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Fit für den Klettersteig: die besten Tipps für Anfänger

Sie gelten unter Bergsportlern als die ehernen Wege zum Glück. Lies hier, was du über Voraussetzungen, Technik und Ausrüstung beim Klettersteiggehen wissen solltest.

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Entlang schroffer Felsen, über tiefe Schluchten und mit atemberaubenden Ausblicken: Klettersteige sind beliebter denn je. Immer mehr Outdoor-Fans wagen sich ins Abenteuer am Drahtseil. Denn auch für wenig geübte Bergfreunde ist das faszinierende Erlebnis in der Vertikalen erfahrbar. In vielen Bergregionen gibt es spannende Klettersteige, die sich für Einsteiger bestens eignen. Damit dein Abenteuer am Berg nicht zu einem Drahtseilakt wird, kannst du dich hier mit den wichtigsten Dingen zum Klettersteiggehen vertraut machen.

Was ist ein Klettersteig und was für Klettersteige gibt es?

Klettersteiggehen ist eine Zwischenstufe zwischen Bergwandern und Freiklettern. Der Klettersteig wird auch „Via Ferrata“, also Eisenweg, genannt, weil er durch Drahtseile, Eisenleitern, Griffe und Tritte gesichert ist. So überwindest du sogar senkrechte oder überhängende Felswände oder ausgesetzte Grate. Es gibt Unterschiede in der Bauweise der Klettersteige, die Bergsportler mit verschiedenen Ambitionen ansprechen:

  • Versicherte Steige
    Ein versicherter Klettersteig ist ein normaler Wanderweg, der an einigen Stellen gesicherte Passagen enthält. An in der Umgebung verankerten Seilen kannst du dich festhalten, ein Klettersteigset brauchst du dabei nicht zwingend.
  • Klassischer Klettersteig
    Dieser Steig hat ein durchgängiges Drahtseil mit Zwischensicherungen. Es gibt klassische Klettersteige in allen Schwierigkeitsstufen.
  • Sportklettersteig
    Auf dem Klettersteig für Bergprofis sind Kletteranstiege in steilem Felsgelände mit durchgehendem Seil gesichert. Es gibt wenige helfende Zusatztritte.
Dem Himmel ganz nah: Schwindelfreiheit ist beim Klettersteiggehen Voraussetzung. | © iStock.com/makasana

Kasten: Die Schwierigkeitsgrade am Klettersteig

  • A = wenig schwierig
    Das Gelände ist flach bis steil und meist felsig, ausgesetzte Stellen sind möglich. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Klettersteigausrüstung sind empfohlen.
  • B = mäßig schwierig
    Das Gelände ist etwas steiler, die Tritte sind kleiner und es gibt einige ausgesetzte Passagen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, sowie gute Kondition und etwas Kraft in Armen und Beinen erforderlich.
  • C = schwierig
    Steiles bis sehr steiles Felsgelände. Es gibt längere und häufig exponierte Passagen. Ab dieser Stufe sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, gute Kondition und Kraft unabdingbar.
  • D = sehr schwierig
    Das Felsgelände ist senkrecht, oft überhängend und meist sehr exponiert. Weil Kletterstellen enthalten sind, ist genug Kraft in Beinen, Armen und Händen Voraussetzung.
  • E = extrem schwierig
    Das Gelände ist sehr oft überhängend und durchweg exponiert, die Tritte sind sehr klein oder nicht vorhanden (Reibungskletterei). Die Anforderungen an die Arm- und Beinkraft sind sehr hoch.
  • F = Extrem plus
    Diese Schwierigkeit ist nur für absolute Profis geeignet. Neben maximaler Kraft ist auch eine ausgefeilte Bewegungstechnik (Sportklettern) notwendig.

Für wen ist Klettersteiggehen geeignet?

Du gehst gern in die Berge, wanderst viel? Dann könnte Klettersteiggehen eine Entdeckung für dich sein. Wichtig ist allerdings, dass du keine Höhenangst hast. Ein bisschen Respekt vor der Tiefe oder eine anfängliche Unsicherheit sind aber normal. Zudem solltest du Trittsicherheit, gute Grundkondition und etwas Kraft in Armen und Beinen mitbringen. Keine Sorge: Über Kletterkenntnisse musst du als Einsteiger nicht verfügen.

Diese Klettersteig-Ausrüstung brauchst du

Beim Klettersteiggehen solltest du flexible Funktionskleidung tragen. Je nach Temperatur kannst du zwischen einer robusteren oder leichteren Hose wählen. Als Oberbekleidung empfiehlt sich das Zwiebelprinzip – kleide dich nicht zu eng und nicht zu weit.

Die folgenden Dinge gehören außerdem zu deinem Klettersteig-Equipment:

  • Steinschlaghelm
  • Fester Bergschuh
  • Klettergurt
  • Klettersteigset (bestehend aus zwei Karabinern, Bandfalldämpfern und einer Verbindung zum Gurt)
  • Kletterhandschuhe
  • Rucksack
  • Erste-Hilfe-Set
Ohne die Karabiner geht beim Klettersteiggehen nichts – sie sichern dich. | © iStock.com/Anze_Bizjan

Wie beginne ich als Einsteiger mit dem Klettersteiggehen?

Wenn du dich fürs Klettersteiggehen interessierst, solltest du dich vorher ausgiebig mit dem Thema beschäftigen. Gehe niemals alleine auf eine Tour. Im Idealfall lässt du dir in einem Einsteigerkurs vom Bergprofi die richtige Technik zeigen. Alpinschulen oder alpine Vereine bieten spezielle Ausbildungen und geführte Touren mit ausgebildeten Bergführern an.

