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Umgebungslärm: Wie er deinen Stresspegel beeinflusst – und was du dagegen tun kannst

Es hupt, knallt und kracht. Besonders in Städten ist die Lärmbelastung enorm hoch. Bist du dem Krach dauerhaft ausgesetzt, kann das ernste Folgen haben. Welche das sind – und wie du dich vor ihnen schützt.

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Die Rüttelmaschine der Baustelle. Das Hupkonzert im Feierabendverkehr. Das Zischen der vorbeirauschenden Trambahn. In manchen Regionen läuten sogar die Kirchenglocken munter – im Alltag bist du regelmäßig den verschiedensten Geräuschen ausgeliefert. Die meisten davon mögen unscheinbar wirken. Sie gehen im stetigen Geräuschpegel der Umgebung fast unter.

Unbedenklich ist der Umgebungslärm aber nicht. Allein in Deutschland sind 20,9 Millionen Menschen täglich von ihm betroffen. Zwar spürst du keine direkten Auswirkungen, auf Dauer kann der harmlos wirkende Lärm aber deinen Stresspegel steigern und dich krank machen. Wie die du dich davor schützen kannst, zeigt dieser Beitrag.

Was versteht man unter Umgebungslärm?

Umgebungslärm bezeichnet alle alltäglichen Geräusche, die aus verschiedenen Quellen stammen können. Dazu zählen beispielsweise der Verkehrslärm von Autos, Zügen und Flugzeugen. Auch die Geräusche von industriellen Gebäuden, Baustellen sowie der Freizeitlärm (Konzerte und sportliche Events) gehören in diese Kategorie.

Wenn du diesen Geräuschen dauerhaft ausgesetzt bist, kann das deine Lebensqualität beeinträchtigen und dich sogar krank machen. In urbanen Gebieten ist die Gefahr dafür besonders groß. Überraschend: Es muss nicht mal extrem laut sein. „Es hat sich gezeigt, dass bereits ein Dauerschallpegel ab 60 Dezibel belastend wirkt und die Ausschüttung von Stresshormonen aktiviert“, erklärt der Arbeitsmediziner Dr. Mathias Umlauf im Gespräch mit dem ZDF.

Wichtig: Laute Nachbarn mögen nerven und so manche ruhige Stunde stören. Die Geräusche aus anliegenden Wohnungen zählen per Definition aber nicht als Umgebungslärm. Dröhnt es durch die Wände, gilt das als Nachbarschaftslärm. Auch zählen Geräusche am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht als Umgebungslärm.

Wer ist besonders anfällig für Umgebungslärm?

Das Tückische an der „stillen“ Lärmbelästigung? Meist nimmst du sie kaum bewusst wahr, weil dein Gehirn sie durch die sogenannte Habituation ausblenden kann. Das bedeutet, dass du dich bereits an die Geräusche gewöhnt hast. Du merkst gar nicht, dass du einer Lärmbelästigung ausgesetzt bist – könntest die Langzeitfolgen aber trotzdem irgendwann spüren.

Menschen mit einer ausgeprägten Hyperakusis leiden besonders unter der Dauerbeschallung in Städten. Die anerkannte Krankheit sorgt dafür, dass Betroffene überempfindlich auf Schall reagieren. Bereits ein klingelndes Telefon kann körperliche Symptome wie Herzrasen oder eine erhöhte Schweißproduktion auslösen. Grund dafür soll eine gestörte Verarbeitung der Geräusche im Gehirn sein – das jedes etwas lautere Geräusch als potenzielle Gefahrenquelle wahrnimmt.

Frau mit einer Panikattacke sitzt neben ihrem Hund auf dem Boden

© ArtistGNDphotography / E+ / Getty Images Plus

Wie Umgebungslärm Stress und Krankheiten fördert

Umgebungslärm lässt sich oft schwer ausblenden. Selbst nachts sind laut Umweltbundesamt rund 17 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen. Diese stetige Beschallung wirkt sich auf dein Wohlbefinden aus und kann deinen Körper belasten. Dabei unterscheiden Medizinerinnen und Mediziner zwischen akuten und langfristigen Folgen. 

Akute Folgen

Wie stark sich der Lärm auswirkt, untersuchten Forschende des Medizinischen Zentrums der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Die Untersuchung zeigte, dass Umgebungslärm Menschen bereits früh beeinträchtigen kann. Er stört die Kommunikation und kann schnell zu psychischem Stress führen. Auch kann das, was du tagsüber akustisch wahrnimmst, deinen Schlaf negativ beeinflussen. Möchtest du das überprüfen, kannst du mit dem Sleep Score deiner Garmin Uhr die Qualität deiner Nachtruhe überprüfen.

Langfristige Folgen

Dringen die Töne ständig an deine Ohren, können die Folgen dramatischer sein. Denn eine chronische Lärmbelastung lässt deinen Cortisolspiegel dauerhaft ansteigen. Die Überproduktion des Stresshormons wirkt sich auf deinen Körper aus. So kann beispielsweise ein hormonelles Ungleichgewicht entstehen, bei dem dein autonomes Nervensystem nicht mehr richtig arbeitet. Zusätzlich entsteht oxidativer Stress, der deine Zellen schädigt.

Auch begünstigt die Lärmbelastung endotheliale Dysfunktionen. Zum Hintergrund: Das Endothel ist eine dünne Schicht innerhalb deiner Blutgefäße. Ist sie gestört, kann sie beispielsweise die Gefäßweite nicht mehr richtig regulieren. Das begünstigt die Entstehung von kardiovaskulären Risikofaktoren wie Bluthochdruck. Das mag alles sehr weit weg „klingen“, eine Studienanalyse des Umweltbundesamts zeigt jedoch, wie alltagsnah das Problem ist. Denn gerade nächtliche Lärmbelastung kann nachweislich das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.

