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Abenteuer Segeln: Dem Alltag davonbrausen

Auf das Boot steigen, alle Verpflichtungen an Land lassen und in die Welt hinaus segeln: Ein junges Paar aus München wagt schon in jungen Jahren den großen Trip. Der klappt sogar ohne Millionen auf dem Konto.

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Dieser perlmuttfarbene Himmel. Die ersten Sterne, die noch blass am dämmernden Firmament hängen. Der haarezersausende Wind. Und ein Horizont, der wie ein leicht gewölbter Teppich aus Wasser und Wellen endlos nach Westen führt. „Das ist die Freiheit, von der wir träumen”, sagen Hannah Mäurer und Marvin Markmann.

Mitte April wollen die Noch-Münchner*innen aufbrechen. Immer der Küste entlang. Vom sanften Mittelmeer in den ungestümen Atlantik. Durch die Biskaya. Von dort in die Nordsee. Nur sie. Ihr Boot. Ein großer, leerer Seesack, den sie mit Abenteuern füllen wollen.

Hannah und Marvin drücken im Leben die Pausetaste. Etwas, das sich nur Millionär*innen leisten können? Nein, echotet das junge Paar. Es erklärt, wie die Abenteuerlust ihren verdienten Platz im Alltag findet. Und wie sich früh im Leben große Träume realisieren lassen.

Marvin und Hannah wollen zusammen halb Europa umsegeln. © privat

Der Traum: Wie kommt man auf eine große Idee?

Hannah: Die Idee ist im Januar 2021 entstanden, also mitten im zweiten Lockdown. Ich war genervt vom zehnten DIY-Hobby und wollte wieder auf ein Abenteuer hinfiebern. Das sollte die grauen Gedanken vertreiben.

Marvin hatte mir vor ungefähr vier Jahren von seinem Traum erzählt. Er wollte irgendwann den Atlantik mit dem Segelboot überqueren. Diesen Gedanken wurde ich in all der Zeit nicht los. Deswegen habe ich damals vorgeschlagen – vielleicht nur zu 90 Prozent ernst gemeint – ein Boot zu kaufen.

Marvin war sofort begeistert. Anfangs haben wir nur davon geredet. Aber irgendwann haben wir wirklich konkret nach Booten gesucht. Die Spinnerei verfestigte sich zu einer Absicht.

Marvin: Für mich ist Segeln eine Leidenschaft. Schon als Kind habe ich mit dem Sport begonnen. Als Jugendlicher lernte ich das Regattasegeln als Teamsport kennen.

Als Hannah den Bootskauf für diese Segelreise vorschlug, war ich euphorisch dabei. Die triste Pandemie-Stimmung und das Gefühl der Enge lösten sich augenblicklich auf. Von diesem Moment an ging es für uns nur noch um die Umsetzung dieses Gedankens. Die Idee wurde zu einem Traum. Der Traum zu einem Teil unseres Lebens.

Marvin auf einer Segelregatta
Marvin (r.) ist mit dem Segelsport aufgewachsen. © privat

Die Erfahrung: Wie gut muss man segeln können?

Marvin: In meiner Jugend haben wir die schönsten Familienurlaube auf Charterbooten im Mittelmeer verbracht. Dort habe ich das Segeln von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Das Boot war nicht mehr Sportgerät, sondern Fortbewegungsmittel.

Es ist ein Geschenk, wenn man im Leben für etwas brennen darf. Für mich bedeutet Segeln unendliche Freiheit, Glück und Leidenschaft. Trotzdem respektiere ich die Natur. Den Wind, das Wasser, die Wellen. Wer sich auf einem wackligen Schiff in die Wogen der Ozeane wagt, begibt sich in eine ungewisse Situation. Die Kombination aus Segelromantik und Respekt vor der Umwelt macht diesen Sport einzigartig.

Hannah: Bevor ich Marvin kennenlernte, war das Thema Segeln für mich nicht relevant. Da ich das Draußensein liebe und das Meer faszinierend finde, war ich sofort von seinem Hobby angetan. Schon bei unserem zweiten Treffen nahm mich Marvin mit auf ein Segelboot. Für mich das erste Mal überhaupt. Und was für eins!

Wir gerieten direkt in ein heftiges Gewitter und mussten mitten in der Nacht zurück zum Steg fahren. Das Boot besaß keinen Blitzableiter. Aber das hat mich weder vom Segeln noch von Marvin abgeschreckt. Ich empfand es sogar als verrücktes Abenteuer. Seitdem chartern wir jeden Sommer mit unseren Freund*innen oder der Familie ein Segelboot. Wir treiben im Adriatischen Meer vor Kroatien oder im Ijsselmeer vor den Niederlanden. Mittlerweile beherrsche ich die Basics. Irgendwann möchte ich unser Boot alleine segeln. Ich will eine gute Skipperin sein.