Willst du ins vertikale Abenteuer erst einmal reinschnuppern, kannst du dir in vielen Bergsportorten auch ein Klettersteigset leihen. Vor jeder Tour setzt du dich mit den Eckdaten der Strecke auseinander: Wie lange dauert der Zustieg? Bist du dem Gelände gewachsen? Hast du genug Zeit für den Rückweg eingeplant? Wie ist die Wetterlage?

Die richtige Technik beim Klettersteiggehen

  • Anseilen
    Bevor du loslegst, ist sehr wichtig, dass du das Klettersteigset am Gurt richtig befestigst. Das Klettersteigset ziehst du durch die zentrale Anseilschlaufe des Klettergurts und ziehst es mit einem Ankerstichknoten fest zusammen.
  • Bewegungsablauf
    Beim Klettersteiggehen kontrollierst du deinen Körperschwerpunkt. Du verlagerst ihn wie beim Klettern zur Seite, um voranzukommen. Hierbei belastest du den Fuß, der auf einem stabilen Tritt steht und steigst mit dem frei stehenden Bein auf.
  • Umhängen
    Am Klettersteig sind die Drahtseile mit Verankerungsstiften aus Eisen am Felsen befestigt. Je nach Geländestruktur sind diese etwa zwei bis zehn Meter voneinander entfernt und verhindern das Weiterschieben der Klettersteigkarabiner. An diesen Stellen musst du umhängen. Das heißt, du nimmst den ersten Karabiner heraus und hängst ihn in den nächsten Drahtseilabschnitt. Erst dann tust du dasselbe mit dem zweiten Karabiner. So bist du jederzeit gesichert.
Auf anspruchsvollen Klettersteigen findest du auch Leitern an steilen Felswänden. | © iStock.com/ViktorCap

Was passiert bei einem Sturz am Klettersteig?

Obwohl du durch die Selbstsicherung durchs Klettersteigset vor einem richtigen Absturz gesichert bist, kannst du dennoch stürzen – und das kann sehr wehtun. Denn beim abrupten Abbremsen wirken höhere Kräfte auf den Körper, als wenn du an einem dehnbaren Seil stürzen würdest.

Die wichtigsten Tipps fürs Klettersteiggehen

  • Gehe immer in Begleitung auf den Klettersteig.
  • Lass vor der Tour deinen Partner den Sitz deines Klettersteigsets checken.
  • Schone deine Arme und arbeite möglichst mit der Kraft aus den Beinen.
  • Mache kleine Schritte am Klettersteig.
  • Halte die Arme beim Umhängen der Karabiner ausgestreckt, um Kraft zu sparen.
  • Halte mindestens eine Umhängestation Abstand zu anderen Klettersteiggehern.
  • Seile, Brücken oder Baumstämme überquerst du immer allein.

Typische Fehler am Klettersteig

Das Klettersteigset gibt eine trügerische Sicherheit. Denn trotz und vor allem bei falscher Benutzung der Ausstattung kann es schlimme Folgen haben. Die folgenden typischen Fehler werden meist aus Leichtsinnigkeit oder Zeitmangel begangen:

  • Leichtsinniges Einhängen
    Wer nur einen Bandschlingenarm des Klettersteigsets und damit nur einen Karabiner am Drahtseil einhängt, riskiert sein Leben. Denn bei einem Sturz kann das Klettersteigsystem reißen.
  • Falsches Umhängen
    Hänge an den Zwischensicherungen niemals die Karabiner gleichzeitig um, sondern immer einzeln. Du könntest von einem Tritt abrutschen und abstürzen. Eile ist am Berg nicht angebracht.

Welche Gefahren sind am Klettersteig möglich?

Gerade als Anfänger am Klettersteig ist es wichtig, sich auch der Gefahren bewusst zu sein. Abgesehen von möglichen Stürzen durch mangelnde Trittsicherheit können auch äußere Faktoren deine Sicherheit gefährden. Das sind zum Beispiel Stein- und Blitzschlag oder erschwerte Orientierung durch Nebel oder starken Regen. Zur Sicherheit solltest du immer einen Steinschlaghelm tragen und ein GPS-Gerät bei dir haben.

Wer es einmal gemacht hat, ist schnell vom Ferrata-Virus infiziert. | © iStock.com/ViktorCap

Kann man Klettersteige auch bei Regen gehen?

Als Einsteiger solltest du nur bei gutem Wetter aufbrechen. Denn bei Regen sind die Bedingungen am Klettersteig erschwert. Abgetretene Felsen sind bei Nässe oft rutschig. Hinzu kommt, dass die Gefahr eines Steinschlages bei Regen größer ist.

Wo gibt es Klettersteige für Anfänger?

Klettersteiggehen ist beliebt, deswegen steigt die Anzahl an Klettersteigen. Die meisten Klettersteige gibt es in den Alpen, aber auch in den Pyrenäen und in Mittelgebirgen. Allein in Österreich gibt es über 600 Klettersteige, gefolgt von Italien mit etwa 500 Klettersteigen. In Deutschland und in Frankreich findest du mehr als 200 Steige.

Klettersteige für Einsteiger findest du im Internet auf Outdoorportalen. Du kannst dich am angegebenen Schwierigkeitsgrad orientieren. Darüber hinaus findest du Klettersteige für Anfänger auch in spezialisierten Klettersteig-Führern. Ein beliebter Klettersteig zum Reinschnuppern ist zum Beispiel die Alpspitz-Ferrata in der Zugspitzregion.

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