Outdoor

Bergführer-Ausbildung: Was der Eignungstest verlangt – und wie du ihn bestehst

Viele Bergsportfans träumen vom Bergführerberuf, doch nur wenige schaffen die Eignungsprüfung. Auch Julian Brandecker musste sich in einer Disziplin gewaltig strecken. Wie er den Test bestanden hat.

Teilen
0

#BeatYesterday.org: Julian, läufst du eigentlich?

Julian Brandecker: Ja, ich jogge. Es ist nicht meine Hauptbeschäftigung, ich habe keine so etablierte Routine wie beispielsweise beim Yoga oder beim Klettern. Aber ich laufe gerne mal, am liebsten in den Bergen. Warum die Frage?

#BeatYesterday.org: Weil deine durchschnittliche Pace für einige Leserinnen und Leser interessant sein könnte. Sie ist oft ein Indiz dafür, wie sportlich ein Mensch ist. Und als angehender Bergführer musst du extrem fit sein.

Julian: Meine Durchschnittsgeschwindigkeit ist gar nicht krass hoch. Sie liegt bei etwa 4 Minuten und 30 Sekunden auf einem Kilometer, wenn ich schnell laufe. Entspannt jogge ich eine Minute langsamer. Ich sehe mich nicht als Sprinter, sondern eher als Ausdauermaschine. Meine Grundkondition ist also gar nicht so schlecht. Ich kann sehr ausdauernd laufen, das auch am Berg bei abwechslungsreichen Trails. 30 bis 40 Kilometer, bis zu 2.000 Höhenmeter pro Tour – eigentlich kein Problem. Am liebsten bin ich fünf, sechs Stunden am Stück unterwegs. Im Winter sogar auf leichten Tourenskiern, das liegt mir besonders.


Über Julian Brandecker

Der Bergsportler Julian Brandecker absolviert momentan die Ausbildung zum Bergführer beim VDBS. In seinem Hauptjob arbeitet der Wirtschaftspsychologe als Systemischer Coach und Mediator. Julian lebt und arbeitet in München und Umgebung


#BeatYesterday.org: Als Bergsportler, der Bergführer werden möchte, musstest du den Eignungstest absolvieren. Eine Prüfung, bei der viele Sportlerinnen und Sportler durchfallen. Kam auch die Konditionsmaschine an ihr Limit?

Julian: Der Berglauf lag mir gut, da hatte ich keine Probleme. Komplex war das Klettern. Ich arbeite gerne am Fels, aber das war eine meiner Baustellen bei alpinen Routen, auch Mehrseillängen genannt. Denn ich musste Schwierigkeiten bis zum 7 und 8 UIAA-Grad klettern. Das ist ein anspruchsvoller Klettergrad bei Sportkletterrouten und in Mehrseillängen, bei denen einzelne Seillängen nach oben zusammengehängt werden. So kann man auch hohe Wände durchklettern. Insgesamt betrachtet musste ich an meiner Kraftausdauer und meiner Psyche arbeiten. Das nötige Level habe ich gerade so geschafft.

Teilnahmevoraussetzungen für den Eignungstest:

  • vollendetes 18. Lebensjahr
  • überdurchschnittlich hohes persönliches Allround-Können an Fels (Sportklettern und alpin), Eis, kombiniertem Gelände (Hochtouren) und auf Ski(hoch)touren
  • mindestens drei Jahre Erfahrung in diesen Bereichen
  • Anmeldung per Anmeldeformular mit umfassendem und aussagekräftigem Tourenbericht (entsprechend dem Anmeldeformular) über mindestens 3 Jahre (aufgeschlüsselt in Fels-, Eis/Kombi- und Skitouren)
  • Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses (nicht älter als ein Jahr)
  • ärztliches Zeugnis (nicht älter als drei Monate)
  • amtliches Führungszeugnis (nicht älter als drei Monate)
  • Bestehen der Eignungsfeststellungsprüfungen

Quelle: Verband Deutscher Berg- Skiführer (VDBS)

#BeatYesterday.org: Wir werden gleich noch intensiver über die Prüfung sprechen. Aber wie kommt es, dass du dich überhaupt dieser Herausforderung stellst – wurde dir die Bergliebe familiär vorgelebt?

