeit damit, zwei Kletterer und eine Kletterin ins Medaillenrennen nach Japan zu schicken.

Sportler bedeckt seine Hände vor dem Klettern mit Chalk.
Beim Bouldern wird ohne Sicherung in Absprunghöhe geklettert. | © iStock.com/takoburito

Bouldern und Lead – die Disziplinen im Vergleich

Bouldern ist Klettern ohne Sicherung in Absprunghöhe. Weichbodenmatten federn Stürze ab. An der Boulderwand braucht es nur wenige Kletterzüge, um die Routen zu schaffen – diese haben es aber in sich. Es gibt stets mehrere Lösungswege, die ans Ziel führen.

Bouldern erfordert Kraft, Ausdauer, Körperspannung und Koordination. Die winzigen Griffe sind nicht die größte Herausforderung für die Sportler, vielmehr müssen sie Stellen erreichen und Positionen einnehmen, die für Laien unmöglich erscheinen. Auf Wettkampfebene ist Bouldern die erfolgreichste Kletterdisziplin der deutschen Athleten.

Lead ist Schwierigkeitsklettern an zehn bis 20 Meter hohen Kunstwänden. Beim Lead gilt es, eine Route mit Überhängen innerhalb eines Zeitlimits zu meistern. Die Kletterer treten nacheinander und nicht im Duell an. Die Kletterrouten sind extrem anspruchsvoll und bei jedem Wettkampf unterschiedlich. Es geht viel stärker um Geschicklichkeit und Technik, als um Tempo wie beim Speedklettern. Die Sportler haken sich während des Wettkampfs selbst ein, was dem ursprünglichen Felsenklettern sehr nahekommt. Mit dem Vorteil, dass es beim Lead keine Gefahren durch Steinschlag oder Wettereinflüsse gibt.

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07.02.2018

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