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Lagree-Fitness im Test: Wie effektiv ist das Trendworkout?

Ein Körper wie aus dem Bilderbuch: Lagree gilt als eines der effektivsten Workouts überhaupt. Zwei #BY-Autorinnen haben das Training auf dem Megaformer getestet.

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Als Schauspielerin Sofia Vergara („Modern Family“) nackt auf dem Cover der Women’s Health posierte, staunte die Welt nicht schlecht: Wie schafft sie es bloß, mit 45 Jahren so einen Körper zu haben? Das Fitnessgeheimnis der Schauspielerin lautet Lagree. Und nicht nur sie schwört auf das Trend-Workout aus Hollywood. Auch viele ihrer Kolleginnen, eine ganze Riege der Victoria’s-Secret-Engel sowie einige Leistungssportler bringen – und halten – sich mit Lagree in Form.

Was ist Lagree-Fitness?

Lagree ist ein vom Amerikaner Sebastien Lagree entwickeltes intensives Ganzkörper-Workout. Trainiert wird auf dem sogenannten Megaformer, einem Gerät mit variablen Widerständen und einem beweglichen Mittelteil, dem Schlitten. Auf diesem werden bei hoher Intensität dynamische Übungen absolviert. Mit dem eigenen Körpergewicht trainiert man mit und gegen den Widerstand des Megaformers. Für ein Maximum an Intensität dauert jede Lagree-Übung 60 bis 120 Sekunden, die gesamte Fitnesseinheit knapp eine Stunde. Da die Übungen ohne Pause absolviert werden und fließend ineinander übergehen, bleibt der Puls während des Lagree-Trainings konstant auf einem erhöhten Level.

Frau beim Lagree Fitness
Beim Lagree führst du dynamische Übungen mit hoher Intensität auf dem Megaformer durch. © Chris Jans / BodyMethod

Was bringt Lagree?

Lagree gilt als eines der effektivsten Workouts überhaupt. Zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche sollen reichen, um maximale Ergebnisse in Sachen Kräftigung, Dehnbarkeit, Flexibilität und Straffung zu erzielen. Denn bei Lagree werden die Muskeln vor allem exzentrisch, also während der Streckung, trainiert. Langsam kontrahierende Muskelfasern, die mehr Fett verbrennen, werden so effektiv aktiviert und gekräftigt. Bei regelmäßigem Training auf dem Megaformer soll man erste Ergebnisse bereits nach gut vier Wochen sehen können.

Lagree-Fitness im Test: Für wen ist es geeignet?

Das klingt alles fast zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Lagree-Studios existieren in Deutschland bislang nur in Hamburg und München. Und mit 17 bis 35 Euro pro Session ist das Training nicht gerade günstig. Dennoch wollten wir wissen, was Lagree wirklich kann. Wie anstrengend ist das Training? Und ist Lagree für Einsteiger wirklich genauso gut geeignet wie für Sporterfahrene? Unsere Autorinnen Judith (eine echte Sportskanone) und Nicole (eher ein Sportmuffel) haben im Body-Method-Studio in Hamburg auf dem Megaformer geschwitzt. Sie berichten selbst von ihren Erfahrungen.

Frau macht beim Lagree Fitnesstraining Push ups auf dem Megaformer
Bisher gibt es leider nur wenige Studios in Deutschland, die Lagree-Fitness anbieten. © Chris Jans / BodyMethod

Judiths Lagree-Erfahrungsbericht: Durchaus reizvoll!

Puh, da steht er nun: Der Megaformer, der einen in kurzer Zeit „mega“ umformen soll. Nicht, dass ich ein grundlegendes Shaping nötig hätte. Für meine 38 Jahre und als Mutter einer zweijährigen Tochter sehe ich ganz passabel aus. Doch von sechsmal Sport pro Woche hat sich mein Pensum seit der Geburt auf dreimal halbiert. Deshalb bin ich neugierig auf ein Training, mit dem ich angeblich in kürzester Zeit ein maximales Ergebnis erzielen kann. „800 Kalorien in nur 55 Minuten“ heißt es auf dem Flyer – das klingt doch vielversprechend – und nach literweise Schweiß. Ich fühle mich durch meine derzeitigen HIIT-Sessions sehr gut vorbereitet und sehe dem Testtraining auf dem Megaformer gelassen entgegen.

Als Trainerin Kaya mir das verstellbare Federsystem, die vielen Griffe, Schlingen und Gurte des Megaformers erklärt, denke ich: „Okay, vermutlich bist du die ganze Zeit über nur damit beschäftigt, zu deiner Nachbarin rüber zu schielen und unter Verlust kostbarer Trainingszeit den Übungen hinterherzustolpern. Das Ergebnis: verbrannte Kalorien: 0. Gespannte Nerven: 100 %!“

Doch die Bedenken sind schnell verflogen. Dank Orientierungsmöglichkeit an den Fortgeschrittenen und durch die Anleitung der Trainerin finde ich gut und schnell in die Lagree-Übungen.