Julian: Die Liebe zum Berg ist bei mir intrinsisch entstanden. Meine Eltern gehen nicht oft in die Alpen. Meine Mutter früher ab und zu mal mit uns zum Wandern. Ich war in der Jugend aber bei den Pfadfindern. Dort haben wir viel Zeit in der Natur verbracht. Daraus sind dann Hikes mit Rucksack, erste Wettkämpfe und Backpacking-Trips entstanden. Auch mal zwei, drei Tage am Stück mit Biwaksack oder Zelt. Irgendwann ging es für diese Abenteuer immer weiter in die Berge. Dort habe ich biwakiert und mir Seil- und Klettertechniken selbst beigebracht. Ich bin also erst über das Outdoor-Backpacking zum Bergfan geworden. Wollte mehr, mehr, mehr. Irgendwann stand ich auf einem Gletscher in 3.000 Metern Höhe. Bald darauf habe ich mich ehrenamtlich bei der Bergrettung engagiert. Mit jedem Tag auf dem Berg ist die Bindung intensiver geworden.

#BeatYesterday.org: Du sprichst vom Ehrenamt bei der Bergrettung. Gab es dort den Impuls, dass du den Bergführer-Lehrgang machen sollst?

Julian: Zunächst ist der Unterschied wichtig: Die Bergwacht ist ein Ehrenamt beim Bayerischen Roten Kreuz und ein ganz anderes Metier. Dort sind nicht nur gute Bergsteigerinnen und Bergsteiger engagiert, sondern genauso Menschen, die Websites programmieren oder Hütten, Autos oder Medizin-Material pflegen. Der Bergführer ist eine staatliche Berufsausbildung über den VDBS (Verband dt. Berg- u. Skiführer). Was mir half: Vier Freunde aus der Bergwacht stecken momentan in den Eignungsprüfungen. Sie haben ein ähnliches Level wie ich und sind meine Kletterpartner. Dadurch können wir uns gegenseitig anspornen. Insgesamt gab es viel Support von den Mitstreitenden aus der Bergwacht und aus dem Freundeskreis.

Julian Brandecker sitzt auf einer Klippe in den Bergen
© Julian Brandecker

#BeatYesterday.org: Dieses Interview wird zeigen, wie intensiv und kostspielig die Ausbildung ist. Außerdem übernimmst du als Bergführer die Verantwortung für das Leben von fremden Menschen. Warum tust du dir das an?

Julian: Das sind verschiedene Motivationen. Klar, mich interessiert die berufliche Perspektive. Ich arbeite gerne mit Menschen und führe gerne durch herausfordernde und bildschöne Umgebungen. Ein zweites Standbein, das mir mehr Natur und weniger Bildschirm bietet als der Bürojob. Die anderen Gründe sind sportlich und emotional. Ich will an der Herausforderung wachsen, mich verbessern. Vor allem möchte ich mich als Bergsportler einordnen können. Wo stehe ich? Welches Level habe ich?

Es geht um Vergleichbarkeit und Selbstfindung. Ist es am Ende doch nicht mehr als ein Hobby? Mit dem Bergführer-Titel könnte ich meine Leidenschaft klarer fassen und betiteln. Gleichzeitig entstehen viele berufliche Vorteile.

#BeatYesterday.org: Wer reflektiert, wie du zum Berg gekommen bist, könnte meinen, dass du Autodidakt bist.

Julian: Das stimmt teilweise. Ich probiere gerne Neues aus. Schaue mir Videos an, lerne bei YouTube und aus Büchern. Ich habe mir damals ein Seil und Klettersachen gekauft und erst danach verstanden, was ich damit tun muss. Einen Beginnerkurs habe ich auch nicht absolviert, sondern mich direkt am Fels ausprobiert. Immer so gut es ging vorsichtig. Auf diese Weise habe Methoden und Techniken aufgeschnappt – oder intuitiv verstanden. Das beste Beispiel für meine manchmal nicht ideale Herangehensweise sind Eisschrauben. Hier hatte ich mir gleich zu Beginn viele sehr lange Schrauben gekauft. Ich dachte, je länger sie sind, desto besser halten sie. Mittlerweile weiß ich, dass sie nicht unbedingt robuster sind und Profis deutlich mehr kurze Schrauben ins Eis bohren. Meine Schrauben liegen also immer noch bei mir rum – teilweise ungebraucht.

#BeatYesterday.org: Wie war das bei den Eignungstests? Dort ist nicht viel Platz für den Freiraum, den du schätzt.

Julian: Das war kein Problem. Ich wusste früh genug, dass die Eignungsprüfungen ein vorgeschriebenes Format haben. Da muss ich durch – es gibt nur bestanden oder nicht bestanden. Und ich habe mich sehr gewissenhaft darauf vorbereitet.