Die absolute Freiheit und die Weite des Meeres locken das Paar auf die hohe See. © privat

Das Boot: Wie finden Reisende ein erschwingliches Boot?

Marvin: Das Boot war der kritischste Faktor der gesamten Vorbereitung. Ohne Boot wäre der Traum ein Traum geblieben. Wir mussten uns mit dem Thema intensiv beschäftigen. Für mich als Segelfan gibt es kaum etwas Schöneres, als stundenlang Boote anzugucken. Ich habe viel gelesen, unzählige Inserate durchgeschaut. Vor allem oft mit Hannah drüber geredet. Irgendwann formte sich ein Bild vor unseren Augen.

Das Boot sollte circa zehn Meter lang und nicht zu alt sein, dazu zwei Kajüten besitzen. Offenbar ist das der beliebteste Bootstyp auf dem Markt für Gebrauchtboote. Wir mussten gucken, wo wir möglichst viele Angebote finden.

Rasch sind wir auf Kroatien und Griechenland gekommen. Insbesondere die kleine Insel Lefkada im Ionischen Meer war spannend. Da der Markt schnelllebig ist und gute Boote ähnlich fix wie Mietwohnungen in München verschwinden, sind wir auf gut Glück nach Lefkada geflogen.

Dort waren wir zunächst sehr enttäuscht.

Es gab genau ein Boot, das unseren Suchkriterien einigermaßen entsprach. Und das war uns mit 25 Jahren schon zu alt und noch dazu in einem schrecklichen Zustand. Wir haben unseren Traum schon platzen sehen. Dann berichtete uns eine Bootsmaklerin von einem weiteren interessanten Boot. Eine beinahe zwölf Meter lange und über vier Meter breite Moody 39. Leider 45 Jahre alt.

Hannah: Das Boot ist alt, aber wahnsinnig gut erhalten. Ein französisches Ehepaar, das es zuvor besaß, hat es gehegt und gepflegt. Man kann an jedem Winkel sehen, dass dieses Boot von seinen Vorbesitzer*innen geliebt wurde. Wir mussten nur kleine Verbesserungen vornehmen.

Der Preis passte gerade so ins Budget: 36.500 Euro. Das Geld haben wir uns in den vergangenen drei Arbeitsjahren zusammengespart. Durch Corona hatten wir deutlich weniger Ausgaben.

Was mir besonders wichtig war: Das Boot sollte segelbereit sein, weil wir nur ein begrenztes Zeitkontingent für unsere Reise haben. Ein funktionierender Motor, ein gut erhaltenes Rigg (Takelage) und eine verlässliche Elektronik sind die wichtigsten Faktoren. Diese Dinge haben wir durch einen Gutachter checken lassen. Der bestätigte unsere ersten Eindrücke.

Die Vorbereitung: Wie drückt man im Leben die Pausetaste?

Hannah: Das normale Leben anhalten und etwas ganz anderes machen – das ist ein weitreichender Schritt. Ich bin Zahnärztin und habe die vergangenen zwei Jahre bei der Bundeswehr gearbeitet. Meine Dienstzeit endet im März. So ist es einfach, mich auf etwas Neues einzulassen. Die nächsten sechs Monate bin ich quasi arbeitslos ohne Bezüge. Ab Mitte September habe ich schon einen neuen Job.

Marvin arbeitet in einer großen Unternehmensberatung. Er konnte sich dort problemlos ein Sabbatical nehmen. Die Jobsituation ist also geregelt. Unsere gemeinsame Wohnung haben wir gekündigt. Die Möbel lagern wir in der Garage von Marvins Eltern.

Marvin: Zum Zeitpunkt des Starts der Reise (April 2022) werden wir uns mehr als ein Jahr auf das Abenteuer vorbereitet haben. Und dabei durften wir elementare Zukunftsfragen beantworten. Zum Beispiel das Thema Wohnort. Wir sind nach dem Studium nach München gezogen, weil wir die Berge lieben. Von Anfang an war uns klar, dass die Stadt nur eine Zwischenstation sein wird. Sie ist zu weit entfernt von der Heimat. Die Mieten teuer. Und es gibt zu viele Münchner*innen. Nur ein Spaß.

Durch Hannas berufliche Situation standen wir vor einer Entscheidung: Möchte sie sich hier einen neuen Job suchen oder ziehen wir weiter? Wir haben uns für das Abenteuer entschieden. Es wird sich herausstellen, ob wir vom Mittelmeer aus eine neue Wohnung in Bonn finden. Wir Rheinländer sind glücklicherweise sehr optimistisch. „Et hätt noch immer jot jejange“.

Die geplante Route von Hannah und Marvin führt um den halben Kontinent. © privat

Die Planung: Wo gehts lang?

