OutdoorTravel

Dirk Rohrbach: Navigation in einem Fluss

Dirk Rohrbach reist am liebsten mit Karten. Auf seiner Paddeltour über den Yukon verlor er trotzdem die Orientierung – und genoss ein völlig neues Reisegefühl. Inzwischen setzt er zusätzlich auf elektronische Unterstützung.

Teilen

Ich mag Karten. Je bunter, desto besser, am liebsten topografisch, bei denen die enger werdenden Linien das Relief der Landschaft spiegeln. Früher habe ich viele Abende mit meinem besten Freund über ihnen gebrütet. Wo ist der beste Weg, der Lagerplatz am Wasser, die schnellste Route zurück zum Auto für den Notfall? Odenwald, Schleswig-Holstein und Dänemark, der Sarek-Nationalpark in Schweden – Monate vor der eigentlichen Tour sind wir auf dem Papier gereist.

So viel ändert sich ja nicht, dachte ich.

Dirk Rohrbach

Wenn wir dann endlich unterwegs waren, haben wir die Karten in wasserdichte Hüllen gesteckt und fühlten uns bestens gewappnet fürs Abenteuer. Heute geht das digital natürlich viel präziser und einfacher, solange man genug Strom im Akku hat und weiß wie. Ich greife noch immer lieber zu Karten. Genüsslich falte ich sie morgens auf den für mich relevanten Ausschnitt. Wenn beim Umblättern Regen in die Hülle tropft, atme ich später den feuchten Hauch des Papiers. Ich mag die Knicke, die Patina und die mit einem Stift als kleines Kreuz gekennzeichneten Camps. Später erinnern sie mich immer wieder an meine Reisen.

Klassisches Navigationsgerät: Karte und Kompass.
Klassisches Navigationsgerät: Karte und Kompass helfen Rohrbach auf Flussreisen. © Dirk Rohrbach.

Die Orientierung ist nahezu unmöglich

Für meine Kanutour auf dem Yukon River von den Quellseen bis zum Meer hatte ich mir einen ganzen Satz Karten vom US Geological Survey bestellt. Die meisten aus dem Dutzend waren schon vor Jahrzehnten erstellt und gelegentlich aktualisiert worden. So viel ändert sich ja nicht, dachte ich. Bis ich in die Yukon Flats paddelte.

Der Fluss strömt hier für rund 300 Kilometer durch eine Ebene. Er verzweigt sich unzählige Male, bildet Tümpel und Seen. Und er wandelt sich jedes Jahr mit dem Eisaufbruch und dem Hochwasser der Schneeschmelze. Neue Inseln werden geformt, Seitenarme versiegen, andere entstehen. Bis zu dreißig Kilometer breit wird das Wasserlabyrinth. Orientierung ist nahezu unmöglich, der Horizont tellerflach. Nichts, an dem man sich visuell festhalten könnte. Man muss sich treiben lassen, in der Hoffnung, die Hauptströmung nicht zu verpassen.

Der Yukon River ist wunderschön, stellte Dirk Rohrbach aber vor einige Herausforderungen. © Dirk Rohrbach
Der Yukon River ist wunderschön, stellte Dirk Rohrbach aber vor einige Herausforderungen. © Dirk Rohrbach

Folge dem Treibgut

,Follow the debris!’, hatte mir eine alte Indianerin geraten, ich sollte dem Treibgut folgen. Zweigen, Stöcken, Ästen, die der Fluss auch zielsicher abwärts trägt. Anfangs fiel mir das schwer, die Zügel loszulassen und von der Rolle des proaktiven Paddlers in die des passiven Floaters zu wechseln.

Wie ein Fährtensucher auf dem Wasser achtete ich fortan noch mehr auf Strömungen, Untiefen, Kehrwasser. Ich überließ dem Fluss das Navigieren und wusste tagelang nicht genau, wo ich mich befand. Normalerweise ein unbefriedigender Zustand für den Kontrollfreak in mir. Schon am zweiten Tag aber brachte mich der Fluss schnurstraks nach Fort Yukon. Der kleine Ort war fest als Stopp eingeplant. Danach schwanden auch die letzten Zweifel. Fortan genoss ich das ziellose Reisen, das Treiben ins Ungewisse. Eine Woche später spuckte mich der Yukon an der Dalton Highway Bridge wieder aus, der einzigen Brücke in ganz Alaska über den Fluss. Ab hier galten meine Karten wieder. Leider.

Eine Mittsommernacht in Alaska.
Eine Mittsommernacht in Alaska. © Dirk Rohrbach

Ein inReach für den Notfall

Irgendjemand Kluges hat mal behauptet, das Abenteuer fängt genau da an, wo wir unsere Pläne über den Haufen werfen müssen. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, wenn wir die Kontrolle verlieren und uns auf neue Situationen einlassen müssen.

Vielleicht habe ich meine Zeit in den Yukon Flats deshalb so genossen. Trotzdem habe ich mir für die Missouri-Reise im Kajak von der Quelle bis zum Meer vergangenes Jahr einen Satelliten-Navigator gekauft, ein inReach von Garmin. Nicht nur zur besseren Orientierung, sondern vor allem für die hoffentlich schnelle Hilfe im Notfall. Und um Familie und Freunde über mein Vorankommen zu informieren. Karten habe ich natürlich trotzdem mitgenommen. Allein schon wegen der Haptik.

Geschafft: Rohrbach feiert seine erfolgreiche Befahrung des Yukons an der Mündung zur Beringsee.
Geschafft: Rohrbach feiert seine erfolgreiche Befahrung des Yukons an der Mündung zur Beringsee. © Dirk Rohrbach

Garmin inReach Mini

20.11.2018

Globales Satelliten-Kommunikationsgerät im Taschenformat

Kommunikation überall und jederzeit:

  • reise auf deinen Abenteuern leichter und kommuniziere auch fernab von Handynetzen
  • bleibe bei Ausflügen in abgelegenste Gegenden in Verbindung
  • sende und empfange Nachrichten, verfolge deine Reise und teile sie mit anderen
  • löse, falls notwendig, überall auf der Welt einen SOS-Notruf aus
  • Familie und Freunde können immer mit dir in Kontakt bleiben – egal, wo du gerade bist

zu Garmin.com
Weitere Themen