#BeatYesterday.org: Reicht es, wenn man alles mit Hängen und Würgen besteht?

Julian: Es gibt ein Notensystem, das gleiche wie in der Schule, von 1 bis 6. Mit 4,0 beziehungsweise 4,5 besteht man noch. Dabei fließen Bewertungen von verschiedenen Prüferinnen und Prüfern ein. Wer durchkommen will, muss nicht überall eine 1,0 haben. Es reicht, wenn die Gesamtbewertung in der Disziplin bestanden wird. Zur Klarstellung: Selbst für eine 4,0 erwarten die Prüferinnen und Prüfer eine vorbildliche Leistung. Es wird wenig geschenkt.

#BeatYesterday.org: Was war deine schlechteste Leistung?

Julian: Im Skifahren in der freien Abfahrt hatte ich eine 5,0. Mit einer 4,0 in der zweiten Abfahrt konnte ich die Note zu einer 4,5 ausgleichen – was knapp zum Bestehen genügte.

Julian Brandecker beim Skifahren
© Julian Brandecker

#BeatYesterday.org: Was ist am Skifahren so komplex?

Julian: Alpinistinnen und Alpinisten sind Allrounder. Sie haben Kondition, können klettern, sich im und am Eis bewegen, und eben auch Skifahren. Man ist nicht auf eine Sportart fokussiert und reduziert. Bei der Ski-Prüfung wird jedoch mit dem Anspruch des DSLV (deutscher Skilehrerverband) gemessen. Die Jungs sind absolute Profis. Das hat mich herausgefordert. Ich kann auf Skiern sicher stehen. Ich liebe das Tourengehen. Da habe ich einen schweren Rucksack auf, und die Ski, mit denen es bergab geht, sind leichter und kleiner. Meist gibt es nur eine Abfahrt vom Berg. Das ist ein ganz anderes Skifahren, als es beim Eignungstest gefordert war. In der Prüfung musste ich mit Allmountain- und Pistenski im komplexen Gelände meine Fähigkeiten demonstrieren.

#BeatYesterday.org: Kommt es beim Skifahren auf die Geschwindigkeit an?

Julian: Es gab kein Zeitziel. Es ging eher darum, bei jeder Bedingung absolut sportlich, kontrolliert und effizient in verschiedenen Radien und Techniken zu fahren. Das sauber und technisch hochwertig hinzubekommen, ist mir bei meinem ersten Prüfungsantritt nicht so gut gelungen.

#BeatYesterday.org: Wie würdest du den Eignungstest generell bewerten?

Julian: Er fordert viel. Nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch ein generelles Geschick in verschiedenen Sportarten. Es reicht nicht, eine Sache überragend zu können. Genau das macht die Prüfung jedoch interessant.

Berglauf, Eistour, Klettern am Fels!

Alle Erklärungen und Bewertungskriterien zur sogenannten Eignungsfeststellung findest du in diesem Dokument vom VDBS.

#BeatYesterday.org: Was sicher alle interessiert: Wie viele kommen beim Eignungstest durch?

Julian: In meinen Eignungsprüfungen waren um die 30 Teilnehmende dabei. Bei der Ausbildung sind normalerweise nur 15 bis 20 jährlich am Start. Manche, die den Eignungstest beim ersten Mal nicht bestehen, kommen nie wieder. Andere starten im nächsten Jahr einen erneuten Versuch. Insgesamt kann man für die Eignungsprüfungen bis zu drei Anläufe nehmen.

#BeatYesterday.org: Weil am Ende nur etwa die Hälfte durchkommt: Welchen Tipp würdest du anderen Interessierten geben?

Julian: Unbedingt die Vorbereitungskurse mitnehmen. Sie helfen beim Trainieren und schaffen ein Bewusstsein für die harten Kriterien. Besonders dafür, worauf die Prüferinnen und Prüfer achten werden. Sonst einfach aktiv sein und viele Touren gehen. Und zwar im Winter wie im Sommer. Dazu sollten sich Interessierte mit den aktuellen Sicherheitsstandards befassen.

#BeatYesterday.org: Fitness, eine gute Auffassungsgabe. Verstanden. Aber was müssen Interessierte, die den Test wagen wollen, noch mitbringen?

Julian: Zeit. Die Termine sind vom VDBS vorgegeben. Es stehen drei Eignungsprüfungen an. Zwei im Winter, jeweils zwei Tage, einmal auf Ski und einmal beim Eisklettern. Dann ein sechstägiger Termin im Sommer. Es wird geklettert, dazu gibt es eine Hochtour. Und wir reden nicht über die Vorbereitung. Das sind alleine die aufwendigen Tests.

