Wir sind wieder zuhause. Also so richtig, auch mit dem Kopf.
Schon vor ein paar Wochen sind wir daheim in München angekommen. Doch bis man sich tatsächlich wieder geerdet hat, dauert es eine ganze Weile. Immerhin waren wir auf der anstrengendsten, gefährlichsten und gleichzeitig schönsten Reise unseres gemeinsamen Lebens. Vier Wochen Alaska. Zwei davon in der menschenleeren Weite des Knik-Gletschers. Vollkommen auf uns allein gestellt. Wir waren in unserem Zelt nur ein Farbklecks in einer weißen Welt aus Schnee.
Diese Reise hat uns körperlich und mental gefordert. Wir scheiterten am Mount Marcus Baker und dann bezwangen wir ihn eben im zweiten Anstieg. Der Moment auf dem Gipfel, der Blick über das dichte Bergreich der Chugach-Kette, das war einer der Momente unseres Lebens. Wie in unserem Logbuch beschrieben, hätten wir die Zeit am liebsten mit unseren Garmin Uhren angehalten. Nur für einen Moment. Nur für eine Sekunde.
Alaska-Trilogie
Vicky und Philip Kuchelmeister erzählen auf #BeatYesterday.org die Geschichte ihres Alaska-Honeymoons. Sie verbrachten mehrere Tage abgeschnitten von der Außenwelt, um den Mount Marcus Baker (4.016 Meter hoch) gemeinsam zu besteigen. Sie schafften es, auch dank Garmin-Technik. #BeatYesterday.org begleitete die Reise komplett.
Diese Reise, die unser Honeymoon war, hat uns unendlich glücklich gemacht. Und sehr viel schlauer. Wir sehen manche Dinge im Leben jetzt noch klarer und manches vielleicht ganz neu. In diesem Beitrag, dem letzten unserer kleinen Trilogie, wollen wir unsere sechs Lehren mit euch teilen. Die jedem von uns, egal was unser Hobby oder unsere Leidenschaft ist, helfen können.
1. Geduld ist eine Tugend
Geduld ist eine Tugend. Diese Floskel ist wahrer, als wir vorher glauben wollten. In Alaska mussten wir ständig geduldig sein. Beim Warten auf besseres Wetter, damit wir überhaupt mit dem Helikopter auf den Gletscher fliegen konnten. Und auch bei allen Routineabläufen in unserem Camp. Wollten wir Kaffee kochen, dauerte es im Zeitalter der Kaffeemaschine halbe Ewigkeiten, bis uns der Duft der Röstaromen in die Nase kroch. Wir mussten erst sauberen Schnee finden und diesen schmelzen. Das Packen der Rucksäcke für die Tagestouren erforderte viel Geduld. Das lebenswichtige Einbinden ins Seil, mit dem wir uns sicherten, bedurfte unserer vollen Konzentration und Zeit. Kein Handgriff durfte von Hektik getrieben sein. Jeder Fehler war ein Risiko. Wir sollten uns vielleicht auch im Alltag entschleunigen.

2. Der Körper kann mehr als man denkt
Unserer Körper sind zu viel mehr fähig, als wir denken. Egal ob Wind, Kälte oder Erschöpfung. Es ist faszinierend, wie schnell er sich auf neue Gegebenheiten einstellt. Oft lagen wir vollkommen erledigt im Zelt, waren zu müde zum Essen. Und am nächsten Tag ging es zunächst langsam, aber stetig, physisch wieder bergauf. Motivation und Willensstärke können wirklich Berge versetzen. Aber Vorsicht: Dazu muss man auf den Körper hören. Brauchten unsere Beine oder Arme eine Pause, machten wir eine. Der Körper hält viel mehr aus als man denkt, aber man muss ihm auch die Zeit zur Regeneration geben.

3. Der Mensch ist Gast am Berg
Die Natur bleibt eine nicht zu zähmende Gewalt. Das Wetter, das Eis und der mal betonharte, mal butterweiche Schnee sind unberechenbar. Die Berge Alaskas sowieso. Der Mensch ist Gast am Berg. Nur wenn es der Berg zulässt, darf man für einen kurzen Moment auf dem Gipfel stehen. Etwas zu erzwingen oder sich über die Gewalten hinwegzusetzen, endet meist im Scheitern oder noch schlimmeren Vorfällen. Wer ignorant ist, verliert – vielleicht sogar sein Leben.
Es war gut, dass wir hier beide immer einen kühlen Kopf bewahrten und beim ersten Gipfelversuch gegen unseren inneren Willen umdrehten. Wir wollten ja eigentlich nicht aufgeben. Aber in den Bergen hört man nicht auf sein Herz, sondern auf den Kopf.
4. Auf die Technik ist Verlass
Die Technologie hilft uns Menschen oft weiter. Besonders in aussichtslosen Situationen. Im Schneesturm, der unseren zuvor mit roten Fähnchen abgesteckten Pfad in einen unsichtbaren Weg verwandelte, verließen wir uns auf den getrackten Weg unserer Garmin fēnix 5X Plus. Wir folgten den GPS-Daten praktisch blind. Um uns herum tiefe Gletscherspalten und steile Abhänge. Die Technik war für uns Gold wert.
Doch selbst wenn man sich voller Vertrauen auf die Technik verlassen darf, muss man trotzdem anderen Risiken vorbeugen. Zum Beispiel mit einer Powerbank, falls mal der Strom ausgeht. Diese sollte jeder, der sich auf die Technik verlässt, immer dabei haben.

5. Gemeinsame Abenteuer schweißen zusammen
Wir sind ein glückliches Paar. Wir feierten erst vor Monaten eine Traumhochzeit. Wir dachten vor der Reise, dass wir nicht enger zusammenrücken könnten. Dann kam diese Expedition. Es ging nicht nur um das Erreichen des Gipfels. Die gesamte Reise, von der ersten Packliste bis zur Ankunft am Flughafen, war ein Abenteuer, das wir nie vergessen werden. Als Paar schweißte es uns noch mehr zusammen. Wir waren wirklich voneinander abhängig. Sich im Alltag zu vertrauen wirkt leicht. Schwer dagegen ist es, wenn man einmal zusammen in einer fast 300 Meter hohen Steilwand aus blankem Eis hängt. Und die einzige verlässliche Absicherung der Partner ist. Gemeinsam haben wir Dinge geschafft, die uns beiden alleine wohl verwehrt geblieben wären. Auch wenn es abgedroschen klingt: Als vertrautes Paar ist man zusammen am stärksten.

6. Erst ohne Winterjacke ist man richtig frei
Die erste Hälfte des Jahres verbrachten wir in der Kälte. Wir trainierten in den Bergen und lebten fast einen Monat bei sehr frostigen Temperaturen im äußersten Norden Amerikas. Eine Landschaft, die nur aus Eis und Schnee besteht, ist unsagbar schön. Wir wissen seit diesen Tagen den Sommer noch mehr zu schätzen. Erst ohne die dicke Winterjacke fühlen wir uns richtig frei.
Wir werden den Sommer und den Herbst mit Wanderungen und Mountainbike-Touren verbringen, mit dem Klettern in der Sonne. Wir werden draußen sein. Und genau das können wir jedem nur empfehlen.
