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Badeotitis: Deshalb solltest du nach dem Schwimmen keine Kopfhörer tragen

Nach dem Schwimmtraining mit guter Musik regenerieren. Klingt entspannt, ist aber gefährlich. Wie eine Badeotitis entsteht und wie du sie vermeidest.

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Eine Playlist mit wummernden Bässen für das Krafttraining. Für die Laufeinheit am Abend ein guter Beat. Feine, melodische Klänge beim Yoga oder Pilates. Musik begleitet viele Menschen beim Training. Sie entfaltet sogar etliche positive Effekte für den Körper.

Doch so nützlich Musik während und nach dem Training sein kann, sie birgt auch Risiken. Vor allem, wenn du sogenannte In-Ear-Kopfhörer trägst. Besonders nach einem Schwimmtraining solltest du auf sie verzichten. Ansonsten droht dir eine schmerzhafte Badeotitis. Wie die Erkrankung entsteht und wie du ihr vorbeugst.

Was ist eine Badeotitis?

Eine Badeotitis ist eine Entzündung deiner Ohren, genauer eine Infektion des äußeren Gehörgangs. Das ist der Bereich zwischen der Ohrmuschel und dem Trommelfell, der den aufgenommenen Schall weiterleitet. Die Infektion äußert sich durch stark pochende Schmerzen im Gehörgang, die dich im Alltag erheblich einschränken können.

Eine Badeotitis entsteht, wenn Bakterien in dein Ohr gelangen und sich dort unkontrolliert vermehren können. Das kann seltener im Alltag vorkommen, nach dem Schwimmen ist das Risiko jedoch deutlich erhöht. Denn verbringst du viel Zeit im und mit dem Kopf unter Wasser, spülst du Ohrenschmalz aus deinen Ohren.

Das, was viele „eklig“ finden, ist für deine Ohrhygiene extrem wichtig. Denn der Ohrenschmalz verhindert durch seinen hohen pH-Wert und enthaltene Lysozyme normalerweise, dass sich Bakterien vermehren können. Für den Hinterkopf: Lysozym ist ein antimikrobielles und immunologisches Enzym.

Außerdem schützt Ohrenschmalz die Haut vor dem eindringenden Wasser und bildet eine Fettschicht gegenüber Keimen. Ist dieser Effekt nicht mehr gegeben, kann die Haut aufweichen und ist anfälliger für eine bakterielle Infektion.

Ist dein Ohr infiziert, spürst du das vor allem an den pochenden Schmerzen. Weitere Symptome benennt der US-amerikanische Ohrenspezialist Bradley Kesser in einem Blogbeitrag: „Die Symptome einer akuten Entzündung des Gehörgangs umfassen Schmerzen, Rötung und Ausfluss. Der Ausfluss riecht unangenehm, ist weiß oder gelb und tritt aus dem Ohr aus. Der Gehörgang kann gar nicht, nur leicht geschwollen oder in schlimmen Fällen sogar vollständig zugeschwollen sein.“

Eine Badeotitis solltest du immer von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen lassen. Unbehandelt kann die Infektion sonst auf das Mittelohr, das Trommelfell und den Schädelknochen übergehen. Langfristige Komplikationen wie eine Mittelohrentzündung sind nicht ausgeschlossen.

Wie begünstigen In-Ear-Kopfhörer eine Infektion?

Neben Wasser können auch Hautprobleme oder der übermäßige Einsatz von Wattestäbchen das Risiko auf eine Badeotitis erhöhen. Ein besonders häufiger Risikofaktor ist zudem das Tragen von In-Ear-Kopfhörern.

Trägst du sie direkt nach einem Schwimmtraining, steigt dein Infektionsrisiko enorm. Denn die gummierten Ohrpolster halten verbliebene Flüssigkeitsreste in deinem Ohr. Dadurch entsteht eine feuchtwarme Umgebung, die deine Haut noch stärker aufweicht. Bei diesen Bedingungen können die im Wasser enthaltenen Keime leicht eine Infektion auslösen. Außerdem wichtig: Bakterien mögen es feucht und warm – genauso ist die Umgebung, wenn du dir nach dem Schwimmtraining Kopfhörer in die Ohren steckst.

Auch begünstigen die kleinen Lautsprecher minimale Verletzungen im Ohr. Besonders, wenn du sie im Alltag über viele Stunden trägst. Durch die sogenannten Mikroverletzungen können Keime und Bakterien deinen Körper leichter infizieren. Außerdem befinden sich auf den Kopfhörern ebenfalls oft Keime, Schweißrückstände oder Schmutz. Gelangen sie in deine Ohren, begünstigen die Verunreinigungen eine Entzündung.

Zusätzlich blockieren In-Ear-Kopfhörer die Belüftung deiner Ohren und den Abtransport des überschüssigen Ohrenschmalzes. Beides sind jedoch wichtige Prozesse der Selbstreinigung des Ohres. Ist sie gestört, verbleiben Schmutz und Keime im Gehörgang.

HNO-Arzt untersucht das Ohr einer Patientin
Eine Badeotitis solltest du immer von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen lassen. © iStock / Getty Images Plus / jacoblund

Was hilft bei einer Badeotitis?