#BeatYesterday.org: Apropos aufwendig. Das ist auch der Tourenbericht. Was ist das?

Julian: Man kann ihn sich wie eine Sammlung von verschiedenen alpinen Touren vorstellen. Darin erfassen Bewerberinnen und Bewerber beispielsweise die Top-10 ihrer Sportkletterrouten oder 15 Skitouren im vergletscherten Gelände. Dazu müssen sie den Namen der Route, die Region oder den Schwierigkeitsgrad angeben. Wichtig ist, welche Aufstiegs- oder Wandhöhe sie erstiegen haben und welche Art der Absicherung gewählt wurde. Für jede Disziplin wird eine unterschiedliche Anzahl von Touren abgefragt.

Die Ansprüche an den Tourenbericht im Überblick

Je nach Verband sind die Anforderungen an den Tourenbericht für künftige Bergführer sehr unterschiedlich. Auf den folgenden Seiten findest du aktuelle Informationen. Wichtig: Mit jedem Jahr kann es zu Anpassungen kommen. Aktuelle Informationen findest du auf diesen Seiten:

#BeatYesterday.org: Das klingt herausfordernd.

Julian: Ja, man muss seine Erfahrungen während des Bergsteigens gut dokumentieren. Ich persönlich hatte noch ein anderes Problem: Einige Touren, die ich eintragen wollte, waren letztlich zu leicht oder die Wandhöhe zu niedrig für den Tourenbericht. Ich musste damals, als ich mich mit dem Bericht beschäftigte, einiges nachholen. Wer den Eignungstest wagen will, sollte früh die Anforderungen kennen.

#BeatYesterday.org: Inwieweit hilft Garmin beim Tracken?

Julian: Die Smartwatch ist sehr wichtig. Ich konnte viele Daten auslesen, speziell was die Region und die Höhenmeter betraf. Ich musste dann nur verhältnismäßig wenige Infos nachtragen. Abseits der Uhr dokumentiere ich immer, wo und wann ich wie geklettert bin. Auch sonst ist die Uhr oder ein anderes GPS-Gerät ein toller Begleiter auf allen Touren. Meine Uhr hilft mir bei der sicheren Orientierung im schwierigen Gelände.

#BeatYesterday.org: Hast du die Dokumentation deiner Erfahrungen erst für die Anmeldung zum Einordnungstest gemacht?

Julian: Zum Glück schon vorher. Ich wollte für mich selbst sammeln, die imaginäre Karte mit den Bergen, die ich geschafft habe, nach und nach füllen.

#BeatYesterday.org: Wie werden die Angaben geprüft?

Julian: Man muss sich nicht rechtfertigen. Es ruft niemand an und stellt Nachfragen. Die Prüfungskommission benötigt die Angaben nur zur Orientierung. Sie liest daraus, wer das Rüstzeug für den Eignungstest hat und wer nicht. Allerdings muss man hier regionale Unterschiede betonen. In Deutschland gibt es einige Freiheiten. In anderen Alpen-Nationen muss man hingegen vorgegebene Routen bewältigen. Was ich empfehle: Wer einen guten Tourenbericht abgeben will, darf dafür gerne etwas rumkommen. Die Dolomiten, Westalpen oder die Region rund um Chamonix, das Mont-Blanc-Massiv sollte man bestenfalls kennen.

#BeatYesterday.org: Wird deine ehrenamtliche Tätigkeit in der Bergwacht berücksichtigt?

Julian: Das ist ein kritischer Punkt. Er hat mich beim Tourenbericht geärgert. Sozialkompetenzen waren dort nicht relevant. Dabei sind sie später für Bergführer essenziell und werden in der Szene generell heiß diskutiert – bei Unfallszenarien und beim Thema Gruppendynamik. Das bestätigt sich auch jetzt in der Ausbildung. Ich habe meine Expertise dann unter dem Punkt „Sonstiges“ im Bericht notiert. Es ist nicht nur mein Ehrenamt in der Bergwacht, sondern auch mein Job als Coach oder meine Ausbildung als Mediator. Im Tourenbericht geht es jedoch vor allem um die körperliche Fähigkeiten. Ich würde aber allen raten, andere wichtige Punkte trotzdem zu nennen.

#BeatYesterday.org: Weil du es jetzt ansprichst: Die Bergführer-Ausbildung ist sehr zeitaufwendig. Wie vereinbarst du das mit deinem normalen Job?

