Outdoor

Extrembergsteigen I: Schach in der Wand

Im Gebirge muss jede Entscheidung sitzen. Besonders dann, wenn man wie Garmin-Mitarbeiter Tobias Eckert nach Grenzerfahrungen strebt. Denn nur mit ihnen kann er für große Aufgaben dazulernen.

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Wenn ich überleben will, muss ich die nächsten 30 Minuten alles richtig machen. Jede Entscheidung wohlüberlegt treffen. Jeden Schritt richtig setzen. Jeden Sicherungshaken tief genug in den Fels treiben.

Vor ein paar Jahren bin ich das erste Mal im Winter Solo über den Jubiläumsgrat. Ein schroffer und schmaler Gebirgsgrat an der Zugspitze. Eine der bekanntesten und anspruchsvollsten Gratüberschreitungen im deutschen Alpingelände.

In Sommer und Herbst hatte ich den Grat bereits Dutzende Male erfolgreich bestiegen. Ich weiß um die Abgründe des Weges, seine verborgenen Risiken. Ich kenne sie gut. Nun wollte ich es im Winter schaffen. Die Vorstellung hat mich richtig gekickt. Ein Abenteuer, eine neue Erfahrung. Ich wollte – mal wieder – meine persönlichen Grenzen ausloten. Aber dass es so ernst werden würde, hatte ich nicht erwartet

Garmin Mitarbeiter und Bergsteiger Tobias Eckhardt auf einem Gipfel
Tobias ist in den Alpen zu Hause. © privat

Der Wettersturz

Die Wetteraussichten waren gut. Eiskalt, aber wenig Wind, kein Neuschnee, dafür Sonne. Zu Beginn der Tour war es genauso wie vorhergesagt. Idyllisch. Dann kam es zu einem Wettersturz. So nennen wir am Berg eine plötzliche wie heftige Veränderung der Wetterverhältnisse. War es zuvor mucksmäuschenstill auf dem Grat, toste nun der Wind. Ohrenbetäubend pfiff er über den Grat. Bald peitschte mir der Schneesturm frontal ins Gesicht. Meine Sichtweite sank bedrohlich. Und es war extrem kalt. Minus 25 Grad Celsius. Durch den Wind fühlten sich die Bedingungen schnell wie -40 Grad an.

Was nun?

Garmin Mitarbeiter und Bergsteiger Tobias Eckhardt im Schnee
Wenn es für viele zu ungemütlich im Gebirge wird, beginnt für Tobi die Hauptsaison. © privat

In der Schachtel

Mein Glück glitzert an sonnigen Tagen schon aus weiter Entfernung rötlich am Horizont. Auf besagter Begehung musste ich den roten Wohncontainer, eine sogenannte Biwak-Schachtel, jedoch mühsam im Schneetreiben ausfindig machen. Oben auf dem Grat thront sie auf Beton-Pylonen. Ein karges Heim ohne Elektrizität, aber mit Etagenbetten. An diesem Tag war es meine Zuflucht.

Mein Gesicht brannte vor Kälte. Mein Bart war bereits komplett vereist, als ich die Tür zum verwaisten Obdach aufriss. Auch mein Wasser im Rucksack war gefroren. Die ganze Tasche war zu einem eisigen Klumpen versteift.

Ich ließ mich auf einer der Pritschen nieder und atmete durch. Sicherheit. Manchmal ein sehr fragiles Gefühl. Während ich mich in der Schachtel breitmachte, frischte der Wind weiter auf. Er trommelte gegen die Wände. Manchmal so kräftig, dass ich fürchtete, die Schläge könnten die Tür aus den Angeln heben.

Das taten sie nicht. Dafür drückte der Wind mehr und mehr Schnee durch den Türspalt. Ein weißer Teppich rollte sich unter der Fuge der Stahltür immer weiter in den Container bis zu meinen Füßen aus. Ich bibberte. An Schlaf war nicht zu denken.

Garmin Mitarbeiter und Bergsteiger Tobias Eckhardt in einer Hütte auf dem Berg während sich der Schnee durch die Tür schiebt
Die Biwakschachtel auf dem Jubiläumsgrat ist ein wichtiger Zufluchtsort. © privat

Die Entscheidung

Am nächsten Morgen drückte ich mit Mühe die Tür auf. Etwa ein Meter Neuschnee war im Sturm gefallen. Leichter Nebel hing über dem Grat. Der Wind aber war abgeflaut.
In diesem Moment musste ich eine Entscheidung treffen. Ich könnte einen Notabstieg wagen. Bis zum ersten Fleckchen fester Erde unter meinen Füßen sind es vom Biwak aus im Winter gut sechs bis acht Stunden.

Doch der Neuschnee verbarg einen beträchtlichen Teil des Grates. Über Nacht hatten sich mächtige Schneewehen gebildet. Der Weg sah nun völlig anders aus als gestern. Dafür schien das Wetter stabil. Doch würde ich die Schachtel verlassen und weitergehen, könnte sich der Rückweg zum Unterschlupf irgendwann nicht mehr lohnen. Es gäbe ab einem gewissen Punkt kein Zurück mehr.

Tobi’s Steckbrief

  • Name: Tobias Eckert
  • Alter: 31
  • Beruf: Fachinformatiker
  • Geräte von Garmin: Fenix 6 und inReach Mini
  • Motivationssongs: Classic Rock aus den 80ern (Simply Red, Sting, Bryan Adams, Genesis, Dire Straits)
  • Sportliche Erfahrung: Extrembergsteigen. Vorzugsweise in den großen Wänden und auf den schwierigen Graten der Erde. Bergsport (Sommer wie Winter) seit dem 5. Lebensjahr.
  • Das nächste Ziel: Vorbereitung auf eine selbst organisierte Expedition mit zwei Freunden in Nepal.

Gerne gut vorbereitet

Zum Glück packte ich schon damals in meinen wilden Jahren den Rucksack mit Bedacht. Ich nehme lieber zu viel mit als zu wenig. Ich bin gerne gut vorbereitet. Das gilt besonders für mein GPS-Equipment. Mit meinem inReach von Garmin kann ich in Notlagen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen und – in diesem Moment fast noch wichtiger – aktuelle Wetterdaten abrufen. Das Gerät ist an entlegenen Orten im Gebirge der einzige Draht in die Zivilisation. Handyempfang gibt es dort oben nicht.

Die Wetterdaten verrieten mir, dass mich der Schein der gleißenden Sonne auf dem Jubiläumsgrat trügte. Weitere Schneefälle waren wahrscheinlich. Es kann im Gebirge immer passieren, dass sich das Wetter wie am Vortag schlagartig ändert. Dass sich Prognosen nicht erfüllen.

Darauf zu hoffen, dass genau das zu eigenen Gunsten geschieht, ist Wahnsinn. Besonders an einem Ort, an dem in der Vergangenheit bereits absolute Bergprofis bei ähnlichen Bedingungen tödlich verunglückten. Ich blieb. Und kurz darauf rieselten die Flocken aus sich kräuselnden Wolken.

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Silvan
02.11.2021 | 03:05 Uhr

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Silvan
02.11.2021 | 03:05 Uhr

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