Und das ist nicht alles: Eine Studie an der Universität im chinesischen Shanghai legt nahe, dass durch fortwährende Lärmbelästigung das Immunsystem gehemmt wird. Du wirst also schneller krank.

Eine weitere Untersuchung der bereits erwähnten Universität Mainz zeigt, dass der Krach in der Nähe von Flughäfen Auswirkungen auf die Psyche haben kann. So haben Menschen, die in der Umgebung eines Flughafens leben, ein um zwölf Prozent höheres Depressionsrisiko.

Wie kannst du die Folgen von Umgebungslärm mildern?

Nutze weißes Rauschen gegen Umgebungslärm

Bevor du die langfristigen Folgen der Lärmbelästigung spürst, kannst du mit anderen Geräuschen gegenwirken. Besonders effektiv kann das sogenannte weiße Rauschen sein. Das ist ein monotones Geräusch, das dich beruhigen und Stress reduzieren soll. Forschende an der Universität im türkischen Edirne konnten diesen Effekt bereits nachweisen. Mehr noch: Das Rauschen kann zusätzlich deine Konzentration steigern und Angstzustände lindern.

Wichtig: Viele Menschen blenden Umgebungslärm mit Musik oder Podcasts aus. Häufig mit zu hoher Lautstärke, wie Forschende der Medizinischen Universität in South Carolina in einer Studie nachwiesen. Das übertüncht zwar die externen Geräusche, kann die Ohren ab einer Lautstärke von 85 Dezibel aber bereits schädigen und das Hörvermögen mindern.

Sorge für einen ruhigen Wohnraum

Selbst in der eigenen Wohnung bist du nicht vor Umgebungslärm geschützt, denn durch Fenster und Türen dringt er trotzdem an deine Ohren. Möchtest du dich abschirmen, empfehlen sich beispielsweise Schallschutzfenster. Diese können den eindringenden Lärm um bis zu 45 Dezibel reduzieren. Möchtest du weniger Geld ausgeben, können schon neue Dichtungen den Lärmpegel senken. Mit schallschluckenden Vorhängen kannst du den Effekt noch verstärken.

Setze Meditationen und Entspannungstechniken ein

Meditationen und Entspannungstechniken können eine weitere Methode gegen aufkommenden Stress durch Umgebungslärm sein. Bei einer Metaanalyse verschiedener Studien ermittelten Forschende der John Hopkins Universität in Baltimore interessante Effekte. So können besonders Achtsamkeitsmeditationen Stress reduzieren und zusätzlich bei Angstzuständen und Depressionen helfen. Möchtest du eine Meditation ausprobieren, kannst du Apps nutzen, die dich mit Musik und Anleitungen durch die Übungen leiten.

Tipp: Lauschst du statt künstlichem Verkehrslärm dem natürlichen Sound der Natur, kannst du damit sogar Stress reduzieren. Das belegten Forschende der Universität in Stockholm. Bei Teilnehmenden, die Naturgeräusche hörten, regenerierte sich der Körper nach Stressreaktionen schneller.

Verwende Gehörschutz gegen Lärm

Verschiedene Anbieter werben außerdem mit speziellen Kopfhörern, die den Schall dämpfen. Sie sollen beispielsweise bei der Arbeit oder im Alltag den Umgebungslärm abschwächen und so das Ohr und die eigene Gesundheit schützen. Besonders in lauten Situationen wie beispielsweise bei einem Konzert oder auf einer Party sind die Produkte sinnvoll. Achte aber darauf, dass du sie regelmäßig reinigst und austauschst, um Ohrinfektionen zu vermeiden.

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Quellen
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  2. https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit/gesundheitsrisiken-durch-umgebungslaerm
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  4. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/chronischer-laerm-als-risikofaktor-fuer-den
  5. https://www.lfu.bayern.de/laerm/laerm_allgemein/wirkung_auf_menschen/index.htm
  6. https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/koerper/ohren/laerm-macht-krank-1124968
  7. https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/laerm/fachinformationen/auswirkungen-des-laerms/gesundheitliche-auswirkungen-von-laerm.html
  8. https://flexikon.doccheck.com/de/Endotheliale_Dysfunktion
  9. https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-019-0116-0
  10. https://flexikon.doccheck.com/de/Endothe
  11. https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/laerm-verkehr-gesundheitsschaedliche-belastung-daten-100.html
  12. https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-belastung-der-bevoelkerung-durch#die-wichtigsten-fakten
  13. https://flexikon.doccheck.com/de/Umgebungsl%C3%A4rm
  14. https://learn.opengeoedu.de/umgebungslaerm/vorlesung/was-ist-umgebungslaerm
  15. https://www.netdoktor.de/symptome/hyperakusis/
  16. https://uol.de/aktuelles/artikel/wenn-geraeusche-zu-laerm-werden-3153
  17. https://www.fr.de/frankfurt/hoeren-laesst-sich-nicht-abstellen-11348320.html
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  19. https://gh.bmj.com/content/7/11/e010501
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Über diesen Artikel

Kevin Berg © Redaktion

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Kevin Berg

Kevin Berg ist seit 2019 #BeatYesterday-Redakteur mit vielen Interessen. Als Journalist wurde Kevin an einer …

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