Das Training: In der Ruhe liegt die Kraft

Trainiert wird im Zeitlupentempo: Je langsamer die Übung auf dem Megaformer ausgeführt wird, desto intensiver ist das Training. Bereits nach der ersten Übung spüre ich, wie ein Schweißtropfen aus meiner Achsel über meinen Oberarm bis zum Ellenbogen rinnt und irgendwo auf dem Megaformer landet. Alle Achtung! Eigentlich komme ich nur schwer ins Schwitzen. Da muss die Pumpe schon ordentlich arbeiten. Tut sie im Moment aber nicht. Mein Puls ist zwar erhöht, die Anstrengung kommt aber aus dem konzentrierten Krafteinsatz der Muskeln und nicht von meinem an seine Grenzen gebrachten Herz-Kreislauf-System.

Mittlerweile machen wir „Elevator Lunges“. Ausfallschritte, bei denen ein Bein auf der fixierten Plattform steht, das andere auf dem beweglichen Schlitten des Megafomers. Bei der kontrolliert und langsam ausgeführten Abwärtsbewegung entfernt sich der Schlitten unter Dehnung des Federsystems. Bei der Aufwärtsbewegung nähert er sich wieder dem Standbein. Dabei gilt es, der Zugkraft der Federn eigene Muskelkraft entgegenzusetzen. Das brennt. Und zwar permanent. Ich spüre, wie mein Körper jede noch so kleine Muskelfaser aufweckt und aktiviert, in der Hoffnung, alle könnten mit vereinten Kräften den Schmerz etwas lindern. Klappt leider nicht. Als Trost bleiben der spürbare Trainingsreiz und die Gewissheit, dass die Qual nach 60 Sekunden vorbei ist. Zumindest für einen kurzen Moment, während in die nächste Übung gewechselt wird.

Es folgen „Dancing Bear“, „Cat Fish“, „Mermaid“ und viele andere energiegeladene Lagree-Übungen, die wir unter Kayas Anleitung ausführen. Wie in einer Choreografie schieben wir den Schlitten in verschiedenen Haltungen vor und zurück, twisten in der Taille oder machen dynamische Planken. Am schwierigsten ist es, alles langsam und kontrolliert zu machen. Mein Core muss permanent unter Spannung sein, sonst verliere ich die Balance. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich den Schwung vom Schlitten zu meinen Gunsten nutze und ich nicht allein auf meine Muskeln setze.

Ich ermahne mich zur Langsamkeit und bekomme sofort die schmerzhafte Quittung: Selten haben sich 60 Sekunden so lang angefühlt. Dennoch kommen mir die 55 Minuten Training insgesamt sehr kurzweilig vor. Am Ende spüre ich, dass meine Muskeln ermüdet sind. Wie es nach einem guten Training sein soll. Nur aus der Puste bin ich nicht. Dass ich gerade 800 Kalorien verbrannt habe, wage ich allerdings, zu bezweifeln. Das schaffen vermutlich nur virtuose Lagree-Profis. Aber mindestens 300 Kalorien waren es bestimmt. Durchaus ordentlich für eine Probe-Einheit.

Mann und Frau beim Lagree-Training auf dem Megaformer
Lagree-Übungen sehen einfach aus, aber der Schein trügt! Muskelkater ist vorprogrammiert. © Chris Jans / BodyMethod

Die Nachwehen: Ein Muskelkater wie ein formendes Korsett

Noch am selben Tag spüre ich ein leichtes Ziehen im unteren Rücken, das sich bis zum nächsten Tag zu einem spürbaren Muskelkater im ganzen Oberkörper entwickelt. Ein gutes Gefühl! Wie ein Korsett aus Muskeln, das sich vermutlich nach jedem Lagree-Training etwas enger um das Skelett schnürt und langfristig die Figur formt. Da meine Beine ein intensives Training gewohnt sind, habe ich dort zum Glück keinen Muskelkater. Allerdings spüre ich auch hier eine starke Ermüdung und eine formende „Strumpfhose“ – gestrickt aus den ganz feinen Fasern meiner Beinmuskulatur, die durch mein normales Beintraining offenbar nicht angesprochen werden.

