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Jedermann-Rennen: So verhältst du dich im Pulk korrekt

Jedermann-Radrennen sind toll: abgesperrte Straßen, kribbelnde Atmosphäre und viele Zuschauer. Anfänger sollten sich aber nicht überfordern, sonst drohen Stürze.

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Die Teilnehmerzahlen sind beeindruckend: 16.000 bei den Hamburger Cyclassics. 22.000 bei der Vätternrunda in Schweden. Und 50.000 vor dem New York Marathon, beim größten Jedermann-Radrennen der Welt. „Wenn so etwas gut organisiert ist, gibt es nichts Schöneres“, sagt die Beauty-Redakteurin Angelika, 54, aus Hamburg. Etliche Rennen ist sie schon gefahren. Allein fünfmal die 300-Kilometer-Runde um den Vätternsee, immer am ersten Wochenende nach Mittsommer.

Die meisten Veranstaltungen bieten aber auch eine Einsteiger-Distanz um die 60 Kilometer an. Der Charme von Jedermann-Radrennen liegt darin, dass jedermann zwar einigermaßen trainiert, aber nicht unbedingt nach monatelanger Askese und mit Belastungen im Grenzbereich mitmachen kann. Auch ein teurer Karbon-Renner muss nicht sein, ein gutes Cross- oder Cityrad tut es auch.

Training durch organisierte Radtourenfahrten

Ganz unbedarft sollte man aber nicht hineingehen – weder konditionell, noch, was die eigene Fahrsicherheit in aufgeregten Pulks und hektischen Situationen angeht. Eine gute Vorbereitung sind „RTFs“, ein Kürzel für Radtourenfahrten, die von Radsportvereinen in großer Zahl überall angeboten werden. „Eine sehr gute Übung“, findet Angelika, „aber auch nicht ohne, weil die Leistungsunterschiede sehr groß sind.“

Wenn so etwas gut organisiert ist, gibt es nichts Schöneres.

Angelika, Beauty-Redakteurin und begeisterte Jedermann-Rennen-Teilnehmerin

Im roten Bereich wird’s gefährlich

Worauf RTFs nicht vorbereiten, sind drangvolle Enge und nervöse Energie von Massenrennen. Bei den Hamburger Cyclassics sind nach steigenden Unfallzahlen bei den Jedermännern inzwischen „Guides“ mit auf der Strecke. Das sind Amateur-Radsportler, die im Feld mitschwimmen und Menschen zur Ordnung rufen, die sich gefährlich, rücksichtslos oder – wohl der häufigste Fall – unaufmerksam verhalten.

„Wenn man eine Weile dabei ist, sieht man sofort, wo es besser ist, Abstand zu halten“, sagt Angelika. „Männer mit rotem Kopf, die verbissen gucken“ zählt sie dazu, und Pedaleure, die zum Beispiel mit einem Schlenker die Fahrspur ändern, ohne das vorher anzuzeigen. Wer im „roten Bereich“ fährt, also mit übersäuerten Muskeln und womöglich unter Atemnot, ist weniger aufmerksam und reaktionsfähig – also mit höchster Vorsicht zu behandeln. Angelika: „Mein wichtigster Rat – sich nicht überschätzen. Bei der Fahrtechnik, also in Kurven oder Abfahrten, und bei der Leistung überhaupt.“

Wenn man eine Weile dabei ist, sieht man sofort, wo es besser ist, Abstand zu halten.

Angelika, die 54-Jährige ist bereits zahlreiche Jedermann-Rennen gefahren
Beeindrucken stets durch hohe Teilnehmerzahlen: Jedermann-Rennen. | © iStock.com/megatronservizi

Vertrauen im Windschatten

Ein besonders wichtiger Punkt ist das Windschattenfahren: Fährt man dicht hinter einem anderen, wird der Luftwiderstand geringer, man kann also viel Kraft sparen. „Das mache ich nur, wenn ich totales Vertrauen in den Vordermann habe“, sagt Angelika. Immerhin nähert man sich dem Hinterrad vor sich auf wenige Zentimeter und muss sicher sein, dass der Vorausfahrende nicht ohne Warnung verzögert. Umgekehrt muss jeder damit rechnen, hinten ebenso dicht verfolgt zu werden. Das bedeutet: nicht einfach so langsamer werden, keine Richtungswechsel ohne Signal, auch winzige nicht.

Die einfachsten dieser Signale werden überall auf der Welt verstanden. Die beiden wichtigsten: Offene Hand nach hinten – Abstand halten, ich werde langsamer.  Die Hand zeigt nach rechts oder links unten: ich muss ausweichen – die Hand zeigt Richtung Hindernis, ich steuere also in die andere Richtung. Angelika: „Wichtig ist die Eindeutigkeit der Geste. Und wenn man die Hand nicht frei hat – möglichst laut Brüllen, damit die Folgenden wenigstens aufpassen können.“ Ebenso wichtig: das Zeichen – oder die Warnung – nicht nur für sich registrieren, sondern nach hinten weitergeben. In einem dichten Fahrerfeld sieht man weder das Hindernis noch Zeichen, die weiter vorn gegeben werden.

Mein wichtigster Rat – sich nicht überschätzen. Bei der Fahrtechnik, also in Kurven oder Abfahrten, und bei der Leistung überhaupt.

Angelika, die Hamburgerin nahm bereits fünfmal an der 300-Kilometer-Runde um den Vätternsee teil

Die Möchtegern-Armstrongs

In dichten Pulks sind Manöver, mit denen andere nicht rechnen können, die größte Sünde. Das bedeutet, dass ein Schlagloch schon mal durchfahren werden muss, weil das Ausweichen viel gefährlicher wäre als die Erschütterung.

Noch gefährlicher sind die „Möchtegern-Armstrongs“, wie Angelika sie nennt. „Die gibt es immer. Schneiden dir den Weg ab, starten sinnlose Überholmanöver und halten sich für super Rennfahrer.“ Auch für diesen Typus gilt: im Auge behalten, mit dem Schlimmsten rechnen, sich fernhalten. Vor allem, wenn es auf die letzten Meter geht – Zielsprints sind bei Jedermann-Rennen ziemlich überflüssig – sofern man nicht einer der führenden drei Fahrer ist. Schließlich ist es egal, ob man als 993. oder 994. die Ziellinie überquert. Es gibt aber immer wieder Teilnehmer, die das trotzdem machen, weil sie es bei den Profis gesehen haben – und verursachen womöglich kurz vor Ende noch einen Massensturz.

Tipps fürs erste Rennen

  • Möglichst bald nach dem Start eine gleichstarke Gruppe mit verlässlichen Fahrern suchen – die findet sich meist wie von allein.
  • Rechts fahren, um anderen ein problemloses Überholen zu ermöglichen. Aber immer damit rechnen, auf beiden Seiten sehr schnell überholt zu werden!
  • Nicht überpowern: Reserven zu behalten (gerade bei Anstiegen!) hilft, ins Ziel zu kommen, aber auch die Kontrolle zu behalten.

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