Hannah: Unsere Route ist ein wenig vorbestimmt, weil wir sowohl den Startpunkt als auch das Ziel bereits kennen. Da das Boot momentan in Preveza an der griechischen Westküste liegt, werden wir von dort lossegeln. Ende August wollen wir in Holland ankommen, damit unser Boot in der Nähe bleibt.

Wir haben für die Reise nur einen groben Plan. Zwischendurch wollen wir vor Italien, Sardinien oder Mallorca ankern. Außerdem möchten wir uns einen kleinen Traum gedanklich bewahren: Bei Gibraltar links abbiegen und dann doch raus auf den Atlantik.

Marvin: Das Segeln ist für EU-Bürger*innen in Europa recht unbürokratisch. Die niedrigsten Voraussetzungen sind der Sportbootführerschein See und ein UKW-Funkzeugnis. Beides kann man mit einem Kurs und einer Prüfung erwerben. „Bürokratisch“ ist das Thema Flaggenführung. Jedes Boot muss die Flagge des Heimatlandes am Heck zeigen. Außerdem müssen wir am Mast die Fahne des Landes hissen, durch das wir zu der Zeit segeln.

Wichtig ist eine gute Versicherung für das Boot und ein Dokument, das die Eigentumsverhältnisse des Boots ausweist: das sogenannte Flaggenzertifikat. Dieses Dokument ähnelt einem Fahrzeugschein beim Pkw. Bei etwaigen Kontrollen müssen wir es vorzeigen.

Für den Proviant steht ein Kühlschrank in der Kombüse. Der funktioniert mit Solar- und Windenergie, die wir unterwegs generieren. Wir können Vorräte also lagern.

Da wir meistens in Küstennähe segeln, verwenden wir auf das Thema Nahrung nicht so viele Gedanken. In unserer Wunschvorstellung verbringen wir viele Nächte in Buchten schöner Städte. Wenn wir frisches Wasser, Lebensmittel oder festen Boden unter den Füßen brauchen, fahren wir in einen Hafen. Für Unfälle haben wir eine Rettungsinsel an Bord. Auf der sind Essen und Getränke für den Ernstfall verstaut.

Das Equipment: Was sollte unbedingt mit?

Hannah:

Filmausrüstung (Kamera, Drohne): Wir möchten dieses einmalige Abenteuer für uns und unsere Freund*innen festhalten und Updates auf Instagram posten.

GPSMAP 923xsv Kartenplotter von Garmin: Unerlässlich für eine gute und sichere Routenplanung ist ein zuverlässiger Kartenplotter. Das ist unser Navi auf dem Wasser.

Schwimmwesten: Safety first – wir wollen auch in stressigen Situationen immer sicher unterwegs sein und uns nicht unnötig in Gefahr bringen.

Marvin:

Taucherbrille & Schnorchel: Das Meer ist nicht nur von oben faszinierend! Wir freuen uns auf eine bunte Unterwasserwelt und die eine oder andere Reparatur unter dem Boot.

Garmin inReach: Ein Satellitenkommunikationsgerät gibt zusätzliche Sicherheit, wenn Handyempfang in Notfällen keine Alternative ist.

Bücher, Musik und Podcasts: Unterhaltung für lange Überfahrten und entspannte Stunden in der Sonne. Bücher: „Der Schwarm“, „Der Wal und das Ende der Welt“, „Eine kurze Geschichte der Menschheit“. Podcasts: „Gemischtes Hack“, „Zeit Verbrechen“, „Wissen Weekly“. Unsere Playlist:

Für Hannah und Marvin ist der Weg das Ziel. © privat

Das Ziel: Was will man erleben?

Hannah: Ich möchte mit dieser Reise ein unvergessliches Abenteuer erleben. Meine körperlichen und geistigen Grenzen ausreizen. Ich will deutlich gelassener mit Stresssituationen umgehen und am Schluss eine selbstbewusste und entspannte Skipperin sein.

Der Törn wird uns in jedem Fall begeistern – egal welche Schwierigkeiten auf uns zukommen. Einen idealen Verlauf gibt es nicht, und das ist gut. Es sind die unvorhersehbaren Ereignisse, die ein Abenteuer unvergesslich machen.

Marvin: Klingt etwas abgedroschen: Ab dem Moment des Lossegelns ist mein Weg das Ziel. Ich will die Natur erleben, neue Eindrücke gewinnen, viele spaßige Tage mit Hannah verbringen. Und natürlich ein noch besserer Skipper werden.

Aktuell ist unser Zielhafen Lemmer am holländischen Ijsselmeer. Aber auch ich höre diese Stimme, die sagt, dass wir bei Gibraltar links auf den offenen Atlantik abbiegen sollen.

Egal wo wir landen: Der Traum hat sich bereits erfüllt, sobald das Boot im Wasser ist. Dann können wir jeden Tag entscheiden, wohin uns der Wind verschlagen wird.

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