Julian: Man muss es etwas zurückstecken. Was das Finanzielle angeht, aber auch in der Freizeit. Im ersten Jahr sind ohne Eignungstests knapp 30 Ausbildungstage vorgesehen. Im zweiten Ausbildungsjahr dann noch mehr. Mit meiner Chefin konnte ich eine gute Einigung erzielen. Ich habe mir 20 Tage unbezahlten Urlaub aushandeln dürfen. Ich könnte auch die Ausbildung strecken, also länger brauchen als zwei Jahre. Aber das ist nicht mein Ansatz. Insgesamt gesehen muss man es finanziell „wollen“. Denn unbezahlter Urlaub bedeutet natürlich weniger Geld. Und genügend Trainingstouren, die ebenfalls Geld kosten, sollten trotzdem drin sein.

#BeatYesterday.org: Wie teuer wird so eine Ausbildung insgesamt?

Julian: Ich rechne insgesamt mit 20.000 Euro für alles, was an Aufwänden entsteht. Darin sind auch die 1.000 bis 1.200 Euro für die Eignungstests eingerechnet. Der Verdienstausfall ist in der Aufstellung nicht berücksichtigt. Dafür aber das, was Bergbahnen, Anreisen und Übernachtungen kosten.

#BeatYesterday.org: Kann man bilanzierend sagen, dass die Eignungsprüfung der härteste Part der Ausbildung ist?

Julian: Sportlich gesehen? Ja, definitiv ist die Eignungsprüfung eine Hürde. Jedoch warten in den staatlichen Abschlussprüfungen sehr anspruchsvolle Führungstouren. Ich will und muss meine aufgebaute Form halten und möchte unbedingt noch besser werden. Mit steigender Fitness fühle ich mich auch in den Prüfungen selbstsicherer. Und genau das wird wichtig. Denn in den kommenden Lehrgängen der Ausbildung werden vor allem die Führungsfähigkeiten trainiert. Die Menschenführung, das Risikomanagement. Auch andere Expertisen wie Sicherheitsforschung, Wetter- und Materialkunde werden geschult. Das sportliche Können ist nur die Basis.

Julian Brandecker beim Eisklettern an einer Felswand
© Julian Brandecker

#BeatYesterday.org: Welchen Trainingstipp würdest du denjenigen geben, die jetzt einen Eignungstest wagen wollen?

Julian: Saisonal trainieren. Skifahren und Eisklettern sind anspruchsvoll. Da hilft es, wenn man vor dem Winter viel Zeit in diese Disziplinen steckt. Wenn die Saison vorbei ist, kann man sich dann auf das Klettern und die Hochtouren konzentrieren. Ich denke, dass die Wörter Motivation und Fokus sehr, sehr wichtig sind. Nur damit lassen sich professionelle Leistungen in den Disziplinen zeigen.

#BeatYesterday.org: Zum Abschluss, falls auch Mütter und Väter mitlesen: Was können Bergführer mit ihrer Ausbildung überhaupt anfangen?

Julian: Vieles. In Bergschulen arbeiten, diese Gäste auf spannende Bergziele führen. Oder das Ganze selbstständig tun, einen eigenen Kundenstamm aufbauen. Bergführer kann man in Vollzeit oder Teilzeit ausüben. Viele haben ein Standbein in anderen Jobs und arbeiten in der Sport- und Outdoorbranche. Was zusätzlich meine freiberufliche Nische sein wird: Die Verbindung von Teamentwicklung und Coaching mit dem Bergsteigen. Mein Ziel ist, dass ich einen guten Stamm aus Privatgästen aufbaue, die ich neben meinem normalen Job (in Teilzeit) führe und mein Hobby somit als Berufung ausübe.

Was dich sonst noch vorwärts bringt

inReach. Mehr Abenteuer. Mehr Sicherheit.

Sei weltweit erreichbar – auch ohne Funknetz. Schreibe und empfange Nachrichten, folge einer Route, verfolge dein Abenteuer und teile deine Tour mit anderen. Im Notfall bekommst du immer und überall Hilfe. Setze bei Bedarf einen SOS-Notruf ab. Über das Iridium-Satellitennetzwerk mit 100%iger globaler Abdeckung erhältst du von einer rund um die Uhr besetzten globalen Notrufzentrale Hilfe.

Entdecke die inReach-Produkte

Meinungen

Diskutiere über diesen Artikel und schreibe den ersten Kommentar:

Jetzt mitdiskutieren
Keine Kommentare

Diskutiere über diesen Artikel