Einen entzündeten Gehörgang solltest du nicht selbst behandeln und immer zuerst von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen lassen. Sie können die Schwere der Infektion einschätzen und das Ohr mit einem Sauger oder mit Tupfern sorgfältig reinigen. Zudem kann unter Umständen der Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika notwendig sein.

Häufig verschreiben Ärztinnen und Ärzte auch Ohrentropfen, die du mehrmals täglich anwenden musst. Bei starken Entzündungen kann auch ein sogenannter Gazestreifen helfen, der in ein desinfizierendes Mittel getränkt wurde und für etwa zwei Tage in deinem Ohr verbleibt. Dieser Streifen besteht aus feinem Gewebe, das kleine Wunden verschließt und eine gute Luftzirkulation ermöglicht.

Gegen die akuten Schmerzen kannst du Schmerzmittel nehmen, die die Entzündung zusätzlich lindern. So sollten die Beschwerden nach spätestens sieben Tagen verschwunden sein. Achte in dieser Zeit darauf, dass kein Wasser in deine Ohren gelangt und verzichte auf Kopfhörer.

Wie kannst du einer Badeotitis vorbeugen?

Eine Badeotitis ist lästig. Die gute Nachricht: Du kannst, auch wenn du regelmäßig schwimmst, dein Risiko für die Beschwerden reduzieren.

Dafür solltest du nach dem Schwimmen darauf achten, dass deine Gehörgänge schnell trocknen und bis dahin auf Kopfhörer verzichten. Allzu lang solltest du deine Kopfhörer im Alltag ohnehin nicht tragen. Auch Modelle, die über deinen Ohren sitzen, behindern die Luftzirkulation und erhöhen das Infektionsrisiko.

Trägst du In-Ear-Modelle, solltest du diese regelmäßig reinigen. Dafür genügt ein feuchtes Tuch. Oft kannst du die Ohrpolster auch abnehmen und gründlich mit Wasser waschen. Außerdem ist die passende Form der Ohrpolster wichtig. Drücken sie zu sehr in deinen Ohren, verursachen sie kleine Verletzungen, die eine Infektion begünstigen.

Hast du grundsätzlich viel Ohrenschmalz, empfehlen Expertinnen und Experten zudem, dass du deine Ohren regelmäßig von Fachkräften reinigen lässt. Selbstständig solltest du das nur sehr vorsichtig machen. Ohrenspezialist Bradley W. Kesser mahnt: „Von der Reinigung des Gehörgangs mit Wattestäbchen oder anderen Gegenständen muss man stark abgeraten. Die Selbstreinigungsmechanismen des Ohrs werden gestört. Fremdkörper und Ohrenschmalz werden weiter in Richtung inneres Ohr geschoben. Zudem kann es durch leichte Verletzungen der empfindlichen Haut eher zu bakteriellen Infektionsherden im Gehörgang kommen.“

Wichtig: Das Risiko für eine Badeotitis steigt nicht nur nach dem Schwimmen! Auch nach dem Duschen bist du anfälliger für eine Infektion. Besonders wenn dabei Wasser und Shampoo in deine Ohren gelangen. Deswegen kann es helfen, wenn du deine Ohren nach dem Duschen leicht föhnst. Das mag eigenartig erscheinen, trocknet sie aber sehr effektiv und du beugst so einem Keimwachstum vor.

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Quellen
  1. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/kurzinformationen-hals-,-nasen-und-ohrenerkrankungen/erkrankungen-des-mittelohrs/chronische-mittelohrentz%C3%BCndung-chronische-otitis-media
  2. https://gymhugz.com/de/blogs/fitness-and-tech-news/why-is-my-gaming-headset-causing-sweaty-ears
  3. https://hno-essen-privatpraxis-lutz.de/badeotitis-gehoergangsentzuendung/
  4. https://www.hno-klinik.uk-erlangen.de/aktuelles/nachrichten/detail/auf-das-baden-folgt-das-au/
  5. https://www.gesundheitsinformation.de/gehoergangsentzuendung.html
  6. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/kurzinformationen-hals-,-nasen-und-ohrenerkrankungen/erkrankungen-des-%C3%A4u%C3%9Feren-ohres/infektion-des-geh%C3%B6rgangs-badeotitis
  7. https://www.zeit.de/news/2022-07/14/nach-dem-schwimmen-nicht-direkt-kopfhoerer-nutzen
  8. https://www.rnd.de/gesundheit/kopfhoerer-schaedlich-das-sollte-man-beim-tragen-von-kopfhoerern-beachten-IVG6YUGWU5AYHOBB6RS7BYCCHY.html
  9. https://www.klinikum-wegr.at/aktuell/ohrenentz%C3%BCndung-durch-h%C3%A4ufiges-baden-0
  10. https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2023/06/05/badeotitis-schmerzhaft-aber-leicht-behandelbar/
  11. https://hno-essen-privatpraxis-lutz.de/badeotitis-gehoergangsentzuendung/
  12. https://www.meinmed.at/krankheit/otitis-externa/2586#was-man-zusatzlich-tun-kann-47837
  13. https://www.hno-biberach.de/hno/ohren/gehoergangsentzuendung
  14. https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/hals-nasen-ohren-krankheiten/au%C3%9Fenohrerkrankungen/akute-otitis-externa
  15. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2019/daz-46-2019/ein-fall-fuer-den-arzt
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