Judiths Fazit

Ich bin von der Trainingsmethode Lagree positiv überrascht und überzeugt davon, dass fleißige Mitglieder ihren Traumkörper dadurch formen können. Voraussetzung für gute Resultate ist neben regelmäßigem Training immer auch eine gute Ernährung. Für Sporteinsteiger, die durch mehr Bewegung und gleichzeitig eine Ernährungsumstellung schnell Ergebnisse sehen wollen, ist Lagree-Fitness sicher gut geeignet. Um das Herz-Kreislauf-System besser zu trainieren, macht aber eine ergänzende Intervall-Cardio-Einheit Sinn. Ich als sportlich sehr aktive Person würde auf Dauer das Auspowern und Aus-der-Puste-Kommen zu sehr vermissen. Als zusätzlichen Trainingsimpuls reizt mich die Methode dennoch. Eine Lagree-Einheit pro Woche kann ich mir für den Anfang gut vorstellen. Und wer weiß: Vielleicht schwenke ich ja nach und nach doch noch ganz um. Sag niemals nie.

Nicoles Lagree-Erfahrungsbericht: drei Tage Muskelkater aus der Hölle

Er sieht aus wie ein Foltergerät. Drei Meter lang, mit Riemen und Stützen, Federn und einem beweglichen Element in der Mitte. Das ist er also, der Megaformer, auf dem sich schon halb Hollywood zur Traumfigur geschwitzt hat. Und heute bin ich dran.

Ich übernehme in diesem Test den Part „untrainiert“. Sport kam bei mir in den letzten Monaten zu kurz. Doch wenn ich mir auf Instagram anschaue, was Lagree mit anderen macht – diese Beine, die straffen Hintern, die Taillen, die femininen Sixpacks. Ich bin direkt motiviert. Wenn schon quälen, dann bitte mit einem ordentlichen Effekt. Fast schon gut gelaunt warte ich, dass die Lagree-Trainingsstunde losgeht. Das ist vielleicht ein wenig voreilig, denn wie wenig trainiert meine Muskeln tatsächlich sind, werde ich in den nächsten Tagen noch schmerzhaft zu spüren bekommen – aber dazu später mehr.

Das Training: kurzweilig, schweißtreibend und irre anstrengend

Nach einer kurzen Einweisung geht es auf den Megaformer. Zu lauter Musik sagt Lagree-Trainerin Kaya die Übungen an, korrigiert Haltungen, motiviert. Auch wenn ohne Pausen zwischen den Übungen trainiert wird: Bei Lagree geht es nicht um Schnelligkeit, sondern darum, kontrolliert langsame Bewegungen auszuführen. Das ist schonend für die Gelenke – und verdammt anstrengend. Jeder Muskel wird trainiert. Bereits nach wenigen Minuten Training tropft mir der Schweiß vom ganzen Körper. Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend ist. Beruhigt stelle ich fest, dass alle im Raum schweißgebadet sind – auch die, die schon länger trainieren.

Trotz Anstrengung vergeht die Stunde Training dann wie im Flug. Gut für mich als Einsteiger: Die Übungen auf dem Megaformer sind nicht kompliziert und ich komme wunderbar mit. Ich fühle mich nicht wie der Anfänger im Kurs. Jeder trainiert konzentriert für sich. Zudem wechseln die Übungen häufig. So wird es nicht langweilig, nicht langatmig und nicht so gefühlt endlos wie bei anderen Workouts. Dann ist es fast geschafft. Meine Beine zittern inzwischen bei jeder Anspannung. Am Ende noch eine Plank. „Die letzten zehn Sekunden, gebt noch mal Gas!“, ruft Kaya durch den Raum. Sie zählt runter. 9, 8, 7 – bei Sekunde sechs gebe ich auf. Ich kann nicht mehr.

Frau macht Side Planks auf dem Megaformer
Langeweile gibts nicht. Beim Lagree werden die Übungen alle 60 Sekunden gewechselt. © Chris Jans / BodyMethod

Die Nachwehen: der schlimmste Muskelkater meines Lebens

Nach dem abschließenden Stretching fühle ich mich trotzdem wunderbar, kraftvoll und ausgepowert. Es hat mir sogar Spaß gemacht. Eine Stunde später geht es dann los: Meine Beine werden zu Gummi und die nächsten drei Tage habe ich einen extremen Muskelkater, vor allem in den Oberschenkeln. Die Treppe runterzugehen wird zum wackeligen Kraftakt, das Anziehen der Socken zu einem echten Problem. Aber es zeigt mir auch, dass Lagree tatsächlich alle Muskeln trainiert. Und wie heißt es so schön: Von nichts kommt eben nichts.

Nicoles Fazit

Lagree-Fitness ist ein forderndes Full-Body-Workout, das zuverlässig den gesamten Körper trainiert. Das Training ist kurzweilig, die Übungen sind nicht kompliziert und auch für Einsteiger geeignet – aber Achtung: Der Muskelkater kann am Anfang heftig sein! Für wirklich absolute Sportanfänger ist Lagree vielleicht nichts. Für alle, die Muskeln wollen und nicht aufgepumpt aussehen möchten, scheint mir das Training auf dem Megaformer perfekt. Ich kann mir gut vorstellen, weiterzumachen. Wir sehen uns am Strand!

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